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Die ehemalige burgundische Abtei Saint Pierre und Saint Paul war ein Benediktinerkloster in der heutigen Gemeinde Beze und bestand von ihrer Grundung im Jahr 630 bis zur Auflosung nach der Franzosischen Revolution im Jahr 1791 Die Abtei befindet sich heute in Privatbesitz und ist der Offentlichkeit nur anlasslich der Journees du Patrimoine den franzosischen Tagen des offenen Denkmals zuganglich Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Das Kloster im Fruhmittelalter 1 3 Die Zeit des Hoch und Spatmittelalters 1 4 Von der Neuzeit bis zur Franzosischen Revolution 2 Liste der bekannten Abte des Klosters Saint Pierre in Beze 3 Einzelnachweise 4 LiteraturGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten nbsp Quelle der BezeNahe einer Quelle die von den Kelten unter dem Namen Besu als Heilige Quelle verehrt wurde und nach der romischen Eroberung Burgunds die Benennung Fons Besua erhielt stiftete im Jahr 630 der Dux des Pagus Attoriensis Amalgar gemeinsam mit seiner Ehefrau Aquilina auf Eigengut der Familie ein Kloster Die Schenkung geschah zur Busse fur die Ermordung des neustrischen Adligen Brodulf der im selben Jahr auf Betreiben des merowingischen Konigs Dagobert I gemeinschaftlich von Amalgar sowie den beiden burgundischen Grossen Arnebert und Willibad erschlagen worden war Zum Grundungsabt ihres Klosters bestimmte das Stifterpaar ihren Sohn Waldelenus der als Zweitgeborener wohl schon fruh fur den geistlichen Stand vorgesehen war und seine priesterlichen Weihen im Kloster Luxeuil einer Grundung des heiligen Kolumban erhielt Waldelenus leitete den Konvent im Sinne seiner geistlichen Erziehung unter der Regula Columbani und baute das Kloster mit politischer und wirtschaftlicher Unterstutzung seiner Eltern zum sakralen Familienzentrum und Grablege der Attoarierherzoge aus 1 Das Kloster im Fruhmittelalter Bearbeiten nbsp Die Abtei von Beze heuteMit Einfuhrung einer Schola Monastica ab 655 war Saint Pierre eine der ersten Abteien im Frankenreich die eine eigene Klosterschule unterhielt Diese befand sich in der Klosteranlage um die jungen Monche zu erziehen Im Jahr 658 erhielt die Abtei den Besitz des Frauenklosters Saint Martin in Bregille heute ein Stadtteil von Besancon als Schenkung uberschrieben Die Abtissin Waldelenus Schwester Adalsind handelte auf Weisung ihres altesten Bruders Adalrich der die Nachfolge Amalagars als Attoarierherzog angetreten hatte und bemuht war die umfangreichen Schenkungen seiner Eltern an Saint Martin wieder einzuschranken Aufgrund der Besitzubertragung kam es mit dem dort ansassigen Adel zu gewaltsamen Auseinandersetzungen in deren Verlauf die Nonnen aus Bregille vertrieben wurden und Aufnahme in der Abtei von Beze fanden die vermutlich bis 731 als Doppelkloster gefuhrt wurde 2 675 geriet die Abtei in die Wirren des Burgerkrieges nach der Ermordung von Childerich II Amalgars Enkel Eticho der als Herzog uber den Pagus Attoriensis herrschte stellte sich im Ringen um die Macht im Frankenreich gegen seinen Herrscher den neustrischen Konig Theuderich III Nach dem Sieg Theuderichs wurde Eticho wegen seiner Verbindungen zur austrasischen Seite seines burgundischen Besitzes enthoben bemerkenswerterweise wurde dieser nicht dem Krongut zugeschlagen sondern die Familienguter vollstandig der Abtei von Beze ubereignet Im Zuge der Sarazeneneinfalle in das Frankenreich wurde das Kloster im Jahr 731 zerstort Pippin der Jungere ubereignete seinem Halbbruder Remigius von Rouen die Besitztumer der Abtei was im Monchskonvent nicht auf Zustimmung stiess im Nachgang der Auseinandersetzungen mit Remigius verliess schliesslich ein Grossteil der Monche Saint Pierre und schloss sich dem Kloster Luxeuil an In den Folgejahren kam das monchische Leben in Beze vollstandig zum Erliegen bis 826 unter der Regentschaft von Ludwig dem Frommen die Abtei vom Bischof von Langres Alberich neu errichtet und von diesem die Regula Benedicti verbindlich fur das Kloster eingefuhrt wurde Fuhrten bereits die zunehmenden Raubzuge der Normannen ab den achtziger Jahren des 9 Jahrhunderts zu einer empfindlichen Beeintrachtigung des klosterlichen Lebens so wurde die Abtei wahrend des Ungarneinfalls im Jahr 937 nochmals vollstandig zerstort und blieb fur ein halbes Jahrhundert verlassen Erst 990 unter dem Abbiat von Wilhelm von Volpiano wurde das Kloster neuerlich aufgebaut sowie befestigt und entwickelte sich rasch in enger Verbindung mit der benachbarten Abtei Saint Benigne im Sinne der Cluniazensischen Reform zu einem Zentrum fur Spiritualitat und Kultur so findet sich unter den fur das Jahr 1025 nachgewiesenen Konventualen der Historiker und Hagiograph Rodulfus Glaber Die Zeit des Hoch und Spatmittelalters Bearbeiten nbsp Die Klosterschule des 13 JahrhundertsUnter dem Abt Etienne de Joinville bluhte das Kloster zum Ende des 11 Jahrhunderts wirtschaftlich auf und die Zahl der Konventualen erhohte sich auf 150 Monche Wahrend Joinvilles Abbatiat besuchte Papst Paschalis II vom 17 bis 19 Februar 1107 die Abtei von Beze und weihte am Tag nach seiner Ankunft in einem Gottesdienst den Hochaltar der Klosteranlage Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1198 wurde die Abtei neuerlich umgebaut und auch das vorgelagerte Dorf Beze befestigt Der Abt des Klosters nahm ab 1253 den Titel eines Barons von Beze an wie in vielen Abteien des christlichen Abendlandes jener Zeit so stand auch im Kloster Saint Pierre nicht mehr die Einhaltung der benediktinischen Regeln im Mittelpunkt des monchischen Lebens sondern die Mehrung des Eigentums sowie des politischen Einflusses Da der Abtei zum Ende des 13 Jahrhunderts nicht nur die Ausbildung der Novizen oblag sondern die Ordensleute zunehmend auch die Erziehung der Kinder der ortlichen Nobilitat ubernahmen wurde die alte Klosterschule innerhalb der Abtei aufgelost und 1280 durch einen Neubau vor den Klostermauern ersetzt Im Jahr 1350 wutete die grosse europaische Pestepidemie der Schwarze Tod auch in den Mauern des Klosters Saint Pierre und forderte eine hohe Zahl an Todesopfern so waren 1379 weit nach Ende der Pandemie von den einst 150 Bewohnern nur noch 12 Monche in der Abtei ubrig geblieben 1423 wahrend des Hundertjahrigen Krieges liess Abt Simon de Torcenay die Abtei befestigen indem er sie mit einem Wassergraben samt Zugbrucke und einer doppelten Wehrmauer mit zwei Turmen Tour d Oysel und Tour de Chaux zum Schutz von Kloster und Dorf umgab unter seinem Abbatiat wurde 1425 die erste Schmiede in Beze erbaut Von der Neuzeit bis zur Franzosischen Revolution Bearbeiten Die umfangreichen Baumassnahmen des Abtes de Torcenay sowie die kriegerischen Konflikte des 16 und 17 Jahrhunderts brachten die Abtei letztendlich in eine wirtschaftlich bedrohliche Lage 1513 wurde das Kloster Saint Pierre wahrend der Italienischen Kriege von den Schweizer Soldnern der Liga besetzt und geplundert im November 1636 verwustete wahrend des Dreissigjahrigen Krieges ein kaiserliches Heer unter Fuhrung von Matthias Gallas die Abtei und liess diese in Trummern zuruck Erst im Jahr 1662 lassen sich wieder 12 Monche aus der Abtei Saint Maur in Beze nieder und bauen das zerstorte Kloster wieder auf Der kulturelle und wirtschaftliche Niedergang der Abtei erwies sich jedoch aufgrund der vorrevolutionaren Krise des franzosischen Absolutismus die in einer dauerhaften Finanznot ihren Ausdruck fand als unaufhaltsam Der Wiederaufbau der Gebaude erfolgte wegen fehlender Finanzmittel nur sehr schleppend so wurde die neue Abteikirche erst im Jahr 1731 durch Jean Bouhier den Bischof von Dijon geweiht und die letzten Arbeiten fur die Erneuerung der Klosteranlage weitere sieben Jahre spater beendet Eine bischofliche Revision im Jahr 1768 stellte fest dass der Konvent der Abtei von Beze zu dieser Zeit lediglich noch aus 8 Ordensleuten bestand Nach dem Ausbruch der Franzosischen Revolution wurde die Abtei im Mai 1790 als nationales Eigentum requiriert und die beweglichen Klosterguter allesamt veraussert im Januar 1791 schliesslich waren die letzten 3 verbliebenen Monche gezwungen ihr Ordenshaus aufzugeben und das Kloster zu verlassen Die verwaiste Abtei wurde im August desselben Jahres an einen Papierfabrikanten aus Langres verkauft der die Raumlichkeiten bis 1796 als Produktionsstatte fur eine industrielle Spinnerei nutzte danach einen Teil der Gebaude abreissen liess und die Mauersteine als Baumaterial verkaufte 1872 schliesslich wechselte die Abtei ein letztes Mal den Besitzer als sie an die Vorfahren der heutigen Eigentumer veraussert wurde Liste der bekannten Abte des Klosters Saint Pierre in Beze BearbeitenAbt von bisWaldelenus 630BereangusFereolusSeraphim 828 838Walcaudus 838WarinTeutbertWilhelm von Volpiano 989 1031Halinard 1031 1052 Abt von bisOlger 1052OdoWidoGausbertEtienne de Joinville 1088 1124Girard II 1253Girard III 1280Simon de Torcenay 1423 1444Charles de Ferrieres 1615 Abt von bisJean de Sauvebœuf 1680Einzelnachweise Bearbeiten Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 4 erganzte Auflage Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 017044 9 S 135 Suzanne Fonay Wemple Women in Frankish Society Marriage and the Cloister 500 to 900 University of Pennsylvania Press Philadelphia 1981 ISBN 978 0812212099 Literatur BearbeitenLouis Emile Bougaud Joseph Garnier Chronique de l abbaye de Saint Benigne de Dijon suivie de la chronique de l abbaye Saint Pierre de Beze Ed Darantiere Dijon 1875 Solange de Montenay L Abbaye benedictine de Saint Pierre de Beze 630 1790 son histoire au fil des jours Ed de l Alei Dijon 1960 ISBN 978 2 9046 1416 3 Eugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich 4 erganzte Auflage Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 017044 9 47 467222222222 5 2722222222222 Koordinaten 47 28 2 N 5 16 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abtei Saint Pierre Beze amp oldid 219249656