www.wikidata.de-de.nina.az
Schloss Eisenbach ist eine 1217 erstmals urkundlich erwahnte Anlage die rund drei Kilometer sudlich von Lauterbach im Vogelsbergkreis am Nordostrand des Vogelsberges liegt Das Schloss wird auch als Wartburg Oberhessens bezeichnet Blick auf die Burganlage von Osten B 275 Hauptburg mit funfeckigem BergfriedWappen der Ritter von Eisenbach in Siebmachers WappenbuchBlick auf das Eingangsportal Wohnturm Bergfried mit AllianzwappenDie SchlosskircheSudseiteTor der Vorburg von innen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baugeschichte 4 Schlosspark 5 Ehemaliger Bahn Haltepunkt 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Schloss befindet sich etwa 1 8 km sudostlich des Lauterbacher Ortsteils Frischborn am Eisenbach einem Zufluss der Lauter und ca 3 7 km sudlich der Kreisstadt Lauterbach Der Vulkanradweg fuhrt am Fusse der Anlage unmittelbar am weitlaufigen Schlosspark vorbei Vom Radwanderweg Teilstuck Glauburg Schlitz hat man einen guten Blick auf die Gesamtanlage des Schlosses Geschichte BearbeitenDie Burg zu Eisenbach wurde vermutlich als Strassensicherungsburg durch die Grafen von Ziegenhain als Obervogte des Stiftes Fulda um oder vor 1200 erbaut und den Rittern von Eisenbach zu Lehen gegeben Die Burg wurde 1217 unter Cunradus de Isenbach in den hanauischen Urkunden erstmals erwahnt 1 dann aber schon 1269 vom Fuldaer Furstabt Bertho II von Leibolz im Zuge seines Kampfes gegen das Raubrittertum zerstort Fuldische Stiftsfehde Der Lehnsritter Eisenbach baute es innerhalb von zehn Jahren wieder auf Nachdem die Eisenbacher 1429 ausgestorben waren erhielt Hermann Riedesel der Goldene Ritter das Lehen Die Burgherren nannten sich nunmehr Riedesel zu Eisenbach 1432 wurden sie landgraflich hessische Erbmarschalle Bei spateren Teilungen der Riedesel in verschiedene Linien blieb Eisenbach immer gemeinsamer Besitz Zwei der Linien bauten die Burg im 16 Jahrhundert zu einem Schloss aus Durch seine Schlusselstellung bei der Einfuhrung der lutherischen Reformation erhielt Schloss Eisenbach den volkstumlichen Beinamen Oberhessische Wartburg Hermann IV Riedesel zu Eisenbach hatte durch seine Verbindung zum Landgrafen von Hessen bei einer Begegnung mit Luthers Mitreformator Philipp Melanchthon den lutherischen Glauben angenommen und damit 1527 im Junkerland Riedesel die Reformation eingefuhrt Die Riedesel zu Eisenbach wurden 1680 von Kaiser Leopold in den Freiherrenstand erhoben Baugeschichte BearbeitenDie Schlossanlage in ihrer heutigen Form stammt aus dem 16 Jahrhundert Sie besteht aus einer vierflugeligen Kernburg einem westlich vorgelagerten Wirtschaftshof mit Kapelle Scheune Wohnbau Torbau und weiteren Wirtschaftsgebauden und zwei westlich und nordwestlich vor der Burg liegenden Gutshofen umgewidmete Vorwerke Die Burg respektive das heutige Schloss nimmt einen Bergsporn im Lautertal ein und fungierte als Talsperre Von der ursprunglichen Burg sind neben der Ringmauer der funfeckige Bergfried und Mauerteile in der Kernburg erhalten Am Torturm einem Treppenturm befindet sich das Allianzwappen Riedesel Boyneburg vom Ende des 16 Jahrhunderts Nach Dehio stammt der Turm von 1586 Durch einen Torbau von 1557 betritt man den Hof der Vorburg den talseitig Wirtschaftsbauten von 1559 bis 1587 begrenzen Zwischen diesem und der Hauptburg liegt die Kapelle ein Neubau von 1671 bis 1675 auf gotischem Unterbau und mit verschiefertem Wohnobergeschoss Es war der erste Kirchenbau dieser Gegend mit rein protestantischer Anordnung im Innern mit Emporen auf drei Seiten und einer reich geschnitzten Altarkanzel aus dem Jahre 1674 eine der wenigen Kanzeln dieser Art in Oberhessen Sie wurde von Kaspar Wiedemann im sogenannten Knorpel oder Ohrmuschelstil gebaut In den Nischen der Kanzel stehen die vier Evangelisten Den kronenden Abschluss bildet Christus als Retter der Welt Sehenswert sind auch der spatgotische Taufstein sowie Reste qualitatsvoller Wandfresken an der Ostwand aus der Mitte des 15 Jahrhunderts nbsp Die AnnenkapelleHinter dem Graben steigt die Hauptburg empor Den Torbau des fruhen 16 Jahrhunderts flankiert ein vorspringender funfeckiger Wehrturm des 15 Jahrhunderts der ursprunglich als Torturm mit Zugbrucke diente und dessen Tor am Anfang des 16 Jahrhunderts vermauert wurde Die in diesem Tor befindliche einstige Torhalle wurde gleichzeitig mit reichem Netzgewolbe uberspannt Links ostlich der heutigen Tordurchfahrt entstand 1595 teilweise in den Graben vorgebaut ein Renaissanceanbau Den kleinen Burghof begrenzen an drei Seiten Gebaude An der Ostseite befindet sich der ehemalige Palas im Unterbau 16 Jahrhundert der Oberbau mit Renaissancegiebel und Treppenturm um 1580 An der Westseite steht ein Wohnbau mit gleichen Bauzeiten an seinem Treppenturm befindet sich ein schones Steinportal Die beiden Bauten verbindet an der Sudseite ein neugotischer Bau des Architekten Hugo von Ritgen aus der Mitte des 19 Jahrhunderts Die Inschrift im Torhaus vermerkt Seit 500 Jahren nun pflegen und erhalten die Riedesel Freiherrn zu Eisenbach Erbmarschalle zu Hessen diesen Besitz Die Schlossanlage kann von aussen besichtigt werden Schlosspark BearbeitenDer weitlaufige Schlosspark ist fur Besucher frei zuganglich Er wurde als Bergpark angelegt und weist einen reichen Baumbestand auf Dort steht auch noch die katholische Annenkapelle von 1517 aus vorreformistischer Zeit direkt am Eisenbach Der Bauherr Hermann IV von Riedesel errichtete diese auf Wunsch seiner Frau Agnes von Hopffgarten Zehn Jahre spater fuhrte er die Reformation in Lauterbach ein Die Annenkapelle ist das einzige komplett erhaltene spatgotische Bauwerk in Lauterbach und gewahrt damit einen Einblick in die Frommigkeit der Glaubigen vor der Reformation Der Friedhof der Familie Riedesel ist in den Park integriert Im Park und im erweiterten Parkbereich stehen mehrere monumentale Baume 2 nbsp Stieleiche Quercus robur Umfang 6 85 m Hohe 19 m nbsp Hybrid Schwarzpappel Populus canadensis Umfang 5 44 m Hohe 32 m nbsp Douglasie Pseudotsuga menziesii Umfang 4 48 m Hohe 35 m nbsp Annenkapelle mit Stammresten einer monumentalen Fichte einst 45 m hoch Ehemaliger Bahn Haltepunkt BearbeitenDie Bahnstation Eisenbach Oberhess war bis 1975 ein Haltepunkt an der Oberwaldbahn die von Stockheim nach Lauterbach Hess fuhrte und auf deren fruherer Trasse nun der Vulkanradweg von Stockheim nach Lauterbach verlauft Heute ist hier eine uberdachte Rastmoglichkeit am Vulkanradweg eingerichtet Der Haltepunkt zum Schluss ein Holzunterstand besass fruher ein kleines aus Steinen erbautes Stationsgebaude das wegen seines schlechten baulichen Zustandes spater abgerissen wurde Die Station diente einerseits als Holzverladepunkt zum anderen als Zustiegsmoglichkeit fur Bewohner und Angestellte von Schloss Eisenbach Literatur BearbeitenAdalbert Brauer Burgen und Schlosser in Hessen Nach alten Stichen Verlag Weidlich Frankfurt M 1959 Georg Dehio Begr Ernst Gall Bearb Nordliches Hessen Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler 3 Aufl Deutscher Kunstverlag Berlin 1950 Rudolf Knappe Mittelalterliche Burgen in Hessen 800 Burgen Burgruinen und Burgstatten 3 Auflage Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2000 ISBN 3 86134 228 6 S 224 226 Hermann Knott Schloss Eisenbach In Geschichtsblatter fur den Kreis Lauterbach Bd 2 1913 Nr 11 12 S 161 183 Friedrich Schwarz Lauterbach Kleinod am Vogelsberg Band 23 der heimatkundlichen Buchreihe des Lauterbacher Fotoclubs e V Verlag Euler Lauterbach 2000 ISBN 3 933983 18 5 Heinrich Meyer Einladung zur Besinnung in der Schlosskirche zu Eisenbach Aus der Geschichte Eisenbachs Lauterbach Mergard 2015Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Eisenbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Schloss Eisenbach auf der Webseite von burgenwelt org Schloss Eisenbach im Wiki des Projekts Renaissanceschlosser in Hessen am Germanischen Nationalmuseum Schloss Eisenbach Vogelsbergkreis Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Ansicht von Burg Eisenbach 1849 Historische Ortsansichten Plane und Grundrisse In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Reimer Bearb Hessisches Urkundenbuch II Abteilung Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau Band 1 767 1300 Publikationen aus den koniglich preussischen Staatsarchiven 1891 Monumentale Baume im Park von Schloss Eisenbach in Lauterbach Hessen Deutschland Abgerufen am 20 Mai 2018 50 60242 9 3885 Koordinaten 50 36 8 71 N 9 23 18 6 O Burgen und Schlosser in Hessen im Vogelsbergkreis Alteburg Schotten Schloss Altenburg Wasserburg Angenrod Burgstall Angersbach Schloss Berleburg Schlitz Burghaus Breungeshain Burg Burg Gemunden Schloss Eisenbach Eppsteiner Schloss Schloss Freiensteinau Wasserburg Grebenau Schloss Hallenburg Hinterburg Schlitz Schloss Hohhaus Burg Homberg Burg Lauterbach Burg Lehrbach Burg Merlau Naxburg Burgstall Nieder Ohmen Burg Niederschlitz Ottoburg Schloss Romrod Burghugel Ruhlkirchen Schachtenburg Burg Schmitthof Burg Seeburg Schloss Sickendorf Schloss Stockhausen Burg Ulrichstein Vorderburg Schlitz Burgruine Wartenberg Jagdschloss Zwiefalten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Eisenbach amp oldid 234927014