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Als Quartiere bezeichnete der Archaologe Ewald Schuldt die Unterteilungen des Kammerbodens einer Megalithanlage durch zumeist senkrecht aufgestellte Steinplatten In Danemark wird von Gulvinddelinger in Schweden von Sektionen gesprochen Holsteiner Kammer mit drei Quartieren Bunsoh Quartiere in derselben Kammer bis zu 18 wurden gezahlt konnen unterschiedliche Bodenpflasterung aufweisen Unterschiedlich gepflasterte Bodenflachen ohne Begrenzung werden jedoch nicht als Quartiere bezeichnet Im Dolmen von Alt Duvenstedt nordlich von Rendsburg ist die Grabsohle eben Im Westteil lag das Pflaster jedoch auf einer Breite von 0 6 m etwa 5 8 cm hoher als im Ostteil Links unten Ganggrab mit QuartierenInhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Deutschland 2 1 Schleswig Holstein 2 2 Mecklenburg 2 3 Galeriegraber 3 Schweden 4 Schwedische Anlagen mit Sektionen 5 Danische Anlagen mit Quartieren 6 Grossbritannien Irland Kanalinseln 7 Frankreich und die Iberische Halbinsel 8 Siehe auch 9 Literatur 10 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDurch Quartiere besonders stark gegliedert sind die Kammerdielen Mecklenburg Vorpommerns und Schwedens im hercynischen Raum auch manche Steinkisten Viel mehr Kammern der Megalithanlagen haben allerdings ungeteilte Dielen Bei anderen Kammern insbesondere in Danemark vereinzelt auch in Schleswig Holstein sind nur die Enden abgeteilt so dass sich wie bei den zeitnahen Holzbauten besonderen Zuschnitts die es seit der Einzelgrabkultur Grabhugel von Trappendal im Norden gibt und die noch in Wikingerburgen auftauchen Trelleborg ein dreigeteilter Bereich ergibt Die Kammer des Ganggrabes im Raevehoj bei Slots Bjergby nahe Slagelse auf Seeland ist beidseitig die im Denghoog auf Sylt und beim Ganggrab von Busdorf nur an der Ostseite abgeteilt Im Dolmen von Suderende war eine Quartiereinteilung als winzige Mauer ausgefuhrt Deutschland BearbeitenSchleswig Holstein Bearbeiten In Schleswig Holstein sind funf Ganggraber und zwei Polygonaldolmen mit Quartieren ausgestattet In seiner Abhandlung von 1938 stellt Ernst Sprockhoff fest dass die Toten nicht immer frei in den Raum gelegt wurden sondern dass man denselben durch kleine Platten in Quartiere einteilte Als Beispiel fuhrt er die Megalithanlage Grab III bei Hemmelmark im Kreis Rendsburg Eckernforde an Diese Anordnungen stimmen am ehesten mit denen in Danemark uberein Im Denghoog war der Ostteil der ovalen Kammer vom ubrigen Raum durch funf hochkant gestellte Steinplatten abgetrennt die 25 cm uber die Bodenebene aufragen Neben ihnen lag eine Reihe von kleineren Steinen Dasselbe gilt fur eine Megalithanlage bei Flehm Kreis Plon in Ostholstein wo in den schmalen Enden der Kammer Trennwande aus 30 40 cm grossen dunnen Fliesen von annahernd quadratischer Form gefunden wurden Im Ganggrab von Missunde Kreis Eckernforde war der Westteil der Kammer in einer Breite von 60 cm durch hochkant stehende 30 cm hohe Platten abgetrennt In Grammdorf Kreis Oldenburg in Holstein stiess man im Nordteil der Kammer auf eine ahnliche Abtrennung Die Kammer des Grosssteingrabes von Bunsoh bei Albersdorf Kreis Suderdithmarschen war symmetrisch aufgeteilt durch drei Wande aus 9 dunnen Steinplatten die 20 25 cm uber die Bodenflache reichten Mecklenburg Bearbeiten In Mecklenburg wurden Quartiere von Ewald Schuldt sowohl als primare als auch sekundare Installationen erkannt so dass am Anfang der Entwicklung offenbar quartierlose Dielen standen Der Zeitraum wahrend dessen die Trennwande entstanden ist jedoch nur ungenau eingrenzbar Da Nachnutzungen z B durch die Trager der KAK auch in ausgeraumte unparzellierte Anlagen erfolgten fallen Trenneinbauten eher in die Nutzungsmitte In 27 der 106 ausgegrabenen Anlagen fand Schuldt insgesamt 91 Quartiere Die zwischen 0 3 m und uber 1 5 m grossen Bereiche kommen pro Anlage zwischen einem und neun Mal vor Galeriegraber Bearbeiten Bei hessisch westfalischen Galeriegrabern wird zuweilen Kammer von Liebenburg eine Unterteilung der Kammer durch querliegende Steine oder Unterschiede im Bodenpflaster beobachtet auf die die Lagerung der Skelette Rucksicht nahm Schweden BearbeitenAuch bei schwedischen Ganggrabern und megalithischen Steinkisten ist die Parzellierung vertreten Im Gebiet von Hagestad im Sudosten der schwedischen Provinz Schonen besitzt das Ganggrab von Carlshogen zwei ubereinander liegende Dielen Die obere etwa um 2100 v Chr erstellte Diele weist keine Parzellierung auf Sie wird nicht mehr der Trichterbecherkultur TBK zugeschrieben Einige Dezimeter darunter liegt die neunfach unterteilte etwa 3000 v Chr entstandene Primardiele Da die Dielen innerhalb der neun Sektionen von Carlshogen aus uneinheitlichem Material bestehen liegt es nahe dass sie sukzessiv entstanden bzw in dieser Weise mit ihrer Dielung versehen wurden Eine fragmentarische Quartiereinteilung von Katelbogen bei Butzow in Mecklenburg stutzt die Vermutung einer sukzessiven Dielengestaltung Aber nicht nur geschlossene Abteilungen mitunter sogar von oben abgedeckt entstanden Im Ganggrab Vetterlingsgarden bei Falkoping waren 18 Nischen nur durch seitliche Platten markiert 1 Schwedische Anlagen mit Sektionen Bearbeiten nach M Stromberg Schonen Asahogen von Kvistofta zweigeteilt Megalithanlagen von Hagestad Gem Loderup Carlshogen 7 und Ramshog Fjalkinge Nr 3 Gem Fjalkinge ungesichert Fjarestad Nr 1 Gem Fjarestad Gantoftadosen Gem Kvistofta Skreppshog Ingelstorp Nr 25 5 Gem Ingelstorp Orenasganggriften Gem Glumslov ungesichert Storegarden Gem Barseback Tagarp Nr 5 Gem Oster Tommarp 13 Sektionen Halland Tolarp Gem SnostorpVastergotland nbsp Logarden oder Logards kulleFiskaregarden Gem Varnhem Gem Falkoping West Nr 20 Klovagarden Gem Karleby Logarden Gem Karleby Mellomgarden Gem Nr Lundby Nils Olofsgarden Gem Nr Lundby Onskulle Axevalla Gem Skarv Prastgarden Gem Hangsdala Rossberga Gem Valtorp Vetterlingsgarden Gem Falkoping Vilhelmsberg Gem FalkopingDanische Anlagen mit Quartieren Bearbeiten nach M Stromberg In Danemark handelt es sich oftmals um Abtrennungen die die Grosse von Steinkisten erreichen Die Quartiere dan Gulvinddelinger sind den deutschen und schwedischen darin ahnlich dass es sich um niedrige Wande handelt die einen Raum lediglich markieren Ansonsten unterscheiden sie sich von den deutschen und schwedischen vor allem von den kleinen Quartieren Vastergotlands durch ihre Grosse Auch in Bezug auf ihre Anzahl pro Anlage ist der Unterschied erheblich da es in Danemark nur vereinzelt Abtrennungen gib wahrend in Anlagen von Mecklenburg und Schweden viele Quartiere vorkommen Seeland Im Doppelganggrab Lodneshoj Gemeinde Sneslev Klaus Ebbesen Nr 1372 stiess man 1884 auf eine rechteckige Kiste von 1 8 m Lange und 60 cm Breite Eine Platte war 30 cm hoch die anderen niedriger Im Doppelganggrab Ormshoj Gemeinde Arby das 1879 untersucht wurde war eine quadratische Flache von etwa 0 5 0 5 m abgeteilt Im anderen Teil der Anlage erkennt man auf dem Plan eine ovale Umhegung von etwa 1 6 m Lange und 90 cm Breite Im Doppelganggrab Hyldedysse von Rorby fand man 1887 gegenuber der Gangmundung in jeder Kammer ein mittelgrosses Quartier aus Platten die 15 cm uber die Bodenebene hinauf reichten In einem Ganggrab bei Ejby Gemeinde Rye fand man 1870 Platten die etwa 30 cm hoch waren und eine Umhegung bildeten die etwa 60 cm von der Langsseite in die Kammer hineinreichte Das Ganggrab Baunehoj auch Bavnehoj Gemeinde Kirke Helsinge wurde 1924 untersucht In der 6 45 m langen Kammer befanden zwei 10 20 cm hoch stehende Platten die einen etwa 1 8 m langen und 80 cm breiten Raum abtrennten Im Ganggrab Raevehoj bei Slots Bjergby dessen Kammer 7 5 1 4 2 0 m gross ist sind nahe den Enden zwei 1 0 bzw 1 4 m lange Steinplatten in den Boden eingegraben Hierdurch wird die Kammer dreifach unterteilt Jutland Im 1960 untersuchten Ganggrab Dall II Gemeinde Dall sudlich von Aalborg deren Kammer etwa 6 5 3 0 m misst fand man zwei Quartiere von 1 6 bzw 2 0 m Lange und 60 70 cm Breite Im Ganggrab auf dem Tustruper Graberfeld Gemeinde Norager war ein Stuck der 10 m langen Kammer durch eine lange Platte abgetrennt die etwa 20 cm uber den Bodenbelag herausragt Hier deuten die Umstande darauf hin dass die Trennwand zur ursprunglichen Konstruktion des Ganggrabes gehort Im Ganggrab von Hulbjerg Gemeinde Magleby auf Langeland fand H Berg 1960 61 sechs von ursprunglich sieben eingegrabenen Platten die das sudliche Giebelende abteilten d h 0 8 1 65 m Nordman erwahnt weitere jutlandische Graber mit Quartieren wie das Ganggrab in Tolstrup Gemeinde Aars und eines in der Gemeinde Fjellerup Quartierahnliche Unterteilungen des Innenraumes von Megalithanlagen finden sich auch ausserhalb der nordischen Megalitharchitektur Grossbritannien Irland Kanalinseln BearbeitenIn Irland und Grossbritannien kommen verschiedene Formen der Aufteilung von Megalithanlagen vor Abgesehen davon dass die Steinplatten der Stalled Cairns jedoch erheblich hoher sind findet sich hier lediglich ein Aquivalent zu den danischen internen Kisten In der Megalithanlage bei Unival einem Ganggrab im Westen der Hebrideninsel North Uist in Schottland fand man in einer Kammerhalfte eine aus dunnen Platten gebaute Kiste Es gibt aber hier keine Anlagen mit niedrigen Trennwanden In Irland fand O Kelly im Wedge Tomb von Baurnadomeeny im County Tipperary ebenfalls eine kleine interne Kiste aus niedrigen Platten Das Ganggrab von Mont Ube auf der Insel Jersey hat in seiner Kammer abgeteilte Raume Hier scheinen die Trennwande an den Seiten jedoch hoher gewesen zu sein und nur zur Kammermitte aus niedrigen Platten bestanden zu haben Eine verlegte Megalithanlage bei Mont de la Ville auf Jersey hat funf oder sechs Nischen die wenigstens einen Meter breit waren Auf jeder lag ein Deckstein Ihre Hohe betrug etwa 1 2 m Frankreich und die Iberische Halbinsel BearbeitenVerschiedentlich wurde ein Zusammenhang zwischen Frankreich und Vastergotland betont Lili Kaelas 1919 2007 In einem Doppelgrab bei Kerleven im Departement Finistere fanden sich in der einen Kammer kleine Querwande die Ahnlichkeit mit denen in den Ganggrabern Vastergotlands haben zum anderen stehen in der Verlangerung des Ganges Steine in der Kammer was auch in anderen franzosischen Grabern vorkommt aber als Schwellenstein anzusehen ist wodurch eine Kammeraufteilung entsteht die sich formal mit den Verhaltnissen im Raevehoj auf Seeland aber auch mit dem Ganggrab von Rossberga Gem Valtorp in Vastergotland vergleichen lasst Wie L Kaelas betont gibt es in Frankreich auch die Aufteilurig der Kammer durch eine quer verlaufende Wand die auch in einigen danischen und deutschen Anlagen und im Asahogen in Schonen vorkommt Eine eigenartige Kammer bei Penar ar Menez im Departement Finistere enthielt mehrere kleine Kisten von Dimensionen die denen von Carlshogen ahneln Kammeraufteilungen auf der Iberischen Halbinsel haben Georg und Vera Leisner in einer Reihe von Fallen festgestellt Es kommen durch niedrige Steine abgetrennte Raume vor die Ubereinstimmungen mit Verhaltnissen in Schonen aufweisen es gibt auch interne Kisten von dem in Danemark Deutschland und auf den Britischen Inseln vorkommenden Typ z B in der Anta von Pavia in Portugal Siehe auch BearbeitenDolmen in Schleswig Holstein Ganggraber in Schleswig Holstein Ganggraber in Schweden Nordische Megalitharchitektur Megalithik in Mecklenburg VorpommernLiteratur BearbeitenJutta Ross Megalithgraber in Schleswig Holstein 1992 Ewald Schuldt Die mecklenburgischen Megalithgraber Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion In Ewald Schuldt Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte der Bezirke Rostock Schwerin und Neubrandenburg Band 6 VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1972 Marta Stromberg Die Megalithgraber von Hagestad Zur Problematik von Grabbauten und Grabriten Habelt Bonn 1971 ISBN 3 7749 0195 3 Acta Archaeologica Lundensia Series in 8 No 9 Jurgen E Walkowitz Das Megalithsyndrom Europaische Kultplatze der Steinzeit Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas Bd 36 Beier amp Beran Langenweissbach 2003 ISBN 3 930036 70 3 Einzelnachweise Bearbeiten Lili Kaelas Dolmen und Ganggraber in Schweden In Offa Bd 15 1956 S 22 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Quartier Archaologie amp oldid 223935785