www.wikidata.de-de.nina.az
Das Alte Schloss in Neustadt an der Waldnaab wurde im 16 Jahrhundert als Burg der Heidecker von Johann Georg von Heydeck 1545 1564 auf der Basis eines Vorgangerbaues der Grafen von Altendorf vermutlich aus dem 13 Jahrhundert errichtet Die Anlage wird als Bodendenkmal unter der Aktennummer D 3 6239 0052 im Bayernatlas als archaologische Befunde im Bereich des sog Alten Schlosses und des sog Neuen Schlosses in Neustadt a d Waldnaab darunter die untertagigen Spuren einer mittelalterlichen Burganlage gefuhrt Ebenso ist sie unter der Aktennummer D 3 74 139 41 als denkmalgeschutztes Baudenkmal von Neustadt an der Waldnaab verzeichnet Altes Schloss von Neustadt an der Waldnaab Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baulichkeit 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDurch die Ehe mit Berta einer der Erbtochter Graf Gebhards von Sulzbach gelangte Graf Heinrich II von Altendorf in den Besitz der Herrschaft Neustadt an der Waldnaab 1232 wurden Alt und Neustadt an der Waldnaab von Graf Heinrich IV von Altendorf an seinen Vetter Heinrich I von Ortenburg fur 1000 Pfund Regensburger Munze verpfandet dieses Pfand wurde nicht mehr ausgelost Die Tochter des Grafen von Ortenburg heiratete Friedrich von Trudingen und nach dem Tod ihres Gatten verkaufte die Witwe 1261 die Herrschaft Neustadt an den Herzog von Bayern den Wittelsbacher Ludwig der Strenge Nach dem Salbuch von 1270 hat Ludwig der Strenge auch die Burg Stornstein mit den dazugehorenden Besitzungen erworben Der Besitzstand der Wittelsbacher an der Waldnaab bestand Ende des 13 Jahrhunderts aus der Herrschaft Storstein samt Neustadt an der Waldnaab redditus Antique sive Nove Civitatis und der Gutsherrschaft Rothenstadt Redditus bonorum in Rotenstat Sein Nachfolger Kaiser Ludwig der Bayer verpfandete Neustadt und Stornstein an den Landgrafen Ulrich von Leuchtenberg Aufgrund des wittelsbachischen Hausvertrages von Pavia von 1329 kam Neustadt an der Waldnaab zusammen mit Stornstein an die pfalzische Linie der Wittelsbacher 1 Damals waren Neustadt und Stornstein immer noch ein Leuchtenburgisches Pfand Wegen der finanziellen Unterstutzung die Kaiser Karl IV bei der Befreiung von Rupert II der 1348 in sachsische Gefangenschaft bzw in die Gefangenschaft des falschen Waldemar geraten war geleistet hatte wurden ihm 1353 fur 12 000 Mark Silber gegen Wiedereinlosung innerhalb einer Jahresfrist diverse Besitzungen in der Oberpfalz darunter Neustadt Stornstein Hirschau Waldeck Murach und Dreswitz verpfandet Da die Einlosung wegen der hohen Verschuldung der Pfalz nicht moglich war trat Ruprecht I am 29 Oktober 1353 neben Neustadt an der Waldnaab und Stornstein auch Hirschau Lichtenstein Sulzbach Rosenberg Hertenstein Neidstein Thurndorf Hilpoltstein Hohenstein Lichteneck Frankenberg Lauf Eschenbach Hersbruck Velden Pegnitz und Plech mit allen Dorfern an den Bohmerkonig Karl IV ab und diese Region wurde Bestandteil von Neubohmen Das Gebiet wurde vorerst von verschiedenen Beamten des Kaisers verwaltet 1382 ist Hintzik Pflug zum Rabenstein Pfleger in Stornstein 1391 werden Neustadt und Stornstein als Pfandbesitz fur 13 500 rheinische Gulden von der bohmischen Krone an den Hintzik Pflug zum Rabenstein gegeben Uber Ameley Kagerin zum Stornstein Mutter des Hintzik Pflug die 1410 den Hans von Parsberg 1469 in dritter Ehe geheiratet hat kommen die Besitzungen an die Parsberger Aber bereits 1463 sind Neustadt und Stornstein wieder im Besitz der Pflug wie aus einer Lehensurkunde des bohmischen Konigs Georg von Podiebrad fur Sebastian Pflug hervorgeht 1487 wird diese Pfandschaft auch von Konig Vladislav II fur den Hansen Pflug zum Rabenstein bestatigt Eventuell im Zusammenhang mit dem Lowlerbund dem Sebastian Pflug bis 1491 als Hauptmann vorsteht geht die Herrschaft der Pflugs hier zu Ende Am Neujahrstag 1504 wird in Ofen von Konig Vladislav II die Pfandschaft uber Neustadtlein und Stornstein an den Getrzichen von Guttenstein zu Petersburg und Kysch ubertragen Dies fand in Ubereinstimmung mit Sebastian Pflug statt der noch auf dem Stornstein sass Ein Wolf von Guttenstein erscheint urkundlich letztmals 1539 in einem Spruchbrief Ab 1540 ist die Herrschaft uber Neustadtl und Stornstein im Eigentum des Johann Georg von Heideck Georg von Heideck 1551 hat diese Pfandschaft lt einer Urkunde vom 4 Oktober 1562 als uneinlosbares Pfandgut in seinem Besitz Ihm folgte sein Sohn Johann Ulrich 1554 oder 1555 nach Sein Vetter Wilhelm von Heideck ist nach der genannten Urkunde von Kaiser Ferdinand der nachste Besitzer Da er noch minderjahrig war ubernahm die Witwe des Georg von Heideck einer geborene Grafin von Rappoltstein die Herrschaft Zudem stand Wilhelm von Heideck unter der Vormundschaft des Bischofs Erasmus von Strassburg und des Grafen Philipp von Hanau und Lichtenberg Von den Herren von Heideck hat Ladislaus von Lobkowitz Oberster Landeshofmeister im Konigreich Bohmen am 4 Oktober 1562 die Pfandherrschaft Stornstein abgelost die endgultige Ubereignung fand aber erst 1571 statt nachdem man sich uber die Heideckschen Eigenguter geeinigt hatte Zuerst wurde die Herrschaft auf zehn Jahre ubergeben Kaiser Maximilian II hat dann am 25 September 1575 mit Einwilligung der bohmischen Stande Stornstein dem Ladislau von Lobkowitz erblich uberlassen Diese wurde 1641 zur Gefursteten Grafschaft Stornstein erhoben und bis 1807 verblieben Neustadt und Stornstein im Besitz der Familie der Lobkowitzer Baulichkeit BearbeitenDie Herrschaft von Neustadt und Stornstein benotigte naturgemass einen Herrschafts und Verwaltungssitz Es wird angenommen dass ein Vorgangerbau des Alten Schlosses bereits im 12 13 Jahrhundert von den Grafen von Altendorf errichtet wurde Nachdem die Heidecker ihren Verwaltungssitz nach Neustadt verlegt hatten und der Burgstall Stornstein od lag 2 muss vor dieser Zeit als Alte Schloss im Stile der Spatgotik in Neustadt errichtet worden sein Da sich in der beachtenswerten Dachkonstruktion des Alten Schlosses ein freitragender Pfettendachstuhl mit drei Zwischenboden 3 die Jahreszahl 1543 befindet kann man davon ausgehen dass es damals es zu einem teilweisen Neubau des Alten Schlosses kam Im Jahr 1567 hatte Ladislaus II von Lobkowitz den Neustadtern versprochen ein neues Schloss zu bauen Im Gebaude ist noch immer eine bedeutsame Balkendecke aus der Renaissancezeit vorhanden die aus den Jahren 1500 1600 datiert ist 4 Bei einer Beschreibung der Neustadter Herrschaft im Jahr 1620 wird dann schon von einem wollerbauten Schloss gesprochen das grosse Zimmer vorweisen konnte Dieses war ein dreigeschossiger Giebelbau mit Erkern 1665 erfolgte eine Aufstockung des Obergeschosses des Vorderhauses hier befindet sich noch eine Rokokoputzdecke mit Vedutenmalerei 1818 wurde eine uberdachte Freitreppe angebaut nbsp Ehemaliger Kanzleikomplex rechts neben dem Alten Schloss von Neustadt an der WaldnaabZu dem Alten Schloss gehorte auch der ehemalige Kanzleikomplex dieser ist ein sudlich gelegener dreigeschossiger Giebelbau aus der zweiten Halfte 16 Jahrhundert Er wurde mit einem Treppenturm uber den erhaltenen Fundamenten der Stadtmauer an das Alte Schloss angebaut Im Urbar heisst es dazu Das Schloss ist am Eck der Stadt zu oberst gegen die Floss hin gelegen hat einen Vorhof nicht allzugross am Eingang einen grossen Stock an diesen hohen Stock ein etwas niederen Stock und daran eine ziemlich hohe Veste mit gebrochenem Thurm dabei wieder ein Stock an dem Stadtthor gegen der Floss aber vor dem grossen Stocke noch 3 andere Stocke meistentheils von Grund neu aufgerichtet die dann den gevierten Hof machen darin sehr gute Keller Gewolb Kuchen ein Rohrenbrunnen 22 Stuben mehrere Kammern 3 Sale und andere eingerichtete Zimmer Oben etliche schone Taidtschuttungen Nebst diesem ist noch zu dem Schloss das nachstgelegene Haus vertauscht worden darinnen 4 schone Stuben in denen 2 die Kanzleien und in 2 andern die junge Herrschaft wohnt Darinen ist auch ein steinerner Keller und ein Getraidboden 5 Zwischen den Jahren 1571 und 1698 diente das Alte Schloss als Residenz der Fursten von Lobkowitz Die oberen Stockwerke wurden durch die furstliche Familie bewohnt Im Erdgeschoss befanden sich Wein und Bierschenken und spater Ladengeschafte Auch das Wachpersonal hatte in den unteren Raumen seinen Aufenthaltsort Als Beweis dafur befindet sich heute noch ein kleines Gefangnis in einem Raum Hier wurden die Gefangenen durch ein Loch im Boden in einem Kellerverlies eingekerkert Im 2 Stockwerk kann ein Modell der Prager Neustadt so wie sie Kaiser Karl IV planen liess besichtigt werden Es wurde nach der Jubilaumsausstellung auf der Nurnberger Kaiserburg als Dauerleihgabe nach Neustadt gegeben In dem Alten Schloss befand sich noch eine eigene Kapelle die fur die evangelisch gebliebene Augusta Sophie von grosser Wichtigkeit war Auch der sogenannte Hungerturm kann dem Alten Schloss zugerechnet werden Nach 1684 wurden Teile der alten Stadtbefestigung in die das Alte Schloss integriert war sowie der alte Torturm abgerissen um das Neue Schloss erbauen zu konnen Allerdings verliessen die Fursten Lobkowitz bereits 1707 Neustadt und zogen sich nach Bohmen zuruck Uber das alte Schloss wurde im 19 Jahrhundert sehr abfallig berichtet dazu hiess es ist ein alterthumliches aber ziemlich geschmackloses Gebaude mit riesigen Rauchfangen Zwei Nachbarhauser sind mit zum Schlosse gezogen worden und mit ihm vereinigt gewesen Das alte Schloss ist gegenwartig 1866 Eigenthum des konigl Advokaten und Landtagsabgeordneten Herrn Wenzel Wiedenhofers das westliche Nachbarhaus die ehemalige Lobkowitzsche Weinschanke gehort heute dem Kaufmann Pfeffinger Die in diesem Hause fruher gewesene lutherische Kapelle der Prinzessin von Sulzbach Augusta Sophie ist nun in eine Privatwohnung umgewandelt In dem jetzigen Wiedenhofer schen Hause befanden sich bis zum Ende der Lobkowitzischen Herrschaft die Bureaus und Kanzleien derselben und die Privatwohnung des furstlichen Oberamtmannes Nach Uebersiedlung des Landgerichts von Parkstein wurde die Kapelle demoliert und es wurden die Wohnung des Landrichters die Bureaus Registraturen das Gericht selbst sowie die Fronfeste und die Wohnung des Gerichtsdieners in diese weiten Raume verlegt 6 Nach dem Ende der Lobkowitzer Herrschaft verkam das Alte Schloss zusehends Von 1870 bis 1927 befand sich in dem Gebaude die Poststelle von Neustadt 7 Im Jahr 2007 wurde auch das Alte Schloss saniert Heute befinden sich im Alten Schloss Teile des Landratsamtes von Neustadt an der Waldnaab Auf der Ruckseite kann der Barockgarten besichtigt werden Daneben wurde fur das Landratsamt ein Erweiterungsbau errichtet und an das Denkmalensemble angebunden 8 Im Alten Schloss befindet sich auch das Tourismuszentrum Oberpfalzer Wald Literatur BearbeitenWilhelm Brenner Schaffer Geschichte und Topographie der Stadt Neustadt an der Waldnaab und seiner Herrschaft der ehemaligen gefursteten Grafschaft Stornstein Verhandlungen des historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg Band 24 1866 Nachdruck von 2000 Unser Landkreis Heimatbuch des Landkreises Neustadt an d Waldnaab Heimatbuch des Landkreises Neustadt an d Waldnaab Michael Lassleben Kallmunz 1960 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altes Schloss Neustadt an der Waldnaab Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Altes Schloss Neustadt an der Waldnaab in der privaten Datenbank Alle Burgen Geschichte von Altes Schloss Neustadt Neustadt auf Luftbild Laumer abgerufen am 31 Dezember 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Bernd Vohenstrauss In Historischer Atlas von Bayern Teil Altbayern Reihe I Heft 39 Komm fur Bayerische Landesgeschichte Munchen 1977 ISBN 3 7696 9900 9 S 75 Digitalisat Felix Mader Bearb Die Kunstdenkmaler von Oberpfalz amp Regensburg Band IX Bezirksamt Neustadt an der Waldnaab 1907 Nachdruck R Oldenbourg Verlag Munchen 1981 S 234 Altes Schloss in Neustadt Waldnaab Schmerzensmann mit Hl Maria und Hl Johannes Evangelist auf Kulturpool Osterreichs Portal zu Kunst Kultur und Bildung Abgerufen am 29 November 2020 Wilhelm Brenner Schaffer 1866 S 96 Wilhelm Brenner Schaffer 1866 S 9 Aloysia Rebl Hrsg Neustadt an der Waldnaab Heimatbildband mit Notizen Verlag Holzl Vohenstrauss 1982 S 72 Altes Schloss in Neustadt an der Waldnaab abgerufen am 31 Dezember 2019 Burgen und Schlosser im Landkreis Neustadt an der Waldnaab Burgen und Burgruinen Flossenburg Leuchtenberg Neuhaus Oberbibrach Parkstein Schellenberg Treswitz WaldauSchlosser und Schlossruinen Altenhammer Schlossl Burggrub Burgtreswitz Diessfurth Dietersdorf Enzenrieth Ernstfeld Eschenbach Feilershammer Filchendorf Floss Altes Schloss Floss Neues Schloss Frankenreuth Friedrichsburg Hammergmund Illsenbach Kaimling Kalmreuth Mantel Altes Jagdschlossell Neuenhammer Neustadt an der Waldnaab Altes Schloss Neustadt an der Waldnaab Neues Schloss Pirk Puchersreuth Roggenstein Rothenbach Rupprechtsreuth Schlammersdorf Schlossfrankenohe Steinfels Tagmanns Trippach Troschelhammer Untermantel Waldau Waldthurn Waltenrieth Weihersberg ZintlhammerWeitere auch abgegangene Burgen und Schlosser Liste von Burgen und Schlossern im Landkreis Neustadt an der Waldnaab 49 73083 12 172391 Koordinaten 49 43 51 N 12 10 20 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altes Schloss Neustadt an der Waldnaab amp oldid 233174271