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Die Biometrie auch Biometrik von altgriechisch bios bios Leben und metron metron Mass Massstab ist eine Wissenschaft die sich mit Messungen an Lebewesen und den dazu erforderlichen Mess und Auswerteverfahren beschaftigt Leonardo da Vinci Der vitruvianische MenschJe nach Anwendungsbereich gibt es unterschiedliche Definitionen Christoph Bernoulli benutzte 1841 als einer der ersten Wissenschaftler den Begriff Biometrie 1 in einer wortlichen Interpretation fur die Messung und statistische Auswertung der menschlichen Lebensdauer Der Begriff der Biometrie besitzt die zwei Facetten der biometrischen Statistik und der biometrischen Erkennungsverfahren die auch in der Praxis getrennt sind Bei biometrischer Statistik geht es um die Entwicklung und Anwendung statistischer Methoden zur Auswertung von Messungen aller Art an lebenden Wesen Sie wird intensiv von allen Lebenswissenschaften genutzt Wegbereiter der wissenschaftlichen Methodik war Karl Pearson 1857 1936 In diesem Kontext wird Biometrie auch als Synonym fur Biostatistik verwendet Als Erkennungsverfahren setzte man schon fruh die Biometrie zur Personenidentifikation ein So entwickelte Alphonse Bertillon 1879 ein spater Bertillonage genanntes System zur Identitatsfeststellung das auf 11 Korperlangenmassen basierte Anthropometrie 1892 legte Francis Galton den wissenschaftlichen Grundstein fur die Nutzung des Fingerabdrucks 2 Daktyloskopie Heute definiert man Biometrie im Bereich der Personenerkennung auch als automatisierte Erkennung von Individuen basierend auf ihren Verhaltens und biologischen Charakteristika 3 Weitere Anwendungsgebiete der Biometrie sind beispielsweise automatisierte Krankheits Diagnoseverfahren Biometrie lebt vom Zusammenspiel der Disziplinen Lebenswissenschaften Statistik Mathematik und Informatik Erst die heutige Informationstechnologie macht es moglich die hohen Rechenleistungsanforderungen ublicher biometrischer Verfahren zu bewaltigen Inhaltsverzeichnis 1 Biometrische Statistik 2 Biometrische Erkennungsverfahren 2 1 Biometrische Charakteristika 2 2 Realisierung und Funktionsweise 2 3 Leistungskriterien 2 4 Anwendungen 2 5 Sicherheitsaspekte 2 6 Datenschutz 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 5 1 Biometrische Statistik 5 2 Biometrische Erkennungsverfahren 6 EinzelnachweiseBiometrische Statistik Bearbeiten Hauptartikel Biostatistik Biometrie als Entwicklung und Anwendung statistischer Methoden im Rahmen empirischer Untersuchungen an Lebewesen dient dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn der Entscheidungsfindung und der wirtschaftlichen Optimierung von Produkten Hier einige Beispiele Biologie Epidemiologie Erforschung von Krankheitsursachen Verbreitungswegen und Umwelteinflussen z B zur Unterstutzung einer effektiven Gesundheitspolitik und Krankheitsvorbeugung Forstwirtschaft Genetik Untersuchung der genetischen Komponenten von Krankheiten zur besseren Vorbeugung und Steigerung der Heilungschancen Landwirtschaft Futtermittelentwicklung und optimierung Pflanzenzucht Ertragsoptimierungen in Abhangigkeit von Umweltparametern Medizin Ermittlung von Risikofaktoren bei bestimmten Krankheiten Klinische Studien im Vorfeld von Arzneimittelzulassungen zur Bestimmung von Wirkungen und Nebenwirkungen Bewertung des Nutzen Risiko Verhaltnisses Versicherungsmathematik Berechnung und Prognose der relevanten Parameter fur Lebensversicherer z B der Sterbetafel Veterinarmedizin Abbauverhalten von Arzneimitteln Erforschung von Krankheitsursachen Verbreitungswegen und UmwelteinflussenBiometrische Erkennungsverfahren BearbeitenBiometrische Erkennungsmethoden haben in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt Der technologische Fortschritt erlaubt in zunehmendem Masse die rasche Messung biologischer Charakteristika und deren Auswertung mit vertretbarem Aufwand und hoher Qualitat Der Einsatz von Biometrie ist ein vielversprechender Ansatz das ungeloste Problem vieler Sicherheitskonzepte zu losen Wie verbindet man Identitaten und die dazugehorigen Rechte mit den die richtige Identitat aufweisenden physischen Personen Biometrische Charakteristika Bearbeiten Beim Einsatz der Biometrie zur automatisierten Erkennung von Personen kommt es darauf an individuelle biometrische Verhaltens oder Korpercharakteristika zu finden die sich u a durch folgende Eigenschaften auszeichnen Einmaligkeit Der Messwert des Charakteristikums ist fur moglichst alle Personen unterschiedlich Konstanz Der Messwert hangt nicht vom Alter der Person oder dem Messzeitpunkt ab Messbarkeit Es sollte eine gut definierbare Messgrosse existieren fur die es geeignete Sensoren gibt Universalitat Das Charakteristikum kommt bei moglichst vielen Personen vor Biometrische Charakteristika werden haufig unterschieden in aktiv passiv verhaltens physiologiebasiert oder dynamisch statisch Zu den langfristig stabilen verhaltensbasierten Charakteristika zahlen die Stimme die Hand oder Unterschrift das Tippverhalten und die Gangdynamik Langfristig stabile physiologische Charakteristika sind beispielsweise der Fingerabdruck die Iris oder die Handgeometrie Diese Unterscheidung ist zwar weitgehend akzeptiert es existieren aber Grenzbereiche So sind die meisten verhaltensbasierten biometrischen Charakteristika beeinflusst durch die Physiologie etwa die Stimme durch den Sprachapparat des Menschen Als biometrische Charakteristika konnen u a verwendet werden DNA mobiler DNA Test genetischer Fingerabdruck Fingerabdruck Fingerlinienbild Gangerkennung engl automatic gait recognition Gesichtsgeometrie Handgeometrie Handlinienstruktur Handvenenstruktur Iris Regenbogenhaut Iris Erkennung Korpergeruch Korpergrosse Anthropometrie Lippenbewegung meist im Zusammenhang mit Stimmerkennung Klangfarbe Nagelbettmuster Ohrform Retina Augenhintergrund Stimme Sprecherauthentifizierung nicht zu verwechseln mit Spracherkennung Tippverhalten auf Tastaturen engl keystroke dynamics Unterschrift statisch dynamisch auch Handschrift ZahnabdruckRealisierung und Funktionsweise Bearbeiten Ein biometrisches Erkennungssystem setzt sich im Wesentlichen aus den Komponenten Sensor Messwertaufnehmer Merkmalsextraktion und Merkmalsvergleich zusammen Welche Arten von Sensoren zum Einsatz kommen hangt stark vom biometrischen Charakteristikum ab So ist eine Videokamera fur die meisten Charakteristika geeignet fur die Fingerabdruckerkennung kommen auch andere bildgebende Verfahren in Frage Die Sensorkomponente liefert als Ergebnis ein biometrisches Sample Die Merkmalsextraktion entfernt mittels komplexer Algorithmen alle vom Sensor gelieferten Informationen die nicht die geforderten Merkmalseigenschaften erfullen und liefert als Ergebnis die biometrischen Merkmale Der Merkmalsvergleicher errechnet schliesslich einen Vergleichswert Score zwischen dem in der Einlernphase gespeicherten biometrischen Template und dem aktuellen von der Merkmalsextraktion gelieferten Datensatz Uber bzw unterschreitet dieser Vergleichswert eine einstellbare Schwelle gilt die Erkennung als erfolgreich In der Einlernphase dem Enrolment werden die biometrischen Merkmalsdaten als Referenzmuster in digitaler Form verschlusselt abgespeichert Beim nachsten Kontakt mit dem biometrischen System wird ein aktuelles Sample aufgenommen und mit dem Referenzmuster Template verglichen Das System entscheidet dann ob die Ahnlichkeit der beiden Muster hinreichend hoch ist und damit beispielsweise ein Zutritt erfolgen darf oder nicht Die wichtigsten Erkennungsarten sind die Verifikation und die Identifikation Bei der Verifikation muss die zu verifizierende Person dem System zunachst ihren Namen oder ihre User ID mitteilen Danach entscheidet das biometrische System ob die Person zum zugehorigen Referenzmerkmalsdatensatz gehort oder nicht Bei der Identifikation offenbart die zu erkennende Person ausschliesslich ihr biometrisches Charakteristikum das System ermittelt daraus durch Vergleich mit den Referenzmerkmalsdatensatzen aller Nutzer den zugehorigen Namen bzw die User ID Leistungskriterien Bearbeiten Da die vom biometrischen Sensor gelieferten Samples starken statistischen Schwankungen unterliegen kann es gelegentlich zu Falscherkennungen kommen Die Zuverlassigkeit der Identifikation bzw Verifikation wird hauptsachlich nach zwei Kriterien beurteilt nach der Zulassungsrate Unberechtigter und nach der Abweisungsrate Berechtigter Falschakzeptanzrate FAR Zulassungsrate Unberechtigter Falschruckweisungsrate FRR Abweisungsrate BerechtigterBeide Raten hangen gegenlaufig vom Entscheidungsschwellwert ab Eine hoher gewahlte Schwelle verringert zwar die FAR erhoht zugleich aber die FRR und umgekehrt Deshalb ergibt z B die alleinige Angabe der FAR ohne zugehorige FRR keinen Sinn Bei einer FRR von 10 kann die Verifikations FAR bei guten biometrischen Systemen je nach Charakteristikum Werte von 0 1 bis lt 0 000001 erreichen Wahrend die FAR bei Verfikationssystemen bei gegebener Entscheidungsschwelle eine Konstante ist wachst sie bei Identifikationssystemen mit der Zahl der gespeicherten Referenzdatensatze Naherungsweise ergibt sich die resultierende Gesamt FAR aus der Multiplikation der zugrunde liegenden Verifikations FAR mit der Zahl der Datensatze Dies ist der Grund warum nur stark distinktive Charakteristika wie Iris und Zehnfingerprint eine zuverlassige Identifikation uber grosse Datenbasen mit Millionen von Eintragen ermoglichen Schliesslich beschreibt die Falschenrolmentrate FER Rate erfolgloser Enrolmentsden Umstand dass nicht jedes biometrische Charakteristikum bei jedem Menschen jederzeit in ausreichender Qualitat zur Verfugung steht Die FER hangt nicht nur von der jeweiligen Verfassung des biometrischen Charakteristikums ab sie wird wie die anderen Fehlerraten auch durch die Leistungsfahigkeit der Technik und die Mitwirkung der enrolten Testperson beeinflusst In der Regel lassen sich die beschriebenen Fehlerraten nicht theoretisch berechnen sondern sind in aufwandigen statistischen Untersuchungen zu ermitteln Dabei steigt der Aufwand mit abnehmenden Fehlerraten umgekehrt proportional an Verfahren zur Leistungsprufung und auswertung fur biometrische Systeme beschreibt die Norm ISO IEC 19795 Bei biometrischen Systemen spielt aber auch die Erkennungszeit eine grosse Rolle Neben der Sicherheit und Zuverlassigkeit sind die Benutzerakzeptanz und die Gebrauchstauglichkeit usability bei der Beurteilung eines biometrischen Systems entscheidende Kriterien Anwendungen Bearbeiten nbsp Iris Erkennung mit einem HandgeratBiometrische Erkennungsverfahren sind fast uberall einsetzbar wo die Identitat einer Person direkt oder indirekt eine Rolle spielt Allerdings sind nicht notwendigerweise alle Anwendungen erfolgreich Wichtig ist dass die Anwendung und die Moglichkeiten eines speziellen biometrischen Charakteristikums zusammenpassen Die gangigsten Verfahren sind die Verifikation mit Karte Ausweis und die reine Identifikation bei der der Anwender ausschliesslich uber das biometrische Charakteristikum authentifiziert wird Letzteres ist zwar sehr komfortabel stellt aber mit steigender Nutzerzahl hohe Anforderungen an das biometrische Charakteristikum FAR die Rechenleistung und den Datenschutz und ist in der Regel nicht fur sicherheitskritische Bereiche geeignet Bei Benutzung eines Ausweises konnen die biometrischen Referenzdaten in einem Chip gespeichert oder auf der Karte als 2D Strichcode aufgedruckt sein Es gibt auch Systeme die die Karte nur als Pointer fur den in einer Datenbank gespeicherten Referenzdatensatz nutzen Automatisierte Fingerabdruck Identifizierungssysteme AFIS unterstutzen den Daktyloskopen beim Vergleich von Tatortfingerabdruckspuren mit den gespeicherten oder abzunehmenden Fingerabdrucken von Straftatern bzw Verdachtigen Wahrend die manuelle Auswertung von Fingerabdrucken in Deutschland bereits seit 1903 zu den bewahrten Ermittlungswerkzeugen der Kriminalpolizei gehort fanden die ersten computergestutzten Verfahren in den 1980er Jahren in den USA und 1993 in Deutschland Eingang in die Ermittlungsarbeit PC Anmeldung per Fingerabdruck Mit dem Erscheinen kostengunstiger Halbleiter Fingerprintsensoren ab ca 1998 etablierten sich die ersten Produkte am Markt die die Passwort Anmeldung am PC bzw am Firmennetzwerk durch eine Fingerprinterkennung ersetzten oder erganzten Obwohl sich solche Systeme bisher nur im professionellen Bereich durchsetzen konnten ist in Zukunft zu erwarten dass die meisten Notebooks standardmassig mit noch kostengunstigeren Streifensensoren ausgestattet sein werden Streifensensoren erfordern vom Nutzer eine aktive Bewegung uber den Sensor Als Hauptargument wird die Kosteneinsparung durch Wegfall vergessener Passworter genannt Biometrische Reisepasse und Personalausweise Basierend auf dem internationalen Standard 9303 der ICAO werden in Deutschland seit dem 1 November 2005 nur noch Reisepasse mit integriertem Chip ausgegeben auf dem ein digitales Lichtbild als biometrisches Sample gespeichert ist Seit November 2007 werden auch die Fingerabdrucke erfasst Biometrische Reisepasse zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus eventuelle Personaleinsparungen bei der Grenzkontrolle durch hohere Abfertigungsrate Unterstutzung bei der Feststellung der Zugehorigkeit von Pass und Inhaber hohe Kosten die der Passinhaber zu tragen hat sowie ungeklarte datenschutzrechtliche Situation bei Nutzung der biometrischen Daten durch Fremdstaaten In der Schweiz ist die Aufnahme elektronischer biometrischer Charakteristika in den Pass freiwillig Ab dem 1 November 2010 sind auch die deutschen Personalausweise mit biometrischen Merkmalen versehen Hiervon teilweise ausgenommen sind die vorlaufigen Reisepasse erkennbar am grunen Umschlag die Kinderreisepasse oder die vorlaufigen Personalausweise Diese haben zwar keinen integrierten Chip setzen aber trotzdem ein biometrisches Foto voraus Bei Kindern sind mehr Abweichungen auf den Fotos zugelassen und Fingerabdrucke konnen wahlweise erst ab dem 6 Lebensjahr abgegeben werden Dauerkarten Fur nicht ubertragbare Dauerkarten bietet sich der Einsatz biometrischer Erkennung an um eine Weitergabe an Nichtberechtigte zu verhindern Der Zoo Hannover setzt fur diesen Zweck bereits seit einigen Jahren erfolgreich ein Gesichtserkennungssystem ein Weitere Anwendungen meist auf Basis Fingerprint finden immer mehr Verbreitung in Fitnessstudios Solarien und Thermalbadern Physischer Zutritt Fur den Zugang zu besonders schutzenswerten Bereichen werden herkommliche Authentifikationsmethoden um biometrische Verfahren erganzt Beispiele sind Gesichtserkennung in Personenschleusen zu Chipkartenentwicklungsbereichen Fingerprinterkennung in Kernkraftwerksbereichen und Iriserkennung in der Babystation einer Berchtesgadener Klinik In Japan erfreut sich die Handvenenerkennung grosser Beliebtheit Bezahlen per Fingerabdruck Immer mehr Geschafte bieten ihren registrierten Stammkunden die Moglichkeit statt mit einer Kundenkarte per Fingerabdruck zu bezahlen wobei die Bezahlung durch Abbuchung erfolgt Eigenschaften der Kunde braucht weder Bargeld noch eine Karte es bestehen datenschutzrechtlich ahnliche Probleme wie bei Rabattkartensystemen Erfassung von Asylsuchenden Von Asylsuchenden werden bei ihrer Einreise in die EU die Abdrucke aller 10 Finger erfasst Mit Hilfe der zentralen EURODAC Datenbank kann dann festgestellt werden ob ein Asylsuchender bereits von einem anderen EU Land abgewiesen wurde Spielkasinos setzen gelegentlich Biometrie ein meist Gesichtserkennung und Fingerprint um Spielsuchtige am Zutritt zu hindern Spieler die von sich selbst wissen dass sie zeitweise suchtig sind konnen freiwillig beim Spielkasino ihre biometrischen Daten hinterlegen um sich auf diese Weise vor der Ausubung ihres Suchtverhaltens zu schutzen Zweifelhafte Anwendungen Der Einsatz von Biometrie ist nur sinnvoll wenn das biometrische Charakteristikum die spezifischen Anforderungen einer Anwendung erfullen kann So ist beispielsweise mit extrem hohen Fehlerraten FRR zu rechnen wenn man versucht Bauarbeiter zwecks Anwesenheitskontrolle vor Ort mit Fingerprintsystemen zu identifizieren Grund sind die Verschmutzung und temporare Abnutzung der Fingerlinien Eine vollautomatisierte Suche von Zielpersonen per Gesichtserkennung an herkommlichen Uberwachungskameras scheitert in der Regel an der zu geringen Erkennungsrate hervorgerufen durch eine fur die Identifikation zu schlechte Bildqualitat und eine zu niedrige Auftretenswahrscheinlichkeit der Gesuchten So wurden beispielsweise beim Champions League Finale 2017 in Cardiff 2000 Fans von einem Gesichtserkennungssystem falschlicherweise als Kriminelle eingestuft 4 Experten raten dringend von Anwendungen ab die Angreifer dazu verleiten konnten Finger von Berechtigten abzuschneiden Beispiele Wegfahrsperre oder Geldautomat im Identifikationsmodus Sicherheitsaspekte Bearbeiten In Anwendungen in denen eine fehlerhafte Verifikation oder Identifikation einen Schaden herbeifuhren kann ist nicht nur eine hinreichend niedrige Falschakzeptanzrate FAR von Bedeutung Da sich biometrische Charakteristika als mechanische Muster oder als Datensatz kopieren lassen ist je nach Anwendung und Charakteristikum auch sicherzustellen dass das biometrische Erkennungssystem in der Lage ist Faksimile von Originalen zu unterscheiden und erstere gegebenenfalls abzuweisen Dies ist besonders deshalb wichtig weil sich ein biometrisches Charakteristikum in der Regel nicht wie ein Passwort auswechseln lasst Zur Losung dieses Problems existieren unterschiedlich leistungsfahige Verfahren zur automatisierten Kopienerkennung Die Abwehr der missbrauchlichen Verwendung abgetrennter Korperteile erfolgt hingegen durch Methoden der Lebenderkennung 5 Kopien und Lebenderkennung kommen allerdings aus Kostengrunden meist nur bei hohen Sicherheitsanforderungen in Frage Andere Methoden setzen auf die Kombination mehrerer Charakteristika auf die Verbindung mit herkommlichen Authentifikationsmethoden oder auf manuelle Uberwachung zur Erkennung von Angriffsversuchen Die meisten einfachen biometrischen Systeme fur geringe Schutzhohe sind derzeit nicht mit einer Kopien oder Lebenderkennung ausgestattet was im Einzelnen zu Kritik an Biometrie fuhrt 6 Die meisten dokumentierten Falschungsversuche gehen allerdings von bewusst und in guter Qualitat hinterlassenen Latenzfingerabdrucken aus Wissenschaftliche Untersuchungen wie hoch das Risiko im wirklichen Leben ist scheinen derzeit nicht zu existieren 7 Datenschutz Bearbeiten Biometrische Authentifikationssysteme unterliegen in der Regel dem gesetzlichen Datenschutz Fur den Datenschutz sind folgende Eigenschaften von Bedeutung Biometrische Charakteristika lassen sich mehr oder weniger gut als eindeutige Identifikatoren nutzen Auf dieser Basis ist auch ein Missbrauch moglich wie man ihn von E Mail Adressen US Sozialversicherungsnummern oder Kreditkartennummern kennt Werden die biometrischen Charakteristika in verschiedenen Anwendungen z B Bezahlsystemen Zutrittskontrolle verwendet konnen sie auch eine Zuordnung von Personen uber diese Anwendungen hinweg Cross Matching und die Ermittlung von Profilen ermoglichen Weiterhin ist der Einsatz von Biometrie zur Uberwachung z B des Aufenthaltsortes oder Verhaltens moglich bis hin zum staatlichen Missbrauch Biometrische Charakteristika lassen sich nicht wie Passworter oder kryptographische Schlussel andern bzw zuruckrufen Biometrische Charakteristika sind in der Regel keine perfekten Geheimnisse sondern konnen aus Aufnahmen oder Spuren auch ohne Wissen und Einverstandnis des Eigentumers erfasst werden Biometrische Systeme lassen sich nur unvollkommen gegen Faksimile schutzen Biometrische Charakteristika konnen weitere Informationen z B uber Geschlecht ethnische Herkunft korperliche Konstitution oder den Gesundheitszustand enthalten Aus all diesen Grunden ist die Einhaltung datenschutzrechtlicher Grundprinzipien unerlasslich Dazu gehoren im Fall der Biometrie Vermeidung von Risiken Zugriffsgeschutzte und verschlusselte Speicherung der biometrischen Referenzdaten moglichst unter der vollstandigen Verfugungsgewalt der biometrischen Testperson Alternativ kann Biometric Template Protection eingesetzt werden um den Missbrauch der gespeicherten Referenzdaten zu verhindern Eliminierung von Sample Informationen die nicht zur Erkennung erforderlich sind Krankheiten etc Beschrankung auf Anwendungen in denen kein Schaden fur die biometrische Testperson entsteht wenn die biometrischen Daten in falsche Hande geraten Freiwilligkeit der Anwendung fur die biometrische Testperson und Moglichkeit diskriminierungsfrei andere Authentifikationsarten nutzen zu durfen Siehe auch BearbeitenBiometrics InstituteLiteratur BearbeitenAstrid Albrecht Biometrische Verfahren im Spannungsfeld von Authentizitat im elektronischen Rechtsverkehr und Personlichkeitsschutz Frankfurter Studien zum Datenschutz Band 24 Nomos Verlags Gesellschaft Baden Baden 2003 ISBN 3 8329 0387 9 Zugleich Frankfurt am Main Univ Diss 2003 Michael Behrens Richard Roth Hrsg Biometrische Identifikation Grundlagen Verfahren Perspektiven Vieweg Braunschweig u a 2001 ISBN 3 528 05786 6 Anil K Jain Ruud M Bolle Sharath Pankanti Hrsg Biometrics Personal Identification in Networked Society Springer New York NY 2006 ISBN 0 387 28539 3 englisch Wolfgang Kohler Gabriel Schachtel Peter Voleske Biostatistik Eine Einfuhrung fur Biologen und Agrarwissenschaftler 3 aktualisierte und erweiterte Auflage Springer Berlin u a 2002 ISBN 3 540 42947 6 D Rasch M L Tiku D Sumpf Hrsg Elsevier s Dictionary of Biometry Elsevier Amsterdam London New York 1994 ISBN 0 444 81495 7 Hans J Trampisch Jurgen Windeler Hrsg Medizinische Statistik 2 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Springer Berlin u a 2000 ISBN 3 540 66824 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Biometrie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Biometrie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen European Association for Biometrics Biometrics Institute E Book Biometrie PDF 505 kB 1 Biometrische Statistik Bearbeiten Deutsche Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft IBS DR Region Osterreich Schweiz ROeS der Internationalen Biometrischen Gesellschaft IBS Biometrische Erkennungsverfahren Bearbeiten Bundesamt fur Sicherheit in der Informationstechnik BSI Biometrie FAQ der Bioidentifikation Erklarung der Funktionsweisen der einzelnen biometrischen Identifikationssysteme Whitepaper Biometrie als PDF zum Download Biometrie wie einsetzen und wie keinesfalls PDF 1 5 MB Einzelnachweise Bearbeiten Handbuch der Populationistik S 389 1841 Francis Galton and Fingerprints Finger Prints 1892 ISO IEC Harmonized Biometric Vocabulary BBC News 2 000 wrongly matched with possible criminals at Champions League 4 Mai 2018 abgerufen am 10 September 2020 englisch Fraunhofer FOKUS Kompetenzzentrum Offentliche IT Das OFIT Trendsonar der IT Sicherheit April 2016 abgerufen am 19 Mai 2016 ARD Einzelhandel Fingerprint System uberlistet Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 8 Februar 2008 abgerufen am 13 Dezember 2010 Video BBC News Malaysia car thieves steal finger Abgerufen am 13 Dezember 2010 englisch Normdaten Sachbegriff GND 4124925 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biometrie amp oldid 223747549