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Die Grosssteingraber bei Lancken Granitz auch Grosssteingraber bei Lancken waren ursprunglich acht megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur in der Umgebung der Gemeinde Lancken Granitz im Landkreis Vorpommern Rugen Mecklenburg Vorpommern von denen heute nur noch vier existieren Bei allen Grabern handelt es sich um Grossdolmen Die erhaltenen Anlagen tragen die Sprockhoff Nummern 501 504 1969 wurden die vier Graber unter Leitung von Ewald Schuldt ausgegraben Zusammen mit den unmittelbar benachbarten Grosssteingrabern bei Burtevitz stellen die vier Anlagen den grossten auf Rugen zumindest teilweise erhalten gebliebenen megalithischen Graberkomplex dar Grosssteingraber bei Lancken Granitz Grosssteingraber bei LanckenBlick aus sudlicher Richtung auf die Grosssteingraber Blick aus sudlicher Richtung auf die GrosssteingraberGrosssteingraber bei Lancken Granitz Rugen Grosssteingraber bei Lancken GranitzKoordinaten Lancken Granitz 1 54 36272 13 6181 Lancken Granitz 2 54 36279 13 61936 Lancken Granitz 3 54 36271 13 61847 Lancken Granitz 4 54 36221 13 61758 Lancken Granitz 5 54 3616 13 6185 Lancken Granitz 6 54 3617 13 6298 Lancken Granitz 7 54 3653 13 6162 Lancken Granitz 8 54 3661 13 6141Ort Lancken Granitz Mecklenburg Vorpommern DeutschlandEntstehung 3500 bis 2800 v Chr Sprockhoff Nr 501 504GrossdolmentypenDie einzelnen Anlagen sind in unterschiedlichen Bauweisen errichtet So sind die Graber 1 und 2 in langgestreckte Hunenbetten eingebaut die Graber 3 und 4 hingegen in Rundhugel Die eigentlichen Grabkammern wiederum weisen alle einen sehr ahnlichen Bauplan auf In den Kammern wurden noch zahlreiche Grabbeigaben gefunden Diese belegen dass die Anlagen uber langere Zeitraume kontinuierlich genutzt wurden So fanden sich in den Grabern neben Beigaben der Trichterbecherkultur 3500 2800 v Chr auch Artefakte der endneolithischen Einzelgrabkultur 2850 2250 v Chr und der alteren Bronzezeit 1800 1100 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Lage 3 Beschreibung 3 1 Die erhaltenen Graber 3 1 1 Grab 1 3 1 1 1 Architektur 3 1 1 2 Funde 3 1 2 Grab 2 3 1 2 1 Architektur 3 1 2 2 Funde 3 1 3 Grab 3 3 1 3 1 Architektur 3 1 3 2 Funde 3 1 4 Grab 4 3 1 4 1 Architektur 3 1 4 2 Funde 3 2 Die zerstorten Graber 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenAuf den detaillierten Matrikelkarten der Gegend um Lancken Granitz die zwischen 1692 und 1709 im Zuge der schwedischen Landesaufnahme von Vorpommern angefertigt wurden sind die Grosssteingraber noch nicht explizit als solche verzeichnet die Standorte einiger Graber sind aber als kleine Baum und Strauchinseln auf den Feldern eingetragen 1 2 Erstmals erwahnt wurden die Graber 1730 von Ernst Heinrich Wackenroder in seinem Buch Altes und Neues Rugen Es giebt in dieser Gegend unterschiedliche hohe und erhabene Hugel auf welchen zum Theil ungeheure und grosse Steine liegen Wo die durch Menschen Hande sind hinauf gebracht worden muss es grosse Arbeit gekostet haben es ware denn dass einige Riesen ihre Kraffte daran gestrecket hatten Es pflegten vormahlen die Heyden auf solchen Steinen ihre Opffer zu verrichten auch die gefangenen Menschen darauf zu schlachten und zu metzeln Ingleichen waren es Grab Statte da sie unter solchen ungeheuren Leich Steinen ihre vornehme Todten begraben 3 Eine erste wissenschaftliche Beschreibung der Graber unternahm Friedrich von Hagenow in den 1820er Jahren Er stellte in Lancken Granitz noch acht Anlagen fest und verzeichnete ihre Lage auf seiner 1829 erschienenen Special Charte der Insel Rugen Das nordlichste Grab war zu dieser Zeit bereits in Zerstorung begriffen und ist auf der Karte als ausgegangen gekennzeichnet Von Hagenows handschriftliche Notizen die den Gesamtbestand der Grosssteingraber auf Rugen und in Neuvorpommern erfassen sollten wurden 1904 von Rudolf Baier veroffentlicht Die Anlagen bei Lancken Granitz wurden dabei nur listenartig aufgenommen 4 Eine erste ausfuhrliche Dokumentation fuhrte Ernst Sprockhoff durch der 1931 die vier noch erhaltenen Graber vermass und in seinem Atlas der Megalithgraber Deutschlands veroffentlichte 5 Diese Anlagen waren zwischen Juli und November 1969 Gegenstand von Ausgrabungen unter der Leitung von Ewald Schuldt 6 Die dabei gefundenen Skelettreste wurden von Hans Grimm anthropologisch untersucht und die Ergebnisse 1984 veroffentlicht 7 2010 fanden im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts des Historischen Instituts der Universitat Greifswald und des Deutschen Archaologischen Instituts in der Umgebung der Grosssteingraber von Lancken Granitz und Burtevitz geomagnetische Prospektionen und Feldbegehungen statt Diese hatten unter anderem das Ziel die genauen Standorte der als zerstort geltenden Anlagen zu ermitteln 8 Die Graber wurden von verschiedenen Autoren unterschiedlich benannt und nummeriert Im Folgenden wird das System von Schuldt ubernommen Sprockhoff 5 Schuldt 9 10 Beier 11 Lancken 1 504 Lancken Granitz 2 Lancken Granitz 4Lancken 2 503 Lancken Granitz 3 Lancken Granitz 3Lancken 3 502 Lancken Granitz 1 Lancken Granitz 2Lancken 4 501 Lancken Granitz 4 Lancken Granitz 1Lage Bearbeiten nbsp Lage der Grosssteingraber bei Lancken Granitz Burtevitz Dummertevitz Preetz und Gobbin nach Friedrich von Hagenows Special Charte der Insel Rugen Die erhaltenen Graber bei Lancken Granitz sind in Dunkelrot die zerstorten in Hellrot hervorgehoben Die vier erhaltenen Grosssteingraber liegen 750 m sudwestlich von Lancken Granitz Die Graber 1 bis 3 liegen in einer ost westlich verlaufenden Linie eng beieinander Grab 3 ist das mittlere Grab 1 liegt 30 m westlich und Grab 2 40 m ostlich hiervon 75 m sudwestlich dieser Gruppe befindet sich Grab 4 In nur 120 m Entfernung schliessen sich sudwestlich drei der vier Grosssteingraber bei Burtevitz Burtevitz 1 3 und 4 an Nur wenig sudostlich von Grab 4 ist auf von Hagenows Karte ein weiteres heute zerstortes Grab verzeichnet Etwa 700 m ostlich dieser Gruppe befand sich auf halber Strecke zwischen Lancken Granitz und Burtevitz ein weiteres Grab Ein drittes zerstortes Grab lag etwa 550 m westlich von Lancken Granitz und etwa 250 m nordlich der erhaltenen Grabergruppe Ein viertes lag etwa 250 m nordwestlich des dritten 12 In der naheren Umgebung gibt es mehrere weitere Grosssteingraber So liegt 800 m sudwestlich das vierte Grosssteingrab bei Burtevitz Burtevitz 2 1 1 km sudwestlich das Grosssteingrab Dummertevitz und 1 8 km nordostlich das Grosssteingrab Garftitz 5 13 14 Beschreibung BearbeitenDie erhaltenen Graber Bearbeiten Grab 1 Bearbeiten nbsp Das Grosssteingrab Lancken Granitz 1 nbsp Der erhaltene WachtersteinArchitektur Bearbeiten Die Anlage besitzt ein rechteckiges ost westlich orientiertes und nach Westen hin abfallendes Hunenbett mit einer Lange von 20 m und einer Breite von 7 m Von der Umfassung sind noch 17 der ursprunglich vermutlich 31 Steine erhalten darunter der nordostliche Wachterstein der eine Hohe von 2 5 m aufweist Die Hugelschuttung ist langoval und flach 15 Etwa in der Mitte des Hunenbetts liegt die Grabkammer die zu diesem schrag orientiert ist Sie hat eine Lange von 4 5 m eine Breite von 2 2 m und eine Hohe von 1 5 m Samtliche Wand und Decksteine sind erhalten Die Kammer besitzt drei Wandsteine an der ostlichen Langseite und zwei grossere an der westlichen An der Nordseite befindet sich ein einzelner grosser Abschlussstein Abgedeckt ist die Kammer durch drei Decksteine Die Lucken zwischen den Wandsteinen und zwischen den Decksteinen sind mit Trockenmauerwerk aus Rotsandstein ausgefullt Im Suden der Kammer liegt der Eingang der ausschliesslich aus Rotsandsteinplatten gefertigt wurde Die westliche Halfte der Sudseite wird von einer Abschlussplatte eingenommen die westliche von einem Gang mit einer Lange von knapp 1 m einer Breite von 0 6 m und einer Hohe von 0 8 m Er besitzt zwei Wandplattenpaare und zwei Deckplatten von denen die aussere sehr dick und die innere flach ist Die Hohlraume zwischen den Wandplatten sowie zur Abschlussplatte und zu den Wandsteinen der Kammer hin sind mit Trockenmauerwerk ausgefullt und mit Lehm verputzt Am ausseren Ende des Ganges und in seinem Inneren parallel zur Abschlussplatte sind Schwellensteine angebracht 16 Die Kammer war zu Beginn der Ausgrabung bis zur Decke verfullt Die oberste Schicht bestand aus lehmigem Sand gefolgt von dunnen Lehmbadern und einer Schicht aus Rollsteinen und Rotsandsteinplatten Der Kammerboden war mit Rotsandsteinplatten gepflastert auf die zwei jeweils drei Zentimeter starke und durch Rotsandsteinsplitt voneinander getrennte Schichten aus Lehmestrich aufgebracht worden waren Der Estrich wies starke Schaden auf die auf den nachtraglichen Einbau senkrecht stehender Platten zuruckzufuhren sind mit denen die Kammer in Quartiere eingeteilt wurde Nur eines dieser Quartiere an der westlichen Langwand wurde noch im Originalzustand vorgefunden Durch die Schaden im Estrich konnte aber abgelesen werden dass die Kammer ursprunglich drei Quartiere an der West und ein quer liegendes an der Nordwand besessen hatte 17 Funde Bearbeiten Wahrend die hier ursprunglich einmal gebetteten menschlichen Gebeine weitgehend zerfallen waren konnten noch diverse Grabbeigaben in der Kammer gefunden werden So befand sich in der Kammer ein 35 cm mal 17 cm grosser Stein aus Granit der vermutlich als Reibstein zum Scharfen von Axten etc diente Weiterhin fanden sich 30 Bernsteinperlen davon viele in Doppelaxtform 55 querschneidende Pfeilspitzen eine Streitaxt eine Nackenkammaxt zwei dicknackige Beile ein Flachbeil 15 Klingen sowie Scherben mehrerer teils tiefstichverzierter teils unverzierter Keramikgefasse Wahrend viele Funde trichterbecherzeitlich sind stammt die Streitaxt von einer endneolithischen Bestattung Andere Funde belegen eindeutig dass das Grab noch bis in die altere Bronzezeit hinein genutzt wurde Hierzu zahlen eine Bronzenadel mit eingerolltem Kopf Teile einer bronzenen Kette und ein bronzener Fingerring aus geflochtenem Draht Auch einige unverzierte Gefasse durften der Bronzezeit zuzurechnen sein 18 Grab 2 Bearbeiten nbsp Das Grosssteingrab Lancken Granitz 2 nbsp Der EingangsbereichArchitektur Bearbeiten Das ostlichste Grab der Gruppe ist das grosste und verhaltnismassig gut erhalten Es besitzt ein ost westlich orientiertes Hunenbett mit einer Lange von 30 m das auf einem nach Norden hin steil abfallenden Hugel errichtet ist Die Umfassung bestand ursprunglich aus 25 Steinen von denen noch 14 erhalten sind 19 Die Kammer des Grossdolmen liegt am westlichen Ende des Hunenbetts und steht quer zu diesem ist also nord sudlich orientiert Sie hat eine Lange von 4 5 m eine Breite von 2 3 m und eine Hohe von 1 6 m Sie besitzt drei Wandsteinpaare an den Langseiten und einen Abschlussstein an der nordlichen Schmalseite Von den ursprunglich drei Decksteinen sind nur der nordliche und der mittlere erhalten Die Zwischenraume zwischen den Wandsteinen sind mit Mauerwerk aus Rotsandsteinplatten ausgefullt 20 An der Sudseite befindet sich der Eingang der den gleichen Aufbau wie bei Grab 1 aufweist Die westliche Halfte der Schmalseite wird von einer Abschlussplatte aus Rotsandstein mit einer Breite von 1 4 m und einer Dicke von 0 2 m eingenommen Sie wurde beschadigt als wahrend der Ausgrabung ein auf dem Grab wachsender Baum gefallt werden musste Die ostliche Halfte nimmt der Gang ein der aus zwei Wandplattenpaaren und zwei Deckplatten besteht Er ist 1 m lang und 0 6 m breit mit 0 7 m Hohe aber etwas niedriger als sein Pendant in Grab 1 Im Gegensatz zu diesem wurde hier auch eine Turplatte aus Schiefer nachgewiesen die noch zwischen den beiden Wandplattenpaaren in situ stand Vor und hinter der Tur war jeweils ein Schwellenstein eingelassen Ansonsten besass der Gang lediglich einen Lehmestrich aber kein darunter liegendes Pflaster Der aussere Teil des Ganges und die Aussenseite der angrenzenden Abschlussplatte waren mit Rollsteinen verpackt Am Unteren Ende wies diese Packung eine Lehmummantelung auf 21 Die Kammer wies eine bis an die Decke reichende Verfullung auf die derjenigen von Grab 1 sehr ahnlich war Zuoberst lag eine Schicht aus lehmigem Sand die nur vereinzelt Rollsteine enthielt Danach folgte eine mehrschichtige Packung aus Rollsteinen und Rotsandsteinplatten Zuletzt folgte teil sehr harter sandiger Lehm Wie schon im Gang konnte auch in der Kammer kein steinernes Pflaster festgestellt werden sondern nur ein Lehmestrich mit einer Dicke von fast 0 2 m Senkrecht stehende Rotsandsteinplatten unterteilten die Kammer in sechs Quartiere von denen sich vier an der westlichen und zwei an der ostlichen Langseite befinden 22 Funde Bearbeiten Zu den gefundenen Grabbeigaben gehorten 21 Bernsteinperlen die Mehrzahl davon in Doppelaxtform viele Steinwerkzeuge Klingen aus Feuerstein sechs Beile zehn Pfeilspitzen in Lanzettenform 143 Querschneider die grosste Anzahl in einer Anlage in Mecklenburg Vorpommern ein Meissel und zwei Axte aus Felsgestein eine davon doppelschneidig und Scherben von 22 Gefassen In einer jungeren Schicht fanden sich Uberreste einer Bronzekette und einer Bronzenadel Die Knochen der Bestatteten waren vergangen und nur noch als Konturen zu erkennen 23 Die Beigaben und der vorgefundene Zustand des Grabes belegen eine kontinuierliche Nutzung des Grabes von der Jungsteinzeit bis in die altere Bronzezeit Nach der letztmaligen Nutzung wurde das Grab verfullt uberhugelt und der Zugang verschlossen Uber den Grund hierfur besteht keine Klarheit Wahrscheinlich hatte sich der von den Menschen ausgeubte Ritus verandert Moglicherweise wurde auch die Wohnsiedlung aufgegeben 24 Grab 3 Bearbeiten nbsp Das Grosssteingrab Lancken Granitz 3 nbsp Detailansicht des sudostlichen KammerendesArchitektur Bearbeiten Etwas westlich von Grab 2 befindet sich in einem Abstand von nur wenigen Metern eine weitere jedoch starker beschadigte Anlage Die Grabkammer ist nordwest sudostlich orientiert Sie hat eine Lange von 3 6 m eine Breite von 1 8 m und eine Hohe von 1 3 m Sie besitzt drei Wandsteinpaare an den Langseiten und einen Abschlussstein an der nordwestlichen Schmalseite Das zwischen den Wandsteinen verbaute Mauerwerk aus Rotsandsteinplatten ist nur teilweise erhalten Von den ursprunglich drei Decksteinen sind nur zwei erhalten die vor Grabungsbeginn noch herabgesturzt im Inneren der Kammer lagen Einer von ihnen wurde nach Ende der Grabung auf das nordliche Ende der Kammer aufgesetzt Er hat eine Lange von 2 1 m und eine Breite von 2 0 m Der Andere war zu kurz um auf den Wandsteinen Halt zu finden und wurde deshalb vor der Kammer abgelegt 25 Die Abschlussplatte an der sudostlichen Schmalseite hat eine Lange von 1 m eine Hohe von 0 8 m und eine Dicke von 0 1 m Der Gang ist nur noch in Resten erhalten Er war wohl genauso aufgebaut wie die Gange der benachbarten Graber Bei der Ausgrabung wurden aber nur noch ein Schwellenstein eine Deckplatte der Nordostseite und zwei herabgesturzte Deckplatten vorgefunden Die Abschlussplatte war von aussen mit Rotsandsteinplatten und Rollsteinen verpackt und an der Basis mit Lehm ummantelt Der Gang war mit lehmigem Sand verfullt der mit zahlreichen Rollsteinen durchsetzt war 26 Die Grabkammer wies eine Verfullung auf die bis 0 4 m unter die Decke reichte Diese bestand im oberen Bereich hauptsachlich aus Rollsteinen in tieferen Bereichen dann aus lehmigem Sand der nahe am Kammerboden mit plattigen Steinen durchsetzt war Die Kammer war mit Schieferplatten gepflastert auf die eine 3 cm starke Schicht Lehmestrich aufgetragen worden war der an einigen Stellen durch Feuereinwirkung eine rote Farbe bekommen hatte Eine Einteilung der Grabkammer in Quartiere konnte nicht festgestellt werden 27 Funde Bearbeiten Es wurden nur sehr wenige Grabbeigaben gefunden Hierzu gehoren zwei Bernsteinperlen zwei Feuersteinbeile drei querschneidige Pfeilspitzen zehn Klingen und Klingenkratzer ein Glattstein ein Schleifstein eine Reibkugel aus Granit sowie wenigstens neun Keramikgefasse die teilweise noch annahernd unbeschadigt vorgefunden wurden Eindeutige Hinweise auf eine Weiternutzung der Anlage im Endneolithikum oder der Bronzezeit konnten nicht gefunden werden Die Skelette der Bestatteten waren restlos vergangen 28 Grab 4 Bearbeiten nbsp Das Grosssteingrab Lancken Granitz 4 nbsp Detailansicht des EingangsbereichsArchitektur Bearbeiten Sudwestlich der Graber 1 bis 3 befindet sich ein viertes Grab Es war zunachst nicht ohne weiteres als solches erkennbar da es mit Erdreich uberschuttet war auf dem dichte Busche wuchsen Die Hugelschuttung war rund mit einem Durchmesser von 10 m und einer Hohe von 0 7 m Nach Entfernung des Bewuchses und der sandigen von Rollsteinen durchsetzten Hugelschuttung zeigte sich eine nord sudlich orientierte Grabkammer mit einer Lange von 3 5 m und einer Breite von 1 8 m Ihre Hohe betragt am Nordende 1 4 m und am Sudende 1 1 m Die Aussenwande der Langsseiten werden von jeweils drei grossen Steinen gebildet An der nordlichen Schmalseite steht ein einzelner grosser Abschlussstein Er wurde zusammen mit dem mittleren Wandstein der westlichen Langseite aus einem einzelnen Findling gewonnen der in der Mitte gespalten worden war Die Decke bestand ursprunglich aus drei grossen Decksteinen von denen allerdings nur der sudliche und der mittlere erhalten sind Vom Nordlichen wurden Uberreste in Form von zahlreichen Abschlagen gefunden Das Zwischenmauerwerk in den Lucken zwischen den Wandsteinen besteht aus geschichteten Rotsandsteinplatten und ist gut erhalten Auch an der ostlichen Seite der Wandsteine konnte eine Verfullung der Lucken mit Rotsandsteinplatten festgestellt werden 29 Bei der Ausgrabung wurde auch ein 2 m 3 m grosses Areal unmittelbar vor der Sudseite der Kammer untersucht Hierbei wurden auf dem ursprunglichen Laufhorizont regellos und teils mehrschichtig liegende Rotsandsteinplatten gefunden Zwischen und unter diesen Platten tauchten ausgeraumte Grabbeigaben auf zu denen auch Scherben verzierter Keramikgefasse mehrere Klingen und ein dicknackiges Beil gehorten Bei einer Erweiterung und Vertiefung dieses Schnittes tauchten zwei liegende Blocke auf bei denen es sich moglicherweise um die Reste der Umfassung des Grabes handelt 30 Der Zugang zur Kammer erfolgt durch einen Windfang von der Sudseite her Ihre westliche Halfte wird von einem kleinen Abschlussstein eingenommen Der Gang besitzt aussen zwei Wandsteine und innen zwei Wandplatten Beide Paare sind mit jeweils einem kleinen Deckstein abgedeckt Die Lucken den Wandsteinen und den platten sowie zum sudostlichen Wandstein der Kammer und zum Abschlussstein hin sind mit Mauerwerk aus Rotsandstein ausgefullt ebenso die Lucke zwischen dem ausseren und dem inneren Deckstein In der Mitte des Ganges ist ein Schwellenstein angebracht Der Gang hat eine Lange von 1 2 m eine Breite von 0 6 m und eine Hohe von 0 65 m Vor der Ausgrabung war er mit Sand verfullt der von grosseren Rollsteinen durchsetzt war 31 Die Grabkammer wies vor der Ausgrabung eine Verfullung auf die bis an die Decke reichte Sie bestand im oberen Teil aus Sand Es folgte eine Schicht aus sandigem Lehm der von zahlreichen Steinen durchsetzt war Aus dieser Schicht stammten auch die meisten Funde Der Kammerboden besteht aus einer dunnen Schotterschicht auf die eine Schicht aus Lehmestrich aufgebracht worden war der an einigen Stellen durch Feuereinwirkung eine rote Farbe aufweist Durch senkrecht stehende Rotsandsteinplatten war die Kammer in einer spateren Bauphase an der Ostseite und in der Mitte in funf Quartiere eingeteilt Im Sudteil der Ostseite waren diese Platten wahrend einer noch spateren Nutzungsphase fur die Niederlegung von Beigaben wieder herausgerissen worden 32 Funde Bearbeiten An Grabbeigaben fanden sich Schmalmeissel Hohlmeissel Klingen dicknackige Beile und Flachbeile querschneidige und lanzettenformige Pfeilspitzen Klingen Bernsteinperlen Scherben Gefasse und ein Glattstein Auch Reste menschlicher Gebeine und Schadel waren vorhanden sie konzentrierten sich hauptsachlich im Nordostteil der Grabkammer Auch in dieser Anlage zeugen die Beigaben von einer kontinuierlichen Nutzung bis in die Bronzezeit So sind die meisten Gefasse und Grossgerate aus Feuerstein sowie die Bernsteinperlen in Doppelaxtform und die lanzettformigen Pfeilspitzen eindeutig der Trichterbecherkultur zuzuordnen Zwei dicknackige Meissel und mehrere Bernsteinanhanger stehen in Verbindung mit der endneolithischen Einzelgrabkultur Eine Tonkelle und funf schalenartige Gefasse stammen aus der alteren Bronzezeit 33 Hans Grimm konnte die Skelettreste von zwei Individuen anthropologisch auswerten Von beiden waren nur noch Reste des Schadels erhalten Bei einer Person handelte es sich um einen vermutlich mannlichen Erwachsenen eine genauere Differenzierung war nicht moglich Das zweite Individuum war ein Kind vermutlich mit einem Sterbealter von maximal sechs Jahren Infans I 7 Die zerstorten Graber Bearbeiten Nach von Hagenows Liste handelte es sich bei den vier zerstorten Anlagen um Grossdolmen von denen zwei ovale steinerne Umfassungen und die anderen beiden trapezformige Hunenbetten besassen Laut den Kartensignaturen durfte die bei der erhaltenen Grabergruppe gelegene Anlage ein ost westlich orientiertes Hunenbett unbekannter Grosse besessen haben Die 250 m nordlich der Gruppe gelegene Anlage besass eine ovale Umfassung Bei den anderen beiden Anlagen sind anhand der Kartensignaturen keine Angaben zum Aufbau zur Ausrichtung und den Massen moglich 12 Uber Funde aus diesen Grabern ist nichts bekannt Siehe auch BearbeitenMegalithik in Mecklenburg Vorpommern Nordische MegalitharchitekturLiteratur BearbeitenRudolf Baier Hrsg Vorgeschichtliche Graber auf Rugen und in Neuvorpommern Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren Abel Greifswald 1904 Anja Behrens Sabrina Reichler Neue Grabungsergebnisse zur Baugeschichte trichterbecherzeitlicher Grosssteingraber auf Rugen In Martin Hinz Johannes Muller Hrsg Siedlung Grabenwerk Grosssteingrab Studien zu Gesellschaft Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nordlichen Mitteleuropa Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Band 2 Rudolf Habelt Verlag Bonn 2012 ISBN 978 3774938137 S 193 209 Online Hans Jurgen Beier Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thuringer Wald Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas 1 Wilkau Hasslau 1991 Hans Grimm Anthropologische Bemerkungen zu den Skelettresten aus einigen Megalithgrabern in den mecklenburgischen Bezirken der DDR In Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Jahrbuch 1983 1984 S 103 150 Friedrich von Hagenow Special Charte der Insel Rugen Nach den neuesten Messungen unter Benutzung aller vorhandenen Flurkarten entworfen Lithographisches Institut des Generalstabes Berlin 1829 Online Luise Lorenz Keramiklaufzeiten und die Nutzungsdauer nordostdeutscher Megalithgraber In Martin Hinz Johannes Muller Hrsg Siedlung Grabenwerk Grosssteingrab Studien zur Gesellschaft Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nordlichen Mitteleuropa Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Band 2 Rudolf Habelt Verlag Bonn 2012 ISBN 978 3774938137 S 61 86 Online Jan Mende Magische Steine Fuhrer zu archaologischen Sehenswurdigkeiten in Mecklenburg Vorpommern 2 Aufl Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1672 X S 11 Ingeburg Nilius Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berucksichtigung der Trichterbecherkultur Museum fur Ur und Fruhgeschichte Schwerin 1971 Ingrid Schmidt Hunengrab und Opferstein Bodendenkmale auf der Insel Rugen 2 Aufl Hinstorff Rostock 2011 ISBN 978 3 356 00917 0 S 19 24 Ewald Schuldt Steinzeitliche Grabmonumente der Insel Rugen Museum fur Ur und Fruhgeschichte Schwerin 1971 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen In Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Jahrbuch 1971 1972 S 9 84 Ewald Schuldt Die mecklenburgischen Megalithgraber Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1972 Ernst Sprockhoff Die Nordische Megalithkultur Handbuch der Urgeschichte Deutschlands Band 3 De Gruyter Berlin Leipzig 1938 S 30 Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 2 Mecklenburg Brandenburg Pommern Rudolf Habelt Verlag Bonn 1967 S 72 Torsten Trebess Rotsandstein im Grabbau des Neolithikums und der Bronzezeit in Nordostdeutschland In Harald Meller Christian Heinrich Wunderlich Franziska Knoll Hrsg Rot Die Archaologie bekennt Farbe 5 Mitteldeutscher Archaologentag vom 4 bis 6 Oktober 2012 in Halle Saale Tagungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Halle Band 10 Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Halle Saale 2013 ISBN 978 3 944507 01 9 S 243 249 Online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingraber bei Lancken Granitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien grosssteingraeber de Lancken 1 Lancken 2 Lancken 3 Lancken 4 strahlen org Lancken 1 Lancken 2 Lancken 3 Lancken 4 The Megalithic Portal Lancken Granitz Steingrab 1 Lancken Granitz Steingrab 2 Lancken Granitz Steingrab 3 Lancken Granitz Steingrab 4 KLEKs Online Lancken Granitz 1 Lancken Granitz 2 Lancken Granitz 3 Lancken Granitz 4 historical guide eu Lancken Granitz Burtevitz Megalithlandschaft Sudostrugen Die Komplexitat neolithischer Gesellschaften im Spiegel landschaftsarchaologischer Untersuchungen einer SchlusselregionEinzelnachweise Bearbeiten GeoGREIF Geografische Sammlungen Matrikelkarten der Landesaufnahme von Schwedisch Pommern 1692 1709 Signatur AV 19 GeoGREIF Geografische Sammlungen Matrikelkarten der Landesaufnahme von Schwedisch Pommern 1692 1709 Signatur BIX 30 Ernst Heinrich Wackenroder Altes und Neues Rugen Das ist Kurtzgefasste und umstandliche Nachricht Von demjenigen Was so wohl in Civilibus als vornehmlich in Ecclesiasticis Mit dem Furstenthum Rugen Von Anfang an bis auf gegenwartige Zeit sich zugetragen Nebst Richtigem Verzeichniss der IV Praeposituren dieser Insul Mit denen einverleibten Pastoraten Auch umstandlicher Lebens Beschreibung der Personen So Zeit der Reformation B Lutheri im Lehr Amt daselbst gestanden Loffler Greifswald 1730 S 214 Online Rudolf Baier Hrsg Vorgeschichtliche Graber auf Rugen und in Neuvorpommern Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren S 12 a b c Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 2 Mecklenburg Brandenburg Pommern S 72 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 9 mit falscher Jahreszahl a b Hans Grimm Anthropologische Bemerkungen zu den Skelettresten aus einigen Megalithgrabern in den mecklenburgischen Bezirken der DDR S 108 109 Megalithlandschaft Sudostrugen Laufende Arbeiten Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen Ewald Schuldt Steinzeitliche Grabmonumente auf der Insel Rugen Hans Jurgen Beier Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thuringer Wald Teil 2 S 9 a b Friedrich von Hagenow Special Charte der Insel Rugen Nach den neuesten Messungen unter Benutzung aller vorhandenen Flurkarten entworfen 1829 The Megalithic Portal Lancken Granitz Steingrab 1 The Megalithic Portal Lancken Granitz Steingrab 4 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 10 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 10 14 15 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 13 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 13 15 31 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 32 55 Abb 38 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 38 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 32 34 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 34 36 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 36 37 38 54 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 36 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 54 56 57 59 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 56 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 57 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 59 64 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 64 70 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 64 71 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 64 66 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 66 70 Ewald Schuldt Die Grosssteingraber von Lancken Granitz auf der Insel Rugen S 71 83 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingraber bei Lancken Granitz amp oldid 237334025