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Davidit ist die Sammelbezeichnung fur ein nicht naher bestimmtes Mineral einer Mischkristall Reihe aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit den Endgliedern und der EndgliedformelDavidit Ce Ce Y U Fe2 Ti Fe Cr V 18 O OH F 38 1 Davidit La La Y U Fe2 Ti Fe Cr V 18 O OH F 38 1 Davidit Stufe vom Luswishi River sudostlich von Solwezi Provinz Copperbelt Sambia Grosse 2 7 cm 1 9 cm 1 7 cm Die in den runden Klammern angegebenen Elemente Yttrium und Uran Titan Eisen Chrom und Vanadium sowie Sauerstoff Hydroxidion und Fluor konnen sich in der Formel jeweils gegenseitig vertreten Substitution Diadochie stehen jedoch immer im selben Mengenverhaltnis zu den anderen Bestandteilen der Minerale Davidit Ce und Davidit La kristallisieren im trigonalen Kristallsystem und entwickeln meist gut ausgebildete allerdings rohe Kristallformen bis etwa 30 cm Grosse mit kubischem oder pyramidalem Habitus und einem glasahnlichen Glanz auf den Oberflachen Meist finden sie sich allerdings nur in Form von undurchsichtigen und kornigen bis massigen Mineral Aggregaten von dunkelgrauer bis schwarzer Farbe Rotliche und braunliche Farben werden durch teilweise verwitterte und oder oxidierte Oberflachen erzeugt Die Strichfarbe bei Daviditen ist allerdings immer schwarz Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 4 1 Physikalische Eigenschaften 4 2 Radioaktivitat 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde der noch als Einzelmineral betrachtete Davidit das Bergwerk Radium Hill etwa 40 km sudostlich von Olary in South Australia Sudaustralien Die Erstbeschreibung erfolgte 1906 durch Douglas Mawson 1882 1958 2 der das Mineral nach dem australischen Geologen Tannatt William Edgeworth David 1858 1934 benannte Spatere Analysen zeigten jedoch dass es sich bei Davidit um eine Mischreihe handelt Das Mineral mit dem uberwiegenden Lanthananteil wurde daher 1987 in Davidit La umbenannt IMA Kennung 1987 s p Das jetzt als Davidit Ce bezeichnete Mineral wurde 1966 von A A Levinson beschrieben Ein weiteres als Yttrodavidit beschriebenes und teilweise auch als Davidit Y bezeichnetes Mineral mit der Typlokalitat Wischnjowye Berge russisch Vishnyovye gory in der russischen Oblast Tscheljabinsk Ural ist dagegen tatsachlich ein Y haltiger Davidit La und damit nur eine Varietat 3 Inzwischen gilt Davidit Y als Synonym fur das 2001 entdeckte und nach Anerkennung durch die IMA in der von Paolo Orlandi Marco Pasero Nicola Rotiroti Filippo Olmi Francesco Demartin und Yves Moelo 2004 publizierten Erstbeschreibung als Gramaccioliit Y bezeichnete Mineral 4 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der noch als ein Mineral betrachtete Davidit zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung M2O3 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Crichtonit auch Mohsit als Namensgeber die Davidit Crichtonit Reihe mit der System Nr IV C 06 und den weiteren Mitgliedern Landauit und Senait bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt Davidit Ce die System und Mineral Nr IV C 09 90 Davidit La die Nr IV C 09 80 und der hier als zweifelhaft angesehene Davidit Y die Nr IV C 09 70 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 M2O3 amp Verwandte wo die Davidite zusammen mit Almeidait Cleusonit Crichtonit Dessauit Y Gramaccioliit Y Landauit Lindsleyit Loveringit Mapiquiroit Mathiasit Mianningit Paseroit und Senait die Crichtonit Gruppe IV C 09 bildet 5 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 6 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet die Davidite in die etwas weiter gefasste Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 2 3 3 5 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit grossen und mittelgrossen Kationen zu finden ist wo sie ebenfalls zusammen mit Cleusonit Crichtonit Dessauit Y Gramaccioliit Y Landauit Lindsleyit Loveringit Mathiasit und Senait die Crichtonitgruppe mit der System Nr 4 CC 40 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Davidite in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Mehrfachen Oxide mit Nb Ta und Ti ein Hier ist er zusammen mit Cleusonit Crichtonit Dessauit Landauit Lindsleyit Loveringit Mathiasit und Senait in der Crichtonitgruppe ABC18T2O38 mit der System Nr 08 05 01 innerhalb der Unterabteilung der Mehrfachen Oxide mit Nb Ta und Ti zu finden Kristallstruktur BearbeitenAlle Davidite kristallisieren trigonal in der Raumgruppe R3 Raumgruppen Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 mit jeweils 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle allerdings mit jeweils leicht unterschiedlichen Gitterparametern Davidit Ce a 10 28 A und c 20 81 A 7 Davidit La a 10 38 A und c 20 91 A 7 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Braunlich oxidierter Daviditbrocken vom Luswishi River sudostlich von Solwezi Provinz Copperbelt Sambia Grosse 15 5 cm 14 9 cm 10 3 cm Physikalische Eigenschaften Bearbeiten Mit einer Mohsharte von etwa 6 gehoren Davidite zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Orthoklas Harte 6 mit einer Stahlfeile ritzen lassen Die Dichte schwankt je nach Zusammensetzung und Fremdbeimengungen zwischen 4 33 und 4 48 Davidit La 8 und 4 29 g cm Davidit Ce 9 Daviditkristalle sind sprode und brechen mit uneben bis schwach muschelig geformten Bruchflachen 8 9 Eine Form von Spaltbarkeit wurde nicht beobachtet Entsprechende Daten fehlen daher 5 Radioaktivitat Bearbeiten Davidit Ce und Davidit La sind durch ihren Gehalt an Uran von rund 3 sowie Anteilen anderer radioaktiver Nuklide als stark radioaktiv eingestuft und weisen eine spezifische Aktivitat von rund 5 8 kBq g auf zum Vergleich naturliches Kalium 0 031 2 kBq g 10 11 Aufgrund ihrer eigenen Radioaktivitat sind Davidite meist vollig metamikt das heisst die innere Struktur ist im Lauf der Zeit verloren gegangen und das Material trotz der beibehaltenen ausseren Kristallgestalt amorph Dieser Zustand ist auch der Grund fur dessen schwarze Farbe und Undurchsichtigkeit Durch Erhitzen auf etwa 1000 C konnen die Minerale jedoch rekristallisiert werden 12 Bildung und Fundorte BearbeitenDavidit La als haufigste Form der Minerale bildet sich primar in hochgradigen Hydrothermaladern mit hohen Gehalten an seltenen Erden unter anderem in Noriten und Anorthositen Auch in alkalischen Gesteinen granitischen Pegmatiten und Carbonatiten ist er zu finden 8 Fur Davidit Ce und Davidit Y als nahe verwandte Minerale gelten dieselben Bildungsbedingungen Vergesellschaftet ist Davidit unter anderem mit Albit Allanit Apatit Calcit Epidot Euxenit Gadolinit Ilmenit Magnetit Rutil Titanit Thortveitit Turmalin Xenotim und Zirkon Allgemein als Davidit ohne genauere Spezifikation identifizierte Minerale kennt man bisher von rund 90 Fundorten weltweit 13 Mit einem Anteil von 30 Fundorten ist Davidit La das bisher haufiger dokumentierte Mineral 14 gegenuber nur 7 fur Davidit Ce 15 dokumentierten Fundorten Als Typlokalitat erster Fundort fur Davidit La ehemals Davidit gilt dabei nach wie vor das Bergwerk Radium Hill in Sudaustralien Davidit Ce wurde dagegen erstmals in Mineralproben aus dem Feldspat Steinbruch Frikstad 03 Tuftane in der Kommune Iveland in Norwegen entdeckt und beschrieben Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der Toxizitat und der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte eine Aufnahme in den Korper Inkorporation auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMonographienD Mawson On certain new mineral species associated with carnotite in the radio active ore body near Olary In Transactions of the Royal Society of South Australia Band 30 1906 S 188 193 englisch rruff info PDF 804 kB abgerufen am 3 Januar 2022 Paul F Kerr H D Holland Differential thermal analyses of davidite In American Mineralogist Band 36 Nr 7 8 1951 S 563 572 englisch minsocam org PDF 560 kB abgerufen am 3 Januar 2022 A A Levinson A system of nomenclature for rare earth minerals In American Mineralogist Band 51 Nr 1 2 1966 S 152 158 englisch minsocam org PDF 418 kB abgerufen am 3 Januar 2022 Bryan M Gatehouse Ian E Grey Patrick R Kelly The crystal structure of davidite In American Mineralogist Band 64 Nr 9 10 1979 S 1010 1017 englisch minsocam org PDF 812 kB abgerufen am 3 Januar 2020 KompendienDavidite Ce In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 3 Januar 2022 Davidite La In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 112 kB abgerufen am 3 Januar 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Davidite Sammlung von Bildern Davidit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 3 Januar 2022 Davidite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Januar 2022 englisch Webmineral David Barthelmy Davidite Ce Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Januar 2022 englisch David Barthelmy Davidite La Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Januar 2022 englisch David Barthelmy Gramaccioliite Y Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Januar 2022 englisch Synonym Davidite Y Einzelnachweise Bearbeiten a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2021 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2021 abgerufen am 3 Januar 2022 englisch Biographie uber Sir Douglas Mawson 1882 1958 Memento vom 15 August 2014 im Internet Archive PDF 680 kB Davidite Y In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 3 Januar 2022 englisch Paolo Orlandi Marco Pasero Nicola Rotiroti Filippo Olmi Francesco Demartin Yves Moelo Gramaccioliite Y a new mineral of the crichtonite group from Stura Valley Piedmont Italy In European Journal of Mineralogy Band 16 Nr 1 2004 S 171 175 doi 10 1127 0935 1221 2004 0016 0171 englisch a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 5 Januar 2022 englisch a b Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 201 englisch a b c Davidite La In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 112 kB abgerufen am 3 Januar 2022 a b Davidite Ce In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 3 Januar 2022 David Barthelmy Davidite Ce Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Januar 2022 englisch David Barthelmy Davidite La Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 3 Januar 2022 englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 518 Erstausgabe 1891 Localities for Davidite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Januar 2022 englisch Localities for Davidite La In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Januar 2022 englisch Localities for Davidite Ce In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Januar 2022 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Davidit amp oldid 239000874