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Der Antarktische Krill Euphausia superba ist eine Art der Krebstiere aus der Familie Euphausiidae der im Sudlichen Ozean in den Gewassern um die Antarktis lebt Wie auch andere als Krill bezeichnete Arten gehort Euphausia superba zu den garnelenartigen Wirbellosen die in grossen Schwarmen leben Ein solcher Schwarm kann pro Kubikmeter Wasser 10 000 bis 30 000 Individuen umfassen Die Krebse ernahren sich von Phytoplankton das mit Hilfe der Photosynthese aus Kohlenstoffdioxid und Nahrstoffen seine Korpersubstanz aufbaut sie verwerten also die Primarproduktion des Phytoplanktons um ihre pelagische Lebensweise im offenen Ozean fuhren zu konnen Als Nahrungsquelle aller grosseren Tiere der Antarktis gilt der Antarktische Krill als Schlusselart im antarktischen Okosystem Bezogen auf ihre Biomasse von ungefahr 500 Millionen Tonnen ist die Art wahrscheinlich die erfolgreichste Tierart der Welt Antarktischer KrillAntarktischer Krill Euphausia superba SystematikUnterstamm Krebstiere Crustacea Klasse Hohere Krebse Malacostraca Ordnung Leuchtgarnelen Euphausiacea Familie EuphausiidaeGattung EuphausiaArt Antarktischer KrillWissenschaftlicher NameEuphausia superbaDana 1850Der Antarktische Krill erreicht eine Korperlange von maximal sechs Zentimetern Die Tiere wiegen bis zu zwei Gramm und konnen ein Hochstalter von sechs Jahren erreichen Inhaltsverzeichnis 1 Systematik 2 Entwicklung 3 Ernahrung 3 1 Filtrieren 3 2 Eisweiden 3 3 Biologische Pumpe und Kohlenstoff Fixierung 4 Biologische Eigenschaften 4 1 Biolumineszenz 4 2 Fluchtreaktion 5 Geographische Verbreitung 5 1 Position im Antarktischen Okosystem 5 2 Biomasse und Produktion 5 3 Fischerei 6 Klimaerwarmung und Ubersauerung der Ozeane 7 Zukunftsvisionen und Ocean Engineering 8 Krill Ol 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseSystematik BearbeitenAlle Mitglieder der Ordnung Euphausiacea sind garnelenartige Krebstiere aus der Uberordnung der Eucarida Bei diesen sind die Brustplatten oder Thoracomeren mit dem Carapax verbunden Aufgrund der Kurze dieser Thoracomere sind die Kiemen von aussen sichtbar Die vordersten Beinpaare Thoracopoden formen bei ihnen keine Mundwerkzeuge in Form von Maxillipoden wie dies bei anderen Hoheren Krebsen wie etwa den Zehnfusskrebsen Decapoda der Fall ist Entwicklung Bearbeiten nbsp Die Eier werden nahe der Oberflache abgelegt und beginnen zu sinken Im offenen Ozean sinken sie fur etwa zehn Tage Der Nauplius schlupft in rund 3000 Meter Tiefe Die Hauptlaichzeit des Antarktischen Krills ist von Januar bis Marz wobei die Eier sowohl am Kontinentalschelf als auch in den Oberflachengewassern der Ozeanbereiche mit Tiefsee abgelegt werden Wie bei allen Krillarten befestigt das Mannchen ein Spermapaket an der Genitaloffnung des Weibchens Fur diesen Zweck sind die ersten Beine des Hinterleibs die Pleopoden zu Begattungsorganen umgestaltet Die Weibchen legen 6 000 10 000 Eier mit einer Grosse von jeweils 0 6 mm auf einmal die bei der Passage des Spermapakets befruchtet werden Nach der Hypothese des britischen Forschers Marr die er aufgrund der Ergebnisse der Forschungsreise der bekannten Discovery aufstellte erfolgt die Entwicklung der Eier in folgenden Schritten Die Embryonalentwicklung vor allem die Gastrulation findet wahrend des Absinkens der Eier auf den antarktischen Meeresboden in 2 000 3 000 Metern Tiefe statt Sobald die Larve ein typischer Nauplius aus dem Ei schlupft beginnt sie zur Wasseroberflache aufzusteigen developmental ascent Wie das erste Naupliusstadium ernahren sich auch die nachsten beiden Larvenstadien bezeichnet als zweiter Nauplius und Metanauplius ausschliesslich von ihren Dotterreserven und nehmen keine sonstige Nahrung auf Nach etwa drei Wochen hat der Krill wieder die Oberflachengewasser erreicht und die Larve wachst uber weitere Larvenstadien heran Diese unterschiedlichen Stadien zeichnen sich vor allem durch die zunehmende Anzahl von Beinen aus ausserdem durch die Entwicklung der Facettenaugen und der Beborstung Mit etwa 15 Millimetern Korperlange haben die Jungkrebse den gleichen Habitus wie ihre Eltern wachsen jedoch noch weiter und erreichen die Geschlechtsreife nach zwei oder drei Jahren Bei jedem Wachstumsschub kommt es dabei zu einer Hautung die etwa alle 13 bis 20 Tage stattfindet und bei der der gesamte Chitinpanzer erneuert wird Ernahrung Bearbeiten nbsp Der Kopf des Antarktischen Krills Erkennbar sind das Leuchtorgan am Augenstiel und die Nerven in den Fuhlern der Kaumagen und das Filternetz der Thoracopoden mit den Haken an ihren Spitzen Der Darm des Krills kann haufig als grun durchscheinende Struktur durch die transparente Haut erkannt werden Dadurch wird erkennbar dass der Krill sich vor allem von grunen Photosynthese betreibenden Kieselalgen ernahrt die durch einen Filterapparat aufgenommen werden siehe unten Die Schalen der Kieselalgen werden im Muskelmagen zerkleinert und danach werden die Algen im Hepatopancreas verdaut Neben diesen Algen fangt der Krill auch Zooplankton wie Hupferlinge Copepoda und Flohkrebse Amphipoda Der Darm bildet eine gerade Rohre und die Verdauung ist relativ ineffizient wodurch die Ausscheidungen noch einen grossen Anteil an unverdauter Nahrung enthalten Im Aquarium konnte uberdies beobachtet werden dass Krillkrebse bei Nahrungsmangel auch ihre Artgenossen fressen Kannibalismus nbsp Elektronenmikroskopische Aufnahme eines Komplexauges beim lebenden Tier sind die Augen tiefschwarzIst keine ausreichende Nahrung vorhanden schrumpfen die Krebse wobei sie sich weiterhin regelmassig hauten Diese Reaktion ist einzigartig unter Tieren von der Grosse des Krills und wird als Anpassung an saisonale Nahrungsknappheiten im antarktischen Winter angesehen in dem kein Licht fur die Photosynthese vorhanden ist Die Komplexaugen bleiben jedoch unverandert erhalten weswegen das Verhaltnis von Durchmesser der Augen zu Korpergrosse der Krebse ein gutes Mass fur den Umfang der Ernahrung darstellt Filtrieren Bearbeiten nbsp Krill beim Filtrieren in hoher Planktonkonzentration Siehe auch Zeitlupenfilm 300 Bilder sec 490 kB Der Antarktische Krill ist in der Lage die kleinen Planktonzellen der antarktischen Gewasser zu nutzen die kein anderer hoherer Organismus als Nahrung nutzen kann Dies geschieht durch einen Filtermechanismus zu dem die vorderen besonders umgestalteten Beine benutzt werden Die sechs Thoracopoden bilden einen Fangkorb mit dem Plankton aus dem Wasser aufgenommen wird Dieser Korb schliesst so dicht dass zwischen den Beinen und den daran sitzenden Borsten Lucken von maximal einem Mikrometer entstehen Bei geringen Futterkonzentrationen wird der Fangkorb geoffnet uber einen halben Meter durchs Wasser geschoben und die hangenbleibenden Algen werden uber einen speziellen Apparat aus Kammborsten an den Innenseiten der Beine zum Mund befordert Eisweiden Bearbeiten nbsp Antarktischer Krill beim Fressen von Eisalgen Die Eisoberflache auf der linken Seite ist grun verfarbt Dieses Bild ist mit einem ROV aufgenommen Antarktischer Krill kann den grunen Eisalgen Rasen abweiden der auf der Unterseite des Packeises wachst Die nebenstehende Abbildung zeigt solch einen weidenden Schwarm Die Tiere besitzen spezialisierte Borsten an den Enden der Thoracopoden die Algen vom Eis wie ein Rechen abschaben konnen In nur zehn Minuten kann ein Krillkrebs eine Flache von einem Quadratmeter abweiden Die Kenntnis dass der Algenrasen uber weite Flachen unterhalb des Eises ausgebildet ist ist noch relativ jung Dieser Rasen beinhaltet haufig mehr verwertbare Nahrung als der komplette Freiwasserbereich darunter Fur den Krill stellt dies besonders im Fruhjahr eine bedeutende Nahrungsquelle dar Biologische Pumpe und Kohlenstoff Fixierung Bearbeiten nbsp In situ Bild aufgenommen mit einem ecoSCOPE Ein gruner Auswurf spit ball ist rechts unten sichtbar ein gruner Kotfaden unten links Bei der Nahrungsaufnahme speit der Krill gelegentlich Zusammenballungen von Tausenden von Algen als kugeligen Auswurf spit ball aus und auch seine Ausscheidungen enthalten noch einen grossen Anteil an unverdauten Algen innerhalb der Schalen der aufgenommenen Kieselalgen Beide sind verhaltnismassig schwer und sinken entsprechend in grossere Tiefen ab Benannt wird dies als Meeresschnee oder auch als biologische Pumpe durch die grosse Mengen Kohlenstoff in Tiefen von 2000 bis 4000 Metern absinken und dort gebunden als Kohlenstoff Reservoir fur uber 1000 Jahre lagern konnen Ein Teil des Kohlenstoffs wird von anderen Organismen in den oberen Wasserschichten abgefangen und aufgenommen so dass er hier verbleibt Es wird angenommen dass es sich hierbei um einen der grossten biologischen Ruckkopplungsprozesse der Erde handelt da die Krebse eine gigantische Biomasse darstellen und entsprechend viel Kohlenstoffreste produzieren Die Forschungen hierzu sind allerdings noch nicht sehr weit gediehen Biologische Eigenschaften BearbeitenBiolumineszenz Bearbeiten nbsp Wasserverfarbung durch biolumineszierende KrillkrebseKrillkrebse werden haufig auch als Leuchtgarnelen bezeichnet da sie in der Lage sind Licht mit Hilfe spezieller Organe als Biolumineszenz zu produzieren Diese Organe finden sich an verschiedenen Stellen des Korpers So befindet sich ein Paar Lichtgruben an den Augenstielen weitere Paare an den Huftgliedern Coxae der zweiten und siebenten Thoracopoden sowie einzelne Organe an den vier Sterniten des Hinterleibs Pleon Die Leuchtorgane produzieren ein blaues Licht ca 490 nm moglicherweise in Form von periodischen Lichtblitzen Der Aufbau der Leuchtorgane ist mit dem einer Taschenlampe vergleichbar Sie besitzen einen konkaven Reflektor in der Leuchtgrube und eine Linse die die Grube abschliesst Mit Hilfe von Muskulatur kann das gesamte Organ bewegt werden Die Funktion des Lichtes ist bislang nicht vollstandig geklart So gibt es eine Hypothese nach der das Leuchten den Schatten der Tiere kompensieren soll damit sie von Raubern nicht so leicht erkannt werden konnen Eine andere Annahme ist dass die Leuchtorgane eine wichtige Rolle bei der Partnerfindung und der nachtlichen Schwarmbildung spielen Die Leuchtorgane enthalten mehrere photoaktive Substanzen wobei die Hauptsubstanz eine maximale Fluoreszenz bei einer Anregung von 355 Nanometern und eine Ausstrahlung von 510 Nanometern hat Fluchtreaktion Bearbeiten nbsp FluchtreaktionKrillkrebse haben eine sehr spezifische Form der Fluchtreaktion um Raubern zu entkommen Sie schwimmen in diesem Fall sehr schnell ruckwarts und verschaffen sich den notwendigen Antrieb durch schlagende Bewegungen mit dem Telson Diese Form des Schwimmens wird haufig als Lobstering bezeichnet da auch andere Krebse sie anwenden Auf diese Weise konnen Krillkrebse Geschwindigkeiten von 60 Zentimetern pro Sekunde erreichen Die Reaktionszeit auf den optischen Reiz betragt dabei 55 Millisekunden und stellt gerade fur die kalten Gewasser eine sehr schnelle Reaktion dar Geographische Verbreitung Bearbeiten nbsp Krillverteilung auf einer NASA SeaWIFS Karte die Hauptkonzentrationen finden sich in der Schottischen See und an der Antarktischen HalbinselDer Antarktische Krill bevolkert die Oberflachengewasser des Sudlichen Ozeans Dabei hat er eine cirkumpolare Verbreitung mit einer Hauptkonzentration auf den atlantischen Meeresbereich Die nordliche Begrenzung des Sudlichen Ozeans verlauft entlang der Antarktischen Konvergenz also des Bereiches in dem sich das kalte Wasser der Antarktis mit dem warmeren Wasser des Atlantischen Pazifischen und Indischen Ozeans vermischt Diese Grenze verlauft grob entlang des 55 Breitengrades sudlicher Breite Der Sudliche Ozean erstreckt sich entsprechend von dieser Grenze bis zum antarktischen Kontinent uber eine Wasserflache von etwa 32 Millionen Quadratkilometern Im Winter sind etwa drei Viertel dieser Wasserflache mit Eis bedeckt im Sommer sind dagegen etwa 24 Millionen Quadratkilometer eisfrei Die Wassertemperatur reicht von 1 3 bis 3 Grad Celsius Der Sudliche Ozean besteht aus einem komplexen Stromungssystem Bei Westwind verdriften die Oberflachenstromungen um die Antarktis in Ostrichtung Nahe der Landmasse lauft die Windstromung in umgekehrter Uhrzeigerrichtung In der Grenzzone der beiden Strome entwickeln sich grosse als Totwasser bezeichnete Verwirbelungen etwa in der Weddell See Die Krillschwarme treiben mit diesen Stromungen und bilden so eine einzige Population die den gesamten Antarktischen Kontinent einschliesst Es besteht ein kontinuierlicher Genfluss im gesamten Gebiet Uber die genauen Wanderungswege ist nur wenig bekannt da bisher einzelne Krillkrebse nicht fur telemetrische Untersuchungen bei grossen Entfernungen markiert werden konnen Die Verfolgung der detaillierten Bewegungsmuster ist daher bisher nicht moglich Position im Antarktischen Okosystem Bearbeiten Der Antarktische Krill stellt die Art dar der im antarktischen Okosystem die zentrale Schlusselstellung zukommt Sie ist die Ernahrungsgrundlage fur alle Wale Robben Pinguine und andere Meeresvogel sowie fur die meisten Fische der Antarktis Die als Krabbenfresser bekannte Robbenart hat in Anpassung an die Ernahrung durch den Krill sogar spezielle Zahne entwickelt die es ihr aufgrund der Struktur ermoglichen den Krill aus dem Wasser zu sieben Sie sind die Robben mit der grossten Spezialisierung auf eine Nahrungsquelle Ihre Nahrung besteht zu 98 Prozent aus dem Antarktischen Krill von dem sie pro Jahr etwa 63 Millionen Tonnen verzehren Zusammengefasst werden bis zu 130 Millionen Tonnen Krill jahrlich von Robben 43 Millionen Tonnen von Walen 15 bis 20 Millionen Tonnen von Vogeln bis zu 100 Millionen Tonnen von Tintenfischen und bis zu 20 Millionen Tonnen von Fischen verzehrt Sowohl der Grossenunterschied zwischen dem Krill und seiner Nahrung den etwa 20 Mikrometer grossen Algen als auch zwischen dem Krill und seinen Jagern zu denen mit dem Blauwal auch das grosste rezent lebende Tier uberhaupt gehort ist sehr gross Diese Verhaltnisse sind weltweit einzigartig Im Nordatlantik stellt Meganyctiphanes norvegica die dominierende Krillart dar im Nordpazifik Euphausia pacifica Biomasse und Produktion Bearbeiten Die gesamte Biomasse des Antarktischen Krills wird auf 125 bis 725 Millionen Tonnen geschatzt Dies zeichnet E superba als erfolgreichste Tierart der Welt aus Hierbei sollte angemerkt werden dass einige Biologen daruber diskutieren ob von allen mit dem blossen Auge sichtbaren Tieren die Ameisen die grosste Biomasse stellen Unter dieser Gruppe werden allerdings uber 10 000 Arten zusammengefasst Ahnliches gilt fur die Ruderfusskrebse Copepoda die ebenfalls hunderte von Arten umfassen Zum Vergleich Die Jahresfangmenge an allen Fischen und sonstigen Meerestieren betragt aktuell etwa 100 Millionen Tonnen Schatzungen uber die jahrliche Biomasseproduktion des Krills reichen dagegen von 13 Millionen bis zu einigen Milliarden Tonnen Der Grund fur diese enormen Vermehrungsraten liegt darin dass die Gewasser um den Eisschelf der Antarktis eines der grossten Konzentrationsgebiete fur Plankton darstellen wenn nicht gar das grosste Dadurch dass hier die Tiefenstromungen durch Upwelling nach oben kommen wird das Gebiet mit einer so riesigen Menge an Nahrstoffen versorgt wie sie in keinem anderen Meeresgebiet vorliegt Das Wasser ist entsprechend gesattigt mit Phytoplankton Im Normalfall liegt die Primarproduktion also die Umwandlung von Sonnenlicht und Nahrstoffen in verwertbare energiereiche Kohlenstoffverbindungen bei einem bis zwei Gramm pro Quadratmeter und Jahr im Ozean Im Bereich des antarktischen Eises steigt sie auf Werte von bis zu 30 Gramm pro Quadratmeter und Jahr an Im Vergleich zu anderen hochproduktiven Meeresregionen wie etwa der Nordsee ist diese Zahl zwar nicht so extrem hoch bezogen auf die riesige Flache ist sie dagegen gigantisch selbst bei Vergleichen mit den tropischen Regenwaldern die ebenfalls eine grosse Menge an Biomasse und jahrlicher Primarproduktion aufweisen Hinzu kommen die langen sonnenreichen Tage im antarktischen Sommer nbsp Temperatur und Packeisflache nach Daten von Loeb et al 1997 Die Skala fur das Eis rechts ist invertiert um die Korrelation zu verdeutlichen Die horizontale Linie ist der Gefrierpunkt Die schrage Linie ist die gemittelte Temperatur 1995 erreichte sie den Gefrierpunkt Fischerei Bearbeiten nbsp Jahrlicher Fang von E superba nach Daten der FAODer Fischereianteil am Antarktischen Krill liegt bei uber 230 000 Tonnen pro Jahr Stand 2013 FAO 1 Die Hauptfangnationen sind dabei Japan und Polen In Japan gelten Produkte aus Krill als Delikatesse in anderen Regionen weltweit wird Krill vor allem als Tierfutter oder Fischkoder eingesetzt Die Krillfischerei ist vor allem aufgrund von zwei Punkten problematisch Zum ersten muss das Netz sehr engmaschig sein wodurch es einen sehr hohen Widerstand im Wasser bekommt Dadurch entsteht eine Welle die die Krebse seitlich ablenkt Hinzu kommt dass gerade feine Netze sehr empfindlich sind Die ersten entwickelten Krillnetze sind daher bei ihrem Einsatz zerrissen Das zweite Problem ist das Einholen des Netzes Wenn das Netz voll ist und aus dem Wasser gezogen wird erdrucken sich die Krebse aufgrund der Masse gegenseitig und der Hauptteil des Fleisches wird ausgequetscht In Experimenten wurde der Krill durch Rohre an Bord gepumpt ausserdem sind spezielle Netze in der Entwicklung Die Verarbeitung muss sehr schnell geschehen da es innerhalb von wenigen Stunden zu einer Autolyse der Tiere kommt Dafur werden meist die muskulosen Schwanze vom Vorderleib getrennt und vom Chitinpanzer befreit danach werden sie eingefroren oder zu Pulver zermahlen Die Produkte aus Krill enthalten hohe Konzentrationen an Proteinen und Vitaminen die sie fur den Verzehr und die Verfutterung wertvoll werden lassen Klimaerwarmung und Ubersauerung der Ozeane BearbeitenEs wird befurchtet dass die Klimaerwarmung verheerende Auswirkungen auf die antarktischen Krillbestande haben konnte 2 Studien belegen dass eine Verminderung des antarktischen Meereises zu geringeren Krillpopulationen fuhrt da besonders die Larven und Jungtiere im Winter auf die Eisalgen angewiesen sind 3 Ebenso besteht Besorgnis hinsichtlich der Auswirkungen der hohen Kohlendioxidkonzentration im antarktischen Ozean und der damit verbundenen Ubersauerung der Ozeane Da der Chitinpanzer des Krills grossteils aus Kalziumkomponenten besteht ist er sehr anfallig auf Saure Experimente haben gezeigt dass Jungtiere bei sehr hohen CO2 Konzentrationen nicht mehr fahig sind zu schlupfen Auch schon bei einer gemassigten Erhohung von Kohlendioxid zeigen sie Probleme bei der Entwicklung 4 Da Krill im antarktischen Okosystem eine derart zentrale Rolle spielt konnte auch schon ein gemassigter Schwund der Population sehr weitreichende Auswirkungen auf das globale Okosystem haben Zukunftsvisionen und Ocean Engineering BearbeitenTrotz der sehr geringen Kenntnisse uber das gesamte antarktische Okosystem wurden mehrere Langzeitstudien mit dem Krill gestartet um die Kohlenstofffixierung zu erhohen In grossen Regionen des Sudlichen Ozeans gibt es enorme Mengen an Nahrstoffen Trotzdem gibt es hier kein grosses Wachstum des Phytoplanktons Diese Gebiete werden als HNLC high nutrient low chlorophyll bezeichnet das Phanomen selbst als das Antarktische Paradoxon Der Grund sind vor allem fehlende Eisenionen Relativ kleine Eisengaben von Forschungsschiffen konnten in diesen Gebieten zu Algenbluten fuhren Eine der Zukunftsvisionen liegt darin dass eine ausreichende Versorgung dieser Gebiete mit Eisen dazu fuhren konnte dass mehr Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe gebunden wird Hinsichtlich des Absinkens dieses gebundenen Kohlenstoffs auf den Meeresboden spielen die Krillkrebse durch die Bildung der spit balls und fecal strings wiederum eine Schlusselposition Da in einigen Experimenten zwar die erhoffte Algenblute eintrat der grosste Teil der Biomasse jedoch nicht in tiefere Wasserschichten absank sondern von anderen Meerestieren gefressen wurde ist das Interesse an derartigen Versuchen erlahmt 5 6 Allerdings erscheint angesichts der Uberfischung der Meere auch dann eine Erhohung der Primarproduktion wunschenswert wenn diese nur zu mehr mariner Biomasse und nicht zu CO2 Sequestrierung fuhrt Krill Ol BearbeitenAus dem Antarktischen Krill wird Krill Ol gewonnen und findet bei Studien in der Alternativmedizin Nutzung Literatur BearbeitenB Bonner Birds and Mammals Antarctic Seals In R Buckley Antarctica Cornelsen Cheltenham 1995 S 202 222 ISBN 0 85048 953 9 Inigo Everson Krill fisheries and the future In I Everson Hrsg Krill biology ecology and fisheries Blackwell Science Oxford 2000 345 348 ISBN 0 632 05565 0 FAO Species Fact Sheet Euphausia superba Accessed Jun 16 2005 L Gross As the Antarctic Ice Pack Recedes a Fragile Ecosystem hangs in the Balance in Public Library of Science biology PLoS Biol Lawrence 3 2005 4 127 ISSN 1544 9173 W M Hamner P P Hamner S W Strand R W Gilmer Behavior of Antarctic Krill Euphausia superba Chemoreception Feeding Schooling and Molting In Science Washington DC 220 1983 S 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schwimmt und frisst neue Einsichten mit neuen Methoden The antarctic krill feeding and swimming performances new insights with new methods In I Hempel G Hempel Biologie der Polarmeere Erlebnisse und Ergebnisse Biology of the polar oceans Fischer 1995 S 201 210 ISBN 3 334 60950 2 V Loeb V Siegel O Holm Hansen R Hewitt W Fraser u a Effects of sea ice extent and krill or salp dominance on the Antarctic food web In Nature London 387 1997 897 900 ISSN 0028 0836 J W S Marr The natural history and geography of the Antarctic Krill Euphausia superba In Discovery reports Cambridge 32 1962 S 33 464 ISSN 0070 6698 P Marschall The overwintering strategy of Antarctic krill under the pack ice of the Weddell Sea In Polar biology Berlin 9 1988 S 129 135 ISSN 0722 4060 D G Miller I Hampton Biology and Ecology of the Antarctic Krill Euphausia superba Dana a review In BIOMASS Scientific Series Bremerhaven 9 1989 S 1 66 S Nicol Y Endo Krill Fisheries of the World Memento vom 14 Mai 2006 imInternet Archive In FAO Fisheries Technical Paper Rom 1997 367 ISSN 0429 9345 im Internet Archive R M Ross L B Quetin How Productive are Antarctic Krill In Bioscience Washington DC 36 1986 S 264 269 ISSN 0006 3568 Shin Hyoung Chul S Nicol Using the relationship between eye diameter and body length to detect the effects of long term starvation on Antarctic krill Euphausia superba Memento vom 14 Mai 2005 im Internet Archive in Marine Ecology Progress Series MEPS Oldendorf 239 2002 157 167 ISSN 0171 8630 im Internet Archive Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Antarktischer Krill Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Krill im virtuellen Mikroskop Uwe Kils How Krill feeds in der englischsprachigen Wikisource mit hochauflosenden Bildern Deutsche Originalfassung in Gotthilf Hempel Irmtraut Hempel Sigrid Schiel Hrsg Faszination Meeresforschung Ein okologisches Lesebuch Hauschild Bremen 2006 ISBN 3 89757 310 5 S 112 115 Krill fights for survival as sea ice melts vom NASA Earth Observatory Antarctic Wildlife at Risk From Overfishing Experts Say National Geographic News 5 August 2003 Less krill for predators in the Southern Ocean Memento vom 20 Marz 2005 im Internet Archive British Antarctic Survey Ausserdem Climate row touches blue whales BBC 19 Juli 2001 Krillfischerei Expedition Antarktis mit Greenpeace DIE REPORTAGE NDREinzelnachweise Bearbeiten The Performance of Krill vs Salps to withstand in a warming Southern Ocean PEKRIS In uol de Abgerufen am 21 November 2019 Corinna Dahm Brey Wie wirkt sich der Klimawandel auf den Antarktischen Krill aus In idw online de 20 November 2019 abgerufen am 21 November 2019 Angus Atkinson Volker Siegel Evgeny Pakhomov amp Peter Rothery Long term decline in krill stock and increase in salps within the Southern Ocean In Nature 432 Jahrgang 2004 S 100 103 doi 10 1038 nature02996 So Kawaguchi Haruko Kurihara Robert King Lillian Hale Thomas Berli James P Robinson Akio Ishida Masahide Wakita Patti Virtue Stephen Nicol and Atsushi Ishimatsu Will krill fare well under Southern Ocean acidification In Biology Letters 7 Jahrgang Nr 2 2011 S 288 291 doi 10 1098 rsbl 2010 0777 Hein J W de Baar1 Loes J A Gerringa Patrick Laan Klaas R Timmermans Efficiency of carbon removal per added iron in ocean iron fertilization In Marine Ecology Progress Series 364 Jahrgang 29 Juli 2008 S 269 282 doi 10 3354 meps07548 Columbia University Seeding iron in the Pacific may not pull carbon from air as thought In Phys org 3 Marz 2016 abgerufen am 24 Oktober 2022 englisch nbsp Dieser Artikel wurde am 29 Juli 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4153154 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antarktischer Krill amp oldid 229519662