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Die sechs erhaltenen der einst neun Grosssteingraber von Gnewitz befinden sich in zwei Feldern sudostlich von Gnewitz in Tessin im Landkreis Rostock in Mecklenburg Vorpommern Die Anlagen 1 bis 4 liegen in einer Reihe ostlich eines Feldweges die Anlagen 5 und 6 liegen westlich Drei sind Ganggraber mit den Sprockhoff Nrn 350 bis 352 Die ubrigen drei zwei erweitere Dolmen ein Ganggrab und ein Hunenbett ohne Kammer sind neolithische Megalithanlagen ohne Spr Nr Alle entstanden zwischen 3500 und 2800 v Chr als Anlagen der Trichterbecherkultur TBK Neolithische Monumente sind Ausdruck der Kultur und Ideologie jungsteinzeitlicher Gesellschaften Ihre Entstehung und Funktion gelten als Kennzeichen der sozialen Entwicklung 1 Das Ganggrab ist eine Bauform jungsteinzeitlicher Megalithanlagen die aus einer Kammer und einem baulich abgesetzten lateralen Gang besteht Diese Form ist primar in Danemark Deutschland und Skandinavien sowie vereinzelt in Frankreich und den Niederlanden zu finden Anlagen 1 bis 4 im Baumbestand verborgen Inhaltsverzeichnis 1 Gnewitz 1 Spr Nr 350 2 Gnewitz 2 Spr Nr 351 3 Gnewitz 3 Spr Nr 352 4 Gnewitz 4 ohne Spr Nr 5 Gnewitz 5 ohne Spr Nr 6 Gnewitz 6 ohne Spr Nr 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksGnewitz 1 Spr Nr 350 Bearbeiten nbsp Gnewitz 1Vom Weg aus gesehen ist dieses ost west orientierte Ganggrab im Hunenbett das erste der vier ostlichen Anlagen Die acht Meter lange Kammer liegt in einer etwa 20 m langen noch halbwegs vollstandigen Einfassung 29 erhalten 12 ausgegangen der Lange und Breite nach nahezu mittig Von der beidseitig apsidenartig endenden Kammer sind noch alle Trag sowie drei vollstandige und ein halber Deckstein vorhanden von funf Auf ihm wurden von Ewald Schuldt auch 13 Schalchen gefunden Die 1 5 m hohe etwa 8 0 m lange und 2 0 m breite Kammer ist in funf Quartiere unterteilt Die Diele aus Rollsteinen Rotsandsteinplatten gegluhtem Feuerstein und einem Lehmestrich Im Suden schliesst der etwa drei Meter langer weitgehend erhaltener Gang an Die 1965 von Ewald Schuldt durchgefuhrte archaologische Untersuchung ergab dass die Anlage durch die Trager der Einzelgrab und der Kugelamphorenkultur nachgenutzt worden ist Neben Knochen und Holzkohle und 315 Scherben fanden sich 42 Klingen 35 Querschneider 29 Bernsteinperlen davon 13 doppelaxtformig 2 sechs doppelkonische Gefasse funf Trichterschalen vier Schlagsteine je drei Bohrer dicknackige Beile Klingenkratzer und Schmalmeissel je zwei Flachbeile Schaber Schultergefasse weitmundige Gefasse sowie ein Hohlmeissel Abschlage in grosser Zahl fand man an einem Deckstein des Ganggrabes Keiner ist retuschiert sie stellen also Schlagabfall dar Gnewitz 2 Spr Nr 351 Bearbeiten nbsp Gnewitz 2Vom Weg aus gesehen ist dieses ost west orientierte Ganggrab im Hunenbett das zweite der vier ostlichen Anlagen Die acht Meter lange Kammer liegt in einer uber 20 m langen noch halbwegs vollstandigen Einfassung funf Steine fehlen der Lange nach stark nach Osten versetzt Von der beidseitig apsidenartig endenden 1 2 m hohen und etwa 2 0 m breiten Kammer sind noch alle Tragsteine vorhanden Von den funf Decksteinen liegen zwei in der Kammer und drei neben der ostlichen Schmalseite Die Diele aus Rollsteinen gegluhtem Feuerstein und einem Lehmestrich ist in funf Quartiere unterteilt Im Suden schliesst der etwa drei Meter lange nahezu vollstandige Gang an Die Anlage wurde 1965 von E Schuldt ausgegraben und restauriert Neben Knochen Holzkohle und funf Scherben fanden sich 33 Bernsteinperlen davon 12 doppelaxtformig 14 Querschneider sieben Klingen drei Flachbeile sowie ein Schmalmeissel und ein Eberhauer Gnewitz 3 Spr Nr 352 Bearbeiten nbsp Gnewitz 3 links und 4Vom Weg aus gesehen ist dieses nordwest sudost orientierte Ganggrab im Rollsteinhugel das dritte der vier ostlichen Anlagen Von der Anlage sind lediglich funf Tragsteine einer stark nach aussen verkippt sowie ein abseits liegender vermutlicher Deckstein erhalten Die Kammer war etwa sechs Meter lang 1 3 m hoch und 2 0 m breit Die Diele besteht aus Rollsteinen gegluhtem Feuerstein und einem Lehmestrich Im Sudwesten schliesst der etwa drei Meter lange Gang an Die Anlage wurde 1965 von E Schuldt ausgegraben und restauriert Die archaologische Untersuchung ergab dass die Anlage durch die Trager der Einzelgrabkultur und der Kugelamphorenkultur nachgenutzt worden ist Neben Knochen Holzkohle und 45 Scherben fanden sich 18 Klingen 24 Querschneider sieben Bernsteinperlen davon eine doppelaxtformig funf Schlagsteine je zwei Einzelgrabbecher Hohl und Schmalmeissel sowie jeweils ein Stuck dicknackiges Beil Bohrer Kugelamphore Trichterschale tonnenformiges und doppelkonisches Gefass Gnewitz 4 ohne Spr Nr BearbeitenVom Weg aus gesehen ist dieses ost west orientierte Hunenbett ohne Kammer das letzte der vier ostlichen Anlagen Es etwa 30 m hinter Gnewitz 3 auf derselben Bauminsel Die gestorte rechteckige Einfassung der Anlage konnte auf ehemals etwa 20 m Lange und funf Meter Breite rekonstruiert werden 14 der ursprunglich 33 Randsteine sind erhalten Bei der 1965 erfolgten Ausgrabung durch Ewald Schuldt wurde zentral innerhalb der Einfassung ein Erdgrab gefunden bei dem um den in gestreckter Lage niedergelegten Toten eine etwa 2 6 m lange und 1 2 m breite ovale wannenartige Schichtung aus zumeist kopfgrossen Rollsteinen und einem Megalithen gepackt war Die Schichtung liegt anders als beim Hunenbett ohne Kammer von Rothenmoor 1 nur teilweise in den gewachsenen Boden eingetieft Sie wurde wahrscheinlich mit Holz abgedeckt und mit Erde uberschuttet Die Oberflache des Bettes erhielt einen Mantel aus kleinen Feldsteinen in zum Teil mehrschichtiger Lage An Funden kamen lediglich eine Amphore eine Pfeilspitze mit Schaft und ein Trichterbecher zutage Gnewitz 5 ohne Spr Nr BearbeitenVom Weg aus gesehen ist diese nordwest sudost orientierte Anlage im kleinen runden Rollsteinhugel vom Typ erweiterter Dolmen die letzte der beiden westlichen Anlagen Von dieser trapezoiden Anlage sind die Tragsteine der Langsseiten Ostseite komplett der einzige Endstein ein Deckstein und mehrere Teile des Zugangs erhalten Die Kammer ist etwa 2 8 m lang 1 0 m hoch und 1 5 1 0 m breit Die Diele besteht aus Rollsteinen und hat ein Quartier Im Sudosten schliesst der etwa 0 7 m lange axiale Gang aus vier Tragsteinen und einem erhaltenen Deckstein an Die Anlage wurde 1965 von E Schuldt ausgegraben Die archaologische Untersuchung ergab dass die Anlage durch die Trager der Einzelgrabkultur nachgenutzt wurde Neben 44 Scherben fanden sich neun Klingen drei Querschneider zwei doppelaxtformige Bernsteinperlen ein Schlagstein ein Schmalmeissel ein Flachbeil eine Pfeilspitze eine Feuersteinsage und ein Schultergefass Gnewitz 6 ohne Spr Nr Bearbeiten nbsp Gnewitz 6Auf dem bewachsenen Hugel befinden sich noch einige Steine die aber keinerlei Strukturen erkennen lassen Die Anlage ist die vordere der beiden westlich des Weges liegenden Siehe auch BearbeitenNordische Megalitharchitektur Megalithik in Mecklenburg VorpommernLiteratur BearbeitenLuise Lorenz Keramiklaufzeiten und die Nutzungsdauer nordostdeutscher Megalithgraber In Martin Hinz Johannes Muller Hrsg Siedlung Grabenwerk Grosssteingrab Studien zur Gesellschaft Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nordlichen Mitteleuropa Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung 2 Rudolf Habelt Bonn 2012 ISBN 978 3 7749 3813 7 S 61 86 Online Ewald Schuldt Das kammerlose Hunenbett von Gnewitz Kreis Rostock In Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Jahrbuch 1966 1967 S 20 25 Ewald Schuldt Die erweiterten Dolmen von Gnewitz Kreis Rostock In Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Jahrbuch 1966 1967 S 29 45 Ewald Schuldt Die mecklenburgischen Megalithgraber Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte der Bezirke Rostock Schwerin und Neubrandenburg 6 VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1972 Ewald Schuldt Gunter Wetzel Die Ganggraber von Gnewitz Kreis Rostock In Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Jahrbuch 1966 1967 S 113 181 Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 2 Mecklenburg Brandenburg Pommern Rudolf Habelt Bonn 1967 S 15 17 Einzelnachweise Bearbeiten J Muller In Varia neolithica VI 2009 S 15 Das Verbreitungsgebiet dieser Perlenform beschrankt sich auf die Nordgruppe und den ostlichen Teil der Westgruppe der TBK mit Schwerpunkt auf Nordjutland und Mecklenburg Vorpommern wo sie uberwiegend aus Megalithgrabern stammenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingraber von Gnewitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung Nr 1 und Bilder Beschreibung Nr 2 und Bilder Beschreibung Nr 3 und Bilder Beschreibung Nr 4 und Bilder Beschreibung Nr 5 und Bilder Beschreibung Nr 6 und Bilder54 073333333333 12 526388888889 Koordinaten 54 4 24 N 12 31 35 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingraber von Gnewitz amp oldid 237334430