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Hermann IV Riedesel zu Eisenbach 1463 11 Oktober 1529 war als Altester des Geschlechts der Riedesel vom 6 November 1501 bis zu seinem Tod Erbmarschall von Hessen und stieg in landgraflich hessischem Dienst in hochste Amter auf Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 2 1 Fruhe Jahre 2 2 Hessischer Regentschaftsstreit 2 3 Reformation 3 Fussnoten 4 WeblinksFamilie BearbeitenSeine Eltern waren Hermann III Riedesel zu Eisenbach und dessen Ehefrau Catharina geb von Hatzfeld Wildenburg Er selbst heiratete Agnes von Hopffgarten ca 1455 ca 1517 Dieser Ehe entstammten die Kinder Hermann V Johann Volprecht I und Agnes Leben BearbeitenFruhe Jahre Bearbeiten Im Jahre 1482 trat er als Diener von Haus aus fur vier Jahre in den Dienst des Herzogs Wilhelm von Sachsen wechselte danach in den Dienst des Landgrafen Wilhelm III von Oberhessen Fur diesen war er vielleicht kurzzeitig 1495 Amtmann auf der Burg Hauneck wahrscheinlich aber erst ab 1505 fur Landgraf Wilhelm II 1 dessen Rat er bereits im Jahre 1500 wurde Am 6 November 1501 wurde er zusammen mit seinem Bruder Theodor von Wilhelm II mit dem Amt des hessischen Erbmarschalls belehnt Als 1506 der an Syphilis erkrankte Landgraf Wilhelm II die Regierungsgeschafte an einen von ihm eingesetzten Regentschaftsrat ubergab 2 bestimmte er den Erbmarschall Riedesel zu seinem Testamentsvollstrecker auch sollte er im Falle des Todes eines der Mitglieder des Regentschaftsrats als Nachstberechtigter an dessen Stelle treten Am 15 Juni 1507 wurde er auf ein Jahr zum Oberamtmann der Obergrafschaft Katzenelnbogen bestellt mit denselben Verpflichtungen wie Hermann von Reckerode als Oberamtmann der Niedergrafschaft ein Jahr spater am 17 Juli 1508 wurde diese Bestellung erneuert In diese Zeit fiel der Einfall des Franz von Sickingen in die Obergrafschaft und dessen Zerstorung des Darmstadter Schlosses Trotz seiner unglucklichen Fuhrung im Feldzug gegen Sickingen blieb Riedesel bei der Landgrafengattin Anna in voller Gnade Hessischer Regentschaftsstreit Bearbeiten In seiner Testamentsanderung vom 29 Januar 1508 bestimmte Landgraf Wilhelm II Hermann Riedesel zu einem der Mitglieder des sechskopfigen vormundschaftlichen Regentschaftsrats 3 4 dabei ordnete er an dass sich Hermann Riedesel und Konrad von Mansbach Amtmann zu Vacha stets bei seiner hinterlassenen Gemahlin Anna bei Hofe aufhalten sollten Neben Anna und des Landgrafen Onkel Erzbischof Hermann von Koln waren die anderen Ratsmitglieder Konrad von Mansbach der Dekan des Martinsstifts in Kassel Heinrich Ruland sowie Peter von Treisbach der Kanzler des 1500 verstorbenen Landgrafen Wilhem III von Oberhessen Nach dem Tod Wilhelms II wurde Hermann IV Riedesel zunachst von den Wettiner Herzogen Friedrich der Weise und Johann der Bestandige von Sachsen auf Grund der Erbverbruderung von 1457 mit Hessen Obervormunder des erst 5 jahrigen Erbprinzen Philipp zum Regenten bestimmt und auch von den hessischen Landstanden zunachst als solcher akzeptiert In dem jedoch schon bald ausgebrochenen erbitterten Kampf zwischen der Landgrafen Witwe und den Landstanden fand sich Hermann Riedesel gemass den testamentarischen Bestimmungen Wilhelms II auf der Seite Annas Nachdem die Stande am 3 Oktober 1509 eine eigenen standisch zusammengesetzten Regentschaftsrat unter Fuhrung des zum Landhofmeister gewahlten Ludwig I von Boyneburg eingesetzt hatten begleitete Riedesel die Landgrafin am 3 November 1509 zum Schiedstag in Muhlhausen auf dem die Stande alle Vermittlungsversuche abwiesen und auch Riedesel als auf der Seite der Landgrafin und nicht der des Landes stehend ablehnten Laut einem am 24 Juli 1510 von kaiserlichen Gesandten zwischen Anna und den hessischen Standen zustande gebrachten Vertrag sollte Riedesel in wichtigen Angelegenheiten und Finanzfragen von den Regenten hinzugezogen werden und der Landgrafenwitwe Anna davon Kenntnis geben aber Boyneburg und seine Mitregenten ignorierten diese Vorgabe So wurde Riedesel fuhrender Opponent der Regenten und unterzeichnete als erster das Schreiben Annas und ihrer Anhanger vom 22 Dezember 1513 das die hessischen Stande zu einem Landtag am 9 Januar 1514 nach Felsberg beschied Dort wurde der Sturz der Boyneburgschen Regentschaft die als zunehmend selbstherrlich betrachtet wurde und die Ruckkehr Annas an die Regierung in die Wege geleitet Auf dem folgenden Landtag in Treysa am 10 Februar 1514 wurde Riedesel in der Treysaer Einung der hessischen Stande mit Anna zum Mitglied des landstandischen Ausschusses bestimmt und dies wurde auf dem Homberger Landtag Ende April 1514 bestatigt Im Oktober und November 1514 war er einer der Rate die mit Anna zu Kaiser Maximilian nach Innsbruck und im Mai 1515 nach Augsburg reisten um auch den Streit mit den sachsischen Obervormundern zu beenden Er blieb in den folgenden Jahren bis zur Ubernahme der Regierung durch Philipp I ein enger Ratgeber und Helfer Annas Hermann IV Riedesel war bei dem Sohn und Nachfolger des Landgrafen Wilhelm II dem jungen Philipp hoch angesehen und dieser ubernahm ihn bei seinem Regierungsantritt auch weiterhin als Rat 5 Als im Jahre 1515 sein 25 jahriger Bediensteter Heinz von Luder der spatere Festungskommandant und landgrafliche Amtmann zu Ziegenhain im Affekt einen Totschlag beging verklagte ihn Hermann IV und kundigte dessen Riedeselsches Dienstverhaltnis 6 Im Jahre 1517 liess er auf Wunsch seiner Ehefrau die Annenkapelle im Park des Schlosses Eisenbach bei Lauterbach errichten Am 9 Oktober 1519 ubertrug ihm Landgraf Philipp das Amt des Statthalters im Land an der Lahn in Marburg das er bis 1529 innehatte Im sogenannten Ritterkrieg 1522 23 war er als Fuhrer des hessischen Adels Gegner des vom Bundeshauptmann Franz von Sickingen angefuhrten Ritterbunds Reformation Bearbeiten Als Philipp 1521 zum Reichstag nach Worms reiste befanden sich nicht nur Hermann selbst sondern auch seine Sohne Johann Volprecht und Konrad in des Landgrafen Gefolge Die drei erlebten dort wahrscheinlich Luthers Auftreten und wurden daraufhin treue Anhanger seiner Lehre Hermann IV selbst begegnete zusammen mit dem Landgrafen im Mai 1524 Philipp Melanchton auf einer Reise Das ausfuhrliche Gesprach mit Melanchton uberzeugte beide von Luthers Lehre Nachdem Landgraf Philipp 1526 27 die Reformation in seinem Land eingefuhrt hatte tat Hermann IV im Jahre 1527 dies auch in der Herrschaft Riedesel Allerdings waren sein romisch katholisch gebliebener Bruder Theodor und die Abtei Fulda als Lehnsherr mehrerer Riedseselschen Besitzungen erbitterte Gegner dieses Schritts Sofort nach Hermann IV Riedesels Tod im Jahre 1529 versuchte Theodor der ihm als Regent und hessischer Erbmarschall folgte die Reformation zu unterdrucken angesichts des Widerstands der Bevolkerung jedoch erfolglos Theodor starb zwei Jahre nach seinem Bruder kinderlos und Hermanns Sohn Hermann V Riedesel ubernahm 1532 die Regentschaft und setzte die Reformation in der Herrschaft durch Dies fuhrte hinsichtlich der von der Abtei Fulda stammenden Lehen zeitweise zu kriegerische Auseinandersetzungen und 1548 eroberte Fulda die Stadt Lauterbach im Handstreich Vergeblichen versuchten die Riedesel auf dem Rechtsweg wieder in den Besitz der Stadt zu kommen erst 1552 gelang es ihnen militarisch mit Hilfe des protestantischen Grafen und Soldnerfuhrers Christoph von Oldenburg dessen Soldner die Abtei und die Stadt Fulda heimsuchten und ausplunderten Fussnoten Bearbeiten Harald Neuber Beitrage zur Geschichte der Burg Hauneck im Spatmittelalter in Zeitschrift des Vereins fur Hessische Geschichte und Landeskunde Band 103 Kassel 1998 S 19 38 hier S 32 Cordula Nolte Der kranke Furst Vergleichende Beobachtungen zu Dynastie und Herrschaftskrisen um 1500 ausgehend von den Landgrafen von Hessen In Zeitschrift fur Historische Forschung Band 27 Heft 1 2000 S 1 36 hier S 2 Pauline Puppel Die Regentin Vormundschaftliche Herrschaft in Hessen 1500 1700 Campus Verlag Frankfurt 2004 ISBN 3 593 37480 3 S 160 Tim Neu Die Erschaffung der landstandischen Verfassung Kreativitat Heuchelei und Reprasentation in Hessen 1509 1655 Bohlau Koln Weimar Wien 2013 ISBN 978 3 412 20980 3 S 102 Herbert Kemler Philipp der Grossmutige Landgraf Reformator Bigamist in Jahrbuch der Hessischen Kirchengeschichtlichen Vereinigung 56 2005 S 43 54 hier 44 HStAD Fonds F 27 A No 33 3Weblinks BearbeitenRiedesel zu Eisenbach Hermann IV in Hessische Biografie LAGIS PersonendatenNAME Riedesel zu Eisenbach Hermann IV KURZBESCHREIBUNG hessischer Erbmarschall Statthalter an der LahnGEBURTSDATUM 1463STERBEDATUM 11 Oktober 1529 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann IV Riedesel zu Eisenbach amp oldid 237339274