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Die Grosssteingraber bei Dummertevitz waren ursprunglich wohl elf megalithische Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur in der Umgebung von Dummertevitz einem Ortsteil der Gemeinde Lancken Granitz im Landkreis Vorpommern Rugen Mecklenburg Vorpommern Von diesen existieren heute nur noch zwei Bei allen Grabern handelte es sich um Grossdolmen Das am besten erhaltene Grab tragt die Sprockhoff Nr 500 und ist auch unter den Bezeichnungen Grosssteingrab Gobbin Ziegensteine Zagensteen Siegsteine oder Blutsteine bekannt 1969 wurde diese Anlage unter Leitung von Ewald Schuldt ausgegraben Grosssteingraber bei Dummertevitz Grosssteingrab Gobbin Ziegensteine Zagensteen Siegsteine Blutsteine Grab 1 Das Grosssteingrab Dummertevitz 1 Das Grosssteingrab Dummertevitz 1Grosssteingraber bei Dummertevitz Rugen Grosssteingraber bei DummertevitzKoordinaten Dummertevitz 1 54 35638 13 60368 Dummertevitz 2 54 35555 13 60442Ort Lancken Granitz OT Dummertevitz Mecklenburg Vorpommern DeutschlandEntstehung 3500 bis 2800 v Chr Sprockhoff Nr 500 Inhaltsverzeichnis 1 Forschungsgeschichte 2 Lage 3 Beschreibung 3 1 Grab 1 Ziegensteine 3 2 Grab 2 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseForschungsgeschichte BearbeitenAuf den detaillierten Matrikelkarten der Gegend um Dummertevitz die zwischen 1692 und 1709 im Zuge der schwedischen Landesaufnahme von Vorpommern angefertigt wurden sind die Grosssteingraber noch nicht explizit als solche verzeichnet die Standorte einiger Graber sind aber als kleine Baum und Strauchinseln auf den Feldern eingetragen 1 2 Eine erste wissenschaftliche Beschreibung der Graber unternahm Friedrich von Hagenow in den 1820er Jahren Er stellte in Dummertevitz noch eine grossere Anzahl an Grosssteingrabern fest und verzeichnete ihre Lage auf seiner 1829 erschienenen Special Charte der Insel Rugen Von Hagenows handschriftliche Notizen die den Gesamtbestand der Grosssteingraber auf Rugen und in Neuvorpommern erfassen sollten wurden 1904 von Rudolf Baier veroffentlicht Die Anlagen bei Dummertevitz wurden dabei nur listenartig aufgenommen 3 Merkwurdigerweise machen beide Werke unterschiedliche Angaben zur genauen Anzahl der Graber bei Dummertevitz Wahrend die Karte fur Dummertevitz elf Grosssteingrab Signaturen aufweist sind in der Liste nur sieben Anlagen vermerkt Eine erste ausfuhrliche Dokumentation fuhrte Ernst Sprockhoff durch der die Ziegensteine 1931 vermass und in seinem Atlas der Megalithgraber Deutschlands veroffentlichte 4 Dieses Grab war von Oktober bis November 1969 Gegenstand von Ausgrabungen unter der Leitung von Ewald Schuldt 5 Lage Bearbeiten nbsp Lage der Grosssteingraber bei Lancken Granitz Burtevitz Dummertevitz Preetz und Gobbin nach Friedrich von Hagenows Special Charte der Insel Rugen Die erhaltenen Graber bei Dummertevitz sind in Dunkelblau die zerstorten in Hellblau hervorgehoben Die beiden erhaltenen Anlagen liegen am Kustenweg zwischen Lancken Granitz und Gross Stresow Grab 1 liegt unmittelbar sudlich des Wegs am Sudrand des Waldgebiets Stresower Tannen Grab 2 liegt etwa 100 m sudostlich hiervon auf einem Feld Unmittelbar ostlich von Grab 1 lagen zwei weitere heute zerstorte Graber Etwa 700 800 m nordostlich von Grab 1 lag eine Gruppe von drei weiteren zerstorten Grabern die auf einer etwa ostsudost westnordwestlich verlaufenden Linie lagen Etwa 1 km ostsudostlich von Grab 1 befand sich eine weitere Graberguppe Hier lagen auf einer ost westlich verlaufenden Linie insgesamt zwolf Graber von denen die westlichen vier zur Feldmark Dummertevitz und die restlichen zur Feldmark Burtevitz gehorten 6 In der naheren Umgebung befinden sich zahlreiche weitere Grosssteingraber rund 1 km nordostlich der Ziegensteine liegen drei der vier erhaltenen Burtevitz und die vier Grosssteingraber bei Lancken Granitz Diese und weitere heute zerstorte Graber schlossen sich ursprunglich direkt nordostlich an die zerstorte nordliche Grabergruppe von Dummertevit an 1 5 km ostlich der Ziegensteine liegt das vierte Grosssteingrab bei Burtevitz und 2 5 km westlich liegen die Grosssteingraber bei Nadelitz Beschreibung BearbeitenGrab 1 Ziegensteine Bearbeiten nbsp Grundriss und LangsschnittDie Megalithanlage mit in Ost West Richtung orientiertem trapezoidem Hunenbett mit quer liegender Kammer hat eine Lange von etwa 30 m Vom Hunenbett fehlen zahlreiche Steine Die Nordseite ist noch relativ gut erkennbar der Verlauf der Sudseite ist anhand einzelner Steine noch rekonstruierbar Auffallend sind die grossen Wachtersteine am ostlichen Ende des Hunenbetts Bei der Aufnahme durch Sprockhoff 1931 war keine Kammer erkennbar und die komplette Anlage unter Gebusch verborgen Durch die Ausgrabung von Ewald Schuldt ist die Kammer des Grossdolmens 1969 freigelegt worden Vorhanden sind je drei Tragsteine der ostlichen und westlichen Langsseite und der nordliche Schlussstein Das Sudende der Kammer wo sich der Windfangzugang befand ist etwas gestort Zwei Decksteine der Kammer liegen auf ein dritter fehlt Die Anlage scheint ursprunglich im Rundhugel gelegen zu haben der spater von dem Hunenbett uberbaut wurde Grab 2 Bearbeiten nbsp Grab 2Von Grab 2 ist noch eine Hugelschuttung erhalten auf der mehrere Steine liegen die aber ohne genauere Untersuchung keine Ruckschlusse auf das ursprungliche Aussehen der Anlage mehr zulassen Siehe auch BearbeitenNordische Megalitharchitektur Megalithik in Mecklenburg VorpommernLiteratur BearbeitenRudolf Baier Hrsg Vorgeschichtliche Graber auf Rugen und in Neuvorpommern Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren Abel Greifswald 1904 Hans Jurgen Beier Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thuringer Wald Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas 1 Wilkau Hasslau 1991 Friedrich von Hagenow Special Charte der Insel Rugen Nach den neuesten Messungen unter Benutzung aller vorhandenen Flurkarten entworfen Lithographisches Institut des Generalstabes Berlin 1829 Online Luise Lorenz Keramiklaufzeiten und die Nutzungsdauer nordostdeutscher Megalithgraber In Martin Hinz Johannes Muller Hrsg Siedlung Grabenwerk Grosssteingrab Studien zur Gesellschaft Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nordlichen Mitteleuropa Fruhe Monumentalitat und soziale Differenzierung Band 2 Rudolf Habelt Verlag Bonn 2012 ISBN 978 3 7749 3813 7 S 61 86 Online Ingrid Schmidt Hunengrab und Opferstein Bodendenkmale auf der Insel Rugen 2 Aufl Hinstorff Rostock 2011 ISBN 978 3 356 00917 0 S 24 25 Ewald Schuldt Steinzeitliche Grabmonumente der Insel Rugen Museum fur Ur und Fruhgeschichte Schwerin 1971 Ewald Schuldt Die Ziegensteine von Dummertevitz Kreis Rugen In Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Jahrbuch 1971 1972 S 143 151 Ewald Schuldt Die mecklenburgischen Megalithgraber Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1972 Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 2 Mecklenburg Brandenburg Pommern Rudolf Habelt Verlag Bonn 1967 S 71 72 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingraber bei Dummertevitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien grosssteingraeber de Ziegensteine Dummertevitz 2 strahlen org Megalithgraber und Menhire in Mecklenburg Vorpommern Grosssteingrab Ziegensteine The Megalithic Portal Gobbin Ziegensteine Gobbin Steingrab 2 KLEKs Online Ziegensteine Grosssteingrab Dummertevitz Einzelnachweise Bearbeiten GeoGREIF Geografische Sammlungen Matrikelkarten der Landesaufnahme von Schwedisch Pommern 1692 1709 Signatur AV 19 GeoGREIF Geografische Sammlungen Matrikelkarten der Landesaufnahme von Schwedisch Pommern 1692 1709 Signatur BIX 30 Rudolf Baier Hrsg Vorgeschichtliche Graber auf Rugen und in Neuvorpommern Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren S 12 Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 2 Mecklenburg Brandenburg Pommern S 71 72 Ewald Schuldt Die Ziegensteine von Dummertevitz Kreis Rugen S 143 Friedrich von Hagenow Special Charte der Insel Rugen Nach den neuesten Messungen unter Benutzung aller vorhandenen Flurkarten entworfen 1829 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingraber bei Dummertevitz amp oldid 237334066