www.wikidata.de-de.nina.az
Bruno Schonlank auch Schoenlank 16 Mai 1859 in Muhlhausen Thuringen 30 Oktober 1901 in Leipzig war ein sozialdemokratischer deutscher Politiker und Journalist Bruno SchonlankBruno Schonlank Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Zeit des Sozialistengesetzes 1 2 Reformer der sozialdemokratischen Presse 1 3 Politik 1 4 Autor 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Erstausgabe der Leipziger Volkszeitung vom 1 Oktober 1894 Schonlank stammte aus einer judischen Familie Der Vater war Kantor und Lehrer an einer judischen Schule Bruno Franz Georg Paul Kurt Schonlank studierte ab 1878 an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Volkswirtschaftslehre Geschichtswissenschaft und Philosophie Er wurde im Corps Teutonia Berlin aktiv Schmisse bezeugen die Teilnahme an zahlreichen Mensuren Als Inaktiver wechselte er an die Universitat Leipzig und die Christian Albrechts Universitat zu Kiel Ostern 1882 kam er an die Friedrichs Universitat Am 7 Mai 1882 wurde er im Corps Teutonia Halle recipiert Als Senior vertrat er den Hallenser Senioren Convent auf dem folgenden Congress des Kosener Senioren Convents Verbandes Dort mit mehreren seiner Berliner Corpsbruder auf acht Monate in Verruf gesteckt wurde er bei Teutonia Halle in perpetuum dimittiert Er war bei Teutonia Halle der Grund dafur dass man kunftig keine Juden mehr aufnahm und das Verhaltnis mit Teutonia Berlin brach 1 Auch bei Teutonia Berlin verlor Schonlank das Band 2 Noch 1882 wurde er in Halle zum Dr phil promoviert 3 Die Doktorarbeit widmete er Julius von Kirchmann Als Student war er zum Protestantismus konvertiert Politisch beteiligte er sich zunachst an der burgerlichen Bewegung fur einen Bimetallismus Nach dem Studium arbeitete er kurzzeitig als Hauslehrer in hohen Adelskreisen Zeit des Sozialistengesetzes Bearbeiten Wissenschaftlich begabt wurde Schonlank von Gustav Schmoller gefordert Eine akademische Karriere gab er auf als er sich der nach dem Sozialistengesetz verbotenen Sozialdemokratie zuwendete Seit 1883 war er fur die sozialdemokratische Bewegung journalistisch tatig unter anderem bei der bis zu ihrem Verbot 1884 in Munchen erscheinenden Suddeutschen Post und anschliessend bei der Nurnberger Frankischen Tagespost Hinzu kamen zahlreiche meist bald verbotene Blatter In den Jahren 1889 und 1890 gab er die Arbeiterchronik heraus Wegen Pressevergehen sass er zwischen 1885 und 1887 achtzehn Monate im Gefangnis In Bayern war er auch als sozialdemokratischer Versammlungsredner tatig 1888 kandidierte er vergeblich fur ein Reichstagsmandat im Wahlkreis Ansbach Schwabach Nach dem Scheitern dieser Kandidatur zog er sich vorubergehend vom politischen Leben zuruck und widmete sich wissenschaftlichen Studien Seine im Jahr 1887 erschienene Publikation Zur Lage der arbeitenden Klasse in Bayern Eine volkswirthschaftliche Skizze wurde in Preussen verboten 4 Reformer der sozialdemokratischen Presse Bearbeiten Nachdem durch das Ende der Sozialistengesetzgebung ab 1890 wieder offizielle sozialdemokratische Parteizeitungen erscheinen konnten war Schonlank von 1890 bis 1892 Redakteur des Sozialpolitischen Centralblattes Im Jahr 1892 wurde er Stellvertreter des Chefredakteurs Wilhelm Liebknecht beim kurz zuvor wiedergegrundeten Vorwarts Schonlank versuchte das Blatt zu modernisieren stiess dabei aber auf den Widerstand Liebknechts Bereits nach einem Jahr wurde die Zusammenarbeit beendet Von Oktober 1894 bis zu seinem Tod war Schonlank schliesslich Chefredakteur der Leipziger Volkszeitung Das Blatt baute er bis zu seinem Tod zu einer fuhrenden sozialdemokratischen Tageszeitung aus Die Zeitung hatte pragenden Einfluss auf die stark wachsende sozialdemokratische Presselandschaft Schonlank gilt daher als Reformator der sozialdemokratischen Parteipresse Anstelle eines reinen Agitationsorgans trat eine moderne Tageszeitung die uber gute Korrespondenten verfugte Inhaltlich waren wirtschafts und sozialpolitische Fragen wichtig aber Schonlank vernachlassigte auch nicht das Feuilleton Er verpflichtete Edgar Steiger als Theaterkritiker Als gegen diesen Verfechter des Naturalismus auf dem Parteitag scharfe Kritik aufkam wurde er von Schonlank verteidigt Junge Talente wie Friedrich Stampfer oder Israel Helpland wurden von ihm gefordert Politik Bearbeiten Von 1893 bis 1901 war Schonlank Abgeordneter im Reichstag fur den Wahlkreis Breslau 7 westlicher Teil der Stadt Breslau 5 In der SPD war er ab 1894 Mitglied in der Agrarkommission die im Zuge des Reformismusstreits vergeblich versuchte ein agrarpolitisches Programm zu erarbeiten In der Wahlrechtsfrage im Konigreich Sachsen pladierte er 1896 in der sachsischen Landesorganisation der Partei dafur die Abgeordnetenmandate niederzulegen Unterstutzt wurde er dabei von der Reichsleitung der Partei Die Mehrheit der sachsischen Partei lehnte dies ab 6 Autor Bearbeiten Neben seinen tagespolitischen Beitragen verfasste Schonlank auch zahlreiche politische soziale und historische Schriften darunter Soziale Kampfe vor 300 Jahren war Mitarbeiter der Zeitschrift Die neue Zeit Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie sowie des Handworterbuchs der Staatswissenschaften und schrieb fur wissenschaftliche Publikationen Eine seiner Sohne war Bruno Schonlank junior der ebenfalls sozialdemokratischer Redakteur und Schriftsteller war und 1918 zur Redaktion der USPD Zeitung Die Freiheit gehorte Werke BearbeitenHartley und Priestley Die Begrunder des Associationismus in England Dissertation Halle 1882 Digitalisat Die osterreichische Fabrikgesetzgebung Eine Studie mit Randglossen Pollner Munchen 1885 7 Zur Kritik des Manchesterthums Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 3 Jg 1885 Heft 9 S 421 426 Digitalisat Die Further Quecksilber Spiegelbelegen und ihre Arbeiter wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen I II Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 5 Jg 1887 Heft 4 S 145 164 Digitalisat Die Further Quecksilber Spiegelbelegen und ihre Arbeiter wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen II Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 5 Jg 1887 Heft 5 S 204 219 Digitalisat Die Further Quecksilber Spiegelbelegen und ihre Arbeiter wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen III In Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 5 Jg 1887 Heft 6 S 256 266 Digitalisat Die Syphilis und die Sozialzustande Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 5 Jg 1887 Heft 12 S 562 574 Digitalisat Zur Lage der arbeitenden Klasse in Bayern Eine volkswirthschaftliche Skizze Worlein amp Comp Nurnberg 1887 Reprint extra verlag S Bauer u W Kastner Olching 1979 m e Vorw v Rudolf Berg Katholizismus und Kapitalismus Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 6 Jg 1888 Heft 2 S 78 88 Digitalisat Die Quecksilber Spiegelbelegen und ihre Arbeiter Wirtschaftsgeschichtliche Untersuchungen J H W Dietz Stuttgart 1888 8 Zur Lage der in der Waschefabrikation und der Konfektionsbrache Deutschlands beschaftigten Arbeiterinnen Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 6 Jg 1888 Heft 3 S 116 128 Digitalisat Zur preussischen Sparkassenstatistik Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 7 Jg 1889 Heft 9 S 400 410 Digitalisat Die Ilias und der Gentilismus Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 8 Jg 1890 Heft 1 S 39 43 Digitalisat Zur Psychologie des Kleinburgerthums Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 8 Jg 1890 Heft 3 S 117 124 Digitalisat Zur Psychologie des Kleinburgerthums II Kleinburgerthum und Politik Die neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 8 Jg 1890 Heft 4 S 163 169 Digitalisat Karl Kautsky Bruno Schonlank Grundsatze und Forderungen der Sozialdemokratie Erlauterungen zum Erfurter Programm Verlag Vorwarts Berlin 1892 Digitalisat 4 Aufl Berlin 1907 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Sociale Kampfe vor dreihundert Jahren Altnurnberische Studien Duncker amp Humblot Leipzig 1894 Digitalisat 9 Literatur BearbeitenFranz Mehring Bruno Schoenlank Die Neue Zeit Revue des geistigen und offentlichen Lebens 20 Jg 1901 1902 Erster Band Beilage zu Nr 5 W B Wilhelm Blos Bruno Schonlank Nachruf In Der Wahre Jacob Nr 400 vom 19 November 1901 S 3633 Digitalisat Bruno Schonlank In Franz Osterroth Biographisches Lexikon des Sozialismus Verstorbene Personlichkeiten Bd 1 J H W Dietz Nachf Hannover 1960 S 269 270 M Bayer Schoenlank Bruno In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 404 406 Karsten Rudolph Schoenlank Bruno In Neue Deutsche Biographie NDB Band 23 Duncker amp Humblot Berlin 2007 ISBN 978 3 428 11204 3 S 417 f Digitalisat Paul Mayer Bruno Schoenlank 1859 1901 Reformer der sozialdemokratischen Tagespresse Verlag fur Literatur und Zeitgeschehen Hannover 1972 Wolfgang Schmierer Schonlank Bruno In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1983 ISBN 3 520 81302 5 S 1119 Ernst Hamburger Juden im offentlichen Leben Deutschlands Mohr Siebeck Tubingen 1968 S 474ff Teildigitalisat bei Google Books Michael Rudloff Thomas Adam unter Mitarbeit von Jurgen Schlimper Leipzig Wiege der deutschen Sozialdemokratie 1996 ISBN 3 926893 08 7 S 78 und 88 Gerhard Scheuermann Das Breslau Lexikon Band 2 Laumann Verlag Dulmen 1994 ISBN 3 87466 157 1 S 1525 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Bruno Schonlank im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Bruno Schoenlank auf der Website des Archivs der sozialen Demokratie Biografie von Bruno Schonlank In Wilhelm H Schroder Sozialdemokratische Parlamentarier in den deutschen Reichs und Landtagen 1876 1933 BIOSOP Biografie von Bruno Schoenlank In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Bruno Schoenlank in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Gedicht von Rudolf Lavant zum Abschied von Bruno Schonlank In memoriam in Leipziger Volkszeitung 5 November 1901 Einzelnachweise Bearbeiten Geschichte des Korps Teutonia zu Halle a S Eine Festschrift zum 60jahrigen Stiftungsfest 1913 im Auftrage des Korps unter Mitwirkung von Dr Ernst Biesalski zusammengestellt von Dr Karl Rembert Halle a S Verlag des Korps Teutonia 1913 In den Kosener Korpslisten von 1910 ist er nicht aufgefuhrt Dissertation Hartley und Priestley die Begrunder des Associationismus in England Erlass der Koniglichen Regierung von Mittelfranken in Ansbach vom 19 November 1887 Link zum Digitalisat Fritz Specht Paul Schwabe Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903 Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewahlten Abgeordneten 2 Auflage Verlag Carl Heymann Berlin 1904 S 70 Chronik der deutschen Sozialdemokratie 7 8 April 1896 Rezension Die neue Zeit 3 Jg 1885 Heft 2 S 93 94 Rezension in Die neue Zeit 6 Jg 1888 Heft 6 S 281 282 Rezension Franz Eulenburg In Zeitschrift fur Social und Wirthschaftsgeschichte 4 1896Chefredakteure der Leipziger VolkszeitungBis 1933 1894 1901 Bruno Schonlank 1901 1907 Wilhelm Blos bis 1902 und Franz Mehring 1907 1913 Paul Lensch 1913 1923 Hans Block 1923 1933 Hugo Saupe nbsp Seit 1946 1946 1948 Gerhard Dengler 1948 1950 Herbert Bergner 1950 1952 Karl Bathke 1952 1953 Hans Schrecker kommissarisch 1953 1954 Georg Stibi 1954 Erich Richter 1954 1957 Kurt Hanke 1957 1959 Walter Hedeler 1959 Herbert Schulze 1959 1963 Hans Teubner 1963 1969 Jochen Pommert 1969 1978 Werner Stiehler 1978 1989 Rudolf Rohrer 1989 1991 Wolfgang Tiedke 1991 2003 Hartwig Hochstein 2003 2012 Bernd Hilder 2012 Andre Bohmer Michael Schneider kommissarisch 2012 2020 Jan Emendorfer seit 2020 Hannah Suppa Normdaten Person GND 116888970 lobid OGND AKS VIAF 3233825 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schonlank BrunoALTERNATIVNAMEN Schoenlank Bruno Schonlank Bruno Franz Georg Paul Kurt vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Journalist und Politiker SPD MdRGEBURTSDATUM 16 Mai 1859GEBURTSORT Muhlhausen ThuringenSTERBEDATUM 30 Oktober 1901STERBEORT Leipzig Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno Schonlank Journalist amp oldid 234830521