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Biometric Template Protection bezeichnet eine Klasse von Verfahren zum Schutz der Merkmalsdaten bei der biometrischen Personenerkennung Anders als bei herkommlichen biometrischen Erkennungsverfahren werden bei Biometric Template Protection die in der Einlernphase Enrolment ermittelten biometrischen Merkmalsdaten Templates nicht als Referenzdaten gespeichert Stattdessen werden aus den Merkmalen geschutzte Referenzdaten Protected Templates generiert und gespeichert Diese lassen keine Rekonstruktion der Merkmale zu ermoglichen aber trotzdem die Uberprufung ob ein zur Authentifizierung erfasstes biometrisches Merkmal Vergleichsmerkmal ahnlich genug zum eingelernten Merkmal ist Inhaltsverzeichnis 1 Zielsetzung 2 Funktionsweise 3 Abweichende Bezeichnungen 4 Standardisierung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseZielsetzung BearbeitenBiometrische Daten unterliegen den Prinzipien des Datenschutzes und mussen vor Missbrauch geschutzt werden Auch fur die Sicherheit der biometrischen Erkennungsverfahren kann der Schutz der biometrischen Referenzdaten wichtig sein wenn diese durch Faksimile uberwunden werden konnen Ein besonderes Risiko stellt die Speicherung biometrischer Referenzdaten grosser Personengruppen in Datenbanken dar Traditionelle Schutzmechanismen wie Zugriffskontrolle oder Verschlusselung erfordern organisatorische Regelungen fur die Verwaltung der Zugriffsrechte und der kryptographischen Schlussel und konnen daher durch Innentater uberwunden werden Um diesen Risiken zu begegnen sollen Biometric Template Protection Verfahren die folgenden Eigenschaften besitzen Aus den gespeicherten Referenzdaten konnen die biometrischen Merkmalsdaten nicht rekonstruiert werden Die Referenzdaten einer Person sind variabel und konnen geandert werden so dass verschiedene Referenzdaten derselben Person nicht einander zugeordnet werden konnen Die zweite Eigenschaft erfordert dass das Verfahren zur Berechnung der Referenzdaten aus dem biometrischen Merkmal randomisiert erfolgt oder Parameter verwendet Die meisten Verfahren besitzen ausserdem die Eigenschaft dass keine geheimen Daten Schlussel oder Parameter gespeichert werden mussen Dies stellt einen wesentlichen Vorteil von gegenuber traditioneller Verschlusselung der gespeicherten Referenzdaten dar Funktionsweise BearbeitenDa die fur die Berechnung des Merkmals erforderliche Erfassung biometrischer Charakteristika fast unvermeidlich mit Ungenauigkeiten und Messfehlern verbunden ist mussen Biometric Template Protection Verfahren tolerant bzgl dieser Fehler sein Kryptologische Hashfunktionen besitzen keinerlei Fehlertoleranz und liefern bereits bei einem einzigen abweichenden Bit vollig unterschiedliche Ausgaben Daher lasst sich die Speicherung von Hashwerten wie sie z B bei der Passwort Authentisierung ublich ist nicht direkt auf biometrischen Daten anwenden Biometric Template Protection Verfahren lassen sich nach ihrer Funktionsweise grob in zwei Klassen einteilen 1 Transformationsverfahren Bei diesen werden die biometrischen Merkmalsdaten in Abhangigkeit von meist geheimen Parametern transformiert Die Transformation wird so gewahlt dass ahnliche Eingabewerte ahnliche Ausgaben liefern Die Prufung der bei einer Authentifizierung ermittelten biometrischen Merkmale erfolgt in der transformierten Domane d h diese Merkmalsdaten werden ebenfalls transformiert und dann mit den gespeicherten Referenzdaten verglichen Eine Rucktransformation der gespeicherten Referenzdaten findet nicht statt nbsp Schematische Darstellung der Funktionsweise eines biometrischen Kryptosystems mit kryptologischer Hashfunktion H x Sofern die Merkmale M und M ahnlich genug sind gilt S S und die Prufung des Hashwertes ist erfolgreich Biometrische Kryptosysteme engl Biometric Cryptosystems Bei diesen Verfahren werden beim Enrolment aus den biometrischen Merkmalen nicht geheime Hilfsdaten erzeugt und gespeichert Mit Hilfe dieser Hilfsdaten wird spater aus dem zur Authentifizierung vorgelegten Vergleichsmerkmal ein Schlussel berechnet und auf Korrektheit gepruft Der Schlussel kann beim Enrolment entweder aus den Merkmalsdaten berechnet oder zufallig erzeugt und mit den Merkmalsdaten zu den Hilfsdaten verknupft worden sein Der Schlussel selbst wird nicht gespeichert und muss auch zur Authentisierung nicht a priori vorliegen Um die Korrektheit des Schlussels prufen zu konnen wird als Referenz dessen Hashwert hinterlegt Biometrische Kryptosysteme basieren meist auf allgemeinen mathematischen Verfahren zur fehlertoleranten Authentisierung die dann auf verschiedene biometrische Charakteristiken angewendet werden konnen Die bekanntesten der zugrunde liegende Verfahren sind das Fuzzy Commitment und das Fuzzy Vault die beide auf fehlerkorrigierenden Codes basieren In vielen biometrischen Kryptosystemen wird die Fehlertoleranz auch oder allein durch Quantisierung erreicht Die geeignete Wahl des zugrunde liegenden mathematischen Verfahrens hangt von der Art und dem Ausmass der Messfehler bei der Erfassung der Merkmalsdaten ab Abweichende Bezeichnungen BearbeitenFur Biometric Template Protection werden in der Literatur auch abweichende Begriffe verwendet z B Private Biometrics oder Private Templates Biometrische Kryptosysteme werden oft mit Biometrische Verschlusselung engl Biometric Encryption oder Helper Data System bezeichnet Der Begriff Biometrische Verschlusselung ist dadurch motiviert dass bei der Authentifizierung der geheime Schlussel wiedergewonnen wird und diese Verfahren daher auch zur Ver und Entschlusselung mit Hilfe biometrischer Daten verwendet werden konnen Standardisierung BearbeitenDer internationale Standard ISO IEC 24745 definiert Anforderungen und ein generelles Modell fur Biometric Template Protection Verfahren 2 In diesem Modell verwenden alle Biometric Template Protection Verfahren Pseudo Identities PI als variable Identifikationsstrings und Auxiliary Data AD welches zur Prufung der Merkmale gegen die gespeicherten PIs benotigt wird Ein solches standardkonformes System wurde unter 3 entwickelt und wissenschaftlich evaluiert Literatur BearbeitenJeroen Breebaart Christoph Busch Justine Grave Els Kindt A Reference Architecture for Biometric Template Protection based on Pseudo Identities In Arslan Bromme Christoph Busch Detlef Huhnlein Hrsg BIOSIG 2008 2008 S 25 37 Lecture Notes in Informatics 137 Gesellschaft fur Informatik PDF Datei 0 2MB Ileana Buhan Emile Kelkboom Koen Simoens A Survey of the Security and Privacy Measures for Anonymous Biometric Authentication Systems International Conference on Intelligent Information Hiding and Multimedia Signal Processing IIH MSP 2010 2010 IEEE Computer Society PDF Datei 0 3MB Ann Cavoukian Alex Stoianov Biometric Encryption A Positive Sum Technology that Achieves Strong Authentication Security and Privacy Memento vom 26 Juni 2015 im Internet Archive PDF 464 KB Diskussionspapier des Office of the Information and Privacy Commissioner of Ontario 2007Ann Cavoukian Alex Stoianov Biometric Encryption The New Breed of Untraceable Biometrics In Nikolaos V Boulgouris Konstantinos N Plataniotis Evangelia Micheli Tzanakou Hrsg Biometrics Theory Methods and Applications 2009 John Wiley amp Sons Inc Hoboken NJ USA S 655 710 ISBN 978 0470247822Anil K Jain Karthik Nandakumar Abishek Nagar Biometric template security EURASIP Journal on Advances in Signal Processing Special Issue on Advanced Signal Processing and Pattern Recognition Methods for Biometrics 2008 Hindawi Publishing Corp PDF Datei 2 4MB Ari Juels Martin Wattenberg A fuzzy commitment scheme ACM Conference on Computer and Communications Security 1999 S 28 36Ari Juels Madhu Sudan A fuzzy vault scheme Designs Codes and Cryptography Volume 38 Issue 2 2006 Kluwer Academic Publishers Norwell MA USA PDF Datei 0 2MB Johannes Merkle Biometrie Daten Schutz Funktionsprinzip und Chancen biometrischer Kryptosysteme Memento vom 18 Februar 2013 im Webarchiv archive today 2008 SecuMedia Verlags GmbHPim Tuyls Boris Skoric Tom Kevenaar Hrsg Security with Noisy Data Private Biometrics Secure Key Storage and Anti Counterfeiting Hardcover 2007 Springer Verlag ISBN 978 1846289835Stefan Billeb Template Protection fur biometrische Sprecherverifikation Verfahren zum Schutz sensibler Sprechermodelle in biometrischen Systemen 2015 Akademiker Verlag ISBN 978 3 639 78994 2Einzelnachweise Bearbeiten Anil K Jain Karthik Nandakumar Abishek Nagar Biometric template security EURASIP Journal on Advances in Signal Processing Special Issue on Advanced Signal Processing and Pattern Recognition Methods for Biometrics 2008 Christoph Busch ISO 24745 Biometric Template Protection Memento vom 2 Dezember 2012 im Internet Archive PDF 863 kB Prasentation beim IBPC 2010 Satellite Workshop II 2010 Stefan Billeb Template Protection fur biometrische Sprecherverifikation Verfahren zum Schutz sensibler Sprechermodelle in biometrischen Systemen ISBN 978 3 639 78994 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Biometric Template Protection amp oldid 223428915