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Das Archidiakonat Trinitatis war einer der drei rechtsrheinischen Kirchenbezirke der Speyerer Diozese und dem Propst des Kollegiatstifts St Trinitatis ac Omnium Sanctorum 1 in Speyer unterstellt Sein Archidiakonat war wiederum in die drei Land bzw Ruralkapitel Weil der Stadt Gruningen und Vaihingen unterteilt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Struktur und Lage 1 2 Stiftspropste als Archidiakone 2 Quellen 3 Literatur 4 Anmerkungen 5 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Allerheiligenstift C und Ruine von St Peter N um 1730 in Speyer nbsp Die drei Landkapitel im Archidiakonat Trinitatis Weil der Stadt I Gruningen II und Vaihingen III nbsp Diozesan Karte des gesamten Bistums um 1500 mit Unterteilung in Archidiakonate und Landkapitel von Glasschroder 1906 Struktur und Lage Bearbeiten Sitz des Archidiakonats Trinitatis war das innerhalb Speyers gelegene Dreifaltigkeits oder Allerheiligenstift das unter anderem aus der im 11 Jahrhundert von Bischof Sigebodo erbauten Stiftskirche bestand Das Stift war sudwestlich vom Dom zwischen der Stadtmauer und der alteren Peterskirche angesiedelt 2 Im Pfalzischen Erbfolgekrieg wurde das Stift 1689 durch den Stadtbrand von Speyer zerstort und spater wieder aufgebaut Nach der Franzosischen Revolution wurde es im Zuge der franzosischen Annexion der linksrheinischen Gebiete auf Abbruch versteigert und abgerissen Die Speyerer Diozese war in vier Archidiakonate unterteilt die von den Propsten der vier in Speyer ansassigen Stifte geleitet wurden Hierarchisch am hochsten stand der Dompropst als erster Bischofsstellvertreter Vorsitzender des Domkapitels und Archidiakon des gesamten linksrheinischen und damit altesten Diozesanteils Fur die drei rechtsrheinischen Archidiakonate waren die Propste der drei Sekundarstifte St German St Guido und St Trinitatis Heilige Dreifaltigkeit zustandig 3 Die Propste gehorten dem Domkapitel an und wurden in der Regel auch aus diesem heraus in ihre Position berufen Der Bezirk des Archidiakonats Trinitatis des Propsts des Allerheiligenstifts lag im Sudosten der Speyerer Diozese und war in drei Sprengel das Landkapitel Weil der Stadt das Landkapitel Gruningen und das Landkapitel Vaihingen unterteilt in denen jeweils ein Dekan als Stellvertreter des Propstes schaltete und waltete siehe Karten Die sudliche Grenze dieses Archidiakonats zur Diozese Konstanz entsprach dem Verlauf der um 500 nach Christus geschaffenen frankisch alemannischen Demarkationslinie an der entlang sich das ursprunglich linksrheinische Bistum nach Osten ausdehnte und zusammen mit dem Kloster Weissenburg die Christianisierung des nun frankisch dominierten Gebiets betrieb Durch die Reformation in Wurttemberg gingen der Diozese Speyer nach 1534 grosse Teile ihres rechtsrheinischen Gebiets und darunter das gesamte Archidiakonat Trinitatis verloren nbsp Stadtkirche St Peter und Paul in Weil der Stadt nbsp Bartholomauskirche im ehemaligen Gruningen nbsp Die Stadtkirche loste in Vaihingen die Peterskirche ab Stiftspropste als Archidiakone Bearbeiten Ein Propst von lat praepositus abgeleitet musste im Mittelalter kein Kleriker sein Er war Vorsteher der Kanoniker seines jeweiligen Kollegiatstifts und Leiter der ausseren Angelegenheiten eines Dom oder Stiftskapitels Der Dompropst und die drei Stiftspropste zu Speyer waren daruber hinaus in die Diozesanverwaltung eingebunden und genossen als Stellvertreter des Bischofs auch einige Pontifikalien Wegen der im Hochmittelalter haufig gegebenen Doppelbelastung der Speyerer Bischofe als Reichskanzler wurden die Stiftspropste immer mehr in die Territorialpolitik des Bischofs und in die Kanzleiarbeit einbezogen Dies fuhrte bei der Archidiakonatsverwaltung zu einer Kompetenzverlagerung Im Laufe des 13 Jahrhunderts ging die Besitzverwaltung der Stifte sukzessive von den Propsten auf die Stiftskapitel uber reprasentiert vom jeweiligen Dekan der dadurch an Einfluss gewann Mit der Visitation der Pfarreien beauftragten die Archidiakone zunehmend Offiziale und Vikare Uber die Konzentration auf hohere Aufgaben schafften etliche Propste auch vom Dreifaltigkeitsstift den Karrieresprung zum Bischof Im Mittelalter erwahnte Archidiakone von Sankt Trinitatis 1148 trat neben den drei anderen Speyerer Stiftspropsten ein praepositus sanctae trinitatis Lambertus als Zeuge der Stiftungsbestatigung des Speyerer Bischofs Gunther von Henneberg furs Kloster Maulbronn auf 4 Teile des Stiftungsguts stammten aus dessen Landkapiteln Gruningen und Vaihingen 1152 erwahnte der Speyerer Bischof Gunther von Henneberg in einer Urkunde furs Kloster Maulbronn einen magistro scolarum sancteque Trinitatis preposito Winemaro 5 Am 13 Marz 1157 wurde derselbe Winemarus prepositus de sancta Trinitate et magister scolarum in einer weiteren Urkunde dieses Bischofs letztmals erwahnt 6 1157 bezeugten Witichint prepositus und Gozolt custos von sancte Trinitatis eine in Hirsau ausgestellte Urkunde des Speyerer Bischofs Gunther von Henneberg fur das im Archidiakonat Trinitatis gelegene Kloster Hirsau 7 1160 wurde erneut Withekint prepositus de sancta trinitate in einer Urkunde des Bischofs aufgefuhrt 8 1180 bezeugte ein prepositus Cunradus de sancta Trinitate eine Urkunde des Speyrer Bischofs Ulrich II von Rechberg zum Rechtsstreit zwischen dem Priester von Germersheim und dem Kloster Maulbronn 9 1181 wurde derselbe Konrad in einer Schenkungsurkunde fur Maulbronn als prepositus de Omnibus Sanctis bzw Propst von Allerheiligen bezeichnet 10 1183 und 1186 wurde er wieder prepositus de sancta Trinitate genannt 11 1188 bezeugte er erneut zweimal als Cunradi prepositi ecclesiae Omnium Sanctorum Allerheiligen 12 um 1189 wieder als Cunradus sancte trinitatis in Spira prepositus in Erscheinung zu treten 13 1203 trat Bertholdus ecclesie sancte trinitatis prepositus in einer Urkunde des Speyerer Bischofs und Reichskanzlers Konrad III von Scharfenberg auf 14 1209 bezeugte Bertholdus praepositus sanctae trinitatis in Spira eine Urkunde von Kaiser Otto IV 15 1219 bezeugte Cunradus prepositus sancte Trinitatis vermutlich bereits der spatere Bischof Konrad von Thann einen Vergleich des Bischofs Konrad von Speyer und Metz zwischen dem Dorf St Leon und dem Bauhof Altlussheim 16 Danach trat dieser Stiftspropst erneut als Zeuge auf 1224 und 1231 schliesslich fur den neuen Bischof Beringer von Entringen 17 1233 wurde Konrad von Thann in jungen Jahren bereits Propst des Dreifaltigkeitsstifts zum Bischof von Speyer ernannt 18 Der 1233 nachfolgende C prepositus sancti Trinitatis Spirensis Propst C onrad vom Dreifaltigkeitsstift zu Speyer konnte laut Zolch Konrad von Eberstein gewesen sein der 1237 auch als Bischof Nachfolger Konrads von Thann wurde 19 1244 bezeugte Bertholdus dictus de Hoenhart prepositus sancte trinitatis zwei Urkunden Bischofs Konrad von Eberstein 20 1249 trat Magister Adelvolcus scolasticus et sancte trinitatis prepositus als Zeuge fur einen Tausch des erwahlten Bischofs Heinrich von Leiningen auf 21 1250 beauftragte Papst Innozenz IV in Lyon seinen dilecto filio preposito ecclesie sancte Trinitatis Spirensis mit dem Vollzug des Entscheids des Kardinaldiakons Richard von St Angelo zur Wiedereinsetzung von Kloster Odenheim in den Besitz der Kirche zu Gross Gartach und die Verurteilung Alberts von Hohenstein zum Schadensersatz 22 1252 bezeugte Adelvolcus prepositus sancte Trinitatis in Maulbronn die widerrufbare Ernennung Heinrichs von Enzberg zum Klostervogt 23 1255 genehmigten der erwahlte Bischof Heinrich von Speyer und Wurzburg Dekan Werner der Domkirche und Propst Adelvolk zur Heiligen Dreifaltigkeit in Speyer mit Siegel die durch den edlen Vogt Berthold von Weissenstein im Wege des Verkaufes und der Schenkung an die Priorin und den Konvent von Rechentshofen geschehene Uberlassung aller seiner Guter einschliesslich des Patronatrechts zu Hohenhaslach 24 1270 inkorporierte Egenolf von Landsberg Propst und Archidiakon der Kirche zur Heiligen Dreifaltigkeit in Speyer dem Stift Sindelfingen die Kirche in Dilgshausen und ihre Tochter die Kapelle in Leonberg deren Patronatsrecht dem Stift von seinem Propst Heinrich von Hailfingen geschenkt worden war 25 1329 wahlte man den Propst vom Dreifaltigkeitsstift Gerlach von Erbach zum Bischof von Worms was jedoch der Papst nicht bestatigte Es kam im Bistum Worms zum Schisma in dessen Verlauf der Kleriker 1332 eines gewaltsamen Todes starb 1340 bestatigte Stiftspropst Rudolf von Fleckenstein die Stiftung einer Messpfrunde in der Pfarrkirche zu Gruningen 26 1358 bestatigte Archidiakon Eberhard von Sickingen dass der Fruhmesser des Altars St Johanns des Evangelisten in der Pfarrkirche zu Gruningen vor ihm 33 Morgen Brachensacker in Vehinger Mark zu Erblehen verliehen hat 27 1439 bis zu seinem Tod 1450 hatte Andreas von Oberstein das Amt als Stiftspropst und Archidiakon inne Domscholaster Karl Joseph von Mirbach wurde am 7 Marz 1758 vermutlich letzter Propst des Dreifaltigkeitsstifts das durch die Reformation in Wurttemberg ab 1534 seine territorialherrschaftliche Bedeutung langst eingebusst hatte 28 Quellen BearbeitenDiozesan Karte des Bistums Speier am Ende des Mittelalters Entworfen von Franz Xaver Glasschroder Speyer 1906 Massstab 1 250 000 Hauptstaatsarchiv Stuttgart LABW online Regesta Imperii RI online Wurttembergisches Urkundenbuch WUB online Literatur BearbeitenHans Ammerich Das Bistum Speyer und seine Geschichte Sechs Bande Sadifa Media Kehl am Rhein 1998 2003 Franz Xaver Glasschroder Das Archidiakonat in der Diozese Speier wahrend des Mittelalters In Archivalische Zeitschrift N F Bd 10 1902 S 114 154 Digitalisat Franz Xaver Remling Geschichte der Bischofe zu Speyer Band 2 Mainz 1854 Digitalscan Alois Seiler Studien zu den Anfangen der Pfarrei und Landdekanatsorganisation in den rechtsrheinischen Archidiakonaten des Bistums Speyer Stuttgart 1959 Karl Albert Zolch Die Bischofe von Speyer zur Zeit Kaiser Friedrichs II Dissertation an der Uni Heidelberg Heidelberg 2014 PDFAnmerkungen Bearbeiten Ubersetzt Heilige Dreifaltigkeit zu Allerheiligen in mittelalterlichen Quellen verkurzt meist Dreifaltigkeitsstift oder Allerheiligenstift genannt Landesarchiv BW online A 602 Nr 8788 Der Propst des Dreifaltigkeitsstifts zu Speyer bestatigt die Stiftung der Johanneskaplanei zu Groningen Moglicherweise diente die Peterskirche zuvor als Kirche des Stifts Karl Albert Zolch Die Bischofe von Speyer zur Zeit Kaiser Friedrichs II Heidelberg 2014 S 31 WUB Band II Nr 327 S 43 45 WUB online WUB Band II Nr 339 S 64 65 WUB online WUB Band II Nr 357 S 106 108 WUB online WUB Band II Nr 355 S 104 WUB online WUB Band II Nr 374 S 132 134 WUB online WUB Band II Nr 421 S 207 WUB online WUB Band II Nr 424 S 211 WUB online WUB Band II Nr 435 S 227 WUB online und WUB Band II Nr 446 S 244 245 WUB online WUB Band II Nr 454 S 252 253 WUB online WUB Band II Nr 458 S 262 263 WUB online WUB Band II Nr 521 S 342 WUB online Stephan Alexander Wurdtwein Monasticon Palatinum chartis et diplomatibus instructum notitiis a authenticis illustratum Band 1 Cordon Mannheim 1793 S 259ff Digitalisat WUB Band III Nr 623 S 91 WUB online WUB Band III Nr 678 S 155 156 WUB online und WUB Band III Nr 793 S 288 289 WUB online Karl Albert Zolch Die Bischofe von Speyer zur Zeit Kaiser Friedrichs II Heidelberg 2014 S 123 u 177 Karl Albert Zolch Die Bischofe von Speyer zur Zeit Kaiser Friedrichs II Dissertation an der Uni Heidelberg Heidelberg 2014 S 155 und 178 WUB Band IV Nr 1027 S 78 79 WUB online und WUB Band IV Nr 1028 S 79 80 WUB online WUB Band IV Nr 1122 S 186 187 WUB online WUB Band IV Nr N168 S 469 470 WUB online WUB Band IV Nr 1237 S 305 306 WUB online WUB Band V Nr 1341 S 105 106 WUB online WUB Band VIII Nr 2707 S 49 50 WUB online LABW HStA Stgt A 602 Nr 8786 WR 8786 LABW online LABW HStA Stgt A 602 Nr 8795a WR 8795a recto LABW online Franz Xaver Remling Geschichte der Bischofe zu Speyer Band 2 Mainz 1854 Seite 667 DigitalisatWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Bistum Speyer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Archidiakonat Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen 49 313266 8 437171 Koordinaten 49 18 47 8 N 8 26 13 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Archidiakonat Trinitatis amp oldid 224564381