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Die Entdeckungsgeschichte der Dinosaurier fasst die Funde und Forschungsarbeiten zusammen die zum heutigen Verstandnis der Dinosaurier fuhrten Fossilien von Dinosauriern sind mittlerweile von samtlichen Kontinenten bekannt einschliesslich Antarktika und stammen aus Gesteinsschichten die zwischen 66 und 245 Millionen Jahre alt sind Die Vogel gelten als die direkten Nachfahren der Dinosaurier sind also die einzigen heutigen Nachkommen dieser Lebewesen Dinosaurierfossilien werden bereits seit Tausenden von Jahren gefunden So wurden sie zum Beispiel in China als Drachenknochen interpretiert und konnten den Stoff fur die Greifensage geliefert haben Die wissenschaftliche Erforschung der Dinosaurier begann im 19 Jahrhundert in England Die Gruppenbezeichnung Dinosauria wurde 1842 von dem Anatomen Richard Owen gepragt unter der er seinerzeit drei Gattungen vereinte In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde vor allem aus Nordamerika eine Vielzahl von Gattungen beschrieben welche durch die beruhmten Knochenkriege ans Licht kamen die zwischen den beiden Rivalen Othniel Marsh und Edward Cope ausgetragen wurden Die Fossilien aus den Grabungskampagnen in der Tendaguru Formation von 1909 bis 1911 im damaligen Deutsch Ostafrika und ihre Erforschung gehoren nicht nur fur das Museum fur Naturkunde in Berlin sondern auch international zu den bedeutendsten Funden von Dinosauriern Heute werden wichtige Entdeckungen auch in vielen anderen Regionen der Erde gemacht einschliesslich Indien Argentinien Madagaskar Antarktika und insbesondere China Seit den 1970ern wird die Forschung an Dinosauriern im Zuge der Dinosaurier Renaissance intensiv betrieben Auch aus Deutschland stammen viele wichtige Entdeckungen derzeit laufen mehrere Grabungsprojekte Der folgende Text legt deshalb einen Schwerpunkt auf die Funde bzw ihre Erforschung in Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Entdeckungen 2 19 Jahrhundert 2 1 Entdeckungen in England und die Erstbeschreibung der Dinosaurier 2 2 Erste Entdeckungen in Amerika und die Knochenkriege 2 3 Entdeckungen in Deutschland Plateosaurus Stenopelix und Compsognathus 3 20 Jahrhundert 3 1 Entdeckungen aus Deutschland 3 1 1 Plateosaurus und andere Prosauropodenfunde 3 1 2 Weitere Knochenfunde 3 1 3 Fussspurenfunde aus Deutschland 4 21 Jahrhundert 4 1 Neue Entdeckungen aus Deutschland 5 Einzelnachweise 6 LiteraturFruhe Entdeckungen BearbeitenDinosaurierfossilien sind schon vor Hunderten wahrscheinlich Tausenden von Jahren gefunden worden obwohl ihre wahre Natur nicht erkannt wurde Womoglich erhielten erstmals fossile Trittsiegel die Aufmerksamkeit von Menschen lange bevor fossile Knochen beachtet wurden So ergaben Forschungen des franzosischen Palaontologen Paul Ellenberger uber die sudafrikanischen San dass diese mit Dinosaurierspuren sehr vertraut waren sie fertigten sogar Zeichnungen der Spurenerzeuger an die Iguanodonten ahnlich sehen Ein sudamerikanisches Volk hatte bei den dreizehigen Spuren von theropoden Dinosauriern Symbole in den Fels geritzt die gigantische Vogel zeigten Trittsiegel im Rheintal in Deutschland konnten die Nibelungensage mit Siegfried dem Drachentoter beeinflusst haben 1 Im alten China fand man bereits vor etwa 2000 Jahren Fossilien die von Chang Qu als Drachenknochen beschrieben wurden und vielleicht von Dinosauriern stammten Antike Steppenvolker konnten die Greifensage aufgrund von Funden von Protoceratops Knochen in den Odlandern Zentralasiens ersonnen haben 2 Im Jahr 1677 beschrieb Robert Plot der erste Kustos des Ashmolean Museums in Oxford England das ungewohnlich grosse Fragment eines Oberschenkelknochens das in einem Steinbruch bei Cornwell Oxfordshire entdeckt wurde Plot vermutete zuerst es handele sich um die Knochen eines Elefanten der mit den Romern nach Britannien gekommen war Als sich jedoch zeigte dass Elefantenknochen vollig anders aussehen bemerkte Plot eine scheinbare Ahnlichkeit mit Menschenknochen und schrieb die Knochen einem Riesen der biblischen Vorsintflut zu Zwar ist das Fundstuck heute verloren gegangen anhand einer Zeichnung kann man den Knochen aber als unteres Ende eines Oberschenkelknochens von Megalosaurus identifizieren 3 19 Jahrhundert BearbeitenEntdeckungen in England und die Erstbeschreibung der Dinosaurier Bearbeiten Der Erste der uber eine Gruppe urzeitlicher Riesenreptilien Bescheid wusste und danach forschte war der englische Arzt Gideon Mantell Bereits im Jahre 1820 fand seine Frau Mary Mantell den ersten fossilen Zahn den er einige Jahre spater und nach weiteren Funden Iguanodon nannte Der erste Dinosaurier der als solcher erkannt und beschrieben wurde wurde jedoch anhand eines Kieferfragments mit Zahnen identifiziert das der Amateurpalaontologe William Buckland nahe Oxford gefunden hatte Das Tier das zum ersten Mal in einem von James Parkinson im Jahr 1822 veroffentlichten Artikel erwahnt wurde wurde Megalosaurus bucklandi Bucklands Riesenechse genannt Man stellte sich das Tier als riesiges auf vier Beinen laufendes waranahnliches Wesen vor Buckland jedoch interessierte sich nicht so sehr fur diese Riesenechsen sondern suchte vielmehr nach Beweisen fur die biblische Sintflut Nach seinen Vorstellungen musste man diese neue Wissenschaft der Urzeitwesen von Buckland Untergrundwissenschaft genannt mit der Kirche in Einklang bringen damit sie im damaligen strengglaubigen Europa Anerkennung fand Erst als er im Jahr 1824 einen Artikel Gideon Mantells las wo dieser die fossilen Zahne erwahnte die er nun Iguanodon nannte sah Buckland seinen Ruhm das erste Riesenreptil entdeckt zu haben gefahrdet und brachte selbst eine umfangreichere wissenschaftliche Beschreibung des Megalosaurus heraus Im Jahr 1825 veroffentlichte auch Gideon Mantell die Beschreibung des Iguanodons Den Namen leitete er von den leguanahnlichen Zahnen ab ubersetzt bedeutet Iguanodon Leguan Zahn Zwar hatte er bereits um 1820 auch Knochen und nicht nur Zahne gefunden allerdings schrieb er diese Funde noch einem Ichthyosaurus zu Den Begriff Dinosauria pragte jedoch ein anderer der englische Anatom Richard Owen Im Jahr 1842 fasste er Megalosaurus und Iguanodon mit einer weiteren Gattung Hylaeosaurus zu einer Gruppe zusammen die er Dinosauria nannte 4 Erste Entdeckungen in Amerika und die Knochenkriege Bearbeiten Im Jahr 1858 wurde dann das erste fast vollstandige Dinosaurierskelett in Nordamerika entdeckt William Parker Foulke horte von dem Fund eines Arbeiters der im Mergel einer Farm nahe Haddonfield New Jersey Knochen gefunden hatte Er stellte schnell die Wichtigkeit dieses Fundes fest Der Anatom Joseph Leidy der das Tier genauer untersuchte nannte es zu Ehren des Entdeckers Hadrosaurus foulkii Der Fund zeigte zur Uberraschung vieler Forscher auch dass dieser Dinosaurier wohl zweibeinig lief Foulkes Fund loste in den USA eine wahre Dinomanie aus nbsp Othniel Charles Marsh nbsp Edward Drinker CopeIn den Folgejahren begann dann eine Feindschaft zwischen zwei beruhmten Dinosaurierforschern Edward Drinker Cope und Othniel Charles Marsh die in den beruhmten Knochenkriegen eskalierte Vielleicht begann der Streit im Jahr 1870 als Cope scharfe Kritik seitens Marsh erhielt als er den Schadel des neu entdeckten seltsamen Meeresreptils Elasmosaurus am falschen Ende des Korpers platzierte Dies startete die Missgunst und Eifersucht der beiden Forscher und einen Streit der erst nach 30 Jahren im Jahr 1897 nach dem Tod Copes endete Jeder der beiden Kontrahenten versuchte mit seinem Team immer mehr Dinosaurierknochen zu finden als der andere mit allen Mitteln Sie zerstorten sich gegenseitig viele Knochenfunde weitere Knochen fielen auch dem Dynamit zum Opfer mit dem damals Knochen freigesprengt wurden Das Resultat der Rivalitat waren 142 neu entdeckte Dinosaurierspezies wozu Marsh 86 Arten und Cope 56 Arten beitrug Seitdem wurden auf der ganzen Welt Dinosaurierfossilien gefunden In dieser Zeit wurden viele Dinosauriergattungen und arten mehrfach benannt teils durch den jeweiligen Konkurrenten oder auch in dem Bestreben moglichst viele Arten zu entdecken und durch ein ubereiltes Vorgehen von einem der Kontrahenten Obwohl Dinosaurier anfangs als lebhafte agile Tiere galten wurde dieses Bild durch die Entdeckungen von Marsh und Cope verandert So hielt man Dinosaurier zunehmend fur langsame und unbeholfene Kreaturen Einen Sauropoden beschrieb Marsh aufgrund seines im Vergleich zur Korpergrosse lacherlich klein erscheinenden Kopfes sogar als Morosaurus dumme Echse Weil Cope diese Gattung jedoch zuerst beschrieben hatte wird heute seine Bezeichnung Camarasaurus benutzt Erst seit den 70er Jahren naherte sich die wissenschaftliche Meinung wieder dem ursprunglichen Bild von lebhaften aktiven Tieren an Entdeckungen in Deutschland Plateosaurus Stenopelix und Compsognathus Bearbeiten Der erste in Deutschland entdeckte Dinosaurier wurde bereits 1834 entdeckt einige Jahre bevor die Gruppe Dinosauria beschrieben wurde Die Knochen wurden vom Nurnberger Arzt Friedrich Engelhardt in einer Tongrube ostlich von Nurnberg in Schichten der spaten Trias entdeckt Engelhardt uberliess die Knochen Hermann von Meyer der heute als Begrunder der Wirbeltierpalaontologie in Deutschland gilt Meyer beschrieb den Fund erstmals 1837 unter dem Namen Plateosaurus engelhardti und merkte an dass er mit dem aus England stammenden Iguanodon und Megalosaurus verwandt sei 1847 tauchte dann ein fast komplettes aber schadelloses Plateosaurus Skelett in Degerloch bei Stuttgart auf Zwar schrieb es Theodor Plieninger 1857 zuerst dem Belodon zu einem Phytosaurier Friedrich von Huene bezeichnete es spater aber als Gresslyosaurus plieningeri der heute als Synonym mit Plateosaurus gilt Weitere Knochen die 1856 bei Tubingen entdeckt wurden schrieb der Palaontologe Friedrich August von Quenstedt 1867 dem Zanclodon zu auch dieser Name ist heute ungultig und mit Plateosaurus identisch Von Quenstedt stammt auch die Bezeichnung Schwabischer Lindwurm fur den Plateosaurus der fruher popular war heute aber veraltet ist In der Folgezeit konnten viele weitere Plateosaurus Funde besonders aus Baden Wurttemberg untersucht werden die meistens unter den Namen Belodon Gresslyosaurus oder Zanclodon erstbeschrieben wurden Ein anderer Fund tauchte 1855 aus dem Obernkirchen Sandstein aus dem Harrl einem Hohenzug der Buckeberge in Niedersachsen auf und wurde 1857 von Meyer als Stenopelix valdensis beschrieben Es handelt sich um ein Teilskelett ohne Schadel welches aus dem Wealden stammt und damit zur fruhen Kreide Berriasium gehort Die systematische Einordnung bereitete Schwierigkeiten Erst 1887 wurde der Fund von Ernst Koken den Dinosauriern zugeordnet die genauere Einordnung blieb jedoch weiterhin umstritten Franz Baron von Nopcsa stellte 1917 eine eigene Familie Stenopelyxidae auf hielt das Tier jedoch spater fur einen Hypsilophodontiden Heute gilt Stenopelix meistens als urtumlicher Vertreter der Pachycephalosauria 5 1859 beschrieb Johann Andreas Wagner den Compsognathus longipes einen kleinen Fleischfresser den der Sammler Joseph Oberndorfer in den Solnhofener Plattenkalken in Niederbayern gefunden hatte Der Fund ist ein nahezu vollstandiges Skelett das von Wagner jedoch als Eidechse bezeichnet wurde erst 1896 bestatigte Othniel Marsh die Zugehorigkeit zu den Dinosauriern Der Steinbruch aus dem das Fossil stammt ist nicht bekannt da Oberndorfer ihn geheim hielt bei einem Steinbruch nahe Riedenburg konnte es sich allerdings um den Fundort handeln Die Solnhofener Plattenkalke eine weltweit einzigartige Fossillagerstatte sind besonders durch den Urvogel Archaeopteryx bekannt Ein jungerer 2001 beschriebener Fund ist der ebenfalls sehr primitive Vogel Wellnhoferia grandis 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Brachiosaurus im Berliner Naturkundemuseum nach Abschluss der Uberarbeitung 2007Im Jahr 1902 fand der Fossiliensammler Barnum Brown in Montana USA ein riesiges Teilskelett welches von Henry Osborn 1905 als Tyrannosaurus rex beschrieben wurde Lange Zeit galt dieser bis zu vierzehn Meter lange und sechs Tonnen schwere Gigant als das grosste fleischfressende Landtier In den Folgejahren wurden auch die grossen Fundstellen am Red Deer River in Alberta entdeckt wo man unter anderem auf den Horndinosaurier Styracosaurus stiess 1909 startete das Berliner Museum fur Naturkunde eine grosse Expedition unter der Leitung von Werner Janensch nach Deutsch Ostafrika dem heutigen Tansania Ziel war ein kleiner Ort namens Tendaguru aus dem bereits Funde gemeldet worden waren Unter den spektakularen Funden die diese Expedition hervorbrachte waren neben dem Kentrosaurus ein Stegosaurier auch Skelette des Brachiosaurus Die Funde sind heute im Berliner Museum fur Naturkunde zu besichtigen ein aus den Knochen von mehreren Individuen bestehendes Brachiosaurus Skelett ist mit 13 27 m das hochste aufgebaute Dinosaurierskelett weltweit Der deutsche Forscher Ernst Freiherr Stromer von Reichenbach entdeckte zwischen 1911 und 1914 mit seinem deutschen und agyptischen Team in der agyptischen Bahariyya Oase fossile Reste dreier fleischfressender theropoder Dinosaurier Bahariasaurus Carcharodontosaurus und Spinosaurus In den 1930er Jahren fand er Knochenreste des pflanzenfressenden Elefantenfuss Dinosauriers Sauropoden Aegyptosaurus Stromer beschrieb Spinosaurus Dornen Echse 1915 Carcharodontosaurus wegen der Ahnlichkeit der Zahne mit denen des riesigen Haifisches Carcharodon 1931 Aegyptosaurus 1932 und Bahariasaurus 1934 Echse aus Bahariyya Eine US amerikanische Expedition fand in der inneren Mongolei Skelette und Nester mit Eiern vom Protoceratops sowie die Skelette eines Protoceratops und eines Velociraptors die sich mitten in einem Kampf befanden und vermutlich von einem Sandsturm uberrascht wurden In der Mitte des 20 Jahrhunderts fand man vor allem in China grosse Mengen an Dinosaurierfossilien Darunter war der extrem langhalsige Sauropode Mamenchisaurus Entdeckungen aus Deutschland Bearbeiten Plateosaurus und andere Prosauropodenfunde Bearbeiten Die grossten Dinosauriergrabungen in Deutschland wurden in Trossingen Baden Wurttemberg und Halberstadt Sachsen Anhalt durchgefuhrt und brachten unzahlige Plateosaurus Funde zum Vorschein Allein aus Trossingen wurden wahrend drei grossen Grabungen auf einer 80 000 Quadratmeter grossen Flache 750 000 Kubikmeter Erde abgetragen insgesamt wurden fast 100 Funde gemacht darunter 35 vollstandige oder fast vollstandige Skelette Die erste Trossinger Grabung 1911 1912 leitete der deutsche Palaontologe Eberhard Fraas welcher durch einen Mittelfussknochen auf den Fundort aufmerksam wurde den Kinder beim Spielen entdeckt hatten Die zweite Grabung 1921 1923 wurde von Friedrich von Huene geleitet und vom American Museum of Natural History in New York mitfinanziert welches auch ein Skelett erhielt Die dritte und letzte Grabung im Jahr 1932 geleitet von Reinhold Seemann fand kurz vor dem offiziellen Grabungsabschluss ein Ende als ein Arbeiter durch einen Steinschlag getotet und ein weiterer verletzt wurde In Halberstadt wurden Arbeiter in einer Tongrube einer Ziegelei auf ein durch Sprengungen zerstortes Skelett aufmerksam Einige Knochen wurden zu dem Palaontologen Otto Jaekel geschickt welcher 1909 die Grabungen startete Ab 1923 ubernahm Werner Janensch die Leitung weiterer Grabungen die letzten Funde wurden 1937 und 1938 unter der Leitung von August Hemprich gemacht Insgesamt stammen aus Halberstadt zwischen 39 und 50 Skelette wobei jedoch viele bei einem Bombenangriff auf Berlin im Jahr 1943 zerstort wurden Neben diesen beiden grossen Fundorten gibt es viele weitere Plateosaurus Funde in Deutschland allein in Baden Wurttemberg sind fast 20 Fundorte bekannt wobei sich die meisten ostlich von Nurnberg befinden Bemerkenswert ist beispielsweise ein Knochenlager in Ellingen das beim Bau eines Hauses entdeckt wurde ein anderer Fund wurde 1988 beim Bau des Rhein Main Donau Kanals gemacht Ein weiterer in Deutschland haufiger Prosauropode ist Sellosaurus der erstmals 1908 von Huene anhand eines Teilskeletts beschrieben wurde Ein anderer Fund wurde als Efraasia beschrieben welcher aber spater lange als juveniler Sellosaurus galt Heute wird die Gattung Sellosaurus als ungultig betrachtet Die Art Sellosaurus gracilis wird dem Plateosaurus zugeschrieben Plateosaurus gracilis wahrend Efraasia mit der Art Efraasia minor kurzlich den Status einer eigenen Gattung zuruckerhielt Die Plateosaurierfunde aus Deutschland wurden lange nicht beachtet erst in den letzten 30 Jahren gab es intensive Studien wodurch die Art Plateosaurus engelhardti heute zu den am besten bekannten Dinosauriern gehort 6 Weitere Knochenfunde Bearbeiten nbsp LiliensternusNeben Prosauropoden wurden auch Predatoren aus der Trias Deutschlands nachgewiesen Im Jahr 1908 beschrieb von Huene Halticosaurus longotarsus anhand von sparlichen Uberresten die bei Pfaffenhofen im Stromberg Baden Wurttemberg entdeckt wurden und 1932 und 1933 fand Hugo Ruhle von Lilienstern zwei Teilskelette bei Hildburghausen Thuringen Die beiden Teilskelette die bis heute die vollstandigsten Funde grosserer Theropoden in Deutschland darstellen beschrieb von Huene zu Ehren Liliensterns als Halticosaurus liliensterni Ein zusammengedruckter Schadel wurde 1921 ebenfalls im Stromberg entdeckt und als dritte Halticosaurus Art als Halticosaurus orbitoangulatus beschrieben Neuere Untersuchungen zeigen jedoch dass es sich bei Halticosaurus orbitoangulatus um ein Krokodil und bei Halticosaurus liliensterni um eine eigene Art handelt Welles 1984 beschrieb sie als Liliensternus liliensterni Weitere Funde darunter Knochen aus Halberstadt konnten ebenfalls zu Liliensternus gehoren Weitere Funde der Triaszeit schliessen Procompsognathus aus Baden Wurttemberg und Avipes aus Thuringen mit ein Procompsognathus wurde von Eberhard Fraas 1913 anhand von zwei fossiltragenden Gesteinsblocken beschrieben die 1909 im Stubensandstein gefunden wurden Paul Sereno und Rupert Wild 1991 hielten den Fund fur eine Chimare so sei nur das Restskelett einem Syntarsus ahnlichen Theropoden zuzuordnen wahrend der Schadel zu dem Krokodil Verwandten Saltoposuchus gestellt werden musse Spater zeigte sich dass beide Skelettteile wahrscheinlich zum selben Tier gehorten Die systematische Einordnung von Procompsognathus ist noch immer umstritten David Allen 2004 kommt zu dem Ergebnis dass es sich nicht um einen Dinosaurier sondern um einen basaleren Ornithodira handelte 7 Avipes Huene 1932 ist durch Mittelfussknochen bekannt der Status als Dinosaurier ist jedoch umstritten 1963 wurden in einer Tongrube bei Greifswald Mecklenburg Vorpommern Knochen aus dem fruhen Jura entdeckt die der Leiter der Grube dem Studenten Werner Ernst ubergab Der Fund der aus einem Schadel und einigen anderen Knochen besteht gelangte in die Universitat Greifswald wurde aber erst 1991 von Hartmut Haubold als Emausaurus ernsti beschrieben Heute gilt Emausaurus oft als primitiver Thyrephore der weder zu den Ankylosauriern noch zu den Stegosauriern gehort es konnte sich jedoch auch um einen primitiven Vertreter der Stegosauria gehandelt haben Ein anderer Fund wurde 1982 im Wiehengebirge Nordrhein Westfalen gemacht Zusammen mit Knochen des Riesenfisches Leedsichthys fand man einige Knochen die dem Stegosaurier Lexovisaurus zugeschrieben wurden diese Zuordnung konnte jedoch von neueren Untersuchungen nicht bestatigt werden 5 Im Museum Hauff in Holzmaden war ein als Plesiosaurier Humerus bezeichnetes Fossil ausgestellt das im Posidonienschiefer bei Ohmden gefunden wurde Der Palaontologe Rupert Wild erkannte jedoch dass es sich um das rechte Hinterbein eines kleinen Sauropoden handelte und beschrieb den Fund 1978 als Ohmdenosaurus liasicus 8 Bis heute konnte dieser primitive Sauropode nicht genauer eingeordnet werden Mindestens ein Wirbelknochen eines weiteren Sauropoden stammt aus Schichten des spaten Jura aus Nordbayern und wird traditionell dem Cetiosauriscus zugeordnet In den Jahren 1980 bis 1982 fand in Nehden im Sauerland Nordrhein Westfalen eine bedeutende Grabung statt bei der die Knochen von 15 bis 20 Individuen des Iguanodon geborgen werden konnten Neben der haufigeren Art Iguanodon atherfieldensis wurde auch Iguanodon bernissartensis nachgewiesen bemerkenswert ist auch der Fund eines Jungtieres Die Grube war bereits vor der Grabung bei Mineraliensammlern beliebt die auch die ersten Knochen fanden Die Funde wurden von David Norman wissenschaftlich bearbeitet welcher auch Hinweise auf eventuelle Hypsilophodonten und Theropoden fand Fussspurenfunde aus Deutschland Bearbeiten Fussspuren von Dinosauriern aus der Trias finden sich besonders in Franken wo die Spuren vieler kleiner Theropoden gefunden wurden Charakteristisch ist das Ichnogenus Spurengattung Coelurosaurichnus Ein weiteres Gebiet mit Spurenvorkommen ist Baden Wurttemberg wo ebenfalls Spuren kleiner theropoder Dinosaurier hier die Ichnogenus Grallator vorherrschen Besonders gut erhaltene Fahrten fand der Lehrer Wilhelm Obermeyer in der Nahe von Stuttgart Im Jahr 1912 entdeckte er eine einzigartige sechs Quadratmeter messende Platte mit uber 100 Fussabdrucken die jedoch bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen ist heute existieren von diesem Fund lediglich Bruchstucke und eine Skizze Ein bedeutendes Naturdenkmal des spaten Juras sind die Dinosaurierfahrten von Barkhausen bei Bad Essen Niedersachsen An einer fast senkrechten Felswand sind mehrere Fahrtenfolgen von grossen Theropoden und Sauropoden zu sehen Das grosste Fundgebiet fur Dinosaurierspuren liegt jedoch in den Sandsteinablagerungen der Niedersachsischen Unterkreide Die fruhesten Funde datieren um 1840 und stammen aus Schichten des Berriasium Besondere Bekanntheit erlangten die 1980 freigelegten Fahrten von Munchehagen Neben den Sauropodenspuren die von einem Besucherzentrum umgeben sind wurde im Jahr 2004 nahe der alten Fundstelle eine neue Spurenfundstelle mit wunderbar ausgepragten Eindrucken entdeckt die dem Pflanzenfresser Iguanodon und fleischfressenden Theropoden zugeschrieben werden Siehe Saurierfahrten Munchehagen Aus dem Sandstein von Niedersachsen stammen auch unzahlige weitere Iguanodon Spuren die beim Abbau des Sandsteins geborgen werden Viele Platten mit Spuren wurden Anfang des 20 Jahrhunderts jedoch mangels Interesse zerstort oder gar zum Strassenbau verwendet Der bedeutendste Spurensammler war der Oberlehrer Max Ballerstedt der im Gymnasium Adolfinum Buckeburg eine bedeutende Sammlung gegrundet hatte Aus den Buckebergen wurde unter anderem die Spur eines sehr grossen Theropoden Bueckeburgichnus sowie die Spuren die Ankylosaurier Metatetrapous zugeordnet wurden beschrieben 2007 wurden hier die Dinosaurierfahrten von Obernkirchen gefunden die ebenso wie die seit 2004 in Munchehagen gemachten Funde bis heute weiter freigelegt und untersucht werden 21 Jahrhundert BearbeitenDie Gebiete der Erde aus denen derzeit die meisten neuen Funde gemeldet werden sind vor allem China und Argentinien Aus China stammen einzigartige Funde gefiederter Dinosaurier wie der 2000 entdeckte Microraptor gui der sowohl an den Armen als auch an den Beinen Konturfedern besass Dies lasst einige Forscher darauf schliessen dass dieser Theropode mit vier Flugeln von Baum zu Baum geglitten sein konnte 9 Neue Entdeckungen aus Deutschland Bearbeiten nbsp Szene aus dem Oberjura Norddeutschlands Die Sauropoden im Bildzentrum gehoren zur Art Europasaurus holgeri Im Vordergrund sind zwei Compsognathus zu erkennen im Hintergrund zieht eine Herde Iguanodon vorbei Gemalde von G Boeggemann Aus der Jurazeit wurden in letzter Zeit besonders in Oker in der Harzer Umgebung in Niedersachsen seit 1998 Dinosaurierknochen gefunden Bis heute hat das Grabungsteam uber 100 Tonnen knochenfuhrendes Gestein geborgen unter den Uberresten sind die Knochen von mindestens elf Sauropoden Individuen Sogar einer ihrer Schadel konnte geborgen werden eine grosse Seltenheit und der erste derartige Fund in Europa Die Funde wurden 2006 unter dem Namen Europasaurus holgeri wissenschaftlich beschrieben Diese Art ist der kleinste bisher bekannte Sauropode seine geringe Grosse wird mit dem von rezenten Tieren bekannten Prozess der Inselverzwergung erklart und ist der bei Dinosauriern am besten dokumentierte Fall bisher Im Marz 2006 wurde ein neuer fast vollstandiger Fund aus Schamhaupten Bayern beschrieben Der kleine nur 65 cm lange Theropode erhielt den Namen Juravenator starki In einem Kalksandsteinbruch im Wiehengebirge bei Minden Nordrhein Westfalen wurden 1998 in der Ornatenton Formation des Calloviums Theropodenknochen entdeckt die 2016 als die neue Gattung und Art Wiehenvenator albati beschrieben wurden 10 Das gefundene subadulte Exemplar mit einer geschatzten Lange von ca neun Metern stellt den grossten bislang gefundenen Raubsaurier in Deutschland und einen der grossten in Europa dar Einzelnachweise Bearbeiten William Sarjeant The earliest discoveries 1997 In The Complete Dinosaur herg von James Farlow und Brett Surman Indiana University Press S 3 11 ISBN 0 253 21313 4 Adrienne Mayor The First Fossil Hunters Paleontology in Greek and Roman Times Princeton University Press Princeton 2001 ISBN 0 691 08977 9 S 15 53 Kapitel 1 The Gold Guarding Griffin A Paleontological Legend David Norman Dinosaurs 1991 Boxtree Limited London Referenz zum Abschnitt Fruhe Funde und die Beschreibung der Dinosaurier Deborah Cadbury 2000 Dinosaurier Jager Rowohlt Verlag ISBN 3 498 00924 9 a b Weishampel Dodson Osmolska The Dinosauria 2004 University of California Press ISBN 978 0 520 25408 4 Justin Tweet Sauropodomorpha Memento vom 1 April 2013 im Internet Archive Thescelosaurus com abgerufen am 26 Juni 2013 David Allen 2004 The phylogenetic status of Procompsognathus revisited Journal of Vertebrate Paleontology Abstracts 24 3 34A Rupert Wild Ein Sauropoden Rest Reptilia Saurischia aus dem Posidonienschiefer Lias Toarcium von Holzmaden In Staatliches Museum fur Naturkunde Stuttgart Serie B Geologie und Palaontologie Nr 41 1978 Chatterjee S and Templin R J 2007 Biplane wing planform and flight performance of the feathered dinosaur Microraptor gui Proceedings of the National Academy of Sciences 104 5 1576 1580 PDF Oliver W M Rauhut Tom R Hubner Klaus Peter Lanser A new megalosaurid theropod dinosaur from the late Middle Jurassic Callovian of north western Germany Implications for theropod evolution and faunal turnover in the Jurassic In Palaeontologia Electronica 8 Jahrgang Nr 1 August 2016 ISSN 1094 8074 S 1 65 doi 10 26879 654 palaeo electronica org Literatur BearbeitenErnst Probst und Raymund Windolf Dinosaurier in Deutschland C Bertelsmann Munchen 1993 ISBN 3 570 02314 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Entdeckungsgeschichte der Dinosaurier amp oldid 237070335