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Curit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung Pb3 UO2 4 O4 OH 3 2 2H2O 3 genauer Pb3 x UO2 4O4 x OH 3 x 2 2H2O 2 und damit chemisch gesehen ein wasserhaltiges Blei Uranyl Hydroxid mit zusatzlichen Sauerstoffionen CuritOrangefarbener Curit als krustiger Uberzug aus der Provinz Katanga Demokratische Republik KongoAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cui 1 Chemische Formel Pb3 x UO2 4O4 x OH 3 x 2 2H2O 2 Pb3 UO2 4 O4 OH 3 2 2H2O 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV F 14 IV H 07 050 3 4 GB 55 05 09 03 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch dipyramidal 2 m2 m2 m 4 Raumgruppe Pnam Nr 62 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 62 6 5 Gitterparameter a 12 3143 7 A b 12 9609 8 A c 8 4053 5 A 5 Formeleinheiten Z 2 5 Haufige Kristallflachen 100 110 111 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 bis 5 6 Dichte g cm3 gemessen 6 98 bis 7 4 berechnet 7 37 6 Spaltbarkeit nach 100 6 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe gelborange bis rotorangeStrichfarbe orangeTransparenz durchsichtig bis undurchsichtigGlanz Diamantglanz erdigRadioaktivitat sehr stark 113 4 kBq g 4 KristalloptikBrechungsindizes na 2 060 7 nb 2 110 7 ng 2 150 7 Doppelbrechung d 0 090 7 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 70 gemessen 80 berechnet 7 Pleochroismus sichtbar 7 X b hellgelbY a hell rot orangeZ c dunkel rot orangeCurit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und tritt meist in Form korniger bis massiger bzw erdiger Mineral Aggregate oder krustiger Uberzuge auf Selten entwickelt Curit auch durchsichtige Kristalle mit einem prismatischen bis nadeligen Habitus und diamantahnlichen Glanz auf den Oberflachen Das Mineral ist typischerweise gelb bis rotorange und hinterlasst auch auf der Strichtafel einen orangefarbenen Strich Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Vorsichtsmassnahmen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Namensgeber Pierre Curie um 1908Erstmals entdeckt wurde Curit in der Shinkolobwe Mine Kasolo Mine in Katanga in der Demokratischen Republik Kongo Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte 1921 durch Alfred Schoep 1881 1966 der das Mineral nach dem Physiker und Nobelpreistrager Pierre Curie 1859 1906 benannte 8 Das Typmaterial des Minerals wird im Museum national d histoire naturelle MHN Museum Paris unter der Sammlungsnummer 121 248 CT und im Natural History Museum NHM unter der Sammlungsnummer BM 1924 337 CT aufbewahrt 9 10 Da der Curit bereits lange vor der Grundung der International Mineralogical Association IMA bekannt und als eigenstandige Mineralart anerkannt war wurde dies von ihrer Commission on New Minerals Nomenclature and Classification CNMNC ubernommen und bezeichnet den Curit als sogenanntes grandfathered G Mineral 2 Die ebenfalls von der IMA CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung auch Mineral Symbol von Curit lautet Cui 1 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Curit zur Klasse der Oxide und Hydroxide Abteilung der Hydroxide wo er zusammen mit Vandendriesscheit die Vandenbrandeit Curit Gruppe mit der System Nr IV F 14 und den weiteren Mitgliedern Clarkeit Richetit und Uranospharit bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV H 07 050 In der Lapis Systematik entspricht dies der Abteilung Uranyl UO2 2 Hydroxide und Hydrate wo Curit zusammen mit Fourmarierit Gauthierit Metavandendriesscheit Richetit Sayrit Shinkolobweit Spriggit und Vandendriesscheit die unbenannte Gruppe IV H 07 bildet 3 Die von der International Mineralogical Association IMA zuletzt 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Curit ebenfalls in die Abteilung der Uranyl Hydroxide ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit zusatzlicher Anionen und der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Mit zusatzlichen Kationen K Ca Ba Pb usw mit vorwiegend UO2 O OH 5 pentagonalen Polyedern zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 GB 55 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Curit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Uran und thoriumhaltige Oxide ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 05 09 03 innerhalb der Unterabteilung Uran und thoriumhaltige Oxide mit einer Kationenladung von 6 die Pb oder Bi und etwas Kristallwasser oder Hydroxygruppen enthalten zu finden Kristallstruktur BearbeitenCurit kristallisiert in der orthorhombischen Raumgruppe Pnam Raumgruppen Nr 62 Stellung 6 Vorlage Raumgruppe 62 6 mit den in mehreren Messungen aus dem Jahre 2000 ermittelten Gitterparametern von etwa a 12 3143 7 A b 12 9609 8 A und c 8 4053 5 A sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 5 Die Kristallstruktur besteht dabei aus Schichten von kanten und eckenverknupften Uranyl Polyedern wobei das Uranyl Kation sowohl pentagonal bipyramidale als auch quadratisch bipyramidale oktaedrische Koordination aufweist Die Bleiatome verknupfen diese Schichten durch Koordination der Uranyl Sauerstoffatome 12 Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von uber 63 als sehr stark radioaktiv eingestuft Unter Berucksichtigung der Mengenanteile der radioaktiven Elemente in der idealisierten Summenformel sowie der Folgezerfalle der naturlichen Zerfallsreihen wird fur das Mineral eine spezifische Aktivitat von etwa 113 4 kBq g 4 angegeben zum Vergleich naturliches Kalium 0 0316 kBq g naturliches Radon 222 5 691 000 000 000 kBq g 13 Der zitierte Wert kann je nach Mineralgehalt und Zusammensetzung der Stufen deutlich abweichen auch sind selektive An oder Abreicherungen der radioaktiven Zerfallsprodukte moglich und andern die Aktivitat Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Mikroskopaufnahme mit orangeroten Curit Nadeln aus der Shinkolobwe Mine Katanga Demokratische Republik Kongo nbsp Paragenese von rotem Curit mit gelbem Schoepit pseudomorph nach Ianthinit auf Uraninit aus Katanga Demokratische Republik KongoCurit ist ein Sekundarmineral das durch Verwitterung von geologisch altem Uraninit entsteht Dies ist bedingt durch die Entstehung von Blei aufgrund des radioaktiven Zerfalls 12 Curit bildet sich schliesslich in der Oxidationszone von Erzlagerstatten oder in Spalten von Sedimentgesteinen Begleitminerale sind unter anderem Dewindtit Fourmarierit Kasolit Rutherfordin Schoepit Soddyit Sklodowskit Torbernit und Vandendriesscheit Curit wurde neben seiner Typlokalitat Shinkolobwe Mine Kasolo Mine in der Demokratischen Republik Kongo weltweit bisher Stand 2009 noch an rund 50 Fundorten nachgewiesen so unter anderem im bei Dara Um Swassi in der nordostlichen Wuste am Roten Meer in Agypten Northern Territory von Australien Baden Wurttemberg Bayern Rheinland Pfalz und Sachsen in Deutschland Auvergne Bretagne Elsass und Limousin in Frankreich Lombardei und Trentino Sudtirol in Italien in den Nordwest Territorien von Kanada bei Fianarantsoa auf Madagaskar Aust Agder und Telemark in Norwegen in der russischen Region Karelien Namaqualand in Sudafrika Bohmen und Mahren in Tschechien in den ungarischen Komitaten Baranya und Heves sowie in den US amerikanischen Regionen Colorado New Hampshire und New Mexico 14 Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAuf Grund der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben von Curit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollte wegen der hohen Toxizitat und Radioaktivitat von Uranylverbindungen eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Mundschutz und Handschuhe getragen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenAlfred Schoep La curite nouveau mineral radioactif In Comptes Rendus Hebdomadaires des Seances de l Academie des Sciences Band 173 1921 S 1186 1187 franzosisch rruff info PDF 92 kB abgerufen am 23 Marz 2023 E T Wherry E Poitevin New species In American Mineralogist Band 7 1922 S 128 129 englisch rruff info PDF 136 kB abgerufen am 23 Marz 2023 John Leslie Jambor Vladimir A Kovalenker Andrew C Roberts New mineral names New Data In American Mineralogist Band 86 2001 S 376 379 englisch rruff info PDF 42 kB abgerufen am 23 Marz 2023 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 560 Erstausgabe 1891 Petr Korbel Milan Novak Mineralien Enzyklopadie Dorfler Natur Edition Dorfler im Nebel Verlag Eggolsheim 2002 ISBN 978 3 89555 076 8 S 111 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Curite Sammlung von Bildern Curit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 23 Marz 2023 IMA Database of Mineral Properties Curite In rruff info RRUFF Project abgerufen am 23 Marz 2023 englisch Curite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 23 Marz 2023 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Curite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 23 Marz 2023 englisch Roger Warin Mineraux du Katanga Curite mit Fotos und Kurzbeschreibung des Minerals Association des Geologues Amateurs de Belgique AGAB abgerufen am 23 Marz 2023 Einzelnachweise Bearbeiten a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 351 kB abgerufen am 23 Marz 2023 a b c Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2023 abgerufen am 23 Marz 2023 englisch a b c d Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 a b c David Barthelmy Curite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 23 Marz 2023 englisch a b c Peter C Burns Frances C Hill Implications of the synthesis and structure of the Sr analogue of curite In The Canadian Mineralogist Band 38 2000 S 175 181 englisch rruff info PDF 244 kB abgerufen am 23 Marz 2023 a b c d Curite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 55 kB abgerufen am 23 Marz 2023 a b c d e f Curite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 23 Marz 2023 englisch Alfred Schoep La curite nouveau mineral radioactif In Comptes Rendus Hebdomadaires des Seances de l Academie des Sciences Band 173 1921 S 1186 1187 franzosisch rruff info PDF 92 kB abgerufen am 23 Marz 2023 Catalogue of Type Mineral Specimens C PDF 312 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 23 Marz 2023 Catalogue of Type Mineral Specimens Depositories PDF 311 kB Commission on Museums IMA 18 Dezember 2010 abgerufen am 23 Marz 2023 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 9 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 23 Marz 2023 englisch a b Y Li P C Burns Investigations of crystal chemical variability in lead uranyl oxide hydrates I CURITE In The Canadian Mineralogist Band 38 2000 S 727 735 englisch rruff info PDF 363 kB abgerufen am 23 Marz 2023 Schutz vor Radon Vorkommen Risiko Regelungen PDF 3 8 MB S 35 Ministerium fur Umwelt Klima und Energiewirtschaft Baden Wurttemberg LUBW Landesanstalt fur Umwelt Baden Wurttemberg Landesgesundheitsamt Baden Wurttemberg im Regierungsprasidium Stuttgart August 2019 abgerufen am 23 Marz 2023 Fundortliste fur Curit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 23 Marz 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Curit amp oldid 239001431