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Dieser Artikel behandelt die Kommunikation und Kooperation mit Eltern Zu weiteren Bedeutungen siehe Haus und Familienarbeit und Care Arbeit Elternarbeit ist ein Oberbegriff fur das Management der Kommunikation und Kooperation mit Eltern als Arbeit kindbezogener Berufe Elternarbeit ist ein relativ junger Fachbegriff der sich seit Ende des 20 Jahrhunderts allmahlich im deutschsprachigen Raum entwickelt und im 21 Jahrhundert etabliert hat um das Beziehungsmanagement von kindbezogenen Berufen bzw Institutionen mit Eltern zu bezeichnen und zu professionalisieren 1 Als Oberbegriff soll Elternarbeit im Kern das Management der Kommunikation und Kooperation mit Eltern bezeichnen und folgende Teilbereiche umfassen Elternpadagogik Elternbildung Familienbildung Elternforderung Eltern Coaching Elternberatung Elterneinbeziehung Elternmitwirkung Elternmitbestimmung Elternpartizipation Elternkommunikation Eltern Kooperation Erziehungspartnerschaften Bildungspartnerschaften oder eben Erziehungs und Bildungspartnerschaften Die Begriffe sind aus der Sicht der Fachkrafte also der professionell padagogischen Seite formuliert 2 Ziel von Elternarbeit ist eine positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Als die eigentliche Zielgruppe von Elternarbeit werden bislang ausdrucklich die Kinder und Jugendlichen gesehen und eben gerade nicht die Eltern 3 Insofern gelten Eltern bislang kaum als legitime Zielgruppe bzw Anspruchsgruppe der Elternarbeit sodass eine eingehende Beschaftigung mit Eltern und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Elternschaft als Grundlage der Elternarbeit bislang fehlt 4 Wissenschaftlich befasst sich bislang primar die Padagogik mit Elternarbeit Eine systematische Reflexion des Themas in Soziologie Psychologie Geschlechterforschung Philosophie oder Sozialgeschichte gibt es bislang kaum Berufsfelder und Institutionen mit Elternarbeit sind praktisch alle Berufe oder Institutionen deren direkter Tatigkeitsbereich Kinder Jugendliche oder Familien sind Kritisiert wird an Begriffen wie Elternarbeit Erziehungs und Bildungspartnerschaft Kooperation etc dass sie Machtaspekte tabuisieren bzw verschleiern von Problemen ablenken und Geschlechterstereotype fortschreiben Bemangelt wird ausserdem dass sie Mutter bzw Eltern abwerten bzw deren Kompetenz Infragestellen deren unbezahlte Arbeit unsichtbar machen und damit entwerten Zudem wird kritisiert dass die Begriffe eine Ideologisierung begunstigen und ein selbstbezogenes Zweck Mittel Denken widerspiegeln Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Neuzeit 1 3 Seit Ende des 20 Jahrhunderts 2 Begriffe Elternarbeit Erziehungs und Bildungspartnerschaft etc 2 1 Gegenstand 2 2 Probleme der Begriffe 2 2 1 Tabuisierung von Machtaspekten 2 2 2 Ablenkung von Problemen 2 2 3 Fortschreibung Geschlechterstereotype 2 2 4 Abwertung Mutter bzw Eltern und Infragestellung Kompetenz 2 2 5 Unsichtbarmachung der Arbeit von Muttern bzw Eltern 2 2 6 Ideologierung und selbstbezogenes Zweck Mittel Denken 3 Einsatzbereiche 4 Zielgruppe 4 1 Unklarheit uber Zielgruppe 4 2 Angste vor Eltern 4 3 Fehlendes Wissen uber Eltern und Elternschaft 5 Siehe auch 6 Literatur 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Im Haus des Mittelalters erfolgte die Sozialisation von Kindern im Grossteil der Bevolkerung ausser den Oberschichten primar uber das Mitleben und Mitarbeiten der Kindern d h uber Kinderarbeit Fur die Beaufsichtigung von Kleinkindern war meist das Hausgesinde zustandig sogenannte Kindsmenschen nicht voll arbeitsfahige Madchen oder altere Frauen und Manner und in wohlhabenderen Haushalten zunehmend auch Ammen und Hauslehrer Mit dem Wandel der Strukturen und Institutionen der Sozialisation veranderte sich auch die Stellung von Eltern Kindern und Hausgesinde grundlegend 1 5 Neuzeit Bearbeiten Der soziale Wandel seit der Aufklarung veranderte gesellschaftliche Strukturen und Institutionen in westlichen Landern grundlegend Dabei wandelte sich auch das Haus als zentrale Institution des Mittelalters in der Neuzeit zur Institution Familie Durch soziale Verflechtung Integration und Differenzierung wurden Gesellschaften zu komplexen Nationsgesellchaften Fur die Nationsbildung war die Gestaltung der Zukunft von zentraler Bedeutung d h die Gestaltung sozialer Generativitat Damit wuchs das nationale Interesse am Kind und es entstanden auf allen Ebenen Institutionen wie Schulen Kindergarten Kinderheime Jugendamter etc 6 In der Folge verlagerte sich das Erziehungsmonopol zunehmend von der vaterlichen Gewalt zum Staat 7 Es kam sukzessive zu einem Verbot bzw einer Achtung von Kinderarbeit und der Durchsetzung der Schulpflicht Kinder trugen nun auch in den Mittel und Unterschichten nicht mehr zum Haushaltseinkommen bei sondern wurden zu einem Kostenfaktor Die Erwartungen an Investitionen in Kinder steigen seitdem immer weiter Investitionen an Zeit Geld Bildung Emotionen etc Die Funktionen des ehemaligen Hausgesindes wurden zunehmend von den neuen Institutionen in sich professionalisierenden Berufen ubernommen Kindbezogene Berufe bzw Institutionen wirkten dabei als Transmissionsriemen der inneren Nationsbildung 8 die in der Sozialisation von Kindern zunehmend den nationalen Habitus 9 durchsetzten gerade auch gegenuber den Eltern Am Beispiel der Schule wird der fundamentale Wandel deutlich Vor der allgemeinen Verbreitung von Schulen unterstanden Lehrer meist als Hauslehrer der Autoritat und Weisung des Vaters Dies anderte sich mit der Institutionalisierung grundlegend Nationalstaaten ihre kindbezogenen Berufe bzw Institutionen entwickelten sich zu einer Art Oberelternschaft 10 die die Normen der Sozialisation zunehmend setzt einfordert und durchsetzt Mutter als primar Sorgeverantwortliche unterstanden nun nicht mehr primar den Vorgaben der vaterlichen Gewalt sondern wurden zunehmend zu Handlangerinnen einer wachsenden Zahl von Experten und deren Normen 11 Leicht lasst sich der Bogen spannen etwa von der Mutterbildung im Kaiserreich und der Weimarer Republik uber die Traditionen konventioneller Elternarbeit in Schulen Elternabende Elterninformationen und die Elterninitiativen im Anschluss an die Kinderladenbewegung Anfang der 1970er Jahre bis hin zu den vielfaltigen Traditionen der Elternarbeit in Kindertagesstatten doch erst gegen Ende des 20 Jahrhunderts wird diese Beziehung als Elternarbeit bezeichnet und gewinnt zugleich anscheinend an Relevanz 2 Bezeichnet wurde dies lange als Mutterbildung oder Mitarbeit die im Modell der burgerlichen Familie bei der Mutter lag und nicht beim Vater als Autoritat und Familienvorstand 1 Seit Ende des 20 Jahrhunderts Bearbeiten Seit Ende des 20 Jahrhunderts fuhrt der gesellschaftliche Wandel zu weiteren Veranderungen Die Liberalisierung des burgerlichen Familienmodells verandert die Familienrollen von Kindern Muttern sowie Vatern was eine Pluralisierung der Lebensformen bewirkt Kindbezogene Berufe bzw Institutionen konnen sich damit ebenfalls immer weniger am burgerlichen Familienmodell orientieren und geraten als familienerganzende Sozialisationsinstitutionen unter Wandlungsdruck Zudem stehen sie unter zunehmendem Erwartungsdruck an Professionalisierung und Wissenschaftlichkeit Im deutschsprachigen Raum entstand eine Vielzahl von Bezeichnungen fur die Mitarbeit von Muttern dazu gehort auch der Begriff Erziehungs und Bildungspartnerschaft Im 21 Jahrhundert setzte sich die Bezeichnung als Elternarbeit weitgehend durch trotz grundlegender Bedenken und Kritik an den Konnotationen und Implikationen des Begriffs 1 Begriffe Elternarbeit Erziehungs und Bildungspartnerschaft etc BearbeitenGegenstand BearbeitenIn der Moderne wurden Eltern fur immer mehr kindbezogene Berufe bzw Institutionen zu einer wichtigen Zielgruppe bzw Anspruchsgruppe Es entwickelten sich zahlreiche Begriffe um das vielschichtige Beziehungsmanagement mit Eltern zu bezeichnen Elternpadagogik Elternbildung Familienbildung Elternforderung Eltern Coaching Elternberatung Elterneinbeziehung Elternmitwirkung Elternmitbestimmung Elternpartizipation Elternkommunikation Eltern Kooperation Erziehungspartnerschaften Bildungspartnerschaften oder eben Erziehungs und Bildungspartnerschaften 2 Uber die Begriffe Elternarbeit sowie Erziehungs und Bildungspartnerschaft wird versucht dieses relativ willkurliche Begriffswirrwarr zu ordnen 2 Der Begriff folgt dabei der Benennungslogik der padagogischen Berufe die fur Tatigkeiten jenseits des Kindes die Zielgruppe voranstellt als Jugendarbeit Familienarbeit Sozialarbeit oder hier eben Elternarbeit Elternarbeit bezeichnet insofern die Arbeit von Padagogen mit Eltern im Rahmen padagogischer Einrichtungen die von ihren Kindern besucht werden 12 sowie von Therapeuten mit Eltern im Rahmen therapeutischer Einrichtungen 13 Sie ist zu unterscheiden von allgemeiner Elternbildung im Rahmen der Erwachsenenbildung 12 oder durch die Massenmedien und von der Familienarbeit im Rahmen der Sozialen Arbeit Martin Furian definiert Elternarbeit als die Summe aller padagogischen Angebote fur Eltern und Bemuhungen zur Verbesserung des elterlichen Erziehungsverhaltens Dazu gehoren die Offenlegung und Abstimmung der Erziehung zwischen Familien und ausserfamiliaren Erziehungseinrichtung und die Verbesserung der Erziehungssituation in ausserfamiliaren Einrichtungen unter Einbeziehung der Eltern Norbert Huppertz reflektiert Elternarbeit im Hinblick auf Krippe und Kindergarten Er begreift das Verhaltnis der Erzieherin zu den Eltern mit Hilfe der Dialektik Dialektik im Sinne einer naturlichen Spannung nach zwei Seiten hin mit zentriertem Blick auf das Kind Das Kind gelangt durch den Eintritt in die Einrichtung in ein bizentrales System der Erziehung und Bildung d h Es kann aufgrund der beiden verschiedenen Pole durchaus zu Spannungen kommen Es handelt sich von Natur her prinzipiell um ein ambivalentes Verhaltnis 14 Bei Huppertz werden in seiner heutigen Position einer lebensbezogenen Elternarbeit vor allem die aktivierenden Methoden reflektiert Nach Gunter Sturmer umfasst Elternarbeit an einer Kindertageseinrichtung die Gesamtheit der Angebote an die Familien ihres Einzugsgebietes Sie ist elementarer Bestandteil der padagogischen Arbeit die auf die Betreuung Erziehung und Bildung ausgerichtet ist und beruht auf der konstruktiven partnerschaftlichen und dialogischen Kooperation zwischen Eltern und Erziehern Sie beinhaltet Information uber die Einrichtung Abklarung gegenseitiger Erwartungen aktive Mitarbeit der Eltern Elternbeteiligung Begegnungsmoglichkeiten der Eltern Unterstutzung anderer sozialer Netzwerke im Gemeinwesen Eltern behinderter Kinder und Familien in schwierigen Lebenslagen sind haufig mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert Da sie fur diese in der Regel keine intergenerationell tradierten Erfahrungen und Routinen besitzen kann sich hier eine lebenslaufbegleitende Eltern und Familienarbeit als hilfreich erweisen Probleme der Begriffe Bearbeiten Elternarbeit Erziehungs und Bildungspartnerschaft und viele andere Bezeichnungen sind aus der Sicht der Fachkrafte also der professionell padagogischen Seite formuliert Dies fuhrt dazu dass sie oftmals ideologielastig und verschleiernd sind 2 und unbeabsichtigte Selbstoffenbarungen beinhalten Tabuisierung von Machtaspekten Bearbeiten Die Begriffe Elternarbeit Erziehungs und Bildungspartnerschaft Kooperation werden nicht naher reflektiert und bleiben dadurch Worthulsen die bestehende Machtasymmetrien zuungunsten von Eltern verschleiern und tabuisieren 15 siehe Tabuisierung von Macht Sie suggerieren eine Win Win Situation und beschonigen das Verhaltnis positiv und sehr harmonisch quasi als Wohlfuhlkultur Euphemismus 16 So wird die notwendige Analyse von Machtaspekten und Interessen verstellt und resultierende Interessenkonflikte werden so nicht gelindert sondern eher begunstigt Im Zentrum des Handelns stehen gerade nicht Eltern bzw das Elternwohl siehe den Abschnitt zur Unklarheit uber die Zielgruppe sondern die Arbeit von kindbezogenen Berufen und Institutionen sowie damit verbundene Ziele und Interessen Normen und Ideale So bleibt vielfach unbemerkt dass Elternarbeit sogar den Interessen von Eltern bzw dem Elternwohl entgegengesetzt sein kann so z B bei der Indienstnahme von Eltern bzw Muttern und der resultierenden Beeintrachtigung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf 1 Ablenkung von Problemen Bearbeiten Durch die Fokussierung auf Eltern wird von strukturellen Problemen im eigenen Bereich abgelenkt Dazu zahlen etwa die finanzielle und personelle Unterausstattung von Bildungsinstitutionen die Schwierigkeiten mit internen Schnittstellen des Erziehungs und Bildungswesens und mit politischen Vorgaben die Objektifizierung von Kindern die haufig negativen Zuschreibungen an Eltern sowie soziale Ungleichheit von Familien und ihrer Leistungsfahigkeit 16 Fortschreibung Geschlechterstereotype Bearbeiten Durch fehlende Klarung der historischen Grundlagen basiert heutige Elternarbeit noch immer weitgehend auf dem Modell der burgerlichen Familie und seinen komplementaren Geschlechterrollen von Mann und Frau Trotzdem heutige Elternarbeit weitgehend in Berufen und Institutionen mit einem hohen Frauenanteil erfolgt wird deren fundamentaler Gender Bias verschleiert Geschlechterstereotypen werden fortgeschrieben und misogyne Einstellungsmuster befordert Denn traditionelle Elternarbeit ist letztlich Mutterarbeit 15 Abwertung Mutter bzw Eltern und Infragestellung Kompetenz Bearbeiten Arbeit ist ein Ordnungsbegriff 17 der sich mit dem Ubergang vom geburtsstandischen zum berufsstandischen Prinzip 18 etabliert hat Durch den Arbeitsbegriff wird die eigene Professionalitat als Kindheitsexperten hervorgehoben und Eltern bzw insbesondere Mutter werden als Laien 15 oder Helikopter Eltern 19 abgewertet Dies begunstigt ebenfalls misogyne Einstellungsmuster Unsichtbarmachung der Arbeit von Muttern bzw Eltern Bearbeiten Die Arbeit von Eltern kann nicht mehr als Elternarbeit bezeichnet werden da er als Fachbegriff von kindbezogenen Berufen Institutionen und Wissenschaften vereinnahmt wird Dies verscharft die ohnehin vorhandene Problematik dass die bis heute meist von Muttern verrichtete Arbeit der Haus und Familienarbeit bzw Care Arbeit nicht als richtige Arbeit 20 angesehen und damit abgewertet wird Auch dies begunstigt misogyne Einstellungsmuster Ideologierung und selbstbezogenes Zweck Mittel Denken Bearbeiten Wissenschaften die sich mit der Erforschung von Familie beschaftigen neigen zu einer normativen Familienrhetorik und einer notorischen Ideologisierung des Gegenstandes 21 dies setzt sich in der Folge in familienbezogenen Berufen fort In der Padagogik fuhrt zudem der Druck wissenschaftlicher Legitimierung und Professionalisierung seit Ende des 20 Jahrhunderts zu einer Burokratisierung und einer Zweck Mittel Rationalitat 22 Auch die mangelnde wissenschaftliche und professionelle Reflexion und Fundierung der Kollektivbegriffe Eltern und Elternschaft sowie des Begriffs Elternarbeit spiegelt diese Ideologisierung und das selbstbezogene Zweck Mittel Denken wider 1 Einsatzbereiche BearbeitenBerufsfelder und Institutionen mit Elternarbeit sind praktisch alle Berufe oder Institutionen deren direkter Tatigkeitsbereich Kinder Jugendliche oder Familien sind Im Laufe der Zeit ist insofern ein unverbundenes Nebeneinanders unterschiedlicher Einrichtungen Organisationen und Akteure entstanden Dies ist gepragt von Komplexitat Widerspruchen Einzelansatzen Unsicherheiten Unklarheiten Diffusitat im Handeln falschen Strategien und Methoden Fehleinschatzungen und handlungen Zu den Einrichtungen Organisationen Akteuren der Elternarbeit zahlen unter anderem Offentliche und Freie Trager Musikschulen Kindertagesstatten mit Krippen Tagespflege Tagesmutter Elterninitiativen Krankenkassen Kinderarzte Sportvereine Familienbildungsstatten Eltern Kind Gruppen Logopaden Allgemeiner Sozialer Dienst Sozialpadagogische Familienhilfe Zivilgesellschaftliche Organisationen Kinderschutz organisationen Psychologische Beratungsstellen Freie Psychotherapeuten Fortbildungseinrichtungen Freie Elterntrainer Familienhelfer Familienbesucher Erziehungsberatung Sozialberatung Schwangerschaftsberatung Fruhe Leseforderung Bundesstiftung Mutter und Kind Familienzentren 2 Als sensibler Bereich gilt die Arbeit mit Eltern die nicht mit ihren Kindern zusammenleben konnen insbesondere mit Eltern deren Kinder bei Pflegeeltern aufwachsen 23 Zielgruppe BearbeitenUnklarheit uber Zielgruppe Bearbeiten Fur Berufe und Institutionen rund ums Kind ist Kindzentrierung ein zentraler Wert der bislang jedoch kaum reflektiert wird Als Ziel von Elternarbeit gilt insofern eine positive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen Als die eigentliche Zielgruppe von Elternarbeit werden dann ausdrucklich die Kinder und Jugendlichen gesehen und eben gerade nicht die Eltern 24 25 Andererseits gelten sie aber sehr wohl als Zielgruppe ohne dass der Widerspruch thematisiert oder aufgelost wird In diesem Sinne bestehen durchaus Bestrebungen die Elternpadagogik als eine padagogischen Arbeit mit Eltern und fur Eltern zu gestalten 24 Angste vor Eltern Bearbeiten Bei den Akteuren der Elternarbeit ist der Kontakt mit Eltern haufig mit Angsten besetzt Angste vor Leistungsdruck durch Eltern vor der Nicht Anerkennung von eigener Autoritat und Kompetenz vor dem eigenen Unvermogen erwartete Hilfe geben zu konnen vor unterschiedlichen Erziehungsauffassungen 26 Begunstigt werden Angste vor Eltern durch den Berufseinstieg in der Lebensphase der Jugend bzw dem jungen Erwachsenenalter d h vor der potenziell eigenen Phase der Elternschaft 4 Die Abwehr solcher Angste wirkt in der Elternarbeit oftmals kontraproduktiv Fehlendes Wissen uber Eltern und Elternschaft Bearbeiten In der Elternarbeit waren und bleiben Eltern insofern bislang unbekannte Wesen 27 Wissen uber Familie und Elternschaft speist sich meist aus der modernen Mythenbildung rund um die Familie 28 Vaterschaft Mutterschaft Kindheit und Jugend Eine eingehende Beschaftigung mit Eltern und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Elternschaft als Grundlage der Elternarbeit steht bislang noch aus Das gilt auch fur Mutter als Hauptzielgruppe der Elternarbeit denn meist rucken schwer erreichbare und als problematisch eingestufte Eltern in den Vordergrund wie Vater 29 Eltern mit Migrationshintergrund 30 31 oder Alleinerziehende 32 Als legitime Anspruchsgruppe gelten Eltern insofern bislang kaum 4 Dies begunstigt eine Instrumentalisierung und Funktionalisierung von Eltern sowie eine Beeintrachtigung des Elternwohls was jedoch eine Voraussetzung fur das Kindeswohl ist 1 Siehe auch BearbeitenElternvertretung bzw ElternmitwirkungLiteratur BearbeitenMartin Furian Hrsg Praxis der Elternarbeit in Kindergarten Hort Heim und Schule Mit Beitragen von Barbara Furian Quelle und Meyer Heidelberg 1982 ISBN 3 494 01091 9 Norbert Huppertz Aktivierende Formen der Elternarbeit in Kindergarten und Krippe PAIS Verlag Oberried 2015 ISBN 978 3 931992 44 6 Norbert Kuhne Elternkonfliktgesprach in Praxisbuch Sozialpadagogik Band 1 Bildungsverlag EINS Troisdorf 2005 ISBN 3 427 75409 X Werner Sacher Kooperation zwischen Schule und Eltern notig machbar erfolgreich 3 Aufl Bad Heilbrunn 2022 Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Hrsg Erziehungs und Bildungspartnerschaften Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit Band 1 Wiesbaden 2012 Gunter Sturmer Neue Elternarbeit Herder 2005 ISBN 978 3 451 00223 6 Desiree Waterstradt Prozess Soziologie der Elternschaft Nationsbildung Figurationsideale und generative Machtarchitektur in Deutschland Munster 2015 Udo Wilken Barbara Jeltsch Schudel Hrsg Elternarbeit und Behinderung Empowerment Inklusion Wohlbefinden Kohlhammer Stuttgart 2014 ISBN 978 3 17 025986 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Desiree Waterstradt Prozess Soziologie der Elternschaft Nationsbildung Figurationsideale und generative Machtarchitektur in Deutschland Munster 2015 S 334 ff a b c d e f Waldemar Stange Erziehungs und Bildungspartnerschaften Grundlagen Strukturen Begrundungen In Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Hrsg Erziehungs und Bildungspartnerschaften Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit Band 1 Wiesbaden 2012 S 12 39 Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Vorwort In Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Hrsg Erziehungs und Bildungspartnerschaften Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit Band 1 Wiesbaden 2012 S 10 11 a b c Desiree Waterstradt Aus Elternarbeit wird Parent Relations Hrsg KiTa aktuell 2017 S 28 31 Ausgabe Bayern und Baden Wurttemberg Michael Mitterauer Mittelalter In Andreas Gestrich Jens Uwe Krause Michael Mitterauer Hrsg Geschichte der Familie Stuttgart 2003 S 160 363 Sonya Michel Eszter Varsa Children and the National Interest In Dirk Schumann Hrsg Raising citizens in the century of the child The United States and German Central Europe in comparative perspective New York 2010 Dietrich Benner Friedhelm Bruggen Geschichte der Padagogik Ditzingen 2010 S 100 Christian Jansen Henning Borggrafe Nation Nationalitat Nationalismus Frankfurt 2007 S 31 Norbert Elias Studien uber die Deutschen Machtkampfe und Habitusentwicklung im 19 und 20 Jahrhundert Frankfurt M 2005 Erstausgabe 1989 Thomas Nipperdey Deutsche Geschichte 1866 1918 Arbeitswelt und Burgergeist Band 1 Munchen 1990 S 71 Andreas Gestrich Neuzeit In Andreas Gestrich Jens Uwe Krause Michael Mitterauer Hrsg Geschichte der Familie Stuttgart 2003 S 580 a b Horst Speichert Elternarbeit In Hans Joachim Petzold und Horst Speichert Hrsg Handbuch padagogischer und sozialpadagogischer Praxisbegriffe Reinbek bei Hamburg 1981 S 125 127 Elternarbeit Angehorigengruppen Universitatsklinikum Leipzig abgerufen am 27 Juni 2014 Norbert Huppertz Aktivierende Methoden der Elternarbeit in Kindergarten und Krippe PAIS Verlag Oberried 2015 S 7 a b c Werner Sacher Elternarbeit Gestaltungsmoglichkeiten und Grundlagen fur alle Schularten Bad Heilbrunn 2008 a b Tanja Betz Das Ideal der Bildungsund Erziehungspartnerschaft Kritische Fragen an eine verstarkte Zusammenarbeit zwischen Kindertageseinrichtungen Grundschulen und Familien PDF Bertelsmann Stiftung 2015 abgerufen am 1 Marz 2017 Sebastian Conrad Elisio Macamo Benedicte Zimmermann Die Kodifizierung der Arbeit Individuum Gesellschaft und Nation In Jurgen Kocka Claus Offe Hrsg Geschichte und Zukunft der Arbeit Frankfurt 2000 S 449 475 Lothar Gall Burgertum liberale Bewegung und Nation Munchen 1996 S 83 Josef Kraus Helikopter Eltern Schluss mit Forderwahn und Verwohnung Reinbek 2013 Karin Hausen Arbeit und Geschlecht In Jurgen Kocka Claus Offe Hrsg Geschichte und Zukunft der Arbeit Frankfurt 2000 S 346 Kurt Luscher Familie und Postmoderne In Bernhard Nauck Hrsg Familie im Brennpunkt von Wissenschaft und Forschung Rosemarie Nave Herz zum 60 Geburtstag gewidmet Neuwied 1995 S 4 Lutz Michael Alisch Padagogische Wissenschaftslehre Munster 1995 Ina Ruchholz Corinna Petri Dirk Schafer Zusammenarbeit mit Eltern in der Pflegekinderhilfe Praxiskonzepte aufbauen etablieren weiterentwickeln Perspektive gGmbH Juli 2021 abgerufen am 12 Februar 2022 S 16 a b Petra Bauer Ewald Johannes Brunner Elternpadagogik Von der Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft Eine Einfuhrung S 9 In Petra Bauer Ewald Johannes Brunner Hrsg Elterpadagogik Von der Elternarbeit zur Erziehungspartnerschaft Lambertus 2006 ISBN 3 7841 1607 8 S 6 19 Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Vorwort In Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Hrsg Erziehungs und Bildungspartnerschaften Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit Band 1 Wiesbaden 2012 S 10 11 Eiko Jurgens Elternhaus und Schule Anregungen fur die Gestaltung einer gelingenden Kooperation In Unterrichten erziehen Nr 4 2002 S 211 Martin Textor Sind Eltern Kunden Erziehungspartner oder unbekannte Wesen In KiTa aktuell Ausgabe Bayern Nr 02 2017 S 40 42 Desiree Waterstradt Prozess Soziologie der Elternschaft Nationsbildung Figurationsideale und generative Machtarchitektur in Deutschland Munster 2015 S 201 ff Christoph Grote Zusammen wachsen Vater in Erziehungspartnerschaften In Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Hrsg Erziehungs und Bildungspartnerschaften Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit Band 1 Wiesbaden 2012 S 320 325 Cengiz Deniz Perspektiven fur die Elternarbeit mit migrantischen Familien In Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Hrsg Erziehungs und Bildungspartnerschaften Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit Band 1 Wiesbaden 2012 S 326 331 Cengiz Deniz Vaterarbeit mit migrantischen Vatern eine Praxisreflexion In Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Hrsg Erziehungs und Bildungspartnerschaften Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit Band 1 Wiesbaden 2012 S 338 344 Angelika Henschel Zwischen Uberforderung und Anspruch Bildungs und Erziehungspartnerschaften mit Ein Eltern Familien In Waldemar Stange Rolf Kruger Angelika Henschel Christoff Schmitt Hrsg Erziehungs und Bildungspartnerschaften Grundlagen und Strukturen von Elternarbeit Band 1 Wiesbaden 2012 S 332 337 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elternarbeit amp oldid 234523537