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Eberhard Fraas 26 Juni 1862 in Stuttgart 6 Marz 1915 ebenda war ein deutscher Geologe und Palaontologe Er wirkte als Konservator an der Stuttgarter Naturaliensammlung und barg und bearbeitete als erster Wissenschaftler die ostafrikanische mesozoische Saurierfauna im heutigen Tansania Eberhard FraasGrabstatte auf dem Stuttgarter Fangelsbachfriedhof Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEberhard Fraas wurde am 26 Juni 1862 in Stuttgart geboren als Sohn von Oscar Fraas 1824 1897 Konservator und Professor an der geologisch palaontologischen Abteilung des Koniglichen Naturalienkabinetts Nach dem Gymnasium studierte er an den Universitaten in Leipzig bei Hermann Credner und Ferdinand Zirkel und in Munchen bei Karl Alfred von Zittel August Rothpletz 1853 1918 und Paul Groth Hier promovierte er im Jahre 1886 mit einer Abhandlung uber Seesterne des weissen Jura Auf Grund seiner geologischen Aufnahmen im sudlichen Karwendelgebirge und am Wendelstein veroffentlichte er mehrere Schriften und fasste seine Erfahrungen uber den Bau des Gebirges in einem Buch uber die Szenerie der Alpen allgemeinverstandlich zusammen Im Juli 1888 habilitierte er sich an der Universitat Munchen wurde 1891 Assistent an der Stuttgarter Naturaliensammlung und 1894 Konservator ihrer geologischen palaontologischen und mineralogischen Abteilung Die geologische und palaontologische Erforschung seiner schwabischen Heimat forderte er durch Aufnahmen mehrerer Blatter der geognostischen Spezialkarte Wurttembergs durch Untersuchungen uber Trias Jura und Tertiar Schwabens und durch Hohlenforschungen Zu nennen ist die Grabung 1893 in der Irpfelhohle bei Giengen an der Brenz kurz nach deren Entdeckung Beachtung erregten besonders seine Untersuchungen uber den Aufbau und die Entstehung des Nordlinger Rieses und des Steinheimer Beckens die er zusammen mit Wilhelm Branco spater Wilhelm von Branca veroffentlichte Im Jahr 1898 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewahlt 1912 wurde er Mitglied der Palaontologischen Gesellschaft 1 Mehrere Reisen nach Spanien Sardinien Italien dem Balkan in den Westen Nordamerikas 1901 nach Agypten und Syrien 1897 und 1906 und letztlich nach Deutsch Ostafrika 1907 erweiterten seinen Gesichtskreis und fullten das Museum mit neuen Fundstucken Als ein Mineningenieur jurassische Dinosaurier in Ostafrika entdeckte besuchte Fraas die Fundstelle als erster Wissenschaftler Die von ihm mitgebrachten Funde und seine Publikationen daruber waren die Veranlassung zu den bald darauf vom Berliner Museum fur Naturkunde dahin ausgesandten erfolgreichen Tendaguru Expeditionen Eine Reihe von Fraas Monografien behandeln die Labyrinthodontien Ichthyosaurier Meerkrokodile und Plesiosaurier Seine padagogische Begabung veranlasste ihn zur Bearbeitung des palaontologischen Ubungsbuches Der Petrefaktensammler das weite Verbreitung fand Fraas war auch Kurator der privaten Mineraliensammlung von Friedrich Alfred Krupp und unterrichtete von 1898 bis zu dessen Tode 1902 diesen selbst und dessen personlichen Assistenten Justizrat Korn in Naturwissenschaften Neben anderen ermutigte Fraas Krupp in dessen wissenschaftlichem Engagement in der Meeres Zoologie 2 Er gehorte ausserdem unter dem Vorsitz von Ernst Haeckel und zusammen mit Johannes Conrad dem Preiskomitee des von Krupp zum 1 Januar 1900 ausgeschriebenen Preisausschreibens zu der Frage Was lernen wir aus den Prinzipien der Descendenztheorie in Beziehung auf die innenpolitische Entwickelung und Gesetzgebung der Staaten an Dieses mit aufsehenerregenden 30 000 Mark dotierte Preisausschreiben machte den Sozialdarwinismus im Deutschen Reich gesellschaftsfahig und machte ihn fur die Politik attraktiv 3 4 1914 bis 1915 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte Von ihm stammt noch der Aufsatz Triasformation im von Gustav Fischer begrundeten Handworterbuch der Naturwissenschaften 5 Fraas stand auf der Hohe seines Schaffens als er am 6 Marz 1915 an den Nachwirkungen einer in Ostafrika zugezogenen Dysenterie starb Seine letzte Ruhestatte fand er in der Familiengrabstatte auf dem Fangelsbachfriedhof in Stuttgart 6 Schriften BearbeitenDie Asterien des Weissen Jura von Schwaben und Franken Mit Untersuchungen uber die Structur der Echinodermen und das Kalkgerust der Asterien In Palaeontographica 32 1886 S 229 261 Die Labyrinthodonten der schwabischen Trias In Palaeontographica 36 1889 S 1 158 Scenerie der Alpen Weigel Leipzig 1892 Die schwabischen Trias Saurier nach dem Material der Kgl Naturalien Sammlung in Stuttgart zusammengestellt mit Abbildungen der schonsten Schaustucke Festgabe des Koniglichen Naturalien Cabinets in Stuttgart zur 42 Versammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Stuttgart August 1896 E Schweizerbart Koch Stuttgart 1896 urn nbn de bsz 21 dt 46495 Die Triaszeit in Schwaben Ein Blick in die Urgeschichte an der Hand von R Blezingers geologischer Pyramide O Maier Ravensburg 1900 Die Meer Crocodilier Thalattosuchia des oberen Jura unter specieller Berucksichtigung von Dacosaurus und Geosaurus In Palaeontographica 49 1 1902 S 1 71 Fuhrer durch das Konigliche Naturalien Kabinett zu Stuttgart Teil 1 Die geognostische Sammlung Wurttembergs im Parterre Saal zugleich ein Leitfaden fur die geologischen Verhaltnisse und die vorweltlichen Bewohner unseres Landes E Schweizerbart Stuttgart 1903 Neue Zeuglodonten aus dem unteren Mitteleocan vom Mokattam bei Cairo In Geologische und Palaeontologische Abhandlungen N F 6 3 1904 S 1 24 Der Petrefaktensammler ein Leitfaden zum Sammeln und Bestimmen der Versteinerungen Deutschlands K G Lutz Stuttgart 1910 Digitalisat mit W Branca Das vulcanische Ries bei Nordlingen in seiner Bedeutung fur Fragen der allgemeinen Geologie In Abhandlungen der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1901 S 1 169 mit W Branca Das kryptovulcanische Becken von Steinheim In Abhandlungen der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1905 S 1 64 Proteroehersis eine pleurodire Schildkrote aus dem Keuper In Jahreshefte des Vereins fur Vaterlandische Naturkunde in Wurttemberg 69 S 13 90 urn nbn de hebis 30 1139852 Literatur BearbeitenWerner Quenstedt Fraas Eberhard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 5 Duncker amp Humblot Berlin 1961 ISBN 3 428 00186 9 S 307 f Digitalisat Peter Goessler Eberhard Fraas als Urgeschichtsforscher und Anthropologe Gest 6 Marz 1915 In Fundberichte aus Schwaben Bd 22 24 1914 16 Ernst Stromer Eberhard Fraas In Centralblatt fur Mineralogie Geologie und Palaontologie 15 12 1915 S 353 359 Textarchiv Internet Archive J Walther Eberhard Fraas In Verhandlungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Arzte 87 1922 S 334 336 G Maier African Dinosaurs Unearthed The Tendaguru Expeditions Indiana University Press Bloomington 2003 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Eberhard Fraas im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Eberhard Fraas in der Deutschen 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Transplantation Zwittergestein Gustav Fischer Jena 1915 S 45 56 online Hermann Ziegler Friedhofe in Stuttgart 5 Band Fangelsbach Friedhof Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart 61 Stuttgart 1994 S 167 Normdaten Person GND 116678267 lobid OGND AKS LCCN n83825780 VIAF 27828976 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fraas EberhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Palaontologe und GeologeGEBURTSDATUM 26 Juni 1862GEBURTSORT StuttgartSTERBEDATUM 6 Marz 1915STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eberhard Fraas amp oldid 229503934