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Theaterg schichten durch Liebe Intrigue Geld und Dummheit ist eine Posse mit Gesang in zwey Acten von Johann Nestroy Das Stuck wurde 1854 verfasst und hatte am 1 Februar desselben Jahres seine Urauffuhrung als Benefizvorstellung fur den Dichter DatenTitel Theaterg schichtenOriginaltitel Theaterg schichten durch Liebe Intrigue Geld und DummheitEines Dummkopf s LeidenschaftenGattung Posse mit Gesang in zwey ActenOriginalsprache DeutschAutor Johann NestroyLiterarische Vorlage Olympia de Cleves von Alexandre Dumas pereMusik Carl BinderErscheinungsjahr 1854Urauffuhrung 1 Februar 1854Ort der Urauffuhrung CarltheaterOrt und Zeit der Handlung Die Handlung spielt im ersten Act in einer kleinen Provinzstadt im 2ten Act um 8 Tage spater in einer Hauptstadt 1 PersonenSebastian Stossl 2 Apotheker und Raths Vorstand in einer kleinen Provinzstadt Conrad Philippine seine Kinder Mathias Damisch 3 Stossl s Mundel und Philippines Brautigam Schofel 4 concessionierter 5 Theater Director samtlich bey Schofel s Unternehmung engagiert Rosaura seine Nichte Maxner 6 Theatermeister 7 Katharina seine Frau Lisl Mali beyder Tochter Schauspielerinnen Krammer Regisseur Spindl Soufleur Fink Inspicient 8 Clair Stubenmadchen bei Rosaura Spornhofer Heldenspieler James Inslbull ein Englischer Rentier Felber ein Handwercker ein Doctor Werner sein Kanzelist ein Wachter ein Bureau Diener ein Warter Herren und Frauen Warter Wachter Schauspieler und Schauspielerinnen Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Werksgeschichte 3 Zeitgenossische Rezeption 4 Spatere Interpretationen 5 Text 6 Literatur 7 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenMathias Damisch Philippines Brautigam will unbedingt zum Theater Sein Vorbild ist Stossls Sohn Conrad der allerdings bereits das Theater enttauscht verlassen hat und Kunstmaler geworden ist Damisch setzt sich uber Conrads Warnungen und Philippines Bitten hinweg obwohl Stossl droht als Raths Oberhaupt werd ich blitzen als Apotheker muss ich donnern und als Vormund schlag ich vielleicht ein I Act 2te Scene 9 Obwohl sein erster Buhnenauftritt bei dem er den abgereisten Spornhofer vertritt durch ein Gewitter unterbrochen wird zieht Damisch mit Schofels Truppe weiter und verliebt sich in Rosaura Vergeblich versucht Conrad als Rosaura verkleidet ihm diese Schwarmerei auszutreiben erst als sie selbst ihren Egoismus zeigt dreht er durch Damisch wird deshalb in ein Irrenhaus eingeliefert wo auch Schofel Zuflucht sucht um den Gagenforderungen seiner Akteure zu entgehen Das ist sehr einfach ich bin uber alle diese Unglucksfalle narrisch word n und desshalb meld ich mich bey Ihnen II Act 21ste Scene 10 Maxner verspricht die offenen Gagen zu bezahlen und die Truppe zu ubernehmen Noch immer kann Damisch nicht begreifen dass seine fixe Idee Schauspieler zu werden unsinnig ist Da entdeckt Conrad den Anwesenden dass Rosaura seine Gattin ist von der er sich aber unbedingt trennen will Auch Rosaura ist einverstanden weil sie mit Hilfe Inslbulls einen Kontrakt fur eine Grossstadtbuhne erhalten hat Nun gibt Damisch auf und beschliesst zu Philippine zuruckzukehren und Apotheker zu werden Maxner wird neuer Direktor und verspricht Schofel Du bist ja kein Director mehr aber viel besser wirst du dich kunftighin als mein erster Komiker befinden II Act 35ste Scene 11 Werksgeschichte BearbeitenNach dem Misserfolg von Heimliches Geld heimliche Liebe und trotz der neuen Vorliebe des Vorstadtpublikums fur Vaudevilles wagte Nestroy eine wienerische Komodie zu prasentieren Obwohl ihn auch diesmal wie so oft eine franzosische Vorlage diente schuf er eine sehr lokalbezogenes Posse Er blieb diesmal in einem ihm nur allzu gut bekannten Sujet dem Theater Eine Buhne auf der Buhne war der Hohepunkt des I Aktes ein Schmierentheater das Milieu Diese Gelegenheit benutzte Nestroy um herbe Ironie uber Kollegen Kolleginnen und den ganzen Theaterbetrieb auszugiessen 12 Dem enttauschten Ex Mimen Conrad legte er sie in den Mund wie jeder Schauspieler ein grosser Mime ist dem es nur an Gluck fehlt nie an Talent wie noch gar kein Dichter ein schlechtes Stuck geschrieben sondern jedes Verungluckte nur durch die Darsteller geworfen wurde wie jede Schauspielerin nur Kunst und Platonische und gar keine andere Liebe fuhlt und wie jede Choristin ein braves Madl ist und wie jede Tanzerin nur desswegen was annimmt weil sie eine 65jahrige Mutter und eine 4jahrige Schwester hat das Alles mit einem Wort ich hab es satt gekriegt I Act 4te Scene 13 Als Quelle fur Nestroys Werk konnte nach jahrelanger Recherche der Roman Olympia de Cleves 14 von Alexandre Dumas dem Alteren ausgemacht werden Das Stuck wurde anfangs sehr oft aufgefuhrt auch bei einem Gastspiel in Berlin 1854 und geriet erst im spateren 19 Jahrhundert etwas in Vergessenheit ein Wiederaufnahmeversuch 1872 war nicht erfolgreich Johann Nestroy spielte den Mathias Damisch Wenzel Scholz den Schofel Alois Grois den Sebastian Stossl Karl Treumann den Kanzelisten Werner Bei seinem Gastspiel in Berlin spielte Nestroy den Mathias Damlich und Wilhelm Knaack den Sebastian Stossel Namen der Figuren fur diese Auffuhrung angepasst 15 Ein Originalmanuskript Nestroys der Theaterg schichten ist nicht erhalten lediglich der Zensurakt ist noch vorhanden 16 Allerdings existiert eine unvollstandige Originalhandschrift unter dem Titel Eines Dummkopfs Leidenschaften eine Vorarbeit fur das endgultige Werk die zum grossten Teil sehr nahe am endgultigen Stuck liegt 17 Ausserdem werden noch einige eigenhandige Entwurfe von Monologen und Coupletstrophen aufbewahrt 18 Zeitgenossische Rezeption BearbeitenDie Zustimmung kam vom Publikum bei den Kritiker fand Nestroys neues Stuck gemischte Beurteilung 19 So schrieb Der Humorist des oft sehr Nestroy kritischen Moritz Gottlieb Saphir am 2 Februar 1854 Nr 27 S 106 Als Stuck ist das Stuck unter jeder Beachtung Nichts daruber Als Faschings Parodie hat das Ding kostbare Einzelheiten gelungene Couplets drastische Szenen und wenn man nicht mit sich rechnet ob die langweiligen Englander Szenen nicht hundert komische Szenen totschlagen kann man sich sehr der Lachlust hingeben Das Haus war gedrangt voll und sehr animiert Anders dagegen Der Wanderer vom gleichen Tage Nr 53 Morgenblatt Aber dafur hat Nestroy eine Fulle seines besten Humors daruber ausgebreitet reiche schlagende Szenen eingewoben und insbesondere mit der Reproduktion einer Arena 20 deren Vorstellung Jupiter Pluvius 21 unterbricht einen glucklichen lebendigen und wirksamen Griff ins Leben getan Adolf Bauerles Wiener Theaterzeitung betonte am 5 Februar Nr 28 S 26 22 besonders den im Vergleich zu anderen Vorstadtbuhnen grossen Erfolg des Cassastucks Im Osterreichischen Zuschauer wurde am 8 Februar Nr 11 S 175 betont das Stuck sei fur die tolle Faschingszeit gerade richtig Auch im Fremden Blatt wurde die Posse als Faschingsjux bezeichnet der manches entschuldige In der Ost Deutschen Post war am 2 Februar Nr 27 zu lesen das Werk sei eher als Arbeit eines Schulers zu werten habe allerdings sehr unterhalten In der Wiener Zeitung las man am 3 Februar Nr 29 S 318 Die neue Posse von Herrn Johann Nestroy Theaterg schichten durch Liebe Intrigue Geld und Dummheit zum Benefiz des Verfassers am Mittwoch im Carl Theater zum ersten Mal aufgefuhrt hat einen brillanten Erfolg gehabt und wird denselben ganz unzweifelhaft in einer langen Reihe von Wiederholungen unverkurzt behaupten Spatere Interpretationen BearbeitenOtto Rommel meint dass dieses Werk zu den Schauspielstucken der letzten Schaffens Periode zu zahlen sei es habe genau wie Nur keck 1855 und Umsonst 1857 keinen anderen Zweck als Nestroy und Treumann Gelegenheit zu geben sich in moglichst viel verschiedenen Rollen zu zeigen Der Inhalt rucke dadurch eher in den Hintergrund der Schwerpunkt liege im permanenten Rollen und Kostumtausch es konne deshalb als Verkleidungsposse bezeichnet werden 23 Helmut Ahrens weist darauf hin dass der Theaterdirektor Schofel von den Wienern sofort als Parodie auf den bei Gagen sehr sparsamen Direktor Carl Carl erkannt worden war Er findet es zwar erstaunlich dass dieser das Stuck dennoch zuliess der zu erwartende finanzielle Erfolg habe ihn aber wohl uberzeugt Dennoch hatten diese Szenen im Nachhinein einen makabren Beigeschmack weil ja am 2 August dieses Jahres der schwerkranke Carl vorerst seine Agenden dem Schauspieler Alois Grois ubergab am 14 August dann in seiner Sommerfrische in Bad Ischl verstarb 24 Text BearbeitenKompletter Text auf Projekt Gutenberg abgerufen am 28 April 2014 Literatur BearbeitenOtto Rommel Nestroys Werke Auswahl in zwei Teilen Goldene Klassiker Bibliothek Deutsches Verlagshaus Bong amp Co Berlin Leipzig Wien Stuttgart 1908 Fritz Brukner Otto Rommel Johann Nestroy Samtliche Werke Historisch kritische Gesamtausgabe vierzehnter Band Verlag von Anton Schroll amp Co Wien 1930 Helmut Ahrens Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht Johann Nestroy sein Leben Societats Verlag Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 7973 0389 0 Jurgen Hein Hrsg Johann Nestroy Stucke 33 In Jurgen Hein Johann Huttner Johann Nestroy Samtliche Werke Historisch kritische Ausgabe Jugend und Volk Wien Munchen 1993 ISBN 3 224 16908 7 Einzelnachweise Bearbeiten gemeint ist Wien Stossl wienerisch fur Morser damisch wienerisch fur betaubt im Taumel auch einfaltig dumm bei der Berliner Auffuhrung wurde der Name auf Damlich geandert schofel schabig knickerig concessioniert eine Spielbewilligung besitzend Maxen wienerisch fur Geld Theatermeister Chef der Buhnen Hilfskrafte Inspicient Mitarbeiter der fur den Ablauf der Vorstellung zu sorgen hat Jurgen Hein Johann Nestroy Stucke 33 S 8 Jurgen Hein Johann Nestroy Stucke 33 S 65 Jurgen Hein Johann Nestroy Stucke 33 S 81 Helmut Ahrens Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht S 336 338 Jurgen Hein Johann Nestroy Stucke 33 S 11 12 Kapiteleinteilung und Inhaltsangabe in Jurgen Hein Johann Nestroy Stucke 33 S 100 109 Faksimile der beiden Theaterzettel in Jurgen Hein Johann Nestroy Stucke 33 S 370 371 Niederosterreichisches Landesarchiv Nr PRnbsp No 286 1854 Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus Signatur I N 33 428 Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus Signaturen I N 33 430 33 431 33 444 33 445 36 791 91 407 99 487 104 600 Musiksammlung Signatur MH 9039 c Jurgen Hein Johann Nestroy Stucke 33 S 176 184 gesamtes Kapitel Zeitgenossische Rezeption Arena fruherer Name einer Freilichtbuhne Jupiter Pluvius Juppiter als Wettergott hier als Regenmacher die vorhergehende Ausgabe wurde wegen Beanstandung eines Artikels eingezogen Otto Rommel Nestroys Werke Erster Teil S LXXXII Helmut Ahrens Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht S 337 338 Theaterstucke von Johann Nepomuk Nestroy Sieben Madchen in Uniform Bearbeitung Prinz Friedrich von Corsica Der Zetteltrager Papp Dreyssig Jahre aus dem Leben eines Lumpen Der Einsylbige Der Tod am Hochzeitstage Der unzusammenhangende Zusammenhang Magische Eilwagenreise durch die Comodienwelt Zwey Schussel voll Fasching Krapfen Der gefuhlvolle Kerckermeister Nagerl und Handschuh Humoristische Eilwagen Reise durch die Theaterwelt Zampa der Tagdieb Der konfuse Zauberer Die Zauberreise in die Ritterzeit Genius Schuster und Marqueur Der Zauberer Februar Der Feenball Der bose Geist Lumpacivagabundus Robert der Teuxel Der Tritschtratsch Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus Muller Kohlenbrenner und Sesseltrager Das Verlobungsfest im Feenreiche Die Gleichheit der Jahre Die Fahrt mit dem Dampfwagen Die Familien Zwirn Knieriem und Leim Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab Eulenspiegel Zu ebener Erde und erster Stock Die Ballnacht Der Treulose Die beiden Nachtwandler Der Affe und der Brautigam Eine Wohnung ist zu vermiethen in der Stadt Moppels Abentheuer Das Haus der Temperamente Gluck Missbrauch und Ruckkehr Der Kobold Gegen Torheit gibt es kein Mittel Die verhangnisvolle Faschingsnacht Der Farber und sein Zwillingsbruder Der Erbschleicher Der Talisman Das Madl aus der Vorstadt Einen Jux will er sich machen Die Ereignisse im Gasthofe Die Papiere des Teufels Liebesgeschichten und Heurathssachen Das Quodlibet verschiedener Jahrhunderte Nur Ruhe Eisenbahnheirathen Hinuber Heruber Der Zerrissene Die beiden Herren Sohne Das Gewurzkramerkleeblatt Unverhofft Der Unbedeutende Zwey ewige Juden und Keiner Der Schutzling Die schlimmen Buben in der Schule Martha oder Die Mischmonder Markt Magde Miethung Die lieben Anverwandten Freiheit in Krahwinkel Lady und Schneider Judith und Holofernes Der alte Mann mit der jungen Frau Der Fluchtling Hollenangst Sie sollen ihn nicht haben Karikaturen Charivari mit Heurathszweck Alles will den Prophet n seh n Verwickelte Geschichte Mein Freund Der gutmuthige Teufel Kampl Heimliches Geld heimliche Liebe Theaterg schichten Nur keck Umsonst Tannhauser strittig Ein gebildeter Hausknecht Bearbeitung Zeitvertreib Lohengrin Fruhere Verhaltnisse Hauptling Abendwind Normdaten Werk GND 7757236 1 lobid OGND AKS LCCN nr2006032543 VIAF 194600927 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theaterg schichten amp oldid 204101897