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Adalbert um 665 723 in Odilienberg war ein frankischer Adliger und unter der Herrschaft der Merowinger der vierte bekannte Herzog im Elsass Er gehorte dem nach seinem Vorganger benannten elsassischen Herzogsgeschlecht der Etichonen an und war der Vater der heiligen Attala von Strassburg Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Herkunft 1 2 Komitat und Herrschaft als Herzog 2 Kloster St Stephanus und Abtei Honau 3 Ehe und Nachkommen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenHerkunft Bearbeiten Adalbert wurde als altester Sohn des Elsasserherzogs Eticho geboren der dem Volk der Burgunden entstammte und als Dux im Pagus Attoriensis dem Gebiet zwischen Dijon und Langres begutert und einflussreich war bevor er die Herzogswurde des Elsass ubernahm Sein Urgrossvater Amalgar gehorte zu den machtigsten Adelsvertretern in Burgund und uber seine Urgrossmutter Aquilina der Tochter des Herzogs Waldelenus bestand eine direkte Verwandtschaft mit jener burgundischen Adelsfamilie die in den folgenden zwei Jahrhunderten als Sippe der Waltriche zu einer der einflussreichsten Familien im Frankischen Reich aufsteigen sollte Seine Mutter Bertswinda auch Berswinda war nach den Aufzeichnungen des Klosters Ebersheimmunster dem Chronicon Ebersheimense eine Nichte des heiligen Leodegar von Autun und Schwester Chimnechilds der Ehefrau des austrasischen Konigs Sigibert III Die Namensgebung fur den Herzogssohn folgte dem im Fruhmittelalter haufig verbreiteten Brauch den Sohnesnamen des Erstgeborenen durch eine Kombination aus Namensgliedern der Eltern zu bilden Adalbert erhielt seinen Namen aus der Kombination des Erstglieds seines Vaternamens Adal ricus mit dem Erstglied des Mutternamens Bert swinda Adalbert war ein Bruder der heiligen Odilia der noch heute verehrten Schutzpatronin des Elsass und des Augenlichts Komitat und Herrschaft als Herzog Bearbeiten Nach der Ernennung zum Dux des Elsass nutzte Eticho die politischen Wirren in der Spatphase der Merowingerherrschaft geschickt dazu aus die bis dahin personengebundene Fuhrung des Dukates welche die Ernennung durch den Konig bedingte in eine quasi unabhangige und familienerbliche Herzogsherrschaft umzugestalten Auch das Amt des Comes oder Grafen der im Gegensatz zum Dux keine militarische Aufgabe sondern ausschliesslich die Leitungsfunktion der Verwaltung innehatte wurde in die Transformationspolitik Etichos mit einbezogen Sind fur die Fruhzeit des etichonischen Hauses noch die Comites Rodebert und Erich nachgewiesen die sicher nicht der herzoglichen Familie zuzurechnen sind so wurde in der Folgezeit das Amt stets dem erstgeborenen Sohn des Herzogs verliehen Dementsprechend wird Adalbert auch in einem Diplom Theuderichs III vom 9 Februar 683 als Comes des Sundgau erstmals urkundlich erwahnt offenkundig diente seine Ernennung dazu ihm die Verwaltungsablaufe des Herzogtums naher zu bringen und ihn dergestalt auf die Nachfolge fur seinen Vater im Amt des Herzogs vorzubereiten Als Eticho am 20 Februar 690 verstarb ging die Herzogswurde im etichonischen Selbstverstandnis auf Adalbert uber in den zeitgenossischen Quellen ist von einer Beteiligung Theuderichs III oder dessen ubermachtigen Hausmeier Pippin an der Erhebung zum Dux nichts uberliefert Im Gegensatz zur Herrschaftsausubung seines Vaters die sich uberwiegend auf das Oberelsass und insbesondere die Region um den Odilienberg konzentrierte wandte sich Adalbert verstarkt dem Nordgau zu um die herzogliche Macht der Etichonen auch dort vollstandig zur Geltung zu bringen Von wo aus Adalbert sein Herzogtum im Norden regierte lasst sich aus den wenigen erhaltenen Zeitzeugnissen nicht mehr bestimmen seine Klostergrundungen sowie die Neuanlage eines Suburbiums im spateren Stadtteil Konigshofen deuten aber auf die Region um Strassburg hin 1 718 grundete er Kirche und Kloster St Stephan an der Breusch und 721 errichtete er in Konigshofen einen Palast 2 Letztmals als Dux ist Adalbert fur den Juni des Jahres 722 im Rahmen einer Donation fur die Klostergrundung Hohenaugia urkundlich belegt die Forschung geht gemeinhin davon aus dass Adalbert im Laufe des Jahres 723 verstarb da seine Sohne bereits im Dezember des Jahres der genannten Klostergrundung den ererbten Besitz des Vaters schenkten 3 Nach der Vitae Odiliae die freilich erst in der Mitte des 9 Jahrhunderts entstand wurde Adalbert von einem rachsuchtigen Diener in seiner Herzogsresidenz auf dem Odilienberg ermordet 4 Kloster St Stephanus und Abtei Honau Bearbeiten nbsp Ehemalige Klosterkirche St StephanusUm das Jahr 718 2 grundete Adalbert an der Breusch 5 6 innerhalb der Stadtmauern von Strassburg auf herzoglichem Grundbesitz ein dem heiligen Stephanus geweihtes Frauenkloster zur ersten Abtissin bestimmte er seine Tochter Attala Die nach dem Vorbild des Klosters Hohenburg geschaffene Abtei wurde von ihrem Grunder so reich ausgestattet dass sie eine der wohlhabendsten des Elsass wurde Der Chor der Klosterkirche diente gleichzeitig als Grablege fur die Familie Adalberts er selbst wurde auf der rechten Seite bestattet seine beiden Ehefrauen sowie die Tochter Liutgard und Savina linker Hand begraben 7 Neben St Stephanus sowie den von seinem Vater gegrundeten Abteien Odilienberg und Ebersmunster galt Adalberts besondere Aufmerksamkeit dem Kloster Hohenaugia Um 720 erteilte er einer Gruppe irischer Monche die Erlaubnis auf einer heute untergegangenen Rheininsel knapp 25 Kilometer nordlich von Strassburg gelegen eine Abtei zu grunden und stattete die Einrichtung reich mit Besitzrechten im Stadtgebiet von Strassburg aus Das Kloster diente in der ersten Phase der iroschottischen Mission als Ausgangspunkt fur Wandermonche und forderte durch die Verehrung der aus Irland mitgebrachten Reliquien der heiligen Brigida von Kildare selbst die Christianisierung des elsassischen Nordens Daruber hinaus verfolgte Adalbert mit der Niederlassung irischer Monche die fur ihre Gabe der Kultivierung unwirtlicher Gebiete hohes Ansehen genossen auch den Zweck die Gebiete um die Abtei Honau urbar zu machen und somit dem wirtschaftlichen Gewinnstreben des Herzogs zu erschliessen Ehe und Nachkommen BearbeitenAdalbert war in erster Ehe mit Gerlindis der Tochter des Herzogs Eudo von Aquitanien verheiratet Aus dieser Ehe entstammten sechs Kinder Liutfrid um 700 743 der dem Vater als Herzog nachfolgte Eberhard 747 in Remiremont Graf im Sundgau Maso Grunder der Abtei Masmunster Masevaux Attala um 690 3 Dezember 741 in Strassburg erste Abtissin von St Stephan in Strassburg und katholische Heilige Eugenia 16 Dezember 735 in Odilienberg zweite Abtissin des Klosters Hohenburg Gundlinda nach 720 in Niedermunster erste Abtissin des Klosters Niedermunster und Heilige der katholischen KircheAus der zweiten Ehe mit Bathildis gingen noch die Tochter Liutgard und Savina hervor Literatur BearbeitenHorst Ebeling Prosopographie der Amtstrager des Merowingerreiches von Chlotar II 613 bis Karl Martell 741 in Beihefte der Francia Band 2 Munchen 1974 S 28 29 Nicole Hammer Die Klostergrundungen der Etichonen im Elsass Tectum Verlag Marburg 2003 ISBN 3 8288 8509 8 Karl Weber Die Formierung des Elsass im Regnum Francorum in Archaologie und Geschichte Band 19 Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 7369 6 A M Burg Das elsassische Herzogtum ein Uberblick in Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Band 117 Braun Karlsruhe 1969 S 87 90 94 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Weber Die Formierung des Elsass im Regnum Francorum in Archaologie und Geschichte Band 19 Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 7369 6 S 118 a b C Stockert Das Reichsland Elsass Lothringen Geographischer Leitfaden fur die Hoheren Lehranstalten Friedrich Bull Strassburg 1873 S 33 Google Books Johann Daniel Schoepflin Alsatia diplomatica Volumen I Typographia academica Mannheim 1172 Dipl V Vita Odiliae Abatissae Hohenburgensis in Bruno Krusch Wilhelm Levison Hrsg Scriptores rerum Merovingicarum 6 Passiones vitaeque sanctorum aevi Merovingici IV Hannover 1913 S 48 Monumenta 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