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Die Eroberung von Tilsit gelang der Roten Armee am 20 Januar 1945 Seitdem ist das damals 580 Jahre alte Tilsit eine russische Stadt in der Oblast Kaliningrad Konigsberg Tilsit im Januar 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Hergang 1 1 Lage 1 2 13 bis 16 Januar 1 3 17 und 18 Januar 1 4 19 Januar 1 5 20 Januar 2 Deutsche Ruckzugsgefechte 3 Einzelnachweise 4 Literatur 5 WeblinksHergang Bearbeiten Hauptartikel Sowetsk Kaliningrad Zweiter Weltkrieg und Ostpreussische Operation 1945 Lage Bearbeiten Die sowjetische 43 Armee unter General Beloborodow stand mit acht Schutzendivisionen zwischen Russ und Schmalleningken am nordlichen Ufer der Memel Seit dem 20 Dezember 1944 zugefroren war der Fluss kein Hindernis Zudem war im Abschnitt Schmalleningken Schillfelde noch die 39 Armee unter Generalleutnant Iwan I Ljudnikow mit sechs Schutzendivisionen aufmarschiert Den Sowjets gegenuber stand das IX Armeekorps der am Memel Abschnitt fuhrenden deutschen 3 Panzerarmee Drei Ende 1944 neu aufgestellte Volksgrenadier Divisionen 551 548 561 sowie die 56 und 69 Infanterie Division waren unter der Fuhrung des Kommandierenden General Wuthmann in Stellung gegangen Die Fuhrung der ubergeordneten 3 Panzerarmee hielt Tilsit fur ausreichend geschutzt auch Armeegeneral Iwan Danilowitsch Tschernjachowski der Oberbefehlshaber der 3 Belorussischen Front wies der Stadt nur eine Nebenrolle zu Seine Absicht bestand darin die deutsche Abwehrstellung weiter sudlich zwischen Schlossberg und Ebenrode massiert zu durchbrechen und uber Gumbinnen und Insterburg in Richtung Wehlau vorzustossen 1 13 bis 16 Januar Bearbeiten Tschernjachowskis Offensive begann am nebligen Wintermorgen des 13 Januar sein Hauptstoss war gegen die Stellungen des deutschen XXVI Armeekorps unter General der Infanterie Matzky gerichtet Stundenlang nahm die russische Artillerie im Raum Schlossberg die Stellungen der 1 Infanterie Division und der 349 Infanterie Division unter Feuer Trotz massiver Panzerunterstutzung stiessen die sowjetischen Truppen auf hartnackige und zunachst erfolgreiche Abwehr Als die 5 Panzer Division den deutschen Grenadieren zu Hilfe kam wurde Kattenau zum Zentrum einer erbitterten Schlacht In vier Tagen wechselte es mehrfach den Besitzer Erst am Abend des 16 Januar konnten die Rotarmisten die tief gestaffelte Verteidigungsstellung durchbrechen und bis auf die Linie Kussen Radschen Mallwen vordringen Auch Schlossberg musste aufgegeben werden Die nordlich von Schlossberg stehende 69 Infanterie Division geriet dadurch in eine bedrohliche Lage denn sie befand sich nun in einem weit uberhangenden Vorsprung der Kriegsfront Um nicht abgeschnitten zu werden erwirkte sie in der Nacht zum 17 Januar den Befehl zum Ruckzug in Richtung Tilsit Diese Absetzbewegung blieb nicht unbemerkt Die 39 Armee stiess unverzuglich uber die Scheschuppe nach besetzte Haselberg und nahm die Verfolgung der 69 Infanterie Division auf Der nordliche Flugel der Front geriet ins Wanken Tschernjachowski erkannte seine Chance Unverzuglich beorderte er das bei Eydtkau in Reserve liegende 1 Panzerkorps unter Generalleutnant Butkow an die nordliche Flanke um uberraschend in die deutsche Absetzbewegung hineinzustossen und eine Lucke sudostlich von Tilsit aufzureissen 1 17 und 18 Januar Bearbeiten Butkow trat im Morgengrauen des 17 Januar an Seine drei Panzerbrigaden rollten in zugigem Tempo auf der Strasse Schlossberg Spullen Rautenberg vor Wahrend die 69 ID noch dabei war die vorbereitete Inster Stellung zu beziehen und zur Verteidigung einzurichten gelang es dem russischen Panzerkorps hinter Gerslinden eine Lucke zu finden die Inster aus der Bewegung heraus zu uberwinden und bei Nesten einen Bruckenkopf zu bilden Das konnten auch die Reste der 56 ID nicht verhindern Sie hatten sich ebenfalls auf die Inster Stellung zuruckgekampft und waren noch dabei einen stabilen Abwehrriegel aufzubauen um eine Bedrohung Tilsits von Suden her zu verhindern 1 Die russischen Anstrengungen galten dem raschen Ausbau des Bruckenkopfs Nesten heute im Bezirk Klaipeda Verbande der 39 Armee schlossen nach einem Gewaltmarsch von Haselberg auf das Panzerkorps auf und bezogen am spaten Abend des 17 Januar im Bruckenkopf Stellung Am nachsten Morgen einem Freitag entbrannten um Nesten erbitterte Kampfe Mit aller Kraft wurde noch einmal versucht einen weiteren Vormarsch der Sowjets zum Stehen zu bringen Generalleutnant Rein der Kommandeur der 69 Infanterie Division fiel in den verlustreichen Kampfen bei Hohensalzburg Trotz heftiger Gegenwehr konnte gegen Mittag an der rechten Flanke die 89 Panzerbrigade die Abwehrfront nach Norden durchbrechen und auf der Strasse nach Tussainen vordringen 2 Hier stiess sie nicht nur in die Flanke der zuruckgehenden 561 Volksgrenadier Division sondern auch in den Rucken der bei Ragnit stehenden 548 Volksgrenadier Division unter Generalmajor Sudau Sie war seit den fruhen Morgenstunden in heftige Kampfe verwickelt denn das am nordlichen Memelufer liegende 54 sowjetische Schutzenkorps war wenige Stunden zuvor zum Angriff angetreten und hatte nach einem machtigen Feuerschlag die vereiste Memel uberwunden Von zwei Seiten bedrangt war Ragnit nicht mehr zu halten 1 19 Januar Bearbeiten Damit trat der Kampf um Tilsit in die entscheidende Phase Am Freitag dem 19 Januar 1945 bauten die zuruckgehenden Einheiten der 69 ID der 561 und 548 VGD in gebotener Eile in Tilsit Preussen Tilsits ostlichem Stadtteil einen neuen Sperr Riegel auf 3 Die nachstossende 126 Schutzendivision prallte aus der Bewegung auf die gerade bezogene Abwehrstellung vom Grenadier Regiment 36 der 69 Infanterie Division Zusammengefasstes Feuer aller Waffen stoppte ihr weiteres Vordringen Die durch den Memel Ubergang bei Ragnit ohnehin stark geschwachten russischen Regimenter 366 690 und 550 erlitten schwere Verluste und stellten den Angriff ein Der frisch nach Ragnit herangefuhrten 263 Schutzendivision wurde befohlen unverzuglich nach Tilsit weiterzumarschieren und nachts in die Stadt einzudringen Ohne Ruhepause bewegte sich das Schutzenregiment 997 im Eilmarsch entlang der Reichsstrasse 132 Ihm folgte das Schutzenregiment 995 das uber Schalau Girschunen abbog um Tilsit von Sudosten anzugreifen Hier sollte ein Angriff am wenigsten erwartet werden weil seit dem Vortag der Schwerpunkt des russischen Angriffs am Memelufer lag Tatsachlich erwartete die deutsche Verteidigung den Hauptschlag von Norden zumal seit 21 00 Uhr heftiger Artilleriebeschuss vom rechten Memelufer einsetzte Alle Reserven wurden mit Front zum Memelufer in Alarmbereitschaft versetzt 1 Inzwischen hatte das Schutzenregiment 995 Birgen Birjohlen erreicht Den Vorstoss entlang der Bahnlinie zur Tilse vereitelten grossflachige Draht und Minensperren dem 2 und 3 Bataillon gelang es jedoch uber die Moritzhoher Strasse bis an die Pfennigbrucke heranzukommen Die deutsche Bruckenwache sprengte sie um 22 Uhr im letzten Augenblick Aus der Neustadtischen Schule wurden die russischen Soldaten heftig beschossen 4 Mehrere Sturmangriffe uber die vereiste Tilse wurden abgeschlagen Als herangefuhrte schwere Waffen kurz vor Mitternacht den Ubergang erzwangen konnten die russischen Truppen in Richtung Karlsberg vordringen Das Schutzenregiment 997 nahm den Fletcherplatz und ging entlang der Deutschen Strasse in Richtung Zellstofffabrik vor Von der anderen rechten Memelseite beschoss russische Artillerie die deutschen Verteidigungsstellungen Der neue Angriffsbefehl fur die am nordlichen Memelufer liegenden Regimenter der 115 Schutzendivision wurde fur 23 Uhr ausgegeben In mehreren Wellen rannten die Rotarmisten uber den breiten Strom gegen die mit Minensperren Drahthindernissen und Maschinengewehr Bunkern ausgebaute Verteidigungslinie an Wieder erlitt die 115 Schutzendivision schwere Verluste mit 600 Toten Kurz vor 24 Uhr brach das 292 Schutzenregiment bei Teichort im Nahkampf in die deutschen Stellungen ein Trotz heftiger Gegenwehr konnte das Grenadier Regiment 1114 der 551 Volksgrenadier Division die Bildung eines kleinen Bruckenkopfes nicht verhindern 1 20 Januar Bearbeiten nbsp Zellstoffwerke WaldhofUnter Dauerfeuer drang das Schutzenregiment 995 in der ersten Stunde des Sonnabends bis zum Anfang der Grunwalder Strasse vor Von dort sturmte das 2 Bataillon den Karlsberg mit der Strassengabelung Konigsberger Kallkapper Strasse Das 1 Bataillon kampfte sich durch enge Strassen und dunkle Hofe zwischen Clausius und Kleffel Strasse zum Bahnhof vor und meldete 2 Uhr nachts die befohlene Einnahme In dieser kritischen Lage wollte die deutsche Armeefuhrung die Stadt entlasten Sie setzte mehrere Panzer der 5 Panzerdivision aus Kreuzingen in Marsch Auf der Konigsberger Strasse zugig vorangekommen liefen sie um 2 30 Uhr auf die Sperre am Karlsberg auf Eine geballte Ladung setzte den vordersten Panzer ausser Gefecht Irritiert durch den nachtlichen Feuerzauber in der Stadt drehten die deutschen Panzer wieder ab um entlang der Reichsstrasse 138 die nordliche Flanke der ostpreussischen Verteidigung zu stabilisieren Tilsit war sich selbst uberlassen Die deutschen Einheiten erwehrten sich des Gegners nach allen Seiten Auch aus dem Memel Bruckenkopf heraus ging der Kampf ohne Pause und mit unverminderter Heftigkeit weiter Um 2 20 Uhr meldete das Schutzenregiment 292 die Einnahme des sudlichen Memelufers mit Preussenhof und Weinoten Landkreis Elchniederung Von hier aus kampften sich die Sowjets der Stolbecker Strasse entlang wo sie gegen 0 07 Uhr fruh auf dem Gelande der Zellstoffwerke mit den ihnen aus Osten entgegenkommenden Kameraden des Schutzenregiments 997 aufeinandertrafen Zwei Angriffskeile hatten sich vereinigt 1 Ein weiteres Regiment der 115 Schutzendivision das Regiment 638 hatte in den fruhen Morgenstunden am Engelsberg die Memel uberschritten und begann mit der Sauberung des Stadtzentrums Das Regiment 801 der 235 Schutzendivision ubernahm die Sicherung des sudlichen Stadtrands und des Bahnhofs Pamletten Der Kampf war vorbei Nach einem Dokument des Zentralarchivs vom Ministerrat der UdSSR galt Tilsit ab dem 20 Januar 1945 5 10 Uhr als erobert 1 Zwischen Insterburg und Tilsit wechselten starke feindliche Angriffe mit unseren Gegenangriffen Nach erbitterten Kampfen konnte der Feind in Tilsit eindringen Wehrmachtbericht 21 Januar 1945Deutsche Ruckzugsgefechte BearbeitenNach mehrstundiger Ruhe am sudwestlichen Ortsausgang setzten die russischen Schutzenregimenter 292 und 638 den Marsch in Richtung Heinrichswalde fort Auch fur die Regimenter der 263 Schutzendivision wurde 16 Uhr der Abmarschbefehl gegeben Zuruck blieb eine menschenleere Stadt Sudlich von Tilsit tobte noch den ganzen Sonnabend der Kampf Mit Panzerunterstutzung der 5 Panzerdivision wurde die Reichsstrasse 138 nach Taplacken offengehalten Das galt besonders fur die Kreuzung Sandfelde wo die Strassen aus Heinrichswalde und Schillen zusammentrafen und gegen die die Rotarmisten des Schutzenregiments 801 den ganzen Nachmittag vergeblich anrannten Das galt auch fur die Kreuzinger Strassenkreuzung wo die Chaussee von Neukirch Gr Friedrichsdorf Landkreis Elchniederung einmundete Ein Artillerie Regiment der 548 Volksgrenadier Division feuerte hier bis zur letzten Granate Erst nachdem die letzten Einheiten aus Tilsit durchgezogen waren wurde Kreuzingen gegen 22 Uhr aufgegeben Die 69 Infanterie Division Oberst Grimme musste sich kampfend uber Tapiau zuruckziehen und traf am 27 Januar in Konigsberg ein Hierhin gelangten auch die Reste der 56 Infanterie Division unter Generalmajor Blaurock In ununterbrochenen Ruckzugsgefechten gelang es den drei Volksgrenadier Divisionen die Deime zu erreichen und im Samland einen neuen Abwehrriegel zu errichten 1 Siehe auch Schlacht um KonigsbergEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i H Dzieran 1994 Tussainen Tilsit Preussen Neustadtische Schule Tilsit Memento vom 17 Mai 2014 im Internet Archive Literatur BearbeitenHans Dzieran Der letzte Kampf um Tilsit 23 Tilsiter Rundbrief 1994 S 16 23 Kurt Dieckert Horst Grossmann Der Kampf um Ostpreussen Stuttgart 1989 Die Wehrmachtberichte 1939 1945 Bd 3 Koln 1989 ISBN 978 3 423 05944 2 Weblinks BearbeitenFrontlage am 15 Marz 1945 SowInformBuro Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eroberung Tilsits 1945 amp oldid 227534343