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Das Ausstichgelande Rontgental ist ein zum Ortsteil Zepernick der Gemeinde Panketal in Brandenburg gehorendes Naturschutzgebiet Das 24 84 ha umfassende am nordostlichen Stadtrand von Berlin gelegene Feuchtgebiet in unmittelbarer Nahe des S Bahnhofes Rontgental und der Eisenbahnstrecke Berlin Stettin entstand aus einer kunstlichen Senke die nach Sandentnahme fur Dammaufschuttungen beim Bau der Berliner S Bahn in den Jahren 1892 95 zuruckblieb Auf dem Schachtgelande siedelten sich bald seltene Pflanzenarten an womit eine erste Unterschutzstellung des Gebietes im Jahre 1940 gerechtfertigt war In den folgenden Jahrzehnten versumpfte das Gelande zunehmend die seltenen Arten wurden verdrangt sodass 1972 der Naturschutzstatus aufgehoben wurde Eine erneute Ausweisung als Naturschutzgebiet erfolgte 1986 durch den Rat des Kreises Bernau und heute noch gultig am 14 Marz 1990 gemass Beschluss Nr 130 des Bezirkstages Frankfurt Oder Ausstichgelande Rontgental IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaBlick von der Buchenallee in den nordlichen Teil des NSGBlick von der Buchenallee in den nordlichen Teil des NSGLage Rontgental Brandenburg DeutschlandFlache 24 84 haWDPA ID 162301Geographische Lage 52 39 N 13 31 O 52 650328 13 50915 Koordinaten 52 39 1 N 13 30 33 OAusstichgelande Rontgental Brandenburg Einrichtungsdatum 16 Mai 1990 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Schutzzweck des Naturschutzgebietes 3 Geschichte 4 Flora und Fauna 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Erlenbruchwald im sudlichen Teil des NSGDas Ausstichgelande Rontgental liegt nordlich der Eisenbahnstrecke Berlin Stettin in unmittelbarer Nahe des S Bahnhofes Rontgental Es grenzt im Westen an den zum Berliner Stadtbezirk Pankow gehorenden Ortsteil Berlin Buch Im Norden erstrecken sich die ehemaligen Rieselfelder des Berliner Stadtgutes Hobrechtsfelde die seit den 1980er Jahren renaturiert und aufgeforstet wurden Im Osten wird das Gelande von Siedlungsflachen des zur Gemeinde Panketal gehorenden Ortsteils Zepernick Wohnplatz Rontgental begrenzt Zu den benachbarten Grundstucken gehoren auch das Gelande des ehemaligen Aufnahmeheims und eine Kleingartenanlage Mitten durch das Naturschutzgebiet fuhrt die hier nur als Fuss und Radweg ausgewiesene Buchenallee die sich zu Beginn des 20 Jahrhunderts mit ihrem damals im Volksmund gebrauchlichen Namen Heerweg noch als Teil des mittelalterlichen Uckermarkischen Heerweges zu erkennen gab Rund 500 Meter westlich des Ausstichgelandes Rontgental befindet sich das zur Stadt Berlin gehorende NSG Mittelbruch Beide Naturschutzgebiete sind Bestandteil des im Jahre 1998 von den Bundeslandern Berlin und Brandenburg errichteten gemeinsamen Naturparks Barnim Schutzzweck des Naturschutzgebietes BearbeitenDas Ausstichgelande Rontgental hat sich seit den 1970er Jahren zu einem optimalen Lebensraum fur Amphibien entwickelt Diesen Gebietszustand zu erhalten ist vorrangiges Schutzziel Geschichte BearbeitenDer Bau der Berlin Stettiner Eisenbahnstrecke von 1841 bis 1843 erfolgte grosstenteils in Gelandehohe vorhandene Strassen kreuzten auf schienengleichem Niveau an zumeist beschrankten Ubergangen Das wachsende Verkehrsaufkommen am Ende des Jahrhunderts und der damit verbundene Ausbau der Trasse zwischen Berlin und Bernau als Vorortstrecke mit regelmassigem Personen und Guterverkehr fuhrte dazu dass der Bahnverkehr sich zunehmend als Hindernis fur den Strassenverkehr erwies Bereits in den 1890er Jahren wurde deshalb im Rahmen des Umbaus des Stettiner Bahnhofs und des Ausbaus der Bahnanlagen im Berliner Weichbild eine Hoherlegung der Bahntrasse realisiert die im beginnenden 20 Jahrhundert im Abschnitt von Berlin Heinersdorf bis Bernau fortgefuhrt wurde Um 1909 10 erreichte das Bauvorhaben die Gemarkung Zepernick Das fur die Dammaufschuttungen benotigte Erdmaterial suchte man moglichst in Streckennahe zu gewinnen um die Transportwege und damit die Kosten gering zu halten Bereits in den Jahren 1892 bis 1895 hatte man im Ausstichgelande Rontgental mit der Gewinnung von Erdmaterial fur den Dammbau in Berlin begonnen Diese Arbeiten setzten sich bis uber die Jahrhundertwende im Kontext des weiteren Trassen und Dammbaus fort So entstand eine rund 28 ha grosse Senke die nach dem Ende der Erdarbeiten sich selbst uberlassen wurde und als anfanglich vegetationsloses Areal ideale Voraussetzungen zur naturwissenschaftlichen Beobachtung einer allmahlichen Wiederbesiedlung mit Pflanzen und Tieren bot Bereits um die Wende zum 20 Jahrhundert konnten auf den Odlandflachen seltene und in der Region bis dahin nicht vorkommende Moose Pilze und andere Pflanzen festgestellt werden Es war vor allem der Berliner Lessing Gymnasium tatige Gymnasialprofessor Karl Osterwald 1853 1923 der seit Mitte der 1890er Jahre die Entwicklung der Pflanzenwelt im Ausstichgelande beobachtete und seine Forschungsergebnisse ab 1897 in verschiedenen Publikationen vorlegte 1 Insgesamt konnten von ihm bis in die 1920er Jahre uber 800 Pflanzenarten darunter 190 Moos und 152 Pilzarten festgestellt werden 2 Zu den im Gebiet vorkommenden botanischen Kostbarkeiten gehorten Bunter Schachtelhalm Schlangenbarlapp Glocken Heide Fettkrauter Sonnentau aber auch anhaltende Feuchtigkeit liebende Wollgraser Um die ungestorte Fortentwicklung der Pflanzen und Tierwelt im Ausstichgelande Rontgental zu sichern wurde das Gelande per Verordnung des Regierungsprasidenten in Potsdam vom 5 April 1940 unter Schutz gestellt Damit war zugleich die Moglichkeit fortgesetzter wissenschaftlicher Beobachtung der Vegetationsentwicklung im Schachtgebiet gegeben Diese Entwicklung fuhrte allmahlich zur Herausbildung eines Normalzustandes seltene Pflanzenarten verschwanden aufgrund zunehmender Verbuschung 1972 trug man dieser Entwicklung Rechnung und strich das Ausstichgelande Rontgental aus der Liste der Naturschutzgebiete der DDR Als Feuchtgebiet blieb es jedoch weiterhin zu grossen Teilen sich selbst uberlassen Der Erlenbruchwald sudlich der Buchenallee vor allem aber die nordlich der Strasse liegenden Wasserflachen und Rohrichtbiotope entwickelten sich in den Folgejahren zu einem Lebensraum fur Amphibien und Vogel der eine erneute Unterschutzstellung rechtfertigte Diese erfolgte 1986 durch den Rat des Kreises Bernau 3 Ungeachtet der Schutzwurdigkeit hatte man in einem Randbereich des Gelandes eine Waffenwerkstatt der Bahnpolizei mit dazugehorigem Schiessplatz errichtet Weiterhin gab es einen Ausbildungsplatz fur Polizeihunde 1979 wurde am nordostlichen Rand des Ausstichgelandes durch einen hohen Wellblechzaun von der Aussenwelt abgeschirmt das dem Ministerium des Innern der DDR unterstehende Zentrale Aufnahmeheim der DDR ZAH geschaffen Die Waffenwerkstatt wurde nun vorrangig von auf dem Gelande befindlichen Angehorigen des Ministeriums fur Staatssicherheit genutzt eine unter einem Erdhugel verborgene schallisolierende Schiessanlage ersetzte den alten Schiessplatz und diente zur Erprobung von Waffen und zum Schiesstraining 4 Am 14 Dezember 1989 kam es zu einer ersten Besichtigung des Gelandes durch die nach der Wende entstandene Burgerbewegung Ihren Bemuhungen ist es zu danken dass aus dem ZAH in den Folgejahren ein Feierabendheim entstehen und die umliegenden Bauten einer Nutzung als Integrationsobjekt mit Behindertenwerkstatten und Gesundheitseinrichtungen zugefuhrt werden konnten Zugleich wurde die kommerzielle Weiternutzung der zu einem Gutteil im NSG liegenden Waffenwerkstatt und des Schiessstandes verhindert beide Einrichtungen wurden im Mai 1990 in die Hande von Umweltfreunden gegeben es entstand die Naturschutzstation Niederbarnim in Zepernick Der Bezirkstag Frankfurt Oder bestatigte mit Beschluss 130 vom 14 Marz 1990 den Naturschutzstatus des Ausstichgelandes Rontgental Nach der Grundung des Naturparks Barnim im Jahr 1998 wurde die Naturschutzstation Niederbarnim in Rontgental geschlossen und nach Linum verlegt Flora und Fauna BearbeitenDas NSG Ausstichgelande Rontgental mit den vor allem nordlich der Buchenallee gelegenen von Rohricht und Weiden durchsetzten Wasserflachen und den angrenzenden Erlenbruchwaldern bildet einen idealen Lebensraum fur Amphibien Besonders zahlreich sind Grasfrosche Moorfrosche sowie Erdkroten vertreten die die vorhandenen Flachwassergebiete als Laichgewasser nutzen Zu finden sind auch Kamm und Teichmolch sowie Ringelnatter und Blindschleiche Im gesamten Naturschutzgebiet ist eine mannigfaltige Vogelwelt beheimatet Anzutreffen sind beispielsweise Grun und Schwarzspecht Waldkauz Habicht Kernbeisser Pirol und Rohrammer Unter den rund 85 nachgewiesenen Vogelarten sind etwa 50 die im Naturschutzgebiet bruten Zahlreich vertreten sind Fledermause Zunehmende Bedeutung erlangt der nordliche Teil des Gebietes auch fur verschiedene Wasservogelarten Einzelnachweise Bearbeiten Jan Peter Fram Jens Eggers Lexikon deutschsprachiger Bryologen Band 1 Norderstedt 2001 ISBN 3 8311 0986 9 S 364 365 GoogleBooks Dieter Benkert Beitrage zur Kenntnis bryophiler Pezizales Arten Zeitschrift fur 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