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Der konfuse Zauberer oder Treue und Flatterhaftigkeit ist ein Original Zauberspiel in drei Akten von Johann Nestroy Das Stuck entstand 1832 und wurde am 26 September desselben Jahres erstmals aufgefuhrt DatenTitel Der konfuse ZaubererOriginaltitel Der konfuse Zauberer oder Treue und FlatterhaftigkeitGattung Original 1 Zauberspiel in drei AktenOriginalsprache DeutschAutor Johann NestroyLiterarische Vorlage Der Tod am Hochzeitstage oder Mann Frau und Kind ebenfalls von NestroyMusik Adolf Muller seniorErscheinungsjahr 1832Urauffuhrung 26 September 1832Ort der Urauffuhrung Theater an der WienOrt und Zeit der Handlung Die Handlung spielt teils auf teils bei verschiedenen Zauberschlossern teils in einer grossen Stadt 2 PersonenSchmafu 3 ein Magier Eigensinn ein Zauberer Die Treue Die Flatterhaftigkeit Erster zweiter dritter dienstbarer Geist des Eigensinns Amoroso Neffe des Schmafu Amanda Nichte der Treue Die Melancholie Ein melancholischer Fiaker Anfuhrer der Seerauber Erster zweiter dritter Seerauber Konfusius Stockfisch ein Seerauber Wunscheltrud eine alte Hexe Der Argwohn Die Eifersucht Eine Nymphe Grund ehemals Erdgeist jetzt Kammerdiener des Schmafu Schollen ein anderer Erdgeist Lord Punschington ein Englander Miss Betty seine Nichte Amalie Comifo 4 Benoit Comifo ihr Bruder englischer Kunstbereiter Jean Jacques Bediente Ein kleiner Junge Dienstbare Geister Nymphen Genien Amoretten Seerauber Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Werkgeschichte 3 Zeitgenossische Rezeption 4 Text Horbuch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenWeil Schmafu einst die Treue wegen der Flatterhaftigkeit hat sitzen lassen wurde diese von der Treue mit Hilfe eines Zauberringes in einen Tiefschlaf versetzt und dem Eigensinn zur Bewachung ubergeben Gestern hat s g schnarcht als wie wann man einen Bucherkasten ruckt Erster Akt sechste Szene 5 Der von den Seeraubern ausgestossene Konfusius Stockfisch findet durch Zufall den Zauberring und soll nun Schmafu damit helfen die schlafende Flatterhaftigkeit zu erringen Da er aber alle Zauberspruche und zeichen verkehrt macht misslingen entweder seine Zaubereien oder sie fuhren durch Zufall doch zum Ziel Ich hab schon wieder verkehrt gezaubert item er hat sie sie hat ihn also macht s nichts Zweiter Akt siebente Szene 6 Da er deshalb unabsichtlich die beiden doch zusammen fuhrt stellt sich schnell heraus dass die Flatterhaftigkeit ihrem Namen alle Ehre macht und auch Schmafu zu Seitensprungen neigt Erst als dieser wegen eines Spleens Selbstmord begehen will lost sich jeglicher Zauber Schmafu bekommt seine Treue und auch Amoroso und Amand werden endlich vereint Schmafu ist glucklich Die Flatterhaftigkeit ist verschwunden bei Ihnen such ich mein Gluck Kinder jetzt konnt s heiraten wenn s wollt s Dritter Akt funfundzwanzigste Szene 7 Werkgeschichte BearbeitenNestroy hatte hier sein eigenes Stuck Der Tod am Hochzeitstage oder Mann Frau und Kind von 1829 weitgehend umgearbeitet Im Unterschied zum Erststuck ist im Konfusen Zauberer eine Weiterentwicklung zum bedeutungsvollen Spiel mit der Phantasie zu beobachten verbunden mit dem Blick hinter die Masken der Gesellschaft und des Theaters Das nur Komische wurde ins Absurde verwandelt erklart als Wirken der Zauberei Da Nestroy tatsachlich nur ein eigenes Werk jedoch keine Fremdquelle fur das Thema verwendet hatte ist seine Bezeichnung als Original Zauberspiel durchaus berechtigt 8 Mit dem Konfusen Zauberer schloss Nestroy im von Direktor Carl Carl gefuhrten Theater an der Wien an die Zaubermarchen des Alt Wiener Volkstheaters an 9 Bei der Erstauffuhrung von Der konfuse Zauberer oder Treue und Flatterhaftigkeit am 26 September 1832 die im Wanderer wenige Tage vorher noch mit dem Titel Leichtsinn und Flatterhafigkeit oder Der Seerauber als Magier angekundigt worden war 10 spielte Johann Nestroy den Schmafu Wenzel Scholz den Konfusius Stockfisch Carl Carl den Comifo Ignaz Stahl den Eigensinn Elise Zollner die Flatterhaftigkeit und Eleonore Condorussi die Nymphe Als nach der dritten Auffuhrung Scholz krank wurde ubernahm Carl Carl dessen Rolle die seinem Wunsch gemass in Staberl ein Parapluimacher jetzt Seerauber umbenannt wurde 11 Carl reihte sie damit ein in die vielen Staberl Rollen die er auch in eigenen Theaterstucken erfolgreich gespielt hatte 12 Nach der siebten Auffuhrung inzwischen unter dem Titel Treue und Flatterhaftigkeit oder Staberl als konfuser Zauberer berichtete Adolf Bauerles Wiener Theaterzeitung von Carls grossem Erfolg Herr Carl bewies bei dieser Gelegenheit ebensoviel Talent als Rucksicht auf das Publikum Er stattete seine Rolle so reich mit Witz und Laune aus und spielte sie mit der ihm eigenen Gewandtheit so wirksam dass hiedurch das Ganze viel Leben gewann 13 Otto Rommel reiht dieses Stuck in der Kategorie jener Besserungs und Zauberstucke ein in denen Menschen auf irgendeine Weise in ein komisch parodistisch behandeltes Geisterreich versetzt werden und da umgeben von zauberischen Gewalten die abenteuerlichsten Schicksale erleben Dazu zahlt er auch Genius Schuster und Marqueur oder Die Pyramieden der Verzauberung 14 Im Duett zwischen Konfusius Staberl Carl und der Flatterhaftigkeit Dem 15 Zollner in der 16 Szene des 3 Aktes werden im Text und in musikalischen Anklangen die Walzerkomponisten Joseph Lanner Johann Strauss Vater und Franz Morelly zitiert 16 Eine vollstandige Originalhandschrift des Werkes hat sich nicht erhalten doch es gibt drei dazugehorige Handschriften die in der Wienbibliothek im Rathaus aufbewahrt werden Zum Ersten ist das ein Fragment eines Original Manuskriptes aus dem Nachlass Nestroys ohne Orts und Datumsangabe Es handelt sich dabei um eine Fassung mit zwei Aufzugen und dem Titel Treue und Flatterhaftigkeit oder Der Seerauber und der Magier 17 Zum Zweiten ist das ein undatierter Souffliertext aus dem Teilnachlass von Fritz Brukner unter dem Titel Der Seerauber und Zauberer 18 Zum Dritten verwahrt die Wienbibliothek das Originalmanuskript von Adolf Mullers Partitur mit der Titeluberschrift Der confuse Zauberer oder Treue und Flatterhaftigkeit aus dem Jahr 1832 19 Karl Kraus 1874 1936 nahm eine Bearbeitung des bis dahin vernachlassigten Stuckes vor die er am 13 Januar 1925 im Kleinen Musikvereinssaal in einer Vorlesung erstmals offentlich vorstellte Er hatte 10 Dialogseiten aus dem kurz vorher veroffentlichten aber nie gespielten Vorgangerstuck Der Tod am Hochzeitstage oder Mann Frau und Kind mit geringfugigen stilgetreuen Uberleitungen in seine Bearbeitung integriert und das Stuck in vier statt in drei Akte eingeteilt Den in seinen Augen unverstandigen Kritikern aus Nestroys Zeit trat er vehement entgegen Seitdem ich Nestroy kenne ist mir dieses Zauberstuck als eines der in ihrer Leichtigkeit und Luftigkeit gewichtigsten erschienen um der Fulle der Beweise willen wie da die Charakterzeichnung alles vom Wort empfangt um ihm nichts schuldig zu bleiben und jeder Satz formlich die Kugel ist die durch die Figur in die Welt schlagt ungeachtet dessen was die erhabene Mittelmassigkeit des Verstandes gegen alles Beilaufige gegen jene gewollte oder ungewollte Unwahrscheinlichkeit der vom Witz gefuhrten und irgendeinmal verlassenen Handlung einwenden mag die doch schliesslich die Unglaubhaftigkeit der Theaterwelt geziemend bestatigt 20 Zeitgenossische Rezeption BearbeitenDie Zeitung Der Wanderer berichtete am 28 September 1832 uber die Erstauffuhrung wobei die Darsteller die Ausstattung und die Gesangseinlagen geruhmt wurden Der Inhalt des Stuckes dagegen wurde abgewertet Ungeachtet aller Neuheit schien das Ganze schon ziemlich abgenutzt und verbraucht Der Verfasser hatte einige gute Witze gemacht aber sie kommen sehr dunne zum Vorschein das Beste ist ein Lied und ein Quodlibet dann der Umstand dass Hr S c h o l z und Hr C a r l darin beschaftiget sind Das Stuck war artig ausgestattet und man kann nicht sagen dass es missfallen habe 21 Adolf Bauerles Wiener Theaterzeitung berichtete am 29 September 1832 wohlwollender Das neue Stuck des Hrn N e s t r o y hat in vielen Szenen die Lachlust des Publikums angeregt und besonders haben die Lieder im zweyten und dritten Akt ein Quolibet ein Couplet und ein Duett das nach Melodien von Strauss und Lanner mit Tanz begleitet wurde sehr gefallen Alle diese Gesange mussten wiederholt werden Wer recht gern lacht soll dieses Stuck nicht verschmahen Auch gibt es den Schaulustigen viel Augenweide Hr N e s t r o y wurde am Schlusse gerufen 22 Auch weitere Auffuhrungen wurden in der Wiener Theaterzeitung positiv beurteilt 23 In der Wiener Zeitschrift fur Kunst Literatur Theater und Mode vom 6 Oktober 1832 dagegen wurde Nestroy der Dichtergeist abgesprochen Sein Witz wurde als derber Spass empfunden Es fehlt Hrn N e s t r o y nicht an einer gewissen Gattung von Witz aber wohl am Dichtergeist Er wird uns die Erklarung dieses Satzes erlassen Von der Art und Weise wie die Allegorie fur das Theater benutzt werden durfe hat er wie es scheint keinen deutlichen Begriff Dass auch dieses Stuck seine Liebhaber fand darf nicht befremden solang es Theaterfreunde gibt die keinen anderen Spass so gerne aufsuchen wie diesen derben 24 Obwohl der Rezensent in der Wiener Theaterzeitung vom 1 Oktober 1832 meinte das Stuck durfte sich auf dem Repertoire erhalten und Kassa machen 25 blieb es im Theater an der Wien bei wenigen Auffuhrungen Nach zwei Auffuhrungen in Brunn im Januar 1834 verschwand das Stuck von den Buhnen 26 Erst Karl Kraus erweckte es 1925 zu neuem Leben Text Horbuch BearbeitenJohann Nestroy Der konfuse Zauberer oder Treue und Flatterhaftigkeit Preiser Records Wien 1983 Mediennr 0784624 mit Helmut Qualtinger Literatur BearbeitenHelmut Ahrens Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht Johann Nestroy sein Leben Societats Verlag Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 7973 0389 0 Fritz Brukner Otto Rommel Johann Nestroy Samtliche Werke Historisch kritische Gesamtausgabe erster Band Verlag von Anton Schroll amp Co Wien 1924 Franz H Mautner Hrsg Johann Nestroys Komodien Ausgabe in 6 Banden Insel Verlag Frankfurt am Main 1979 2 Auflage 1981 1 Band OCLC 7871586 Einzelnachweise Bearbeiten der Zusatz Original Posse o a bezeichnete damals ein Werk das der Autor ohne fremde literarische Vorlage geschaffen hatte gemeint ist Wien schmafu wienerisch fur verachtlich herablassend schabig gemein vom umgangssprachlich franzosischen je m en fous mir egal Comifo vom franzosischen comme il faut wie es sich gehort Brukner Rommel Johann Nestroy Samtliche Werke S 231 Brukner Rommel Johann Nestroy Samtliche Werke S 267 Brukner Rommel Johann Nestroy Samtliche Werke S 304 Franz H Mautner Hrsg Johann Nestroys Komodien Band 1 S 314 f Helmut Ahrens Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht S 111 Der Wanderer vom 18 September 1832 Brukner Rommel Johann Nestroy Samtliche Werke S 660 Hansjorg Schenker Theaterdirektor Carl und die Staberl Figur eine Studie zum Wiener Volkstheater vor und neben Nestroy Zurich aku Fotodr 1986 Wiener Theaterzeitung 4 Oktober 1832 unter Neuigkeiten Otto Rommel Nestroys Werke Auswahl in zwei Teilen Goldene Klassiker Bibliothek Deutsches Verlagshaus Bong amp Co Berlin Leipzig Wien Stuttgart 1908 S XXVI XXVIII Dem oder Dlle ist die Abkurzung fur Demoiselle Fraulein die seinerzeit ubliche Bezeichnung der unverheirateten Damen eines Ensembles die verheirateten Schauspielerinnen wurden mit Mad Madame betitelt Otto Brusatti Joseph Lanner Edition Bohlissimo Bohlau Verlag Wien 2001 ISBN 978 3 205 99081 9 S 88 Digitalisat in der Wienbibliothek Wienbibliothek im Rathaus interne ID Nr LQH0148797 Digitalisat in der Wienbibliothek Katharina Prager unter Mitarbeit von Brigitte Stocker Karl Kraus Online online Wienbibliothek im Rathaus Ludwig Boltzmann Institut fur Geschichte und Theorie der Biographie 2015 Vorlesungstext online Der Wanderer 28 September 1832 Wiener Theaterzeitung 29 September 1832 Wiener Theaterzeitung vom 1 Oktober 1832 und vom 4 Oktober 1832 Wiener Zeitschrift fur Kunst Literatur Theater und Mode 6 Oktober 1832 Wiener Theaterzeitung 1 Oktober 1832 S 783 Brunner Zeitung der k k privaten mahrischen Lehensbank Mahrisch Standische Brunner Zeitung vom 20 Januar 1832 und vom 24 Januar 1832 Theaterstucke von Johann Nepomuk Nestroy Sieben Madchen in Uniform Bearbeitung Prinz Friedrich von Corsica Der Zetteltrager Papp Dreyssig Jahre aus dem Leben eines Lumpen Der Einsylbige Der Tod am Hochzeitstage Der unzusammenhangende Zusammenhang Magische Eilwagenreise durch die Comodienwelt Zwey Schussel voll Fasching Krapfen Der gefuhlvolle Kerckermeister Nagerl und Handschuh Humoristische Eilwagen Reise durch die Theaterwelt Zampa der Tagdieb Der konfuse Zauberer Die Zauberreise in die Ritterzeit Genius Schuster und Marqueur Der Zauberer Februar Der Feenball Der bose Geist Lumpacivagabundus Robert der Teuxel Der Tritschtratsch Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus Muller Kohlenbrenner und Sesseltrager Das Verlobungsfest im Feenreiche Die Gleichheit der Jahre Die Fahrt mit dem Dampfwagen Die Familien Zwirn Knieriem und Leim Weder 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