www.wikidata.de-de.nina.az
Die Abgeordnetenkammer franzosisch Chambre des deputes arabisch مجلس النواب DMG Maǧlis an Nuwwab ist das Einkammer Parlament des Libanon 1 Parlamentsgebaude in BeirutSie wird auf jeweils vier Jahre in allgemeinen Wahlen gewahlt und besteht gegenwartig aus 128 Abgeordneten Ihre Hauptfunktionen sind die Wahl des Prasidenten die Bestatigung der Regierung trotz der Ernennung durch den Prasidenten mussen Ministerprasident und Kabinett das Vertrauen des Parlaments gewinnen und die Verabschiedung der Gesetze und des Haushalts Sie hat damit eine im Gegensatz zu anderen arabischen Staaten einflussreiche Rolle im politischen System Libanons Das Parlamentsgebaude befindet sich im Zentrum der libanesischen Hauptstadt Beirut auf der westlichen Seite des Sahat an Nadschma des Sternplatzes gegenuber dem Beiruter Uhrenturm Inhaltsverzeichnis 1 Sitzverteilung 2 Wahlsystem 3 Sprecher 4 Politische Parteien 5 Zusammensetzung 5 1 2005 5 2 2009 5 3 2018 6 Frauenwahlrecht 7 EinzelnachweiseSitzverteilung BearbeitenEine Einzigartigkeit des libanesischen Wahlrechts ist das Prinzip der konfessionellen Paritat Jede religiose Gemeinschaft hat eine festgelegte Zahl von Vertretern im Parlament In den Wahlen zwischen 1932 und 1972 der letzten vor Beginn des libanesischen Burgerkriegs waren die Sitze zwischen Christen und Muslimen im Verhaltnis 6 5 aufgeteilt wobei dies mit einigen Abweichungen ungefahr die grobe Proportionalitat ihrer Grosse widerspiegelte Wahrend der 1960er Jahre entstand unter den Muslimen Unzufriedenheit gegenuber diesem System da ihre eigene hohere Geburtenrate und die hohere Zahl der Auswanderer unter den Christen zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich eine muslimische Mehrheit geschaffen hatte die durch die Verteilung der Sitze im Parlament nicht berucksichtigt wurde Christliche Politiker waren jedoch nicht bereit einer Anderung des Systems zuzustimmen Dies war einer der Faktoren die 1975 zum Ausbruch des libanesischen Burgerkriegs fuhrten Das Abkommen von Taif von 1989 mit welchem der Burgerkrieg endete teilte die Sitze des Parlaments neu auf In der Folge erhielten beide Seiten Christen und Muslime eine ebenburtige Vertretung von jeweils 64 der 128 Abgeordnetensitze Obwohl aufgrund ihrer Konfessionsverteilung aufgestellt sind die Mitglieder allerdings unabhangig von ihrem eigenen Glauben der allgemeinen Wahl unterworfen und daher gezwungen Unterstutzung ausserhalb ihrer eigenen religiosen Gemeinschaft zu suchen es sei denn dass ihre Konfession den jeweiligen Wahlbezirk herausragend dominiert Das Abkommen von Taif anderte die Sitzzuweisung wie folgt Sitzzuweisung in der libanesischen Abgeordnetenkammer Konfession Vor Taif Nach TaifMaroniten 30 34Griechisch Orthodoxe 11 14Griechisch Katholiken 6 8Armenisch Orthodoxe 4 5Armenisch Katholiken 1 1Protestanten 1 1Andere Christen 1 1Gesamt Christen 54 64Sunniten 20 27Schiiten 19 27Drusen 6 8Alawiten 0 2Gesamt Muslime 45 64Gesamt 99 128Gouvernement Wahlbezirk Shia Sunniten Drusen Alawiten Maro niten Griechisch Orthodoxe Griechisch Katholische Armenisch Orthodoxe AndereChristenBeirut 19 Beirut 1 2 1 1 1 1 Protestanten Beirut 2 1 2 1 1 1 Andere Beirut 3 1 2 1 2 1 Arm Kath Bekaa 23 Bekaa Hermel 6 2 1 1 Zahle 1 1 1 1 2 1 Rashaya Westbekaa 1 2 1 1 1 Libanonberg 35 Jbeil Kisrawan 1 7 Nord Metn 4 2 1 1 Baabda Aley 2 3 5 1 Chouf 2 2 3 1 Nordlibanon 28 Akkar Dinniyeh Bischarri 5 1 3 2 Tripoli Zgharta Batrun Kurah 6 1 6 4 Sudlibanon 23 Sidon Tyros 9 2 1 Hasbaya Nabataa Jezzine 5 1 1 2 1 1 Total 128 27 27 8 2 34 14 8 5 3Wahlsystem BearbeitenSiehe Hauptartikel Parlamentswahlen im Libanon 2005Das System der Einteilung der Wahlbezirke wurde uber die Jahre von vielen Politikern kritisiert die behaupten dass es fur die Regierung einfach ist die Grenzen durch Gerrymandering zu manipulieren Der Wahlbezirk Baabda Alayh der fur die Wahlen 2000 gebildet wurde ist ein Beispiel das uberwiegend von Drusen bewohnte Gebiet um Alayh ostlich von Beirut wurde mit dem uberwiegend christlich bewohnten Gebiet um Baabda in einen Wahlkreis eingebracht Dasselbe passiert auch im sudlichen Libanon was bedeutet da obwohl einige Sitze des Wahlbezirks den Christen zugewiesen sind diese sich zur Wahl in einem uberwiegend muslimischen Gebiet zur Wahl stellen mussen Oppositionelle Politiker zumeist Christen haben vorgeworfen dass die Wahlkreisgrenzen bei den Wahlen 1992 1996 und 2000 weitreichend durch Gerrymandering manipuliert waren um eine pro syrisch Mehrheit zu erreichen Deswegen war auch der Ruf vorhanden einen einzigen landesweiten Wahlbezirk zu schaffen Bis sich die Vielzahl der religiosen und politischen Gruppierungen auf eine Anderung des Wahlsystems einigen ist die Losung der Kontroverse unwahrscheinlich Sprecher BearbeitenDer Sprecher des Parlaments der laut Verfassung ein schiitischer Muslim sein muss wird fur die komplette Wahlperiode des Parlaments gewahlt Er bildet eine Art Troika zusammen mit dem Prasidenten immer ein maronitischer Christ und dem Ministerprasidenten immer ein sunnitischer Muslim Die Rechte des Sprechers sind im Verhaltnis zu anderen demokratischen Systemen ungewohnlich weitreichend beispielsweise hat der Sprecher das Vetorecht gegen alle Gesetze die von der Mehrheit des Parlaments verabschiedet wurden Der gegenwartige Sprecher ist der Fuhrer der Amal Bewegung Nabih Berri Politische Parteien BearbeitenIm Libanon existieren zahlreiche politische Parteien Viele davon sind wenig mehr als Ad hoc Wahllisten die durch Verhandlungen zwischen einflussreichen ortlichen Personen entstehen und die verschiedenen Konfessionen reprasentieren diese Listen bestehen ublicherweise nur fur den Zweck der Wahl und bilden keine erkennbare parlamentarische Gruppierung nach der Wahl Andere Parteien sind personlichkeitsorientiert und setzen sich zusammen aus Anhangern eines gegenwartigen oder vergangenen politischen Fuhrers oder Warlord Wenige der Parteien sind dagegen auf eine bestimmte politische Ideologie gegrundet obwohl die meisten eine solche zumindest theoretisch verfolgen Noch nie hat eine einzige Partei mehr als 12 5 der Sitze erreicht und bis 2005 hat keine Koalition zusammen mehr als ein Drittel der Sitze gewonnen Die Wahlen im Mai Juni 2005 brachten allerdings eine klare Mehrheit 72 Sitze von 128 fur die von Saad Hariri dem Sohn des ermordeten fruheren Ministerprasidenten Rafik al Hariri gefuhrte Koalition die Halfte der Sitze wurde durch Hariris eigene Zukunftsbewegung gewonnen Die Hisbollah gewann 14 Sitze 2 Zusammensetzung Bearbeiten2005 Bearbeiten Allianzen Sitze Parteien SitzeDeutscher Name Arabischer NameAllianz des 14 Marz 72 Zukunftsbewegung Tayyar al Mustaqbal 36Progressiv sozialistische Partei al Ḥizb at taqaddumi al istiraki 16Libanesische Krafte al Quwwat al lubnaniyya 5Qurnat Schahwan Sammlung Kata ib Partei auch als Phalange bekannt National Liberale Partei Unabhangige Hizb al Kata ib al Lubnaniyya Ḥizb al waṭaniyyin al aḥrar 6Tripoli Block 3Demokratische Erneuerungsbewegung Ḥarakat at taǧaddud ad dimuqraṭi 1Demokratische Linke Ḥarakat al Yasar ad Dimuqraṭi 1Unabhangige 4Widerstands und Entwicklungsblock 35 Amal Bewegung Harakat Amal 15Hisbollah Ḥizbu llah 14Syrische Soziale Nationalistische Partei al Ḥizb as Suri al Qaumi al Iǧtimaʿi 2Andere 4Aoun Allianz 21 Freie Patriotische Bewegung at Tayyar al waṭani al ḥurr 14Skaff Block 5Murr Block 2Gesamt 1282009 Bearbeiten Allianzen Sitze Parteien SitzeDeutscher Name Arabischer NameAllianz des 14 Marz 71 Zukunftsbewegung Tayyar al Mustaqbal 28Progressiv sozialistische Partei al Ḥizb at taqaddumi al istiraki 10Libanesische Krafte al Quwwat al lubnaniyya 8Qurnat Schahwan Sammlung Kata ib Partei auch als Phalange bekannt National Liberale Partei Unabhangige Hizb al Kata ib al Lubnaniyya Ḥizb al waṭaniyyin al aḥrar 6Unabhangige amp andere 19Allianz des 8 Marz 57 Amal Bewegung Harakat Amal 13Andere 44Gesamt 1282018 Bearbeiten Partei SitzeZukunftsbewegung 20Courant patriotique libre 24Mouvement Amal 16Libanesische Krafte 14Hezbollah 13Parti socialiste progressiste 9Mouvement Azm 4Phalanges libanaises 3Mouvement marada 3Parti social nationaliste syrien 3Armenische Revolutionare Foderation 3Andere 26Frauenwahlrecht BearbeitenVor der Unabhangigkeit wurde unter der Verwaltung als franzosisches Schutzgebiet Trust Territory die Gleichheit aller Burgerinnen und Burger vor dem Gesetz in Artikel 7 der Verfassung vom 26 Mai 1926 proklamiert Frauen wurden nicht gesondert erwahnt 3 1926 wurde zwar ein aktives Frauenwahlrecht eingefuhrt war aber an Bildungsvoraussetzungen gebunden 3 1943 wurde das Land unabhangig Ab 1952 bestand fur alle Manner Wahlpflicht wahrend Frauen ab 21 Jahren mit elementarer Bildung ein Wahlrecht hatten 3 Zwischen 1952 und 1953 wurde das Wahlgesetz so umgestaltet dass das aktive und passive allgemeine Frauenwahlrecht eingefuhrt wurde 3 4 Frauen brauchen nach einer abweichenden Quelle allerdings fur die Ausubung des Wahlrechts im Gegensatz zu Mannern immer noch einen Bildungsnachweis Stand 2007 wahrend Manner vollig ohne Einschrankungen wahlen konnen ausserdem besteht fur Manner Wahlpflicht und fur Frauen nicht 5 Einzelnachweise Bearbeiten Offizielle Parlamentpage Eingesehen am 6 Juni 2015 Council on Foreign Relations Memento vom 27 September 2006 im Internet Archive a b c d New Parline the IPU s Open Data Platform beta In data ipu org 26 Mai 1926 abgerufen am 3 Oktober 2018 englisch Mart Martin The Almanac of Women and Minorities in World Politics Westview Press Boulder Colorado 2000 S 40 Pamela Paxton Melanie M Hughes Jennifer Green The International Women s Movement and Women s Political Representation 1893 2003 In American Sociological Review Band 71 2006 S 898 920 zitiert nach Pamela Paxton Melanie M Hughes Women Politics and Power A Global Perspective Pine Forge Press Los Angeles London 2007 S 62 Parlamente Asiens Afghanistan nbsp Afghanistan Loja Dschirga Wolesi Dschirga und Meschrano Dschirga Armenien nbsp Armenien Asgajin schorow Aserbaidschan nbsp Aserbaidschan Milli Meclis Bahrain nbsp Bahrain Madschlis an Nuwwab und Madschlis asch Schura Bangladesch nbsp Bangladesch Jatiya Sangsad Brunei nbsp Brunei Majlis Mesyuarat Negara Bhutan nbsp Bhutan Chi Tsho Gyelyong Tshogdu und Gyelyong Tshogde China Volksrepublik nbsp Volksrepublik China Quanguo Renmin Daibiao Dahui Georgien nbsp Georgien Sakartwelos Parlamenti Indien nbsp Indien Bharatiya Sansad Lok Sabha und Rajya Sabha Indonesien nbsp Indonesien Majelis Permusyawaratan Rakyat Dewan Perwakilan Rakyat und Dewan Perwakilan Daerah Irak nbsp Irak Madschlis an Nuwwab Iran nbsp Iran Madschles i Schura yi Eslami Israel nbsp Israel Knesset Japan nbsp Japan Kokkai Shugiin und Sangiin Jemen nbsp Jemen Madschlis an Nuwwab und Madschlis asch Schura Jordanien nbsp Jordanien Madschlis al Umma Madschlis an Nuwwab und Madschlis al Aʿyan Kambodscha nbsp Kambodscha Saphea Damnang Reastr ney Preăh Reacheanachak Kampŭchea Radhsphea ney Preah Recheanachakr Kampuchea und Protsaphea Kasachstan nbsp Kasachstan Qasaqstan Respublikasynyng Parlamenti Maschilis und Senat Katar nbsp Katar Madschlis asch Schura Kirgisistan nbsp Kirgisistan Dschogorku Kengesch Kuwait nbsp Kuwait Madschlis al Umma Laos nbsp Laos Sapha Heng Xat Libanon nbsp Libanon Madschlis an Nuwwab Malaysia nbsp Malaysia Parlimen Malaysia Dewan Rakyat und Dewan Negara Malediven nbsp Malediven Majlis Mongolei nbsp Mongolei Ulsyn Ich Chural Myanmar nbsp Myanmar Pyidaungsu Hluttaw Pyithu Hluttaw und Amyotha Hluttaw Nepal nbsp Nepal Sanghiya Sansad Pratinidhi Sabha und Rastriya Sabha Korea Nord nbsp Nordkorea Ch oego inmin hoeŭi Oman nbsp Oman Madschlis asch Schura und Madschlis ad Dawla Osttimor nbsp Osttimor Parlamentu Nasional Pakistan nbsp Pakistan Majlis e Shura Pakistan Nisonal Asembli e Pakistan und Aiwan e Bala Pakistan Philippinen nbsp Philippinen Kongreso ng Pilipinas Kapulungan ng mga Kinatawan ng Pilipinas und Senado ng Pilipinas Saudi Arabien nbsp Saudi Arabien Madschlis asch Schura Singapur nbsp Singapur Parlimen Singapura Sri Lanka nbsp Sri Lanka Shri Lanka Parlimenthuwa Korea Sud nbsp Sudkorea Gukhoe Syrien nbsp Syrien Madschlis asch Schaʿb Tadschikistan nbsp Tadschikistan Madschlisi Olii Dschumhurii Todschikiston Madschlisi Namojandagon und Maschlisi Milli Thailand nbsp Thailand Ratthasapha Thai Sapha Phu Thaen Ratsadon Thai und Wutthisapha Thai Turkei nbsp Turkei Turkiye Buyuk Millet Meclisi Turkmenistan nbsp Turkmenistan Mejlis Usbekistan nbsp Usbekistan Oliy Majlis Qonunchilik palatasi und Majlising Senati Vereinigte Arabische Emirate nbsp Vereinigte Arabische Emirate al Madschlis al watani al ittihadi Vietnam nbsp Vietnam Quốc hội Việt Nam Zypern Republik nbsp Zypern Vouli ton AntiprosoponUmstrittene Gebiete Abchasien nbsp Abchasien Abhasnji Tseljap Reizara Arzach nbsp Arzach Lernajin Gharabaghi Hanrapetutjun Asgajin Schoghow Palastina Autonomiegebiete nbsp Palastina al Madschlis at Taschriʿi al Filastini Sudossetien nbsp Sudossetien Sudossetisches Parlament Taiwan nbsp Taiwan Legislativ Yuan Nordzypern nbsp Turkische Republik Nordzypern Cumhuriyet MeclisiAndere Gebiete Hongkong nbsp Hongkong Legislative Council Kurdistan Autonome Region nbsp Autonome Region Kurdistan Perlemani Kurdistan Macau nbsp Macau Assembleia Legislativa 33 89683 35 50398 Koordinaten 33 53 48 6 N 35 30 14 3 O Normdaten Korperschaft GND 5066183 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Abgeordnetenkammer Libanon amp oldid 224587799