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Das Mineral Coffinit ist ein Inselsilikat aus der Zirkongruppe mit der chemischen Zusammensetzung U4 SiO4 OH 4 2 Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt nur selten kleine Kristalle von mehr als 20 mm Meist findet er sich in Form kolloider und nieriger Krusten oder radialstrahliger faseriger massiger oder pulviger Mineral Aggregate von schwarzer bis brauner Farbe Coffinit ist an einzelnen Fundorten reichlich vorhanden insgesamt aber wenig verbreitet CoffinitUraninit Varietat Pechblende und Coffinit aus der Urangrube Zalesi Javornik TschechienAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Cof 1 Chemische Formel U4 SiO4 OH 4 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und GermanateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII A 09 VIII A 09 040 9 AD 30 51 05 02 04Ahnliche Minerale Zirkon Hafnon Thorit Huttonit UraninitKristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol ditetragonal dipyramidal 4 m 2 m 2 m 3 Raumgruppe Nr I41 amd 2 Nr 141 Gitterparameter a 6 99 A c 6 26 A 2 Formeleinheiten Z 4 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5 bis 6Dichte g cm3 gemessen 5 1 4 Spaltbarkeit irregular bis schwach muscheligBruch Tenazitat sprodeFarbe schwarz bis braunStrichfarbe grauschwarzTransparenz undurchsichtig durchsichtig in sehr dunnen SchichtenGlanz GlasglanzRadioaktivitat sehr stark radioaktivKristalloptikBrechungsindizes na 1 730 bis 1 750nb 1 730 bis 1 750 5 Doppelbrechung d 1 730 5 Optischer Charakter einachsig wechselnd Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Modifikationen und Varietaten 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Vorsichtsmassnahmen 9 Einzelnachweise 10 Literatur 11 Siehe auch 12 WeblinksEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Coffinit in der La Sal No 2 Mine am Beaver Mesa im Mesa County des US Bundesstaates Colorado und beschrieben 1956 durch L R Stieff T W Stern und A M Sherwood die das Mineral nach dem amerikanischen Geologen Reuben Clare Coffin 1886 1972 benannten um seine Pionierarbeit zur Erforschung der Uranlagerstatten des Colorado Plateaus zu ehren 4 Klassifikation BearbeitenBereits in der mittlerweile veralteten aber noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Coffinit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate wo er zusammen mit Hafnon Reidit Thorit Thorogummit und Zirkon eine eigenstandige Gruppe bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Coffinit ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate ein Diese Abteilung ist allerdings inzwischen weiter unterteilt nach dem Vorhandensein weiterer Anionen und der Koordination der Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung der Inselsilikate ohne weitere Anionen mit Kationen in oktahedraler 6 und gewohnlich grosserer Koordination zu finden ist wo es ebenfalls zusammen mit Hafnon Thorit Thorogummit und Zirkon die unbenannte Gruppe 9 AD 30 bildet Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Coffinit in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Inselsilikatminerale ein Hier ist er zusammen mit Zirkon Hafnon Thorit Thorogummit und Stetindit in der Zirkongruppe mit der System Nr 51 05 02 innerhalb der Unterabteilung der Inselsilikate SiO4 Gruppen nur mit Kationen in gt 6 Koordination zu finden Kristallstruktur BearbeitenCoffinit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I41 amd Raumgruppen Nr 141 Vorlage Raumgruppe 141 mit den Gitterparametern a 6 99 A und c 6 26 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Coffinit gehort strukturell zur Zirkon Titanitgruppe Durch Substitution konnen betrachtliche Mengen anderer Elemente auftreten insbesondere Thorium anstelle von Uran Zwischen Coffinit und Thorit besteht weitgehende Mischbarkeit Aufgrund seiner eigenen Radioaktivitat ist das Kristallgitter oft zerstort und das Mineral metamikt Coffinit gehort zu den Inselsilikaten das heisst die SiO4 Tetraeder sind untereinander nicht verbunden Eigenschaften BearbeitenDas Mineral ist durch seinen Urangehalt von bis zu 72 6 als sehr stark radioaktiv eingestuft und weist eine spezifische Aktivitat von 130 016 kBq g auf zum Vergleich naturliches Kalium 31 2 Bq g 3 Modifikationen und Varietaten BearbeitenUranothorit ist eine Varietat mit hohen Gehalten an Thorium Bildung und Fundorte BearbeitenCoffinit bildet sich in hydrothermalen Gangen und hydrothermal mineralisierten Storungszonen z B Dolni Rozinka Tschechische Republik vor Weiterhin findet man es in sedimentaren Uranlagerstatten in Sandsteinen z B Colorado Begleitminerale sind unter anderem Uraninit Thorit Pyrit Markasit Roscoelith sowie verschiedene Tonminerale und amorphe organische Substanzen Weltweit konnte Coffinit bisher Stand 2011 an rund 500 Fundorten nachgewiesen werden Neben seiner Typlokalitat konnte das Mineral in den Vereinigten Staaten noch an vielen weiteren Stellen in den Bundesstaaten Arizona Colorado New Mexico Texas Utah und Wyoming sowie bei Koyuk und Ketchikan in Alaska am Kern River und Sonora Pass in Kalifornien bei East Granby Hartford County in Connecticut im Stanley Basin Custer County in Idaho der Uranlagerstatte im Dawes County in Nebraska im Humboldt County und am Reese River Lander County in Nevada bei Bedford Westchester County in New York bei Lakeview Lake County und im McDermitt Distrikt Malheur County in Oregon bei Jim Thorpe in Pennsylvania im Fall River County in South Dakota im Pittsylvania County in Virginia im Stevens County und bei Castle Peak Whatcom County in Washington Bekannte Fundorte sind vor allem die Lagerstatten auf dem Colorado Plateau Woodrow Mine New Mexico wo das Mineral neben Pechblende als Haupttrager des Urans fungiert Gleiches gilt fur die Ogame Mine in Japan In Deutschland findet sich Coffinit zusammen mit Pechblende vor allem im Schwarzwald in Baden Wurttemberg im Frankenland bei Miltach und der Oberpfalz in Bayern im hessischen Odenwald an mehreren Fundstellen in Rheinland Pfalz bei Mansfeld in Sachsen Anhalt im Erzgebirge und im Vogtland in Sachsen und bei Ronneburg in Thuringen In Osterreich wurde Coffinit am Huttenberger Erzberg in Karnten am Waldtunnel an der A9 nahe bei Wald am Schoberpass in der Steiermark und am Graschberg bei Thierbach Gemeinde Wildschonau in Tirol gefunden In der Schweiz fand sich das Mineral bei Kaisten und Riniken im Kanton Aargau Lavey les Bains im Kanton Waadt sowie bei Collonges VS und Les Marecottes im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen in Agypten Argentinien Australien Bolivien Brasilien Bulgarien Kanada China Tschechien Finnland Frankreich Gabun Gronland Guyana Indien Kasachstan Mongolei Neuseeland Niger Nigeria Norwegen Polen Portugal Russland Sambia Schweden Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Ungarn Usbekistan im Vereinigten Konigreich Grossbritannien sowie in den Vereinigten Staaten von Amerika USA 6 Verwendung BearbeitenCoffinit ist ein wirtschaftlich bedeutendes Mineral zur Gewinnung von Uran Vorsichtsmassnahmen BearbeitenAufgrund der Toxizitat und der starken Radioaktivitat des Minerals sollten Mineralproben vom Coffinit nur in staub und strahlungsdichten Behaltern vor allem aber niemals in Wohn Schlaf und Arbeitsraumen aufbewahrt werden Ebenso sollten eine Aufnahme in den Korper Inkorporation Ingestion auf jeden Fall verhindert und zur Sicherheit direkter Korperkontakt vermieden sowie beim Umgang mit dem Mineral Atemschutzmaske und Handschuhe getragen werden Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 543 a b Webmineral Coffinit engl a b Handbook of Mineralogy Coffinite englisch PDF 75 kB a b Coffinit bei mindat org engl Mindat Localities for CoffiniteLiteratur BearbeitenPaul Ramdohr Hugo Strunz Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie 16 Auflage Ferdinand Enke Verlag 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 671 H J Rossler Lehrbuch der Mineralogie VEB Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie Leipzig 1981Siehe auch BearbeitenListe der MineraleWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Coffinite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Coffinit Wiki Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Coffinit amp oldid 234961380