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Dreyssig Jahre aus dem Leben eines Lumpen ist ein Lokales Zauberspiel mit Tanz Gesang und Tableaux in 2 Akten vom Schauspieler Johann Nestroy Das Stuck entstand 1828 und wurde am 20 Dezember dieses Jahres als Des Wustlings Radikalkur oder Die dreyssig Jahre der Verbannung am landstandischen Theater in Graz uraufgefuhrt DatenTitel Dreyssig Jahre aus dem Leben eines LumpenOriginaltitel Dreyssig Jahre aus dem Leben eines LumpenDes Wustlings Radikalkur oder Die dreyssig Jahre der VerbannungDie Verbannung aus dem Zauberreiche oder Dreissig Jahre aus dem Leben eines LumpenGattung Lokales Zauberspiel mit Tanz Gesang und Tableaux in 2 Akten und 5 Abteilungen Originalsprache DeutschAutor Johann NestroyLiterarische Vorlage Dreissig Jahre aus dem Leben eines Spielers von Johann Wenzel LembertMusik Adolf Muller senior und Franz RoserErscheinungsjahr 1828Urauffuhrung 20 Dezember 1828Ort der Urauffuhrung Landstandisches Theater GrazOrt und Zeit der Handlung Die 1 Abteilung spielt im Geisterreiche die 2 Abteilung in einer grossen Stadt und bey dem nahe gelegenen Landhause der Frau von Brettnagel 1736 die 3 Abteilung im Wirthshause einer Provinzialstadt die 4 Abteilung im Hotel Zum goldenen Adler und in der Wohnung des Longinus in einer Hauptstadt die 5 Abteilung auf einem Marktplatze in der vorigen Hauptstadt die letzte Scene spielt abermals im ZauberreichePersonen nur die Hauptpersonen werden angefuhrt 1 Abteilung Simplicius Pumpf ein reicher Zauberer Besitzer mehrerer magischer Herrschaften Longinus sein Sohn Nocturnus ein gelehrter Magier ehemals Erzieher des Longinus Bisgurnia eine Fee Witwe eines machtigen Zauberers Urania ihre Tochter2 Abteilung Frau von Brettnagel eine reiche Witwe Longinus ihr Neffe 24 Jahre alt Herr von Eisenkopf Banquieur Albertine seine Tochter 20 Jahre alt Heinrich Pfiff Kammerdiener der Frau von Brettnagel 28 Jahre alt Lisette Albertinens Kammermadchen 19 Jahre alt Adolf Wallner Buchhalter bey Eisenkopf 27 Jahre alt Speer Inspekteur auf Frau von Brettnagels Landhause Gertrud seine Frau 26 Jahre alt Nocturnus ein Unbekannter3 Abteilung Schneller Gastwirt Nocturnus als Schauspieldirektor Longinus 34 Jahre alt4 Abteilung Longinus 44 Jahre alt Heinrich Pfiff Inhaber des Hotels Zum goldenen Adler 48 Jahre alt Lisette seine Frau 39 Jahre alt Herr von Pflastertritt ein Stutzer 28 Jahre alt Adolf Wallner Banquieur 47 Jahre alt Albertine seine Frau 40 Jahre alt Therese deren Tochter 18 Jahre alt Madame Speer Witwe 46 Jahre alt5 Abteilung Longinus 54 Jahre alt Madame Speer Witwe 56 Jahre alt Herr von Pflastertritt 38 Jahre alt Gustav sein ZoglingDie erste Wiener Auffuhrung fand im August 1829 im Theater in der Josefstadt und dann mit Berucksichtigung von Direktor Carl Carls Bearbeitungsvorschlagen am 27 April 1832 im Theater an der Wien unter dem Titel Die Verbannung aus dem Zauberreiche oder Dreissig Jahre aus dem Leben eines Lumpen statt Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Werksgeschichte 3 Erlauterungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseInhalt Bearbeiten1 Abteilung Vorspiel Die Verbannung Longinus kommt von einer 5 jahrigen Reise durch alle Zauberlander als grosser Tunichtgut zu seinem daruber schwer enttauschten Vater Pumpf zuruck Eigentlich sollte er Urania heiraten doch diese verweigert sich ihm Nocturnus verbannt ihn fur 30 Jahre in die Menschenwelt wo er als Lump leben musse was er jedoch begeistert begrusst 2 Abteilung Der Rausch Auf Wunsch seiner Tante die ihn fur einen Ausbund an Tugend halt soll Longinus die Banquieurstochter Albertine zur Frau nehmen Da er sich aber als rechter Lump erweist lehnen diese und ihr Vater den Plan ab Albertine heiratet statt Longinus den soliden und tuchtigen Adolf Longinus bestiehlt mit Hilfe von Heinrich seine Tante um eine erhebliche Summe und flieht nach London 3 Abteilung Die Schenke Zehn Jahre spater ist das ganze Geld verjuxt und Longinus ein verkrachter Schauspieler der sich allerdings nicht wirklich um ein Engagement bemuht sondern lieber vom Schnorren lebt Er muss auf Nocturnus Befehl weiterhin in der Menschenwelt bleiben 4 Abteilung Der Diebstahl Heinrich der Longinus in London um einen Grossteil der gestohlenen Summe betrogen hatte ist Hotelbesitzer geworden Adolf und Albertine sind zusammen mit Therese bei ihm abgestiegen Longinus ist Lohndiener im Hotel wird aber wegen Faulheit hinausgeworfen Er will sich durch einen Diebstahl bei Adolf vor der drohenden Verhaftung wegen seiner Schulden retten wird jedoch ertappt und festgenommen Nocturnus macht ihm klar dass er wegen seines Lebenswandels noch weitere zehn Jahre die Geisterwelt nicht betreten darf 5 Abteilung Die Strafe Longinus ist zum Strassenkehrer und Spott der Gassenbuben geworden Gelautert erkennt er seinen verfehlten Lebensweg In der letzten Szene kehrt er in das Geisterreich zu seinem Vater zuruck und darf nun auch Urania heiraten Pumpf Bist jetzt noch ein Lump Longinus Nein Papa und wenige waren s wenn sie wussten wie weit man s bringt wenn man 30 Jahre lang ein Lump ist Actus 2 5 Abteilung Scena 32 1 Die Wiener Fassung des Stuckes Die Verbannung aus dem Zauberreiche hat abgesehen von Textstraffungen und Wiedereinfugung einiger von der Grazer Zensur gestrichener Extempores den gleichen Handlungsablauf mit fast denselben Personen Werksgeschichte BearbeitenNestroys Quelle war das 1827 verfasste ruhrselig pathetische Melodrama Trente ans ou la vie d un joueur Dreissig Jahre oder das Leben eines Spielers von Victor Henri Joseph Brahain Ducange 1783 1833 das am 18 Marz 1828 am Theater an der Wien aufgefuhrt wurde und zwar in der Bearbeitung von Johann Wenzel Lembert eigentlich Wenzel Tremler unter dem Titel Dreissig Jahre aus dem Leben eines Spielers Dramatisches Gemalde in 3 Abteilungen 2 Das Original ist ein wustes Effektdrama das Nestroy nur den Rahmen bot den er bearbeitete 3 Knapp sieben Monate nach der Urauffuhrung dieses Werkes in Graz am 23 Mai 1828 wobei Nestroy den Gastwirt spielte erschien sein komisches Zauberstuck oft als Parodie bezeichnet am 20 Dezember 1828 auf der Buhne des landstandischen Theaters Es erlebte immerhin sechs Wiederholungen am 21 24 und 28 Dezember 1828 sowie am 5 und 12 Janner und 4 Februar 1829 Hier lautete der Titel allerdings von Anfang an Des Wustlings Radikalkur oder Die dreyssig Jahre der Verbannung Diese Anderung wurde vermutlich von der Zensur befohlen worauf eine Textstelle im Stuck einen Hinweis gibt Pumpf Als ein Lump Nocturnus Ja auf Hochdeutsch hatte ich sagen sollen Wustling da wir aber schon einmal lokal reden so sag ich als ein Lump kehrt er wieder Actus 1 1 Abteilung Scena 2 4 Es handelt sich bei diesem Werk um Nestroys erstes abendfullendes Theaterstuck Der kunstlich herbeigezauberte Schluss in der letzten Szene mit der vermeintlichen Besserung von Longinus erscheint allerdings doch ziemlich konstruiert da der ganze Inhalt des Stuckes dem in ziemlich zynischer Weise widerspricht 5 Die erste Wiener Auffuhrung am 22 April 1829 im Theater in der Josefstadt hatte den gleichen Text aber den ursprunglichen Titel Dreyssig Jahre aus dem Leben eines Lumpen Da offenbar die Grazer Musik nicht zur Verfugung stand beklagte ein Rezensent die durchaus abgedroschenen Lieder Die Rolle des Heinrich gab der damalige Direktor des Theaters Matthaus Fischer Nestroy spielte hier auf Engagement ging dann aber nach Lemberg im damals osterreichischen Galizien Im Theater an der Wien trug das Stuck 1832 nicht von Anfang an den neuen Titel Die Verbannung aus dem Zauberreiche sondern wie sich anhand der Theaterzettel feststellen liess erst ab der Vorstellung vom 15 Juni 1832 Das Stuck wurde verhaltnismassig lange namlich bis 1857 immer wieder gespielt Auch das Original Lemberts wurde von Direktor Carl in sein Programm aufgenommen so dass 1832 beide Stucke gleichzeitig gesehen werden konnten Im Lembert Werk gab Carl den Spieler Georg von Behlen der im Nestroy Stuck zum Lumpen Longinus wurde Die Wiener Theaterzeitung Adolf Bauerles schrieb am 15 Dezember 1831 als Vorankundigung Im Theater an der Wien werden die beyden effektreichen Stucke Dreyssig Jahre aus dem Leben eines Spielers und Dreyssig Jahre aus dem Leben eines Lumpen letzteres von Nestroy auf das Repertoire kommen Ref sah Hrn Nestroy schon vor mehreren Jahren in dieser Parodie und kann ihm die Anerkennung seines bis zum Erschuttern wahren und naturlichen Spiels nicht versagen 6 Nach der Auffuhrung schrieb dieselbe Zeitung am 2 Mai 1832 wir zahlen das Stuck zu den besten Produkten welche uns bisher von Hrn Nestroy bekannt geworden sind 6 Bei allen Auffuhrungen in Wien und Graz spielte Johann Nestroy die Rolle des Longinus Erlauterungen BearbeitenIm Wienerischen bedeutet Pumpf einen einfaltig bequemen Menschen Bisgurn auch Bissgurn ist eine bissige streitlustige Weibsperson eine Xanthippe gurn vermutlich vom Mittelhochdeutschen Gurre Stute siehe auch unter Stutenbissigkeit 7 Literatur BearbeitenHelmut Ahrens Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht Johann Nestroy sein Leben Societats Verlag Frankfurt am Main 1982 ISBN 3 7973 0389 0 S 81 82 110 Fritz Brukner Otto Rommel Johann Nestroy Samtliche Werke Historisch kritische Gesamtausgabe erster Band Verlag von Anton Schroll Wien 1924 Friedrich Walla Hrsg Johann Nestroy Stucke 1 In Jurgen Hein Johann Huttner Johann Nestroy Samtliche Werke Historisch kritische Ausgabe Jugend und Volk Wien Munchen 1979 ISBN 3 7141 6953 9 S 107 237 413 460 Weblinks BearbeitenDreissig Jahre aus dem Leben eines Lumpen auf nestroy at abgerufen am 15 Februar 2014 Herbert Jacob Thomas Lindenberg Marianne Jacob Evelyn Binder N O In Thomas Lindenberg Hrsg Deutsches Schriftstellerlexikon 1830 1880 Band 5 Walter de Gruyter 2011 ISBN 978 3 05 005194 9 S 75 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten Friedrich Walla Johann Nestroy Stucke 1 S 177 178 Manuskript in der Theatersammlung der Osterreichischen Nationalbibliothek Fragment CTh15 vollstandig CTh16 Inhaltsangabe in Brukner Rommel Johann Nestroy Samtliche Werke S 646 648 Friedrich Walla Johann Nestroy Stucke 1 S 117 Helmut Ahrens Bis zum Lorbeer versteig ich mich nicht S 81 a b Friedrich Walla Johann Nestroy Stucke 1 S 428 430 Peter Wehle Sprechen sie Wienerisch Von Adaxl bis Zwutschkerl Verlag Carl Ueberreuther Wien Heidelberg 1980 ISBN 3 8000 3165 5 S 102 Theaterstucke von Johann Nepomuk Nestroy Sieben Madchen in Uniform Bearbeitung Prinz Friedrich von Corsica Der Zetteltrager Papp Dreyssig Jahre aus dem Leben eines Lumpen Der Einsylbige Der Tod am Hochzeitstage Der unzusammenhangende Zusammenhang Magische Eilwagenreise durch die Comodienwelt Zwey Schussel voll Fasching Krapfen Der gefuhlvolle Kerckermeister Nagerl und Handschuh Humoristische Eilwagen Reise durch die Theaterwelt Zampa der Tagdieb Der konfuse Zauberer Die Zauberreise in die Ritterzeit Genius Schuster und Marqueur Der Zauberer Februar Der Feenball Der bose Geist Lumpacivagabundus Robert der Teuxel Der Tritschtratsch Der Zauberer Sulphurelectrimagneticophosphoratus Muller Kohlenbrenner und Sesseltrager Das Verlobungsfest im Feenreiche Die Gleichheit der Jahre Die Fahrt mit dem Dampfwagen Die Familien Zwirn Knieriem und Leim Weder Lorbeerbaum noch Bettelstab Eulenspiegel Zu ebener Erde und erster Stock Die Ballnacht Der Treulose Die beiden Nachtwandler Der Affe und der Brautigam Eine Wohnung ist zu vermiethen in der Stadt Moppels Abentheuer Das Haus der Temperamente Gluck Missbrauch und Ruckkehr Der Kobold Gegen Torheit gibt es kein Mittel Die verhangnisvolle Faschingsnacht Der Farber und sein Zwillingsbruder Der Erbschleicher Der Talisman Das Madl aus der Vorstadt Einen Jux will er sich machen Die Ereignisse im Gasthofe Die Papiere des Teufels Liebesgeschichten und Heurathssachen Das Quodlibet verschiedener Jahrhunderte Nur Ruhe Eisenbahnheirathen Hinuber Heruber Der Zerrissene Die beiden Herren Sohne Das Gewurzkramerkleeblatt Unverhofft Der Unbedeutende Zwey ewige Juden und Keiner Der Schutzling Die schlimmen Buben in der Schule Martha oder Die Mischmonder Markt Magde Miethung Die 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