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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Eticho Begriffsklarung aufgefuhrt Eticho um 645 20 Februar 690 in Odilienberg war der dritte bekannte Herzog im Elsass und der Vater der heiligen Odilia Er wird auch Athich Adalrich oder Adalricus genannt Nach ihm ist das elsassische Herzogsgeschlecht der Etichonen benannt Mosaik mit einem Bildnis Etichos in seiner Grabkapelle auf dem Odilienberg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft 1 2 Herzog in Burgund und Burgerkrieg 1 3 Herrschaft im Elsass 1 4 Klostergrundungen 2 Ehe und Nachkommen 3 LiteraturLeben und Wirken BearbeitenHerkunft Bearbeiten Eticho wurde als Sohn des Attoarierherzogs Adalrich geboren der dem Volk der Burgunden angehorte und im Pagus Attoriensis dem Gebiet zwischen Dijon und Langres begutert und einflussreich war Sein Grossvater Amalgar gehorte zu den machtigsten Adelsvertretern in Burgund und uber seine Grossmutter Aquilina die Tochter des Herzogs Waldelenus bestand eine direkte Verwandtschaft mit jener burgundischen Adelsfamilie die in den folgenden zwei Jahrhunderten als Sippe der Waltriche zu einer der einflussreichsten Familien im Frankischen Reich aufstieg Herzog in Burgund und Burgerkrieg Bearbeiten Nach der Absetzung seines Vaters als Attoarierherzog durch Konig Chlothar III im Jahr 663 und der kurzen Herrschaft des Interimdux Sichelm wurde Eticho 664 spatestens aber 665 vom Konig wieder im Amt des Vaters als Attoarierdux bestatigt Als Chlothar III 673 starb gehorte Eticho zu der Adelsgruppe um Leodegar von Autun einem Verwandten seiner Ehefrau Berswinda die den austrasischen Konig Childerich II einlud die Regentschaft im Konigreich Neustrien und Burgund zu ubernehmen und das Frankenreich wieder unter einem einzigen Herrscher zu vereinen Als Gegenleistung fur seine Unterstutzung wurde Eticho nach der Inthronisation Childerichs im Jahr 673 von diesem in der Nachfolge des verstorbenen Herzogs Bonifatius als Dux des Elsass eingesetzt und herrschte damit uber Herzogtumer in Burgund und Austrasien Zwei Jahre spater 675 brach nach der Ermordung Childerichs II im frankischen Reich ein Burgerkrieg um dessen Nachfolge aus Eticho unterstutzte hierbei die vom ehemaligen Hausmeier Ebroin angefuhrte Partei Chlodwigs III gegen Konig Theuderich III Im Gefolge Ebroins zog Eticho durch das sudliche Burgund mit dem Ziel nach der Ermordung des Patricius Hector das Patriciat uber die Provence zu erlangen dieses Unterfangen scheiterte jedoch an der erfolglosen Belagerung von Lyon Nach dem Sieg Theuderichs wurde Eticho am 4 September 676 wegen seiner Verbindungen zu den Austrasiern seines burgundischen Besitzes enthoben bemerkenswerterweise wurden ihm die herzoglichen Guter nicht vollstandig entzogen sondern der Familienabtei Saint Pierre in Beze zugeschlagen Eticho verliess daraufhin Burgund zog sich in der Folge vollstandig nach Austrasien auf seinen Herzogssitz im Elsass zuruck und erkannte Dagobert II als Konig von Austrasien an Herrschaft im Elsass Bearbeiten nbsp Sarkophag von Herzog EtichoZwischen 673 und 682 liess Eticho auf dem strategisch gunstig gelegenen Odilienberg einen neuen Herrschaftssitz erbauen und wahlte diesen Ort als dauerhafte Herzogsresidenz Eticho war durch familiare Bande insbesondere zur Grundersippe des Weissenburger Klosters den Gundoinen in die Gegnerschaft der sudaustrasischen Oberschicht zu den Arnulfingern eingebunden und schreckte auch nicht davor zuruck seine Unabhangigkeit durch Ubergriffe auf andere verwandte Adelshauser sichern Die Ermordung des Abtes vom Kloster Moutier Grandval Germanus von Granfelden und seines Begleiters Randoald welche 675 auf Befehl Etichos erfolgte diente einerseits der Ausdehnung des elsassischen Herrschaftsbereiches bis auf das Gebiet des Dukats Transjuranien zum anderen verfolgte Eticho damit das Ziel den Einfluss der Arnulfinger und der mit ihnen verbundeten Waltriche dem Stammhaus seiner Grossmutter im burgundisch austrasischen Grenzgebiet zuruckzudrangen Nach der Ermordung Dagoberts II am 23 Dezember 679 wurde das ganze Frankenreich unter der Herrschaft Theuderichs III erstmals seit langem wieder vereint wenngleich die wirkliche Macht bei miteinander konkurrierenden Hausmeiern in Neustrien und Austrasien lag Aufgrund des Umstandes dass Eticho als Herzog des Elsass bestatigt wurde nimmt die Forschung an dass sich mit dem in Austrasien den Ton angebenden Arnulfingern arrangierte uns sie bei ihrem Aufstieg im Frankischen Reich unterstutzte Auf diesem Wege gelang es dem Herzog nicht nur seinem Haus die Herrschaft uber das Elsass bis zur Regentschaft Pippins des Jungeren zu sichern wichtiger noch war die erstmalige Durchsetzung der Vererbbarkeit des Herzogtitels auf seine Nachfolger Eticho verstarb auf dem Odilienberg am 20 Februar 690 und fand seine letzte Ruhestatte in einer eigens erbauten Grabeskapelle auf dem Palastgelande Klostergrundungen Bearbeiten Eticho war wie alle Grossen seiner Zeit davon uberzeugt dass die offentliche Busse medicamenta paenitentiae welche insbesondere von den Anhangern Kolumbans gepredigt wurde eine gottliche Vergebung selbst schwerster Sunden moglich machen wurde Vermutlich als Suhne fur die Ermordung des heiligen Germanus von Granfelden und seines Begleiters stiftete Eticho ahnlich wie bereits sein Grossvater Amalgar gemeinsam mit seiner Ehefrau Berswinda zwei Kloster Im Jahr 680 liessen Eticho und seine Ehefrau auf dem Odilienberg innerhalb der herzoglichen Residenz die Abtei Hohenburg errichten und statteten diese mit einer Kirche und einem Konventsgebaude aus Ursprunglich als Mannerkloster konzipiert wandelte sich die Abtei unter ihrer Tochter Odilia in einen Frauenkonvent neben dem noch ein kleines Monchskloster fortbestand Das Kloster Ebersmunster wurde um 675 zu Ehren des heiligen Mauritius auf Eigengut in der Nahe von Selestat gegrundet und bestand aus einem Konvent irischer Monche der vom heiligen Deodatus von St Die gefuhrt wurde Ehe und Nachkommen BearbeitenEticho heiratete um das Jahr 655 Berswinda die nach den Aufzeichnungen des Klosters Ebersheimmunster dem Chronicon Ebersheimense eine Nichte des heiligen Leodegar von Autun und Schwester Chimnechilds der Ehefrau des austrasischen Konigs Sigibert III war Aus der Ehe entstammten die Sohne Adalbert der dem Vater als Herzog nachfolgte Batticho Hugo und Hecho sowie die Tochter Odilia die als Schutzpatronin des Augenlichtes und des Elsass im Mittelalter zu einer der am meisten verehrten Heiligen wurde und deren Grab auf dem Odilienberg noch immer einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte in Frankreich ist mit mehr als zwei Millionen Pilgern im Jahr Eticho ist der Stammvater des Adelsgeschlechts der Etichonen auf den spatere Dynastien zum Beispiel die Habsburger ihren Ursprung zuruckfuhren Literatur BearbeitenEugen Ewig Die Merowinger und das Frankenreich Verlag W Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln 1993 Horst Ebeling Prosopographie der Amtstrager des Merowingerreiches von Chlotar II 613 bis Karl Martell 741 in Beihefte der Francia Band 2 Munchen 1974 S 33 37 Nicole Hammer Die Klostergrundungen der Etichonen im Elsass Tectum Verlag Marburg 2003 Normdaten Person GND 135915333 lobid OGND AKS VIAF 80350347 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME EtichoALTERNATIVNAMEN Athich Adalrich AdalricusKURZBESCHREIBUNG Herzog im ElsassGEBURTSDATUM um 645STERBEDATUM 20 Februar 690STERBEORT Odilienberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eticho amp oldid 225934554