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Der Zugang zu Megalithanlagen ist ein architektonisches Konstruktionsmerkmal das bis in die Benennung durchschlagen kann Die Megalithanlagen der Trichterbecherkultur TBK und der verwandten Kulturen in Mittel und Nordeuropa haben keine Eingange sie sind ursprunglich nicht begehbar sondern Zugange die in der Regel nur kriechend zu uberwinden sind Urdolmenzugange A DDolmenzugange und GanggrabgrundrissGanggrabzugange und SeelenlochDer spitzwinkelige Zugang 2 Zugang mit TurangelnDie meisten Dolmen und Ganggraber stehen heute offen ein verschiebbarer Verschlussstein oder Hinweise auf andere steinerne oder holzerne Verschlussvarianten sind in Mittel und Nordeuropa nicht vorhanden Die Zugangsgestaltung zeigt jedoch das Bestreben das Grab so zu verschliessen dass der Innenraum zuganglich bleibt Dazu benutzten die Nordische Megalitharchitektur die Wartberg Kultur und die Horgener Kultur einige Varianten die sich im internationalen Megalithgebiet in ahnlicher Form oder wenig verandert wiederfinden Wie ausgefeilt die Losungen im Einzelnen auch waren allen war das Bestreben gemein die Anlage so verschliessen dass das erneute Offnen unter schwierigen aber von der Nutzergemeinde handhabbaren Bedingungen ohne Spezialisten moglich war Inhaltsverzeichnis 1 Zugangsarten 2 Zugangsgestaltung 2 1 Verschlusseinrichtungen und Rahmen 3 Ausrichtung 4 Siehe auch 5 LiteraturZugangsarten BearbeitenEs konnen im Wesentlichen die folgenden Formen unterschieden werden bei Urdolmen oberes Bild A kein Zugang B Zugang von oben C halbhoher Endstein D tragerhoher Halbstein mit koaxial vorgesetztem Gang bei Dolmenbei Dolmen etc untere Bilder der eingewinkelte axiale oder koaxiale Zugang jeweils mit vorgebautem Gang unteres Bild der spitzwinkelige Durchgang in Schweden haufig aber auch in Frankreich anzutreffen so an der Allee couverte von Giraumont in den Ardennen der Tursturz nahezu uberall vertreten der vor ein Portal gesetzte niedrige Gang z B angevinischer Typ auch Loire Typ genannt bei Galeriegrabern und Steinkisten das runde oder ovale Seelenloch auch mit Verschlussstein wie in Guiry en Vexin Le Guilliguy und Degernau gefunden bei Grossdolmen ohne Bild die Vorkammer bzw der Windfang z B auf Rugen Der Zugang zum Dolmen de La Jacquille wird von der einzigen mittels Turangeln schwenkbaren Tur Turband in einer europaischen Megalithanlage gebildet Er ist aus einer Kalksteinplatte mit Zapfen geformt die im Schwellenstein und im Tursturz gefuhrt werden Die Variante 2 hat ihren Schwerpunkt im schwedischen Bohuslan Dolmen von Haga Die den Zugang bildenden beiden Steine wurden so ausgewahlt oder zugearbeitet dass sie gemeinsam einen dreieckigen Zugang bilden oben links Diese den Tursturz ersetzende Form findet sich auch in Nordfrankreich Allee couverte de Giraumont und in der Region Languedoc Roussillon z B beim Dolmen von Rascassols der bei Saint Hippolyte du Fort im sudfranzosischen Departement Gard liegt Der Tursturz die Variante 3 bei dem ein Uberlieger uber zwei niedrigeren Tragsteinen den Abstand zur Deckenplatte ausgleicht und uber einen Trilithen den Zugang ermoglicht oben Mitte kommt im gesamten Bereich der nordischen Megalitharchitektur mit vorgesetztem niedrigen Gang zum Einsatz Bei portalartigen Offnungen in der Kammerwand die durch Weglassen eines tragerhohen Tragsteins entstehen unteres Bild oben und rechts unten sorgt ein vorgesetzter Gang fur die Reduzierung des Zugangsquerschnittes Beispiel fur diese Konstruktionsart sind die Sieben Steinhauser Kammern ohne nachzuweisenden Gang werden auch in Schleswig Holstein und in den Niederlanden gefunden In der niederlandischen Provinz Drenthe wo diese Form haufig anzutreffen ist bezeichnet man die ganglosen Anlagen als Portalgraber die ansonsten als Portal tomb eine Unterart auf den Britischen Inseln bilden und baulich nichts mit den kontinentalen Anlagen gemein haben Der Variante 2 steht das so genannte Seelenloch nahe unten links das durch Auspicken der Frontplatte oder wie im Bild gezeigt von zwei Platten allgemein senkrecht geteilt es gibt in Russland aber auch waagerecht geteilte Seelenlocher einen zumeist runden Zugang schafft Die Platten bestanden dabei aus einem Material das eine Bearbeitung mit zeitgerechten Mitteln Methoden zulasst Diese Variante kommt in Mitteleuropa in den Anlagen der Wartbergkultur und der Horgener Kultur in Baden Wurttemberg Frankreich Allee couverte von Corn er Houet und der Schweiz vor Dolmen vom Typ Schworstadt Einige schwedische so genannte megalithische Steinkisten haben ebenfalls Seelenlocher Der Name entstand aufgrund der irrigen Annahme die Locher waren in der Absicht entstanden die Seele des Verstorbenen in der Vorstellung der Erbauer entweichen zu lassen Der Dolmen von Ala Safat auf dem Golan in Syrien hat ein quadratisches Seelenloch Bei bronze und eisenzeitlichen Anlagen auf Sardinien und auf der Iberischen Halbinsel ist eine ahnliche auch enge bodennahe und apsidenartige auch Ofenlocheingang franzosisch Porte de four genannte Offnung Dolmen von Castillejo La Pena de los Gitanos der Montefrio Dolmen ggf mit eingelassener Verschlussplatte zu finden Ein weiteres Merkmal ist dass sich im Bereich ebenerdiger Zugange ein so genannter Schwellenstein findet Er trennt den profanen Gang von dem sakralen Raum In einigen Fallen dient er dazu die Verschlusseinrichtung Platte zu stutzen Ansonsten sind gegenuberliegend zwischen den Tragsteinen des Ganges statt des Zwischenmauerwerks Tursteine engl jamb stones eingebracht die Verschlussplatten halten Bei manchen vermutlich fruhen Anlagen bestand der Verschluss aus Roll oder Feldsteinen Bei einigen eingesenkten Urdolmen und beim irischen Portal tomb ist der Schwellenstein so hoch dass er als halbhoher Endstein einen oberhalb liegenden Zugang ermoglicht und zugleich Teil des Kammermantels ist Zugangsgestaltung Bearbeiten nbsp Verschlussvorrichtung mit seitlichen Platten von oben gesehenDie Gangbreite und Hohe hat zwischen dem Anfang und der Einmundung in die Kammer selten grossere Abweichungen Meist ist der Gang gleichmassig breit in einzelnen Fallen ist die aussere Einmundung schmal wahrend der Gang in Richtung Kammer ein wenig breiter wird Bei schwedischen Ganggrabern kann man neben dem gleichmassig breiten Gang sporadisch Graber finden bei denen der Zugang in die Kammer enger ist als der ubrige Gang Danische Ganggraber weisen sowohl gleichmassig breite als auch trichterformige Gange auf Im Eingangsbereich ist die Ganghohe mitunter geringer als am Ubergang zur Kammer wo sie fast die Kammerhohe erreichen kann Beim Gillhog besteht ein Hohenunterschied von etwa einem halben Meter zwischen dem ersten und dem letzten Steinpaar des Ganges In Carlshogen fehlt bei den zwei letzten ausseren Steinpaaren der Uberlieger und in Ramshog ist die gesamte aussere Halfte des Ganges ungedeckt Verschlusseinrichtungen und Rahmen Bearbeiten Mitunter stiess man im Inneren der Kammer auf Platten die als Verschlusseinrichtung gedient haben konnten In Anlagen deren Gange final als Kammererweiterung genutzt und deshalb gepflastert wurden findet man an beiden Enden des Ganges mitunter auch zwischendrin Turpfosten und Schwellensteine Beim Grosssteingrab von Katelbogen ist am inneren Ubergang zur Kammer eine komplette Verschlusseinrichtung mit Kulissenfuhrung und von oben einschiebbarer Turplatte erhalten In Katelbogen hat man durch das Einsetzen einer zweiten oberen Platte und eines doppelten Schwellensteins einen Doppelrahmen Kulissenfuhrung zur Fuhrung der von oben herunterzulassenden Turplatte geschaffen So etwas gab es wahrscheinlich auch in den Ganggrabern 1 und 2 von Gnewitz sowie in Liepen 1 wie die Schwellensteinpaare am Zugang zur Kammer zeigen Im Ganggrab 2 von Liepen gab es im mit 5 0 m langsten Gang in Mecklenburg einen deutlich breiteren Mittelteil Er wird vom 1 5 m langen und 0 8 m breiten Ganganfang und ende durch einen Turrahmen getrennt so dass der Mittelteil wie ein breiterer Vorraum zur Kammer wirkt Im Ganggrab Sarslov Nr 4 fand man eine ganze Tureinfassung mit Pfostensteinen uberliegender Steinplatte und Schwellenstein Nach Gustav A T Rosenberg 1872 1940 sind Turpfostensteine in Ganggrabern zwar auf den danischen Inseln ublicher als in Jutland sie kommen aber wie in Schonen in Anlagen verschiedenster Form vor Ausrichtung BearbeitenDie hauptsachliche Gangausrichtung Schleswig Holsteins bei Dolmen und Ganggrabern bestreicht etwa einen Halbkreis Es beginnt etwa im Sudwesten und verlauft uber den Suden Sudosten und Osten in etwas abnehmender Sequenz bei Ganggrabern und zunehmender bei Dolmen zum bei 56 5 nicht ganz erreichten Nordosten Die hauptsachliche Gangausrichtung bei Dolmen und Ganggrabern in Mecklenburg Vorpommern Untersuchung Ewald Schuldt bestreicht ebenso etwa einen Halbkreis Nach Suden uber 50 nach Sudwesten und Sudosten je 9 nach Osten 11 Der Westen Nordwesten Norden und Nordosten sind 2 bis 4 mal vertreten Selten ist der Zugang von Westen oder gar Norden wie ihn z B das Ganggrab von Tjaereby auf Seeland und zwei weitere Ganggraber in Danemark zeigen Siehe auch BearbeitenNordische MegalitharchitekturLiteratur BearbeitenJurgen E Walkowitz Das Megalithsyndrom Europaische Kultplatze der Steinzeit Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Bd 36 Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 930036 70 3 Edmond Gauron und Jean Massaud Le dolmen de la Motte de la Jacquille commune de Fontenille Charente Un element architectural inedit In Bulletin de la Societe prehistorique francaise Bd 84 1987 S 60ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zugang zu Megalithanlagen amp oldid 234712478