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Hafnon ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate mit der chemischen Zusammensetzung Hf SiO4 3 und damit chemisch gesehen ein Hafnium Silikat Strukturell gehort Hafnon zu den Inselsilikaten HafnonBraune unregelmassige Kristallchen von Hafnon vom Bernic Lake Distrikt Lac du Bonnet Manitoba KanadaAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1974 018 1 IMA Symbol Haf 2 Chemische Formel Hf SiO4 3 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Inselsilikate Nesosilikate System Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII A 09 020 9 AD 30 51 05 02 02Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol ditetragonal dipyramidal 4 m2 m2 m 5 Raumgruppe I41 amd Nr 141 Vorlage Raumgruppe 141 3 Gitterparameter a 6 57 A c 5 96 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 7 bis 7 5 6 Dichte g cm3 berechnet 6 97 synthetisch 7 Spaltbarkeit undeutlich 6 Farbe orangerot braunlichgelb selten auch farblosStrichfarbe weiss 6 Transparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz bis Diamantglanz 5 KristalloptikBrechungsindizes nw 1 930 bis 1 970 8 ne 1 980 bis 2 030 8 Doppelbrechung d 0 050 8 Optischer Charakter einachsig positivHafnon kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem und entwickelt idiomorphe bis irregulare Kristalle und Fragmente bis etwa einem Zentimeter Grosse mit glas bis diamantahnlichem Glanz auf den Oberflachen In reiner Form ist Hafnon farblos und durchsichtig Durch Fremdbeimengungen nimmt er jedoch meist eine orangerote bis braunlichgelbe Farbe an wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Hafnon ist das bisher einzige bekannte Mineral mit Hafnium als Hauptbestandteil 9 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Hafnon in verschiedenen Mineralproben aus den Gruben Moneia und Morro Conco sowie in den Muiane Pegmatiten bei Alto Ligonha in der Provinz Zambezia in Mosambik Die Erstbeschreibung erfolgte durch J M Correia Neves J E L Nunes und Th G Sahama die das Mineral nach dessen Hauptbestandteil Hafnium benannten wobei die Endung on auf die enge Verwandtschaft zum Zirkon hinweisen soll Das Mineralogen Team um Correia Neves reichte seine Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1974 zur Prufung bei der International Mineralogical Association ein interne Eingangs Nr der IMA 1974 018 4 die den Hafnon als eigenstandiges Mineralart anerkannte Die Publikation der Erstbeschreibung folgte im gleichen Jahr in der geowissenschaftlichen Fachzeitschrift Contributions to Mineralogy and Petrology Ein Aufbewahrungsort fur das Typmaterial des Minerals ist bisher nicht bekannt 7 10 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist der Hafnon noch nicht verzeichnet Einzig im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII A 09 20 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Silikate und Germanate und dort der Abteilung Inselsilikate mit SiO4 Gruppen wobei in den Gruppen VIII A 08 bis 12 diejenigen Minerale eingeordnet sind bei denen die Kationen in kubischer und oktaedrischer Koordination vorliegen Hafnon bildet zusammen mit Atelisit Y Coffinit Reidit Stetindit Thorit Thorogummit und Zirkon die Zirkon Gruppe Stand 2018 6 Die seit 2001 gultige und von der IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Hafnon ebenfalls in die Abteilung der Inselsilikate Nesosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Inselsilikate ohne zusatzliche Anionen Kationen in oktaedrischer 6 er und gewohnlich grosserer Koordination zu finden ist wo es zusammen mit Coffinit Stetindit Thorit Thorogummit und Zirkon die Zirkongruppe mit der System Nr 9 AD 30 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hafnon in die Abteilung der Inselsilikate ein Hier ist er ebenfalls in der Zirkongruppe mit der System Nr 51 05 02 innerhalb der Unterabteilung Inselsilikate SiO4 Gruppen nur mit Kationen in gt 6 Koordination zu finden Chemismus BearbeitenGemass der idealen theoretischen das heisst stoffreinen Zusammensetzung von Hafnon Hf SiO4 besteht das Mineral im Verhaltnis aus einem Hafniumatom Hf und einem Silikatkomplex SiO4 bestehend aus je einem Silicium und vier Sauerstoffatomen pro Formeleinheit Dies entspricht einem Massenanteil Gewichts der Elemente von 65 97 Gew Hf 10 38 Gew Si und 23 65 Gew O 12 oder in der Oxidform 77 79 Gew HfO2 und 22 21 Gew SiO2 Die Analyse von naturlichen Hafnon Mineralproben genauer an zwei Kristallen aus der Typlokalitat in Mosambik ergab allerdings leicht abweichende Gehalte von 69 78 bzw 72 52 Gew HfO2 und 28 32 bzw 27 20 Gew SiO2 sowie zusatzlich geringe Gehalte von 3 28 bzw 1 21 Gew ZrO2 die einen Teil des Hafniums in der Formel ersetzen siehe auch Substitution Diadochie 13 Ursache dafur ist die enge Verwandtschaft mit Zirkon Zr SiO4 mit dem Hafnon auch eine luckenlose Mischkristallreihe bildet Dafur spricht auch dass die analysierten Kristalle stark zoniert waren mit dem hochsten Hf Gehalt an den Aussenkanten Die Erstbeschreiber J M Correia Neves J E L Nunes und Th G Sahama schlugen daher eine entsprechend dem Mischungsverhaltnis angepasste Nomenklatur vor Zirkon darf demnach maximal 10 mol Hafnon enthalten Bei Gehalten zwischen 10 und 50 mol Hafnon wird er als hafnonhaltiger Zirkon bezeichnet Umgekehrt darf Hafnon maximal 10 mol Zirkon enthalten und wird bei Gehalten zwischen 10 und 50 mol Zirkon entsprechend als zirkonhaltiger Hafnon bezeichnet 13 Kristallstruktur BearbeitenHafnon kristallisiert isotyp mit Zirkon 14 in der tetragonalen Raumgruppe I41 amd Raumgruppen Nr 141 Vorlage Raumgruppe 141 mit den Gitterparametern a 6 57 A und c 5 96 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Kristallstruktur von Hafnon entspricht der von Zirkon besteht also aus Zickzack Ketten mit kantenverknupften HfO8 Dodekaedern parallel 100 die durch gemeinsame Ecken und Kanten mit den SiO4 4 Tetraedern zu einem dreidimensionalen Gerust verbunden sind Kristallstruktur von Hafnon als Polyeder Modell nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c Achse nbsp in der kristallographischen Standardausrichtung nbsp grosserer Ausschnitt der Flache bc 100 Farbtabelle Hf 0 Si 0 OBildung und Fundorte BearbeitenHafnon bildet sich in tantalhaltigen und verwitterten Granit Pegmatiten Als Begleitminerale konnen unter anderem Albit Anthophyllit Apatit Bismoclit Bartyt Beryll Cesstibtantit Cookeit kaliumhaltiger Feldspat Ferrocolumbit Kassiterit Kimrobinsonit Manganotantalit Mikrolith Muskovit Phlogopit Quarz Thorit Turmalin und Zirkon auftreten 7 Als seltene Mineralbildung konnte Hafnon nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2020 etwas mehr als 10 Fundorte als bekannt gelten 15 Die Umgebung von Alto Ligonha ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Mosambik Weitere bisher bekannte Fundorte sind 16 die Forrestania Rubellit Pegmatite im Verwaltungsgebiet Yilgarn Shire in Australien die Pegmatitfelder in der Umgebung von Koktokay im Kasachischen Autonomen Bezirk Ili Xinjiang in China die Tanco Mine in der Provinz Manitoba und die Leduc Mine in der Provinz Quebec in Kanada Sidi Bou Othmane in der marokkanischen Provinz Rehamna die Bikita Pegmatite im Distrikt Bikita der Provinz Masvingo in Simbabwe die Ray Mica Mine auch Wray Mine am Hurricane Mountain etwa 4 km sudsudostlich von Burnsville North Carolina in den USASiehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJ M Correia Neves J E L Nunes Th G Sahama High hafnium members of the zircon hafnon series from the granite pegmatites of Zambezia Mozambique In Contributions to Mineralogy and Petrology Band 48 1974 S 73 80 doi 10 1007 BF00399111 englisch Michael Fleischer Adolf Pabst J A Mandarino George Y Chao Louis J Cabri New Mineral Names In American Mineralogist Band 61 1976 S 174 186 englisch rruff info PDF 1 7 MB abgerufen am 16 November 2020 J A Speer B J Cooper Crystal structure of synthetic hafnon HfSiO4 comparison with zircon and the actinide orthosilicates In American Mineralogist Band 67 1982 S 804 808 englisch rruff info PDF 686 kB abgerufen am 16 November 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hafnon Sammlung von Bildern Hafnon In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 November 2020 Hafnon search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 16 November 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Hafnon In rruff geo arizona edu Abgerufen am 16 November 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 543 englisch a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau 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