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Bioethik bezeichnet die ethische Reflexion jeglichen Umgangs von Menschen mit der belebten Umwelt im Speziellen des Umgangs von Menschen mit dem Leben anderer Menschen den Tieren der Natur und mit medizinischen wie auch biotechnischen Anwendungen Eines der Ziele ist es gesellschaftlichen Konsens zu diesen Fragen und Diskussionen zu finden um eine moralische Grundlage zur Aufstellung von normativen Regeln Gesetze Konventionen Entscheidungsgrundlagen fur Ethikkommissionen fur einen verantwortungsvollen Umgang mit Leben zu liefern Die Bioethik ist ein Teilgebiet der Ethik und zahlt somit zur praktischen Philosophie Inhaltsverzeichnis 1 Begriffserklarung und Aufgabengebiet 2 Hauptstromungen bioethischer Herangehensweisen Moraltheorien 2 1 Kants Ethik Deontologische Ethik 2 2 Utilitarismus Konsequenzbasierte Theorie 2 3 Liberaler Individualismus Rechtebasierte Theorie 2 4 Kommunitarismus Gemeinschaftsbasierte Theorie 3 Rezeption bioethischer Fragestellungen in der Offentlichkeit 3 1 Rote Gentechnologie 3 2 Reproduktionsmedizin 3 3 Grune Gentechnologie 3 4 Andere Problemfelder 4 Rechtliches 4 1 Biomedizinkonvention Europarat 4 2 Deklaration betreffend das menschliche Genom und die Menschenrechte UNESCO 4 3 Kein weltweites Klonverbot UNO 5 Ausgewahlte Problemfelder 5 1 Bioethik fur alle Lebewesen 5 2 Bioethik in Bezug auf den Menschen 5 2 1 Definition des Lebensbeginnes 5 2 2 Definition des Todes 5 2 3 Reproduktionsmedizin 5 2 4 Medizinethik 5 2 5 Humangenetik 5 2 6 Forschung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBegriffserklarung und Aufgabengebiet BearbeitenDer deutsche Begriff Bioethik umfasst einen weiten Gegenstandsbereich Dieser reicht von ethischen Problemen im Umgang mit der belebten Umwelt beginnend beim verantwortungsvollen Umgang mit unseren biologischen Ressourcen z B Schutz der Regenwalder uber die Verwirklichung eines umfassenden Artenschutzes vgl Artensterben bis zum Umgang mit Nutz und Versuchstieren in der Nahrungsmittelindustrie und Forschung Tierethik Mit steigender Bedeutung befasst sich die Bioethik schliesslich mit den Auswirkungen der biotechnischen und medizinischen Entwicklungen auf den einzelnen Menschen bzw auf die menschliche Gemeinschaft Sie umfasst dabei auch alle Bereiche der medizinischen und humanokologischen Ethik Das Wort Bioethik stammt aus dem Angloamerikanischen und wurde dort angesichts der rasanten biomedizinischen Entwicklung in den fruhen 1970er Jahren gepragt Im Gegensatz zum englischen Begriff Bioethics der im angloamerikanischen Raum weitgehend mit Medical Ethics gleichzusetzen ist hat der Begriff im Deutschen die Erweiterung auf all die oben genannten Bereiche erfahren In der Offentlichkeit sind vorherrschende bioethische Problembereiche Gentechnologie grob in die zwei Bereiche Rote Gentechnologie und Grune Gentechnologie aufgeteilt und sehr unterschiedlich bewertet Zusatzlich hat der Problembereich der Reproduktionsmedizin der ursprunglich mit Gentechnologie nichts zu tun hatte jetzt aber immer mehr Beruhrungspunkte mit dieser entwickelt in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen Stichworte reproduktives Klonen oder Praimplantations und Pranataldiagnostik von bestimmten Erbkrankheiten Chromosomenbesonderheiten und korperlichen Fehlbildungen Nahezu alle Lander der Erde haben mittlerweile zu diesen Themenfeldern Beratungsgremien eingerichtet so z B fur Osterreich die Osterreichische Bioethik Kommission 1 und fur Deutschland der Deutsche Ethikrat Hauptstromungen bioethischer Herangehensweisen Moraltheorien BearbeitenKants Ethik Deontologische Ethik Bearbeiten Die moralische Qualitat einer Entscheidung und damit auch einer Handlung sind nicht von den absehbaren und vermutlichen Folgen derselben abhangig sondern ausschliesslich von der moralischen Qualitat der personlichen Absicht und der Maxime subjektive Handlungsregel die fur die Entscheidung bestimmend ist 2 Zur Beurteilung der moralischen Qualitat einer Maxime dient der Kategorische Imperativ der die Verallgemeinerbarkeit der Maxime zu einer objektiven Norm bzw einer allgemeingultigen Handlungsregel fordert Aus Kants Ethik folgt jedoch noch keine allgemein verbindliche moralische oder rechtliche Norm zum angemessenen sittlichen Umgang mit menschlichen Embryonen Allerdings wird eine bestimmte Version des Kategorischen Imperativs Zweck an sich Formel die die absichtliche und ausschliessliche Instrumentalisierung anderer Subjekte oder Personen verbietet von manchen kantianischen Ethikern auch auf menschliche Embryonen angewandt Dies ist jedoch auch aus kantischer Sicht problematisch weil menschliche Embryonen zumindest auf einer fruhen Entwicklungsstufe noch keine vollwertigen Subjekte oder Personen mit praktischer Vernunft sind Unter Medizinethikern ist es strittig ob Humangenetiker und medizinische Forscher menschliche Embryonen zu Forschungszwecken mit noch vagen therapeutischen Fernzielen herstellen und verbrauchen durfen Insbesondere strittig ist ob menschlichen Embryonen bereits ab der Verschmelzung der Zellkerne der moralische und rechtliche Status der vollen Schutzwurdigkeit des Lebens und der Wurde des Menschen normativ zugesprochen werden kann und soll Dafur spricht das Potentialitatsargument dass menschlichen Embryonen bereits ab der Verschmelzung des Zellkerns das genetische Potential zur selbstandigen Entwicklung eines Menschen zukommt Dagegen spricht dass die endgultige Anzahl der menschlichen Individuen nicht von Anfang an genetisch festgelegt ist Ausserdem kann sich der komplizierte Prozess der vollstandigen embryonalen Entwicklung eines oder mehrerer Kinder nur unter den gunstigen Realbedingungen der gelingenden Einnistung des befruchteten Zellkerns in die Gebarmutter einer bestimmten Frau vollziehen Handelsubliche Verhutungsmittel wie z B Kondome die Pille die Spirale oder die Pille danach verhindern entweder die Entstehung eines befruchteten Zellkerns oder aber die Einnistung oder weitere Entwicklung des Zellkerns Jede rechtsmundige Frau hat jedoch zumindest im modernen Rechtsstaat auch ein burgerliches Recht auf personliche Selbstbestimmung auf Verfugung uber ihren eigenen Korper und damit auch uber die Zulassung den Vollzug oder den Abbruch ihrer eigenen Schwangerschaft Das Recht auf Abtreibung und kunstliche Befruchtung wird durch die jeweilige nationale Gesetzgebung geregelt Utilitarismus Konsequenzbasierte Theorie Bearbeiten Bei dieser moralischen Theorie werden Gebote und Verbote von den Folgen her beurteilt Als ein Ziel gilt den grosstmoglichen Nutzen fur die grosstmogliche Anzahl von Menschen zu erreichen Fachwissenschaftlich nur als Polemik zu bezeichnen sind Ausfuhrungen wie die nachfolgende These In seiner klassischen reinen Form ist diese Theorie praktisch nicht auf die Bioethik anzuwenden da sie im Prinzip das Toten eines Menschen zum Zweck der Organentnahme und transplantation erlauben musste Der Nutzen fur all die Organempfanger ware grosser als der Schaden fur den einen Menschen Um den Utilitarismus fur die Bioethik fruchtbar zu machen muss man allgemein gultige unverhandelbare Grundsatze z B Recht auf Leben einfuhren was dieser zumindest auch fur Personen anerkennt Wer und ab wann diese rechtsethischen Kriterien fur die weltanschaulich fundamental unterschiedlichen Personenkonzepte erfullt ist bleibt jedoch die strittige Frage Weniger einschneidende Fragestellungen konnen dann aber unter Abwagung des Schadens und des Nutzens entschieden werden So kann man die Frage ob es erlaubt sein soll uberzahlige Embryonen zur Stammzellerzeugung freizugeben mit Blick auf den Nutzen fur potentielle kranke Stammzellempfanger zustimmend beantworten Die utilitaristische Herangehensweise ist besonders in der angloamerikanischen Bioethik vertreten Die Thesen des australischen Utilitaristen Peter Singer und des deutschen Rechtsphilosophen Norbert Hoerster wobei Hoerster rechtstheoretisch dem Kontraktualismus zuzurechnen ist wurden kontrovers diskutiert und gelten als umstritten Liberaler Individualismus Rechtebasierte Theorie Bearbeiten Hierbei werden bioethische Fragestellungen zwischen den moralischen und gesetzlichen positiven und negativen Rechten der einzelnen betroffenen Individuen ausgehandelt Jeweils das starkere Recht gilt Im Fall der Embryonen konnte man theoretisch auch einen positiven Schutz auf Leben konstatieren der jedwede Nutzung als Stammzellen verbietet Wobei sich hierfur aus der Tradition eines nichtreligiosen sprich sakularen Argumentationsmodells kein Vertreter gefunden hat Man konnte allerdings den gewollten Druck der Pharmaindustrie als logische Befurwortung dieser Theorie verstehen Kommunitarismus Gemeinschaftsbasierte Theorie Bearbeiten Diese Moralvorstellung richtet sich im Besonderen gegen den liberalen Individualismus und betont in ihren bioethischen Entscheidungen mehr die Auswirkung auf die Gemeinschaft als auf den Einzelnen Vertreter dieser Theorie konnten sowohl Argumente fur die Nutzung von Embryonen als auch gegen die Nutzung vorbringen Dafur spricht der potentielle Nutzen fur die medizinische Versorgung der Menschen die in der Folge weiter im Arbeitsprozess integrierbar sind Beitragszahler und weniger Ressourcen fur ihre Versorgung benotigen Dagegen konnte man z B die potentielle Ausnutzung von Frauen unangenehme Eizellspende vorbringen Rezeption bioethischer Fragestellungen in der Offentlichkeit BearbeitenBioethische Fragestellungen stossen zum Teil auf ein grosses Interesse in der Offentlichkeit Der Wissensstand zu den zum Teil komplexen wissenschaftlichen Grundlagen ist aber konstant uber die letzten acht Jahre nicht allzu hoch Auf die Frage ob auch nicht gentechnologisch veranderte Tomaten Gene enthalten antworten nur ca 35 richtigerweise mit ja Circa 50 glauben falschlicherweise dass beim Essen von gentechnisch veranderten Lebensmitteln die eigenen Gene verandert werden konnen 3 Im Wissen uber die wissenschaftlichen Grundlagen gibt es ein klares Nord Sud Gefalle in Europa In Schweden werden von 9 Fragen 6 35 richtig beantwortet in Portugal nur 3 93 Deutschland und Osterreich liegen im Mittelfeld 4 79 Trotzdem wird die Frage ob Biotechnologie Vorteile fur ihr Leben bringe von 25 der europaischen Bevolkerung EU mit unentschieden beantwortet Von den Europaern die eine Meinung dazu haben sind 44 optimistisch und 17 pessimistisch In der allgemeinen Stimmungslage zur Biotechnologie kann man einen klaren Knick um das Jahr 1999 erkennen Von 1991 bis 1999 nahm die Zustimmung rasant ab ab 1999 nahm sie wieder zu und hat jetzt fast wieder das Niveau von 1991 erreicht Der Grund konnte in dem doch weitgehend positiv besetzten Thema der vollstandigen Sequenzierung des menschlichen Genoms und dem vermeintlichen Nutzen fur die Medizin liegen Einen klaren Unterschied in der Zustimmungsrate kann man aufgeteilt auf die verschiedenen Bereiche beobachten Rote Gentechnologie Bearbeiten Die Rote Gentechnologie umfasst alle Bereiche die mit Medizin in Verbindung stehen wie rekombinante Herstellung von Medikamenten Gentherapie Stammzellforschung Grundlagenforschung mit gentechnologischen Methoden und genetisches Testen Die Beurteilung des genetischen Testens z B ist in den letzten 8 Jahren konstant hoch aber leicht abnehmend von 94 1996 auf 91 2002 je zur Halfte volle Zustimmung und risikoabhangige Zustimmung In der Schweiz wurde am 28 November 2004 die erste verbindliche Abstimmung in einem demokratischen Land uber ein Gesetz zur Verwendung von uberzahligen Embryonen von In vitro Fertilisations Versuchen zur Stammzellforschung durchgefuhrt Es stimmten knapp zwei Drittel der Bevolkerung 66 4 und alle Kantone mit Ja Reproduktionsmedizin Bearbeiten Die Diskussion um die Reproduktionsmedizin umfasst viele unterschiedliche Problemfelder wie Schwangerschaftsabbruch In vitro Fertilisation Eizellspende und spate Mutterschaft und nicht zuletzt reproduktives Klonen 32 der Europaer unterstutzen die Bestrebungen zum Klonen ohne Unterscheidung ob reproduktiv oder therapeutisch voll 50 risikoabhangig und 17 uberhaupt nicht Grune Gentechnologie Bearbeiten Die Grune Gentechnologie umfasst die Anwendung der Gentechnologie in der Pflanzenzuchtung Hier ist die Ablehnungshaltung am hochsten Je ca ein Drittel der Bevolkerung unterstutzen voll risikoabhangig oder lehnen diesen Bereich ab Noch starker ist die Ablehnung wenn es um Nahrungsmittel geht hier zeigen etwa 50 eine strikte Ablehnung Andere Problemfelder Bearbeiten Die Probleme der Tierethik oder der Humanokologie interessieren einen etwas kleineren Bereich der Offentlichkeit Besonders im Tierschutz gibt es einen z T sehr starken Widerstand der sowohl die Tierzucht fur die Nahrungsmittel und Bekleidungsindustrie als auch Tierexperimente vehement bekampft Rechtliches BearbeitenBiomedizinkonvention Europarat Bearbeiten Auszug 4 Kapitel I Allgemeine Bestimmungen Artikel 1 Gegenstand und ZielDie Vertragsparteien dieses Ubereinkommens schutzen die Wurde und die Identitat aller menschlichen Lebewesen und gewahrleisten jedermann ohne Diskriminierung die Wahrung seiner Integritat sowie seiner sonstigen Grundrechte und Grundfreiheiten im Hinblick auf die Anwendung von Biologie und Medizin Jede Vertragspartei ergreift in ihrem internen Recht die notwendigen Massnahmen um diesem Ubereinkommen Wirksamkeit zu verleihen dd Artikel 2 Vorrang des menschlichen LebewesensDas Interesse und das Wohl des menschlichen Lebewesens haben Vorrang gegenuber dem blossen Interesse der Gesellschaft oder der Wissenschaft dd Artikel 3 Gleicher Zugang zur GesundheitsversorgungDie Vertragsparteien ergreifen unter Berucksichtigung der Gesundheitsbedurfnisse und der verfugbaren Mittel geeignete Massnahmen um in ihrem Zustandigkeitsbereich gleichen Zugang zu einer Gesundheitsversorgung von angemessener Qualitat zu schaffen dd Artikel 4 Berufspflichten und VerhaltensregelnJede Intervention im Gesundheitsbereich einschliesslich Forschung muss nach den einschlagigen Rechtsvorschriften Berufspflichten und Verhaltensregeln erfolgen dd Deklaration betreffend das menschliche Genom und die Menschenrechte UNESCO Bearbeiten Im Jahr 1997 wurde die Deklaration der UNESCO betreffend das menschliche Genom und die Menschenrechte Universal Declaration on the Human Genome and Human Rights verabschiedet Art 11 dieser Deklaration enthalt folgende Bestimmung 5 Praktiken die der Menschenwurde entgegenstehen wie das reproduktive Klonen von menschlichen Lebewesen sollen nicht erlaubt sein Die Staaten und die kompetenten internationalen Organisationen sind zur Kooperation eingeladen um solche Praktiken zu identifizieren und auf nationaler und internationaler Ebene Massnahmen zu ergreifen welche garantieren dass die in dieser Deklaration aufgestellten Prinzipien respektiert werden Das reproduktive Klonen wird nur als Beispiel aufgefuhrt Weitere Praktiken der Biotechnologie welche die Menschenwurde verletzen werden nicht erwahnt Inwiefern diese Deklaration weitere internationale und nationale Regelungen beeinflusst ist schwierig abzuschatzen Jedenfalls fuhlen sich kaum alle Lander zur sofortigen Durchsetzung solcher eher vage formulierten Bestimmungen veranlasst Kein weltweites Klonverbot UNO Bearbeiten Im November 2004 konnten sich nach Monaten des Verhandelns ca 60 Lander inkl USA mit ihrer Forderung nach einem totalen Klonverbot fur menschliche Zellen nicht in der UN Vollversammlung durchsetzen Am 8 Marz 2005 wurde eine unverbindliche Deklaration erarbeitet die das reproduktive Klonen verbietet den Streit uber das therapeutische Klonen jedoch in der Schwebe lasst Diese Deklaration hat aber nicht den Stellenwert einer allgemein verbindlichen Konvention Ausgewahlte Problemfelder BearbeitenBioethik fur alle Lebewesen Bearbeiten Tierethik siehe auch Tierschutz Pflanzenethik Artenschutz siehe dort Umweltethik siehe dort Bioethik in Bezug auf den Menschen Bearbeiten Neuroethik siehe dort Definition des Lebensbeginnes Bearbeiten Eine der besonders umstrittenen Themen der Bioethik ist die Frage ab wann dem menschlichen Leben die volle uneingeschrankte Menschenwurde und somit der volle Lebensschutz zuzugestehen sei Grob kann man die Antworten darauf in zwei Gruppen einteilen Der normative Anspruch unter z B Berufung auf die Wurde inkl uneingeschrankter Lebensschutz des Menschen beginnt ab der Verschmelzung der Samen und der Eizellkerne oder nicht so haufig vertreten schon ab der Verschmelzung der Samen und Eizelle da diese befruchtete Eizelle schon das uneingeschrankte Potenzial zur Entstehung eines Menschen Totipotenz besitzt Diese Ansicht wird besonders von christlichen Ethikern und von vielen deontologischen Bioethikern vertreten und verbietet ab der Verschmelzung der Zellkerne jegliche Manipulation des Embryos wie Praimplantationsdiagnostik therapeutisches und reproduktives Klonen und zum Teil auch den Schwangerschaftsabbruch hierzu ist die Meinung allerdings geteilt siehe dazu die Diskussion zum Schwangerschaftsabbruch auf dieser Seite Diese Auffassung wird im Wesentlichen auch im deutschen und osterreichischen Embryonenschutzgesetz vertreten Der normative Anspruch unter z B Berufung auf die Wurde des Menschen beginnt irgendwann danach entweder graduell oder der rechtlichen Setzung eines gesellschaftlich pragmatischen Kriteriums wie der Geburt Wesentliche Zeitpunkte die dafur genannt werden sind a die Einnistung Nidation der befruchteten Eizelle in die Gebarmutter b die Entstehung des zentralen Nervensystems c das Auftauchen der ersten Empfindungen d die Geburt und e der Zeitpunkt des Auftretens der Personlichkeit Person Im Allgemeinen wird diese Ansicht haufig von Utilitaristen aber auch von Ethikern des liberalen Individualismus vertreten Die Kontroverse zu diesem Thema in der bioethischen Debatte nimmt stark zu desto spater dem beginnenden Leben volle Menschenwurde zugesprochen wird Besonders die Ansichten des australischen Philosophen Peter Singer und in abgeschwachter Form des deutschen Rechtsphilosophen Norbert Hoerster dass die Wurde des Menschen unmittelbar mit dem Personenstatus der wesentlich auch mit Selbstbewusstsein verknupft ist und daher erst im Kindesalter eintritt verbunden sei werden bisweilen heftig kritisiert In der Debatte um die Stammzellforschung wird von Medizinern Biologen und Ethikern haufig der Einnistungszeitpunkt als ausschlaggebend betrachtet nicht zuletzt um die embryonale Stammzellproduktion durch therapeutisches Klonen zu rechtfertigen Manche Schwangerschaftsabbruchbefurworter halten die Entstehung des zentralen Nervensystems ZNS und das Auftreten der ersten Empfindungen als ausschlaggebend Wie mit uberzahligen befruchteten Embryonen dies sind im Wesentlichen wahrend einer In vitro Fertilisation nicht eingepflanzte Embryonen umgegangen werden soll hangt direkt mit dieser Frage des Eintretens der Menschenwurde zusammen aber auch mit dem prinzipiellen Umgang mit menschlichem Leben Entweder vertritt man die Auffassung dass jegliche Instrumentalisierung von Leben absolut verboten sei einige Vertreter des ethischen Kantianismus oder man erlaubt ein Abwagen des Lebensschutzes von Embryonen mit dem Nutzen daraus entwickelter Stammzellen fur potenzielle Patienten oder die Forschung Utilitarismus oder man betrachtet Embryonen ausserhalb des Mutterleibes noch gar nicht als mit Rechten ausgestattete potenzielle Menschen Definition des Todes Bearbeiten HirntodReproduktionsmedizin Bearbeiten Samenspende Eizellenspende Leihmutterschaft und spate Mutterschaft Pranataldiagnostik Praimplantationsdiagnostik Eugenik Selektion Schwangerschaftsabbruch Reproduktives KlonenMedizinethik Bearbeiten Patientenverfugung Suizid Sterbehilfe Organtransplantation und Xenotransplantation Organhandel Quartare Pravention Gentherapie Therapeutisches Klonen Zugang zu medizinischen Leistungen GesundheitspolitikHumangenetik Bearbeiten Datenschutz Kriminalistik Biometrie genetischer Fingerabdruck Forschung Bearbeiten Tierversuche EmbryonenforschungSiehe auch BearbeitenListe bekannter BioethikerLiteratur BearbeitenGunter Altner Naturvergessenheit Grundlagen einer umfassenden Bioethik WBG Darmstadt 1991 ISBN 3 534 80043 5 Kurt Bayertz GenEthik Probleme der Technisierung menschlicher Fortpflanzung Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1987 ISBN 3 499 55450 X Kathrin Braun Menschenwurde und Biomedizin Zum philosophischen Diskurs der Bioethik Campus Frankfurt am Main New York 2000 ISBN 3 593 36503 0 Wolf Michael Catenhusen Hanna Neumeister Hrsg Chancen und Risiken der Gentechnologie Dokumentation des Berichts an den Deutschen Bundestag Enquete Kommission 2 Auflage Campus Frankfurt am Main New York 1990 ISBN 3 593 34228 6 Peter Dabrock Lars Klinnert Stefanie Schardien Menschenwurde und Lebensschutz Herausforderungen theologischer Bioethik Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 2004 ISBN 3 579 05417 1 Ole Doring Chinas Bioethik verstehen Abera Hamburg 2004 ISBN 978 3 934376 58 8 Marcus Duwell Dietmar Mieth Hrsg Ethik in der Humangenetik 2 Auflage Francke Marburg 2000 ISBN 978 3 7720 2620 1 Thomas Eich Islam und Bioethik Eine kritische Analyse der modernen Diskussion im islamischen Recht Reichert Wiesbaden 2005 ISBN 3 89500 566 5 Thomas Eich Hrsg Moderne Medizin und islamische Ethik Biowissenschaften in der muslimischen Rechtstradition Herder Freiburg im Breisgau 2008 ISBN 978 3 451 29739 7 Eve Marie Engels Th Junker Michael Weingarten Hrsg Ethik der Biowissenschaften Geschichte und Theorie Wissenschaft und Bildung 1998 Ole Grossjohann Kirchen als Freunde des Lebens Die okumenische Entwicklung von Bioethik Edition Ethik Band 17 Edition Ruprecht Gottingen 2015 ISBN 978 3 8469 0228 8 Jurgen Hampel Ortwin Renn Hrsg Gentechnik in der Offentlichkeit Wahrnehmung und Bewertung einer umstrittenen Technologie Campus Frankfurt am Main New York 1999 ISBN 3 593 36348 8 Torsten Hartleb Grundrechtsvorwirkungen in der bioethischen Debatte alternative Gewahrleistungsdimensionen von Art 2 II 1 GG und Art 1 I GG In Deutsches Verwaltungsblatt 11 2006 S 672 680 Lars Klinnert Der Streit um die europaische Bioethik Konvention Zur kirchlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung um eine menschenwurdige Biomedizin Edition Ethik Band 4 Edition Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 978 3 7675 7124 2 N Knoepffler D Schipanski S L Sorgner Hrsg Humanbiotechnology as Social Challenge An Interdisciplinary Introduction to Bioethics Ashgate 2007 Wilhelm Korff Lutwin Beck Paul Mikat Hrsg Lexikon der Bioethik 3 Bde Hrsg im Auftrag der Gorres Gesellschaft Gutersloher Verlagshaus Gutersloh 1998 ISBN 3 579 00234 1 Roland K Kobald Praludien der Bioethik In Critica Zeitschrift fur Philosophie und Kunsttheorie Nr 3 2011 S 15 40 ssoar info Peter Kunzmann Sabine Odparlik Hrsg Eine Wurde fur alle Lebewesen Utz Munchen 2007 ISBN 978 3 8316 0741 9 Bernhard Mann Bioethische Fragen aus der Sicht der Weltgesundheitsorganisation WHO und internationaler Kommissionen und Konventionen In Pravention Die Fachzeitschrift fur Gesundheitsforderung 4 2008 Elmar Mayer Genetische Praimplantationsdiagnostik Kritische Betrachtung des Einflusses einer 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