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Hafniumdioxid ist eine chemische Verbindung aus den Elementen Hafnium und Sauerstoff Es gehort zur Stoffklasse der Oxide Kristallstruktur Hf4 0 O2 Raumgruppe P21 c Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14AllgemeinesName Hafnium IV oxidAndere Namen Hafniumdioxid HafniaVerhaltnisformel HfO2Kurzbeschreibung farbloser Feststoff 1 Externe Identifikatoren DatenbankenCAS Nummer 12055 23 1EG Nummer 235 013 2ECHA InfoCard 100 031 818PubChem 292779Wikidata Q418740EigenschaftenMolare Masse 210 49 g mol 1Aggregatzustand festDichte 9 68 g cm 3 1 Schmelzpunkt 2812 C 1 Siedepunkt 5400 C 1 Dampfdruck gering 1 Loslichkeit nahezu unloslich in Wasser 1 Brechungsindex 2 00 500 nm 2 SicherheitshinweiseGHS Gefahrstoffkennzeichnung 1 keine GHS PiktogrammeH und P Satze H keine H SatzeP keine P Satze 1 Soweit moglich und gebrauchlich werden SI Einheiten verwendet Wenn nicht anders vermerkt gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen Brechungsindex Na D Linie 20 C Inhaltsverzeichnis 1 Gewinnung und Darstellung 2 Eigenschaften 3 Ferroelektrisches Hafniumoxid 3 1 Entstehung der ferroelektrischen Kristallphase 3 2 Zirkonoxiddotiertes Hafniumoxid 4 Verwendung 5 EinzelnachweiseGewinnung und Darstellung BearbeitenHafniumdioxid wird durch Gluhen des Hydroxids Oxalats Oxidchlorids oder Sulfats bei 600 1000 C dargestellt Die Hydrolyse von Hf OR 4 R i Amyl liefert hochreines Hafniumdioxid 3 Eigenschaften Bearbeiten nbsp Hafnium IV oxidHafniumdioxid ist in reinem Zustand ein weisses mikrokristallines Pulver mit monokliner Kristallstruktur 4 das einen sehr hohen Schmelz und Siedepunkt sowie eine Dichte von 9 68 g cm 3 hat Der Brechungsindex betragt 1 95 bis 2 00 die Dielektrizitatskonstante der amorphen Form liegt im Bereich von 20 bis 25 5 6 Das Oxid ist praktisch unloslich in Wasser und organischen Losungsmitteln Es besitzt eine hohe Harte eine geringe Warmeausdehnung und ist chemisch Zirkoniumdioxid ZrO2 sehr ahnlich 3 Die Verbindung hat eine monokline Kristallstruktur mit der Raumgruppe P21 c Raumgruppen Nr 14 Vorlage Raumgruppe 14 Bei 1720 C geht sie in eine Modifikation mit tetragonalem Kristallsystem 3 mit der Raumgruppe P42 nmc Nr 137 Vorlage Raumgruppe 137 und bei 2600 C in eine kubische Form mit der Raumgruppe Fm3 m Nr 225 Vorlage Raumgruppe 225 uber Die tetragonale Form kann durch Dotierung zum Beispiel mit Silicium Germanium Zink Titan Phosphor Aluminium stabilisiert werden Die Formen unterscheiden sich auch in der Dielektrizitatskonstante So besitzt die monokline Form eine Dielektrizitatskonstante von 16 18 die kubische Form von 30 und die tetragonale Form von 70 7 Einige Quellen berichten auch von einer weiteren orthorhombischen Form 8 Ferroelektrisches Hafniumoxid BearbeitenIn dunnen dielektrischen Hafniumdioxid Schichten kann mittels Dotierung und der Erzeugung von Schichtspannungen eine Phase mit ferroelektrischer orthorhombischer Kristallstruktur erzeugt werden 9 Aufgrund der bereits weiten Verbreitung von Hafniumoxid als High k Dielektrika und der sehr guten CMOS Kompatibilitat ergeben sich neue Anwendungen als Halbleiterspeicher FeFET FRAM FeCap Solche ferroelektrischen Hafniumoxid Schichten ermoglichen die Herstellung sehr schneller und energieeffizienter nichtfluchtiger Halbleiterspeicher vor allem fur den Einsatz in mobilen Endgeraten und dem Internet der Dinge Erste ferroelektrische Speicher auf Basis der ferroelektrischen Verbindung Blei Zirkonat Titanat PZT konnten sich auf Grund mangelnder Skalierbarkeit und der schwierigen Integrierbarkeit von Blei in den CMOS Prozess nicht durchsetzen Ferroelektrisches Hafniumoxid hingegen ermoglicht eine wesentliche Verringerung der Strukturgrosse im Vergleich zu PZT unter Verwendung etablierter Materialien 10 sodass bereits ferroelektrische Feldeffekttransistoren FeFET mit 28 nm Gatelange hergestellt werden konnten Entstehung der ferroelektrischen Kristallphase Bearbeiten Mit Atomlagenabscheidung hergestellte dunne amorphe Hafniumdioxidschichten lt 20 nm kristallisieren nach der Temperung in der nicht ferroelektrischen monoklinen Phase 9 Mit Hilfe von Metallelektroden welche die Hafniumdioxid Schicht umschliessen kann eine Spannung in der Schicht von mehreren Gigapascal induziert werden Diese ermoglicht beim Abkuhlen die Transformation der monoklinen Kristallphase in die orthorhombische und tetragonale Diese Transformation kann durch Dotierung der Schicht mit zum Beispiel Silizium Yttrium und Zirconium unterstutzt werden 11 12 Die orthorhombische Phase weist eine nicht zentrosymmetrische Kristallachse auf Diese ermoglicht die Positionsanderung von Sauerstoffionen zwischen zwei stabilen Gitterplatzen im Kristallgitter durch Einwirken eines elektrischen Felds und erzeugt einen dielektrischen Verschiebungsstrom Polarisation Der Einfluss der Schichtspannung auf die Kristallphase sinkt mit steigender Schichtdicke sodass dicke Schichten trotz Metallelektroden in der monoklinen Phase kristallisieren und die remanente Polarisation sinkt Dunne Schichten im Bereich von 10 bis 15 nm weisen hingegen die besten ferroelektrischen Eigenschaften auf Bei diesen Schichtdicken ist jedoch der Einfluss eines eventuellen Leckstromes durch die Schicht nicht zu vernachlassigen Zirkonoxiddotiertes Hafniumoxid Bearbeiten Das Mischoxid aus dem monoklinen Hafniumoxid und Zirkonoxid zeigt uber einen breiten Mischungsbereich von ca 25 75 Zirkonoxidanteil im Hafniumoxid ferroelektrisches Verhalten Dabei wird die maximale remanente Polarisation bei 50 Zirkonoxidanteil erreicht 13 Beginnend beim reinen Hafniumoxid findet mit steigender Zirkonbeimischung eine Transformation von der paraelektrischen monoklinen Phase des Hafniumoxid in die ferroelektrische orthorhombische Phase des Hafniumzirkonoxids statt Ein weiterer Anstieg der Zirkonkonzentration fuhrt zu einer weiteren Phasentransformation in die antiferroelektrische tetragonale Phase 13 welche auch das reine Zirkonoxid zeigt Verwendung BearbeitenVerwendet wird Hafniumdioxid in der Halbleiterproduktion als High k Dielektrikum oder als Vergutungs oder Spiegelmaterial in der optischen Industrie Aufgrund seiner gegenuber Siliciumdioxid erhohten Dielektrizitatskonstante kann Hafniumdioxid als Werkstoff z B bei der Produktion von Halbleiterbausteinen mit 45 nm Struktur das bisher verwendete Siliciumdioxid ersetzen 14 um CMOS kompatible Speicher 15 und FeFETs zu fertigen 16 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Datenblatt Hafnium IV oxide Spectrographic Grade 99 9 metals basis excluding Zr Zr typically lt 80ppm bei Alfa Aesar abgerufen am 7 Dezember 2019 PDF JavaScript erforderlich ltschem com Hafnium Oxide Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive abgerufen am 2 November 2014 a b c Georg Brauer Hrsg Handbuch der Praparativen Anorganischen Chemie 3 umgearb Auflage Band II Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 87813 3 S 1371 Robert Ruh H J Garrett R F Domagala N M Tallan The System Zirconia Hafnia In Journal of the American Ceramic Society Band 51 1968 S 23 27 Pan Kwi Park Sang Won Kang Enhancement of dielectric constant in HfO2 thin films by the addition of Al2O3 In Applied Physics Letters 89 2006 S 192905 doi 10 1063 1 2387126 M N Jones Y W Kwon D P Norton Dielectric constant and current transport for HfO2 thin films on ITO In Applied Physics A 81 2005 S 285 288 doi 10 1007 s00339 005 3208 2 Daniel Cunningham A First Principles Examination of Dopants in HfO2 In Honors Scholar Theses Paper 359 University of Connecticut 5 Februar 2014 S 25 abgerufen am 8 Februar 2015 englisch P Rauwel E Rauwel Probing the Electronic Structure of HfO2 polymorphs via Electron Energy Loss Spectroscopy abgerufen am 8 Februar 2015 a b Ferroelectricity in hafnium oxide thin films In Applied Physics Letters Band 99 Nr 10 5 September 2011 S 102903 doi 10 1063 1 3634052 J Muller E Yurchuk T Schlosser J Paul R Hoffmann Ferroelectricity in HfO2 enables nonvolatile data storage in 28 nm HKMG In 2012 Symposium on VLSI Technology VLSIT 1 Juni 2012 S 25 26 doi 10 1109 VLSIT 2012 6242443 Ferroelectric Zr0 5Hf0 5O2 thin films for nonvolatile memory applications In Applied Physics Letters Band 99 Nr 11 12 September 2011 S 112901 doi 10 1063 1 3636417 Ferroelectricity in yttrium doped hafnium oxide In Journal of Applied Physics Band 110 Nr 11 1 Dezember 2011 S 114113 doi 10 1063 1 3667205 a b Terence Mittmann Franz P G Fengler Claudia Richter Min Hyuk Park Thomas Mikolajick Optimizing process conditions for improved Hf1 xZrxO2 ferroelectric capacitor performance In Microelectronic Engineering Special issue of Insulating Films on Semiconductors INFOS 2017 Band 178 25 Juni 2017 S 48 51 doi 10 1016 j mee 2017 04 031 NZZ Online Noch keine Grenzen fur das Mooresche Gesetz 23 Mai 2007 Nivole Ahner Mit HFO2 voll CMOS kompatibel Hrsg elektronik industrie August 2018 T S Boscke J Muller D Brauhaus Ferroelectricity in hafnium oxide CMOS compatible ferroelectric field effect transistors IEEE abgerufen im 1 Januar 1 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hafnium IV oxid amp oldid 237650963