www.wikidata.de-de.nina.az
Der nur in Deutschland verwendete Begriff Urdolmen wurde von Ernst Sprockhoff definiert Ewald Schuldt ubernahm den Begriff bei der Publikation seiner Ausgrabung von 106 Megalithanlagen in Mecklenburg Vorpommern 1 Die Entwicklung von der Blockkiste oben links zum Urdolmen mit Gang unten rechts Parallellieger und QuerliegerUrdolmen im Dammerstorfer Wald Mecklenburg Vorpommern In Danemark Steinkiste Morkhhogard genannt nach dt Nomenklatur ein UrdolmenUrdolmen bei GrevesmuhlenEr steht am Anfang der Errichtung von Dolmen bzw der Entwicklung der ubrigen grosseren Megalithanlagen der Trichterbecherkultur TBK und kommt um 3500 v Chr beinahe im gesamten Verbreitungsraum der nordischen Megalitharchitektur vor allerdings in Niedersachsen nicht westlich der Weser nicht in den Niederlanden und nicht ostlich der Oder sowie nur einmal in Schweden Der schwedische Urdolmen hat nur noch einen 2 75 m langen Stein der eine Langseite bildet und einen viereckigen Hugel von dem etwa zehn Randsteine erhalten sind Inhaltsverzeichnis 1 Abgrenzung zwischen Urdolmen und Steinkiste 2 Entwicklungen 3 Blockkiste 4 Zugangliche Urdolmen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAbgrenzung zwischen Urdolmen und Steinkiste BearbeitenBei Urdolmen liegen die drei bis sechs Tragsteine stets auf ihrer langsten Schmalseite Dieses Kriterium unterscheidet sie von allen ubrigen Megalithanlagentypen deren Tragsteine stets auf ihrer kleinsten Flache stehen In vielen Fallen ist eine klare Trennung unmoglich 2 3 In der Nekropole von Brussow Wollschow in der Uckermark kommen Urdolmen und Steinkisten gemeinsam vor Die Unterschiede bestehen im Material der Wandsteine Bei Urdolmen bestehen sie in der Regel aus Geschieben bei den Steinkisten in der Regel aus Platten Ob dies fur die neolithischen Menschen von Relevanz war bleibt fraglich denn es gibt auch Kombinationen aus beiden Materialien Die fur Urdolmen typische Eintiefung in den gewachsenen Boden 4 kommt auch bei einigen grosseren Dolmen und kleineren Ganggrabern vor in Schleswig Holstein z B 22 mal was angesichts der Gesamtzahl wenig ist und eine archaische Bauform darstellen durfte Entwicklungen BearbeitenDie kleinsten Urdolmen liegen auf der danischen Insel Seeland z B Dolmen von Jyderup 1 7 0 6 m Diese geringen Dimensionen veranlassen Forscher wie Hans Jurgen Beier dem Urdolmen den Status einer Megalithanlage zu verweigern Ob die ebenfalls sehr kleinen Monolithgraber die Voraussetzungen erfullen ist offen Man kann am Urdolmen die Entwicklung die fur die fruhen Baumeister Bautrupptheorie ein Lernvorgang war Schritt fur Schritt nachvollziehen und erkennen wie sie der gestellten Anforderung mit immer ausgereifteren und grosseren Losungen begegneten Dies gilt auch beim Ausbau des Urdolmens zum Erweiterten Dolmen bzw Rechteckdolmen zu seinen Varianten dem Polygonaldolmen und dem Grossdolmen Blockkiste BearbeitenDer Prototyp des Urdolmens ist die allseits geschlossene und oft aber nicht immer Urdolmen von Mankmoos in den Boden eingetiefte Blockkiste Sie hat keinen Zugang und ist einmal verschlossen durch die Nutzer schwerlich noch einmal zu offnen und wiederzuverwenden Sie war fur eine einmalige Nutzung vorgesehen Auf der Insel Sylt in Schleswig Holstein wurden zwei Urdolmen im gemeinsamen Hunenbett gefunden Sie liegen in den Hunenbetten zumeist einzeln auf der oder parallel zur Langsachse als so genannte Parallellieger In Ulstrup bei Gundeslevholm liegen zwei der drei dortigen Urdolmen als Paar nebeneinander im Hunenbett Die Blockkisten im Tykskov von Varnaes bei Aabenraa und die im Norreskov auf Alsen liegen schrag im Hunenbett Nordlich der Eider sind Urdolmen bei etwa 20 der Monumente von einem Rundhugel bedeckt Die jungere Variante sind querliegende Exemplare die jedoch erst richtig mit den Rechteckdolmen der nachsten Generation erscheinen Zugangliche Urdolmen Bearbeiten nbsp Die 18 von E Schuldt untersuchten UrdolmenErste Fortschritte im Sinne der Mehrfachnutzung gelangen durch die Schaffung eines Zugangs Bei weiterhin im Boden eingetieften Exemplaren bot sich dafur zunachst in Danemark und Mecklenburg Vorpommern beim Urdolmen von Barkvieren und von Neu Gaarz 5 belegt die Oberseite an Durch eine Teilung der Decke in einen grossen und einen handhabbaren Stein wurde eine Einstiegsmoglichkeit geschaffen Diese Variante ist wenig verbreitet Dieser Entwicklungspfad wurde zugunsten unterschiedlicher axialer Losungen aufgegeben Der Urdolmen wurde zunachst weniger tief eingesenkt und die obere Halfte einer der Schmalseiten wurde als Zugang genutzt Diese Form findet sich z B bei den Hunenbetten von Grundoldendorf Die Last des immer noch einzigen Decksteins wurde auf drei Tragsteine verteilt Dreipunktauflage Dieser Vorgang stellt die Entdeckung bzw Nutzung der Eigenstatik schwerer Steine in einer Dreipunktauflage dar Die immer parallelseitigen zuganglichen Urdolmen sind mit 2 2 m bis 2 6 m Lange und 1 0 m bis 1 8 m Breite etwas grosser als die geschlossenen Fur Schleswig Holstein stellt die kleine Kammer von Dobersdorf Kreis Plon 1 8 m Lange 0 5 m Breite in dieser Hinsicht eine Ausnahme dar Von den 20 Urdolmen Schleswig Holsteins konnen 12 der allseits geschlossenen funf der an der Schmalseite geoffneten Variante zugerechnet und drei zerstorte Urdolmen nicht naher bestimmt werden Von den einst etwa 88 Urdolmen in Mecklenburg Vorpommern gibt es noch 51 In der Folge wurden immer noch eingetieft in Gruben erste Rechteckdolmen Steinkammer von Grammdorf in der Gemeinde Wangels Ostholstein und Ganggraber Steinkammer von Deinste errichtet Im nachsten Schritt verstand man es die Fundamentierung der bei Urdolmen stets auf ihrer langsten Schmalseite liegenden Tragsteine so vorzunehmen dass ihre Basis oberflachennah aufgefuhrt werden konnte Die hohere Platzierung ermoglichte den Vorbau eines Ganges der ebenerdig in die Kammer mundete Bild unten rechts Nun wurde jedoch ein Schwellenstein erforderlich der die sakrale Kammer und den profanen Gang symbolisch voneinander trennte Dieser Aufwand wurde betrieben um die Verschlussplatte des nun mehrfach nutzbaren Urdolmens auf eine fur die Siedlungsgemeinschaft handhabbare Grosse zu reduzieren Der Urdolmen mit Gang leitete zu den erweiterten Dolmen uber die etwas langer sind in der Regel mehr als eine Deckenplatte haben und bis auf den Ubergangstyp von Neu Gaarz Kreis Bad Doberan und Tragsteine haben die auf einer ihrer beiden kleinsten Flachen stehen also einen Hohenausbau der Kammer erlauben Urdolmen lagen einst in Hunenbetten oder unter Rundhugeln die allerdings zum grossten Teil abgetragen sind Der Urdolmen im Langdysse von Lindeskov 6 auf Funen liegt im mit 168 m zweitlangsten Hunenbett Danemarks nach der Kardybdysse mit 185 m Zum Vergleich Das langste deutsche Hunenbett misst 160 m In Polen ist die Einfassung eines kammerlosen Hunenbettes 130 m lang 7 Im Langbett Halkensten 8 ostlich von Alstedt auf Seeland liegen drei Urdolmen am ostlichen Ende als Parallellieger Gruppe beieinander Aus den Niederlanden ist nur eine Anlage im Hunenbett uberkommen Literatur BearbeitenMamoun Fansa Grosssteingraber zwischen Weser und Ems 3 veranderte Auflage Isensee Oldenburg 2000 ISBN 3 89598 741 7 Archaologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland Beiheft 33 Michael Schmidt Die alten Steine Reisen zur Megalithkultur in Mitteleuropa Hinstorff Rostock 1998 ISBN 3 356 00796 3 Jurgen E Walkowitz Das Megalithsyndrom Europaische Kultplatze der Steinzeit Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Band 36 Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 930036 70 3 Einzelnachweise Bearbeiten Reena Perschke Die deutsche Megalithgrab Nomenklatur Ein Beitrag zum Umgang mit ideologisch belasteter Fachterminologie In Archaologische Informationen Bd 39 2016 S 167 176 abgerufen am 1 Marz 2017 Ewald Schuldt Die Nekropole von Wollschow Landkreis Uckermark und das Problem der neolithischen Steinkisten in Mecklenburg In Jahrbuch der Bodendenkmalpflege in Mecklenburg 1974 1975 S 77 144 Die Unterteilung der Dolmen in vier Untertypen ist nur in Deutschland ublich In den Niederlanden und Polen kommen die Typen nicht vor In Danemark und Schweden werden Dolmen Dysse Dose genannt Dafur wird in Danemark bei Dolmen der Hugel in die Nomenklatur einbezogen Rund und Langdysse Gewachsener Boden ist durch erdgeschichtliche Vorgange wie beispielsweise Verwitterung und Ablagerung entstanden Joachim Herrman et al Archaologie in der DDR Denkmale und Funde Bd 2 Theiss Stuttgart Urania Leipzig 1989 ISBN 3 8062 0531 0 S 396 ff Ingrid Falktoft Anderson Vejviser til Danmarks oldtid 1994 ISBN 87 89531 10 8 S 207 J A Artymowski Zur Ur und Fruhgeschichte Polens In Altertumer aus Polen Staatliches Museum fur Naturkunde und Vorgeschichte Oldenburg S 11 https www megalithic co uk article php sid 6337657 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Urdolmen amp oldid 232570385