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Microraptor gr mikros klein lat raptor Rauber war eine Gattung fleischfressender Dinosaurier aus der Gruppe der Dromaeosauridae Bisher sind mindestens neun gut erhaltene Skelette beschrieben worden die zwei Arten zugeordnet werden Microraptor zahoianus und Microraptor gui Die Funde stammen aus der chinesischen Provinz Liaoning aus den Gesteinen der Jiufotang Formation Jehol Gruppe und sind damit etwa 130 Millionen Jahre alt Barremium Unterkreide MicroraptorHolotyp Fossil von Microraptor gui die weissen Pfeile deuten auf FederabdruckeZeitliches AuftretenUnterkreide Barremium 1 130 7 bis 126 3 Mio JahreFundorteLiaoning China Jiufotang Formation SystematikEchsenbeckensaurier Saurischia TheropodaDeinonychosauriaDromaeosauridaeMicroraptorinaeMicroraptorWissenschaftlicher NameMicroraptorXu Zhou amp Wang 2000ArtenMicroraptor zahoianus Typ Microraptor gui Xu et al 2003 Chinesische Palaontologen entdeckten 2003 in der Jiufotang Formation in der Provinz Liaoning das gut erhaltene fossile Skelett eines Microraptor gui Nach der Untersuchung der Uberreste gelangten die Forscher zur Ansicht dass das Tier uber asymmetrische Federn verfugte die nicht nur an den vorderen Extremitaten sondern auch an den Hinterbeinen ausgebildet waren Demnach verfugte der kleine Saurier uber vier flugelartige Gebilde und soll zu einem Gleitflug fahig gewesen sein Archaeoraptor Sloan 1999 und Cryptovolans Czerkas et al 2002 werden als Synonyme von Microraptor angesehen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Flugfahigkeit 2 Merkmale 2 1 Federn 3 Palaobiologie 3 1 Ausrichtung der Federn 4 Weblinks 5 QuellenFlugfahigkeit BearbeitenNach einer Hypothese des Palaontologen Sankar Chatterjee und des pensionierten Luftfahrtingenieurs R Templin die entsprechende Modellrechnungen anstellten soll Microraptor gui zu einem Gleitflug nach Art eines Doppeldeckergleiters der Gebruder Wright befahigt gewesen sein Hierzu musste der Saurier seine Vorderbeine seitlich ausgestreckt gehalten haben wie es von modernen Vogeln bekannt ist und die Hinterbeine mit den befiederten Mittelfussknochen parallel zueinander unter sich gehalten haben Auf diese Weise waren die Hinterbeine etwas tiefer als die Vorderbeine Grund fur diese Annahme ist dass Microraptoren aufgrund ihrer Anatomie zu einem seitlichen Abspreizen der Beine oder gar zu einem Flugelschlag nicht in der Lage gewesen waren Nach Vorstellung der beiden Forscher sollen die Tiere mit Hilfe ihrer klauenbewehrten Zehen die Wipfel hoher Baume erklommen haben um sich von dort zu einem Gleitflug in die Tiefe zu sturzen Auf diese Weise sollen sie ahnlich wie die heutigen Gleithornchen auf energiesparende Weise von Baum zu Baum geglitten sein Neuere Versuche im Windkanal mit einem rekonstruierten Modell gehen in eine ahnliche Richtung Demnach haben Microraptoren allerdings zunachst die Beine nach hinten gestreckt und dabei weniger Luftwiderstand gehabt als bei der Doppeldecker Haltung Die Doppeldecker Haltung habe das Tier erst gegen Ende des Gleitflugs angenommen um besser landen zu konnen 3 Merkmale Bearbeiten nbsp Rekonstruiertes Skelett in Laufpose nbsp Microraptor gui im Grossenvergleich nbsp Kunstlerische Lebendrekonstruktion von Microraptor zhaoianusMicroraptor wurde bei seiner Beschreibung als der kleinste bekannte Nichtvogel Dinosaurier bezeichnet das Typusexemplar von Microraptor zhaoianus IVPP V12330 wird auf eine Lange von 47 cm und ein Gewicht von 0 2 kg geschatzt Der Rumpf war mit etwa 4 7 cm Lange extrem kurz 4 1 Zwei weitere 2002 beschriebene Exemplare CAGS 20 7 004 und CAGS 20 8 001 waren grosser und werden auf eine Lange von 63 cm und ein Gewicht von 0 6 kg geschatzt 1 Das Typexemplar von Microraptor gui IVPP V13352 wird auf ein Gewicht von etwa 1 kg 5 und eine Lange von etwa 77 cm 6 geschatzt Jeder der beiden Unterkieferaste trug vermutlich 19 eng gepackte Zahne mehr als bei anderen Dromaeosauriden Die Hande und Fusse waren mit stark gekrummten Krallen ausgestattet die zweite Zehe trug daruber hinaus die fur Dromaeosauriden typische vergrosserte Sichelkralle Wie bei anderen Dromaeosauriden zeigte der Schwanz stark verlangerte rutenartige Verbindungselemente Zygapophysen und Chevron Knochen die bei Microraptor fast bis zum Kreuzbein reichten Ein Fossil von Velociraptor mongoliensis IGM 100 986 zeigt einen Schwanz im anatomischen Verbund der horizontal S formig gebogen war was auf eine betrachtliche seitliche Beweglichkeit des Schwanzes trotz dieser Verbindungselemente hindeutet 7 Der Schwanz von Microraptor scheint jedoch starr gewesen zu sein worauf die sehr geraden Schwanze in verschiedenen Microraptor Fossilien hinweisen 8 Das Skelett ist sehr vogelahnlich So sind beispielsweise die Zahne auf der Vorderseite ungezahnt wahrend die hinteren Zahne eine weniger abgeflachte Zahnkrone und eine Verengung zwischen Zahnwurzel und Zahnkrone zeigen diese Kombination von Merkmalen ist fur Microraptor einzigartig Autapomorphie Des Weiteren war das Sitzbein Ischium plattenartig und die Kreuzbeinwirbel vergrossert Microraptor wies 24 bis 26 Schwanzwirbel auf weniger als bei anderen Dromaeosauriden aber ahnlich viele wie bei dem Urvogel Archaeopteryx Die mittleren Schwanzwirbel waren zudem stark verlangert drei bis viermal so lang wie die vorderen Ruckenwirbel 4 Ein weiteres vogelartiges Merkmal war beispielsweise der lange Oberarmknochen Humerus der langer war als das Schulterblatt Scapula 8 Des Weiteren zeigt Microraptor viele Gemeinsamkeiten mit den Troodontiden insbesondere mit dem basalsten bekannten Troodontiden Sinovenator Beispielsweise zeigen sowohl Sinovenator als auch Microraptor vollstandig unbezahnte vordere Zahne im Ober und Unterkiefer keine pneumatischen Foramia Offnungen an den Zentren der Ruckenwirbel sowie einen annahernd arctometatarsalen Fuss Diese Gemeinsamkeiten zwischen Microraptor und Sinovenator sind laut den Forschern nicht uberraschend da die Troodontidae als nahe Verwandte der Domaeosauride gelten und sowohl Microraptor als auch Sinovenator sehr basale Vertreter ihrer Gruppen sind 8 Die zweite Art Microraptor gui hat mit Microraptor zhaoianus verschiedene Merkmale an den Hand und Fussknochen gemeinsam die bei anderen Dromaeosauriden fehlen wie beispielsweise das extrem kurze Fingerglied III 2 9 6 Andere Merkmale grenzen die beiden Arten voneinander ab So war der erste Finger bei Microraptor gui sehr kurz und das Schambein Pubis mit 120 stark gekrummt wahrend es bei Microraptor zhaoianus gerade war Ausserdem war das Schienbein Tibia gebogen und am proximalen Ende der Speiche Radius sass ein ausgepragter Fortsatz eine Ansatzstelle fur den Bizeps Muskel 6 Federn Bearbeiten Microraptor hatte lange Federn an Armen und Beinen die vier Flugel bildeten Die ausseren dieser langen Federn waren echte Flugfedern und zeigten asymmetrische Federfahnen wie bei modernen Vogeln Auch der Aufbau dieser Flugel glich dem moderner Vogel So bestanden die Armflugel jeweils aus an der Hand befestigten Handschwingen die deutlich langer waren als die etwa 18 Armschwingen am Arm Ahnlich wie die Armflugel waren die Beinflugel aufgebaut So sassen Federn am Mittelfuss sowie am Bein Die langsten Armschwingen wurden 18 bis 22 cm die der Fusse 12 bis 19 cm lang 5 Der Korper war mit 2 5 bis 3 cm langen Daunen bedeckt Auf dem Kopf bildeten etwa 4 cm lange teilweise mit Federschaften ausgestattete Federn eine Haube die vermutlich wie bei heutigen Vogeln der Zurschaustellung diente Der Schwanz zeigte ab dem 15 bis 18 Schwanzwirbel Federn die bis zu 12 cm lang werden konnten und einen rautenformigen Schopf bildeten 6 Nach Untersuchungen im Jahr 2012 ist anzunehmen dass das Gefieder von Microraptor schwarzblau gefarbt war und glanzte so ahnlich wie das Gefieder einer Krahe 10 Palaobiologie BearbeitenAusrichtung der Federn Bearbeiten nbsp Typexemplar von Microraptor gui unter UV Licht Xu und Kollegen 2003 gaben an dass die aussersten Armfedern parallel zur Hand verliefen und eine Verlangerung dieser bildeten wahrend die ubrigen Federn zum Korper hin zunehmend senkrecht standen Die aussersten Beinfedern hatten bei ausgestrecktem Bein nach hinten gezeigt Diese Interpretation beruht vor allem auf der Ausrichtung und Anordnung der Federn im gut erhaltenen Typexemplar von Microraptor gui Die Federn dieses Fossils sind jedoch nicht direkt mit dem Skelett verbunden sondern von diesem durch einen haloahnlichen weissen Bereich getrennt Xu und Kollegen vermuteten dass die proximalen Federenden die sich eigentlich in diesem Bereich befinden mussten schlicht nicht erhalten geblieben sind 6 Kevin Padian argumentiert dass die Federn nach dem Tod des Tieres vom Korper getrennt worden sein konnten weshalb die Ruckschlusse auf die Ausrichtung und Anordnung von Federn beim lebenden Tier fraglich seien Padian zweifelt gar an dass die langen Beinfedern tatsachlich zum Bein gehorten so seien die Nachweise nicht ausreichend um beflugelte Beine anzunehmen 11 12 Hone und Kollegen 2010 untersuchten das Typexemplar von Microraptor gui unter ultraviolettem Licht und konnten zeigen dass die Federn auch in dem weissen Halo Bereich vorhanden sind und direkt mit dem Skelett in Verbindung stehen In einigen Fallen reichen die Federn gar direkt bis zu den Knochen dies ist am rechten Mittelfuss Metatarsus sowie im Brustbereich Furcula und Sternalplatten der Fall Unter sichtbarem Licht erscheinen lediglich karbonisierte Federabschnitte die als schwarze Flecken auf der Gesteinsplatte deutlich zu sehen sind Das weisse Halo interpretieren Hone und Kollegen als einen Bereich in dem die Federn nach dem Tod des Tieres entweder nicht karbonisieren konnten da sie durch das Korpergewebe chemisch verandert wurden oder weil sie durch anderes sich zersetzendes Korpergewebe uberdeckt wurden Bei modernen Vogeln sind Federn tief im Gewebe verankert und teils mit Knochen des Skeletts verbunden Ahnliches gilt auch fur Dromaeosauriden so fanden sich bei Velociraptor 13 und Rahonavis 14 Ansatzstellen fur lange Federn englisch quill knobs an der Elle des Unterarms Hone und Kollegen schliessen daraus dass sich die Federn im Typfossil von Microraptor gui nicht oder nur minimal verschoben haben und die ursprungliche Konfiguration wiedergeben 15 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Microraptor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abbildung des fossilen Skeletts eines Microraptor gui Begleitseite zu The Four Winged Dinosaur von PBS Nova www wissenschaft de Raubsaurier erfanden den Doppeldeckerflug Microraptor im Naturmuseum Senckenberg mit BildQuellen Bearbeiten a b c Alan H Turner Diego Pol Julia A Clarke Gregory M Erickson Mark A Norell A Basal Dromaeosaurid and Size Evolution Preceding Avian Flight In Science Bd 317 Nr 5843 2007 S 1378 1381 doi 10 1126 science 1144066 Digitalisat PDF 507 41 kB Supporting Online Material PDF 755 11 kB Senter P et al 2004 Systematics and evolution of Dromaeosauridae Dinosauria Theropoda in Bulletin of the Gunma Museum of Natural History 8 1 20 The Paleobiology Database Microraptor aufgerufen am 29 Marz 2020 PBS Nova The Four Winged Dinosaur 2008 Transkript Interaktive Demo Flash a b Xing Xu Zhonghe Zhou Xiaolin Wang The smallest known non avian theropod dinosaur In Nature Bd 408 Nr 6813 2000 S 705 708 doi 10 1038 35047056 a b Sankar Chatterjee R Jack Templin Biplane wing planform and flight performance of the feathered dinosaur Microraptor gui In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Bd 104 Nr 5 2007 S 1576 1580 Digitalisat PDF 967 30 kB Memento des Originals vom 13 Oktober 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pnas org a b c d e Xing Xu Zhonghe Zhou Xiaolin Wang Xuewen Kuang Fucheng Zhang Xiangke Du Four winged dinosaurs from China In Nature Bd 421 Nr 6921 2003 S 335 340 doi 10 1038 nature01342 Mark Norell Peter J Makovicky Important features of the dromaeosaurid skeleton 2 Information 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