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Eine Wohnung ist zu vermiethen in der Stadt Eine Wohnung ist zu verlassen in der Vorstadt Eine Wohnung mit Garten ist zu haben in Hietzing ist eine Lokal Posse mit Gesang in drei Aufzugen von Johann Nestroy Das Stuck entstand 1837 und wurde am 17 Janner desselben Jahres als Benefizvorstellung fur Nestroy erstmals aufgefuhrt DatenTitel Eine Wohnung ist zu vermiethen in der StadtOriginaltitel Eine Wohnung ist zu vermiethen in der Stadt Eine Wohnung ist zu verlassen in der Vorstadt Eine Wohnung mit Garten ist zu haben in Hietzing 1 Gattung Lokal Posse mit Gesang in drei AufzugenOriginalsprache DeutschAutor Johann NestroyMusik Adolf Muller seniorErscheinungsjahr 1837Urauffuhrung 17 Janner 1837Ort der Urauffuhrung Theater an der WienOrt und Zeit der Handlung Die Handlung spielt im 1 Akte in der Stadt im 2 Akte in der Vorstadt und im 3 Akte in HietzingPersonenHerr von Gundlhuber ein Rentier Kunigunde seine Frau Amalie 20 Jahre alt Heinrich 15 Jahre alt Gabriel 11 Jahre alt Franzi 7 Jahre alt Adele 2 Jahre alt beider Kinder Cajetan Balsam 2 Hausmeister Herr von Kleefeld ein reicher Privatmann Luise seine Tochter August Fels Amaliens Brautigam Herr von Wohlschmack Kapitalist Eduard dessen Sohn Herr von Strohgelb Recht Notar Stoss ein Trager Haltauf ein Wachter Madam Chaly 3 Witwe Inhaberin eines Wachsfiguren Cabinets Lisette deren Stubenmadchen Monsieur Dumont Gertraud Magd im Gundelhuberischen Haus Herr von Heuschreck vormals Fabrikant Frau von Heuschreck Therese deren Tochter Nettel Magd im Heuschreckschen Hause Walder ein Freund Augusts Madame Stoll Witwe und Hauseigenthumerin in Hietzing Sophie ihre Tochter Flint ihr Liebhaber und Glasermeister in Penzing 4 Gaspar Kutscher des Hietzinger Stellwagens ein Fiaker Herren und Damen Spazierganger Fiaker Glasergesellen Wachter Bediente Volk Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Werksgeschichte 3 Zeitgenossische Rezeption 4 Spatere Interpretationen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenAmalie soll sich mit August vermahlen will ihn jedoch vorher noch auf die Probe stellen Deshalb bittet sie ihre Freundin Luise die in August verliebt ist ohne es zu zeigen ihren Brautigam zu verfuhren Eduard der seinerseits in Amalie verliebt ist sendet ihr heimliche Briefe Herr von Gundlhuber will ausziehen weil er eine grossere Wohnung braucht Wo hab ich also hernach ein Platz fur n Stiefelknecht der Hausmeister Cajetan versucht das zu verhindern denn er ist mit der ruhigen Familie Gundlhuber sehr zufrieden Auch Madam Chaly ubersiedelt und Cajetan raumt die Wohnung Bei Lisette versucht er sein Gluck mit einem Heiratsantrag und dem Hinweis er sei selber Hausbesitzer diese ist daraufhin nicht abgeneigt Hausherrn haben noch selten hoffnungslos geliebt 1 Akt 15 Szene 5 Eduard bittet Madam Chaly seine ehemalige Geliebte eine Wachsfigur die seinen dicken Vater Wohlschmack darstellt zu vernichten Er wird beinahe von Dumont uberrascht und versteckt sich in einem Kasten den Cajetan bald darauf abtransportieren will Zugleich kommen die Familie Gundlhuber auf Wohnungsbesichtigung und Dumont der Cajetan hinauswerfen lasst Therese soll unbekannterweise Eduard heiraten den ihr und sein Vater fur sie ausgesucht haben August beginnt sich in Luise zu verlieben und beschliesst dies Amalie mitzuteilen Auch in diese Familienfeier platzt Gundlhuber samt Familie herein lasst sich nicht abwimmeln und geht erst nachdem er ein heilloses Chaos angerichtet hat In Hietzing treffen alle Protagonisten zusammen Eduard will fur seinen Vater die Wachsfigur stehlen und Amalie erobern August denkt nur an Luise und Cajetan will Gundlhuber die Wohnung von Madame Stoll als Sommerdomizil schmackhaft machen Gundlhuber stellt Madam Chaly nach Cajetan beobachtet Eduard und Flint die die Wachsfigur in einen Brunnen werfen und glaubt einen Mord entdeckt zu haben Der zufallig hier auftauchende Gundlhuber wird als vermeintlicher Tater vom Wachter Haltauf festgenommen Triumph Der erste Hietzinger Mord geht durch meine Hande 3 Akt 24 Szene 6 Schliesslich klaren sich alle Verwicklungen auf die richtigen Paare finden zueinander und Wohlschmack mietet das Quartier in Hietzing fur seinen Sohn Eduard und fur Amalie Gundlhuber bleibt resignierend in der alten Wohnung Werksgeschichte BearbeitenDie Quelle fur Nestroys Posse soll laut Otto Rommels Forschungen Louis Angelys Stuck Wohnungen zu vermieten komisches Gemalde in funf Rahmen das in Berlin spielt gewesen sein zumindest fur den 1 und 2 Akt Angelys Vorlage ist vermutlich ein franzosisches Vaudeville gewesen Da Nestroy durch die Schilderung des kleinburgerlichen Wiener Spiessers Gundlhuber und der Lokalisierung durch Ortsnamen Strassen und Platze in der Inneren Stadt Hietzing Penzing die vom Publikum erwartete Verherrlichung des Wienertums enttauschte wurde das Stuck lautstark abgelehnt Nach zwei Vorstellungen war Schluss und bis zu Nestroys Tod erfolgte keine neuerliche Wiederaufnahme ins Spielprogramm 7 Ganz offenkundig erkannte sich das Publikum zu sehr selbst in der Karikatur des von Nestroy scharf gezeichneten Gundlhuber fand viel mehr Gefallen an der Figur des grantig gemutlichen Hausmeisters Balsam Diese Rolle wurde von Nestroy eigens fur Wenzel Scholz hineingeschrieben Nestroy trostete sich uber den Durchfall mit einer seiner erfolgreichen Gastspieltourneen diesmal nach Budapest wo er den Schuster Knieriem aus Der bose Geist Lumpazivagabundus den Seiler Strick aus Die beiden Nachtwandler und den Longinus aus Die Verbannung aus dem Zauberreiche spielte 8 Die Vorlage Angelys am 29 Marz 1837 in Wien uraufgefuhrt hatte allerdings ebenfalls keine gunstige Aufnahme beim Wiener Publikum gefunden schales witzloses und sandiges Produkt des Berliner Jokus Kritik im Humorist vom 3 April 1837 Johann Nestroy spielte bei der Urauffuhrung von Eine Wohnung ist zu vermieten den Herrn von Gundlhuber Wenzel Scholz den Hausmeister Cajetan Balsam Friedrich Hopp den Herrn von Heuschreck Ignaz Stahl den Herrn von Wohlschmack Eleonore Condorussi die Amalie und Nestroys Lebensgefahrtin Marie Weiler das Stubenmadchen Lisette 9 Erst Karl Kraus machte die Posse durch Lesungen seiner Bearbeitung wieder bekannt 10 Zeitgenossische Rezeption BearbeitenDie zeitgenossische Kritik vermerkte dass das Stuck nicht nur durchfiel es wurde mit einer Erbitterung ausgezischt wie sie seit Langem nicht wahrgenommen worden war Wiener Zeitschrift vom 21 Janner 1857 Am gleichen Tag schrieb der Nestroy stets ablehnende Kritiker Moritz Gottlieb Saphir in seiner Zeitung Der Humorist 11 Das Stuck selbst hat keinen anderen Fehler als den dass es gegeben wurde Es ist ein sehr misslungenes gehalt und witzloses Produkt es hat weder Handlung noch um doch auch einen schlechten Witz zu machen weder Handlung noch Greisslerei 12 Spatere Interpretationen BearbeitenBei Barbara Rita Krebs ist zu lesen dass Eine Wohnung ist zu vermiethen in der Stadt zu den funf am argsten durchgefallenen Stucken Nestroy zahlt die vier anderen waren Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus 1834 Nur Ruhe 1843 Die lieben Anverwandten 1848 und Heimliches Geld heimliche Liebe 1853 13 Nach Krebs spielten die Erwartungen des zeitgenossischen Publikums auf ein Wiener Volksstuck hervorgerufen durch den volkstumlich klingenden Titel eine wichtige Rolle fur den Misserfolg Die angeblich nicht existente Witzigkeit der Dialoge und der Handlung womit die naive Volksstuckkomik gemeint worden sei Die Derbheit der gezeichneten Hefe des Volkes die Nestroy auf die Buhne gebracht hatte verschreckte die besseren Burger im Theatersaal die den Kontakt mit dem Pobel dem Proletariat vermeiden wollten Dass der Dichter ausgerechnet das Vorstadtburgertum als spiessig darstellte traf sein Publikum genau in sein Lebensgefuhl Auch die schwache Vorlage Angelys trage Schuld am Misserfolg Die daraus resultierende flache Handlung lediglich durch Situationskomik ersetzt der Liebhaber im Schrank die gestorte Verlobungsfeier ware von der zeitgenossischen Rezeption durchaus richtig erkannt worden 14 Die Neubewertung des Werkes beispielsweise durch Yates sieht es allerdings als eines der Schlusselstucke des Nestroyschen Œuvres Yates mutmasst Verstummelung des Textes durch die Zensur konnte Mitschuld getragen haben was allerdings mangels eines Zensurmanuskriptes Spekulation bleiben muss 15 Literatur BearbeitenHelmut Ahrens Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht Johann Nestroy sein Leben Societats Verlag Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 7973 0389 0 Fritz Brukner Otto Rommel Johann Nestroy Samtliche Werke Historisch kritische Gesamtausgabe in funfzehn Banden neunter Band Verlag von Anton Schroll amp Co Wien 1927 S 267 366 590 613 Franz H Mautner Hrsg Johann Nestroys Komodien Ausgabe in 6 Banden Insel Verlag Frankfurt am Main 1979 2 Auflage 1981 2 Band OCLC 7871586 Barbara Rita Krebs Nestroys Misserfolge asthetische und soziale Bedingungen Diplomarbeit an der geisteswissenschaftlichen Fakultat der Universitat Wien Wien 1989 W Edgar Yates Hrsg Johann Nestroy Stucke 12 In Jurgen Hein Johann Huttner Johann Nestroy Samtliche Werke Historisch kritische Ausgabe Jugend und Volk Wien Munchen 1982 ISBN 3 7141 6964 4 Einzelnachweise Bearbeiten Hietzing Vorort von Wien der im 19 Jahrhundert durch seine Nahe zur kaiserlichen Sommerresidenz Schloss Schonbrunn gesellschaftliche Bedeutung erlangte heute ist Hietzing namensgebender Teil des 13 Bezirkes Der Name des Hausmeisters Balsam geht auf die Altwienerische Redensart Balsam Quintessenz von einem Flegel zuruck Chaly wird fast genau so ausgesprochen wie das Wiener Mundartwort tschali das fort verloren bedeutet Peter Wehle Sprechen sie Wienerisch Von Adaxl bis Zwutschkerl Verlag Carl Ueberreuther Wien Heidelberg 1980 ISBN 3 8000 3165 5 S 268 Penzing auf der Hietzing gegenuberliegenden Seite des Wienflusses gelegen heute namensgebender Teil des 14 Bezirkes W Edgar Yates Johann Nestroy Stucke 12 S 24 W Edgar Yates Johann Nestroy Stucke 12 S 77 Franz H Mautner Hrsg Johann Nestroys Komodien S 265 266 Helmut Ahrens Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht S 191 192 W Edgar Yates Johann Nestroy Stucke 12 S 149 Karl Kraus Briefe an Sidonie Nadherny von Borutin 1913 1936 Neu herausgegeben und erganzt von Friedrich Pfafflin Wallstein Verlag Gottingen 2005 ISBN 978 3 89244 934 8 Band 1 S 501 Der Humorist Zeitschrift fur Scherz und Ernst Kunst Theater Geselligkeit und Sitte Herausgeber Moritz Gottlieb Saphir von 1837 bis 1862 W Edgar Yates Johann Nestroy Stucke 12 S 151 152 Greisslerei ist der ostosterreichische Ausdruck fur ein kleines Lebensmittelgeschaft hier als spottisches Gegenstuck zur etwas bedeutenderen Lebensmittel Handlung gemeint Barbara Rita Krebs Nestroys Misserfolge S 9 10 Barbara Rita Krebs Nestroys Misserfolge S 38 48 W Edgar Yates Nestroy und die Rezensenten In Nestroyana 7 1987 S 28 41 Theaterstucke von Johann Nepomuk Nestroy Sieben Madchen in Uniform Bearbeitung Prinz Friedrich von Corsica Der Zetteltrager Papp Dreyssig Jahre aus dem Leben eines Lumpen Der Einsylbige Der Tod am Hochzeitstage Der unzusammenhangende Zusammenhang Magische Eilwagenreise durch die Comodienwelt Zwey Schussel voll Fasching Krapfen Der gefuhlvolle Kerckermeister Nagerl und Handschuh Humoristische Eilwagen Reise durch die Theaterwelt Zampa der Tagdieb Der konfuse Zauberer Die Zauberreise in die Ritterzeit Genius Schuster und Marqueur Der Zauberer Februar Der Feenball Der bose Geist Lumpacivagabundus Robert der Teuxel Der Tritschtratsch Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus Muller Kohlenbrenner und Sesseltrager Das Verlobungsfest im Feenreiche Die Gleichheit der Jahre Die Fahrt mit dem Dampfwagen Die Familien Zwirn Knieriem und Leim Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab Eulenspiegel Zu ebener Erde und erster Stock Die Ballnacht Der Treulose Die beiden Nachtwandler Der Affe und der Brautigam Eine Wohnung ist zu vermiethen in der Stadt Moppels Abentheuer Das Haus der Temperamente Gluck Missbrauch und Ruckkehr Der Kobold Gegen Torheit gibt es kein Mittel Die verhangnisvolle Faschingsnacht Der Farber und sein Zwillingsbruder Der Erbschleicher Der Talisman Das Madl aus der Vorstadt Einen Jux will er sich machen Die Ereignisse im Gasthofe Die Papiere des Teufels Liebesgeschichten und Heurathssachen Das Quodlibet verschiedener Jahrhunderte Nur Ruhe Eisenbahnheirathen Hinuber Heruber Der Zerrissene Die beiden Herren Sohne Das Gewurzkramerkleeblatt Unverhofft Der Unbedeutende Zwey ewige Juden und Keiner Der Schutzling Die schlimmen Buben in der Schule Martha oder Die Mischmonder Markt Magde Miethung Die lieben Anverwandten Freiheit in Krahwinkel Lady und Schneider Judith und Holofernes Der alte Mann mit der jungen Frau Der Fluchtling Hollenangst Sie sollen ihn nicht haben Karikaturen Charivari mit Heurathszweck Alles will den Prophet n seh n Verwickelte Geschichte Mein Freund Der gutmuthige Teufel Kampl Heimliches Geld heimliche Liebe Theaterg schichten Nur keck Umsonst Tannhauser strittig Ein gebildeter Hausknecht Bearbeitung Zeitvertreib Lohengrin Fruhere Verhaltnisse Hauptling Abendwind Abgerufen von https de 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