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Zwischenmauerwerk auch Zwickelfullung danisch tormur norwegisch torrmur schwedisch kallmur englisch post and panel technique ist ein Begriff der in der Archaologie gelegte oder gemauerte Fullungen zwischen festen Baukorpern bezeichnet Fur Neubauten sind Zwischenmauerwerke im 21 Jahrhundert bedeutungslos Besondere Beachtung finden Zwischenmauerwerke in Altertumsforschung und bei Restaurationen von historischen Bauwerken Extrem breites Zwischenmauerwerk am Lille GuldhojFiligranes Zwischenmauerwerk im Marhoj Inhaltsverzeichnis 1 Zwischenmauerwerke in historischen Bauten 2 Zwischenmauerwerke der nordischen Megalitharchitektur 2 1 Ausgangslage 2 2 Beschreibung 2 3 Material 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseZwischenmauerwerke in historischen Bauten BearbeitenBei der Restaurierung von alten Gebauden finden sich gelegentlich Zwischenmauerwerke zu deren Bedeutung und Rekonstruktion in der Regel genaue Untersuchen angestellt werden Bei der Restaurierung von Dom und Michaeliskirche in Hildesheim wurden zur Erhaltung der Authentizitat des Gebaudes genaue Voruntersuchungen angestellt um vorherigen Wiederaufbau zu beurteilen und weitere Restaurierung des UNESCO Weltkulturerbes sicherzustellen Teile dieser Untersuchungen betrafen Zwischenmauerwerke die insbesondere bei Fachergewolben anzutreffen sind 1 2 3 Zwischenmauerwerke der nordischen Megalitharchitektur Bearbeiten nbsp ZwischenmauerwerkIn der nordischen Megalitharchitektur dienen Zwischenmauerwerke zum Schliessen der Lucken und Verbinden der megalithischen Teile von Megalithanlagen der Trichterbecherkultur TBK und einiger anderer Kulturen in Europa Es wurde in der Einfassung von Hunenbetten in Kammern und Gangen bei Grossdolmen und Ganggrabern mit grosser Sorgfalt erstellt In den Kammern und Gangen reichte es ursprunglich vom Boden bis zu den Decksteinen Von Trockenmauerwerk sollte nur gesprochen werden wenn die Schichtungen trocken aufgefuhrt wurden wie es selten jedoch z B im Dolmen 1 von Gnewitz nachzuweisen war Ausgangslage Bearbeiten Die als Tragsteine der Decke des Ganges und der Kammer ausgewahlten Findlinge wurden so aufgestellt dass die glatte Seite zum Inneren gerichtet war bei den Hugeleinfassungen nach aussen In einigen Fallen konnten mechanisch eingeebnete Innenflachen beobachtet werden Obwohl man nach Moglichkeit quaderartige regelmassig geformte Findlinge verwendete und diese zunachst bei Urdolmen und Rechteckdolmen dicht nebeneinander legte oder stellte blieben bei grosseren ggf spater errichteten Anlagen Lucken zwischen den Findlingen bestehen die teilweise vermutlich aus Mangel an grossen Blocken auch absichtlich sehr breit ausgefuhrt wurden Beschreibung Bearbeiten Diese Lucken wurden von innen oder aussen z B Gillhog und Hog Nr 7 in Schonen mit Steinmaterial gefullt Bei in grosseren Abstanden aufgestellten Tragsteinen dienten Zwischenmauerwerke unter Umstanden sogar als Auflager fur die Decksteine Es gibt eine grosse Anzahl von Anlagen bei denen das Zwischenmauerwerk gewaltsam zerstort wurde In den Kammern des Grossdolmens von Gaarzerhof und in Dummertevitz wo die Platten des Zwischenmauerwerks verstreut im Fullboden angetroffen wurden war dies bereits wahrend des Neolithikums erfolgt Nur bei wenigen Anlagen waren die Zwischenmauerwerke ganz oder weitgehend intakt 4 Bei einigen Anlagen wurden im unteren Bereich der Zwischenmauerwerke stelenartige Pfeiler 5 verbaut die die grossere Lucke mit ausfullen Besonders breite Lucken wurden auch durch den Einbau senkrechter Rotsandsteinplatten die man in den Untergrund eingelassen hatte geteilt wodurch die Plattenschichtung besseren Halt bekam Zwischenmauerwerke sind nicht immer waagerecht geschichtet sondern bei den Anlagen von Ratekau senkrecht und in Keitum auf Sylt senkrecht und schrag zwischen die Tragsteine geschoben worden Bei britisch irischen Anlagen wurden die Exedren mitunter aus Plattenbogen mit Zwischenmauerwerk gebaut The Handbook of British Archaeology 6 bezeichnet dies als post and panel technique Pfosten und Platten Technik 7 Material Bearbeiten Als Material hat man nicht immer sortenrein zugerichtete oder gespaltene Steinplatten kleinere Steine Rollsteine seltener auch Feuersteinschotter verwandt Im Allgemeinen wurden Rotsandsteinplatten seltener Gneis Granit Kalkstein Quarzit oder Schiefer von 10 bis 15 cm Starke in die Lucken gefullt Die Fugen zwischen den Steinen wurden haufig mit Lehm oder Klei verstrichen oder die Steine wurden in Lehm eingebettet der wie Mortel als Dicht und Bindemittel diente Siehe auch BearbeitenNordische MegalitharchitekturLiteratur BearbeitenEkkehard Aner Die Grosssteingraber Schleswig Holsteins In Fuhrer zu vor und fruhgeschichtlichen Denkmalern 9 1968 S 46 69 Volker Arnold Kleine Graberkunde der Vorgeschichte Teil 1 Grosssteingraber aus der Bauernzeit In Blatter zur Heimatkunde 1 Beilage der Zeitschrift Ditmarschen 1977 Timothy C Darvill Megalithic chambered tombs of the Cotswold Severn Region An assessment of certain architectural elements and their relation to ritual practice and Neolithic society Vorda research series Band 5 Vorda Highworth 1982 ISBN 0 907246 04 4 englisch Jutta Ross Megalithgraber in Schleswig Holstein Hamburg 1992 ISBN 3 86064 046 1 Ewald Schuldt Die mecklenburgischen Megalithgraber Deutscher Verlag der Wissenschaft Berlin 1972 Marta Stromberg Die Megalithgraber von Hagestad Zur Problematik von Grabbauten und Grabriten Acta Archaeologica Lundensia Band 8 Bonn und Lund 1971 H Muller Die Maurerkunst Handbuch zum theoretischen und praktischen Gebrauche fur Baumeister Architekten und Maurermeister etc Bearbeitet von H Muller 40 Druckbogen mit 470 Holzstichen geschmuckt Carl Scholtze 1875 Jurgen E Walkowitz Das Megalithsyndrom Europaische Kultplatze der Steinzeit Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Bd 36 Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 930036 70 3 Einzelnachweise Bearbeiten Alfhart Gunther Manfred Overesch Himmlisches Jerusalem in Hildesheim St Michael und das Geheimnis der sakralen Mathematik vor 1000 Jahren 1 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2009 ISBN 3 647 55004 3 S 122 123 Teilvorschau Seite 122 Hans Dieter Heckes Die Michaeliskirche in Hildesheim Ihre nachmittelalterliche Baugeschichte von 1542 bis 1910 Diss phil TU Berlin 1985 Muller Die Maurerkunst S 413 414 Teilvorschau Fachergewolbe Gemass J Ross 1992 S 99 hat der Dolmen Nebel Ost ein relativ gut erhaltenes sehr gleichmassiges und aufwendiges in den Lucken nischenartig zuruckspringendes Trockenmauerwerk aus sorgfaltig geschichteten dunnen artifiziell gespaltenen Steinplatten Die Fugen waren mit Lehm und Klei ausgestrichen In Lancken Granitz 4 und Burtevitz 3 konnte festgestellt werden dass man die 0 15 bis 0 20 m dicken Mauern im Kammerinnern sogar verputzt hatte Der Putz war 0 02 bis 0 04 m stark und gleichmassig aufgetragen Die Zwickelpackungen ruhten teilweise auf Fundamenten aus grosseren Rollsteinen die in Standgruben eingetieft waren z B in Carlshogen zwischen den Tragsteinen 7 und 8 laut Marta Stromberg Die Megalithgraber von Hagestad S 23 Lesley Adkins Roy Adkins Victoria Leitch The Handbook of British Archaeology 2017 Carl Rogers Mountain and Hill Walking in Snowdonia 2008 The remains consist of a triple chamber faced with drystone walling as well as large upright stones using a post and panel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwischenmauerwerk amp oldid 238801467