www.wikidata.de-de.nina.az
Die Grosssteingraber bei Nadelitz waren 16 Grabanlagen der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur in der Umgebung von Nadelitz einem Ortsteil der Gemeinde Putbus im Landkreis Vorpommern Rugen Mecklenburg Vorpommern von denen heute nur noch acht existieren Bei mindestens 13 Grabern handelt bzw handelte es sich um Grossdolmen bei drei Anlagen ist der Typ nicht bestimmbar Funf Graber tragen die Sprockhoff Nummern 495 499 1970 wurden zwei Graber unter Leitung von Ewald Schuldt ausgegraben Grosssteingraber bei NadelitzBild gesucht BWGrosssteingraber bei Nadelitz Mecklenburg Vorpommern Koordinaten 54 21 26 4 N 13 33 49 3 O 54 357338 13 563692 Koordinaten 54 21 26 4 N 13 33 49 3 OOrt Putbus Mecklenburg Vorpommern DeutschlandEntstehung 3500 bis 2800 v Chr Sprockhoff Nr 495 499Grossdolmentypen Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Beschreibung 3 1 Erhaltene Graber 3 1 1 Grab 1 3 1 2 Grab 2 3 1 3 Grab 3 3 1 4 Grab 4 3 1 5 Grab 5 3 1 6 Grab 6 3 1 7 Grab 7 3 1 8 Grab 8 3 2 Zerstorte Graber 3 2 1 Grab 9 3 2 2 Grab 10 3 2 3 Grab 11 3 2 4 Grab 12 3 2 5 Grab 13 3 2 6 Grab 14 3 2 7 Grab 15 3 2 8 Grab 16 4 Die Graber bei Nadelitz in regionalen Sagen 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Graber 1 und 2 befinden sich direkt am sudlichen Ortsrand von Nadelitz und liegen 110 m voneinander entfernt In der Nahe liegt Grab 7 auf dem Gelande eines ehemaligen Kindergartens Die Graber 3 5 liegen etwa 1 km ostlich von Nadelitz auf einem Feld Grab 4 ist das Mittlere Grab 5 liegt 85 m ostlich hiervon Grab 3 80 m westlich Grab 6 liegt 500 m nordwestlich der Graber 3 5 nordlich der L 29 und Grab 8 200 m sudlich von ihnen Sudlich und westlich der Grosssteingraber von Nadelitz liegen mehrere Grabhugel In der naheren Umgebung gibt es mehrere weitere Grosssteingraber So liegen 1 km nordlich von Grab 6 die Grosssteingraber bei Seelvitz und das Grosssteingrab Posewald 2 5 km ostlich der Graber 3 5 das Grosssteingrab Dummertevitz und 2 5 km westlich der Graber 1 und 2 die Grosssteingraber bei Lonvitz 1 2 3 4 Forschungsgeschichte BearbeitenAuf den detaillierten Matrikelkarten der Gegend um Lancken Granitz die zwischen 1692 und 1709 im Zuge der schwedischen Landesaufnahme von Vorpommern angefertigt wurden sind die Anlagen noch nicht verzeichnet 5 6 Eine erste Beschreibung der Graber erfolgte 1829 durch Friedrich von Hagenow der in Lancken Granitz noch 16 Anlagen feststellen konnte Seine Forschungen wurden 1904 von Rudolf Baier veroffentlicht 7 Eine erste ausfuhrliche Dokumentation fuhrte Ernst Sprockhoff durch der 1931 funf noch erhaltenen Graber vermass und in seinem Atlas der Megalithgraber Deutschlands veroffentlichte 1 Ewald Schuldt stellte 1970 noch acht erhaltene Graber fest Zwei dieser Anlagen wurden zwischen Juni und September 1970 unter seiner Leitung ausgegraben 8 Die Graber wurden von verschiedenen Autoren unterschiedlich benannt und nummeriert Im Folgenden wird das System von Schuldt ubernommen Sprockhoff 1 Schuldt 9 Beier 10 Nadelitz 1 499 Nadelitz 5 Nadelitz 5Nadelitz 2 498 Nadelitz 4 Nadelitz 4Nadelitz 3 497 Nadelitz 3 Nadelitz 3Nadelitz 4 496 Nadelitz 2 Nadelitz 2Nadelitz 5 495 Nadelitz 1 Nadelitz 1 Nadelitz 6 Nadelitz 6 Nadelitz 7 Nadelitz 7 Nadelitz 8 Nadelitz 8 Nadelitz 9 Nadelitz 9 Nadelitz 10 Nadelitz 10 Nadelitz 11 Nadelitz 11 Nadelitz 12 Nadelitz 12 Nadelitz 13 Nadelitz 13 Nadelitz 14 Nadelitz 14 Nadelitz 15 Nadelitz 15 Nadelitz 16 Nadelitz 16Beschreibung BearbeitenErhaltene Graber Bearbeiten Grab 1 Bearbeiten Grab 1 besitzt ein ost westlich orientiertes trapezformiges Hunenbett mit einer ursprunglichen Lange von 24 m und einer Breite von 8 50 m im Osten bzw 6 m im Westen Die steinerne Umfassung ist nur an der sudlichen Lang und der ostlichen Schmalseite erhalten Die westliche und nordliche Seite sind durch den Bau einer Strasse zerstort worden Die Hugelschuttung erreicht noch eine Hohe von 2 m Die Grabkammer steht am ostlichen Ende des Hunenbetts und ist nord sudlich orientiert Sie wurde von Sprockhoff als erweiterter Dolmen angesprochen von Schuldt hingegen als Grossdolmen Sprockhoff schatzte ihre Lange auf 2 50 m und ihre Breite auf 2 m Er stellte fest dass auf der westlichen Langseite zwei Wandsteine in situ vorhanden waren und auf der ostlichen Langseite einer Der nordliche Abschlussstein war nach aussen umgekippt der sudliche fehlte Zwei Decksteine sind vorhanden aber ins Innere der Kammer gerutscht 1 Grab 2 Bearbeiten Das Hunenbett von Grab 2 ist nordost sudwestlich orientiert Seine Lange betragt 17 m und die Breite 9 m Eine steinerne Umfassung ist nicht vorhanden Am nordostlichen Ende befindet sich die Grabkammer von der lediglich ein 2 50 m langer und 1 80 breiter Stein als Deckstein zu identifizieren ist Bei drei weiteren Steinen konnte es sich um Wandsteine handeln 1 Sprockhoff wies dieses Grab aufgrund des schlechten Zustands keinem Typ zu Schuldt ordnete es hingegen als Grossdolmen ein Grab 3 Bearbeiten Bei Grab 3 handelt es sich um einen flachen Hugel mit einem Durchmesser von 12 m Er ist mit zahlreichen Steinen bedeckt bei denen es sich aber hauptsachlich um Lesesteine handeln durfte Uber die Grabkammer kann keine Aussage getroffen werden 1 Grab 4 Bearbeiten Die Anlage besitzt eine flache runde Hugelschuttung mit einem Durchmesser von 7 m und einer Hohe von 1 m Die tief im Hugel steckende Grabkammer wurde von Sprockhoff ursprunglich als erweiterter Dolmen angesprochen von Schuldt nach einer eingehenden Untersuchung allerdings als Grossdolmen Die Kammer ist nord sudlich orientiert ihre Lange betragt 3 5 m ihre Breite 2 0 m und ihre Hohe 1 5 m Sie besitzt an der ostlichen Langseite drei und an der westlichen zwei Wandsteine An der nordlichen Langseite steht ein einzelner Abschlussstein Alle Wandsteine stehen noch in situ An der Sudseite steht im Westen eine schmale Abschlussplatte aus Rotsandstein und im Osten ein 0 5 m langer Schwellenstein der den Ubergang zwischen Gang und Kammer markierte Der Gang ist nicht erhalten es wurden aber einige kleine Rotsandsteinplatten gefunden die wohl vom Mauerwerk des Windfangs stammen Von den ursprunglich drei Decksteinen ist nur der sudliche erhalten seine westliche Halfte ist jedoch ins Innere der Kammer gesunken Die Kammer wurde von Schuldt ausgeraumt vorgefunden Lediglich einige Keramikscherben und eine querschneidige Pfeilspitze konnten geborgen werden 1 11 Grab 5 Bearbeiten nbsp Grab 5Grab 5 besitzt ein ost westlich orientiertes trapezformiges Hunenbett Es hat eine Lange von 35 m und eine Breite von 11 m im Westen bzw 7 5 m im Osten Die maximale Hohe betragt 3 5 m Die steinerne Einfassung ist noch weitgehend vollstandig 34 Steine erhalten 14 Fehlen einige Steine sind nach aussen umgekippt und der sudwestliche der einst vier Wachtersteine gesprengt Die Hugelschuttung besteht aus sandigem mit zahlreichen Rollsteinen durchsetztem Boden 1 12 Die Grabkammer liegt nahe dem Westende des Hunenbetts Bei der Ausgrabung durch Schuldt wurde ein Lehmmantel festgestellt der die Kammer bis hoch zu den Decksteinen umschloss Die Kammer ist nord sudlich orientiert Sie hat eine Lange von etwa 4 0 m eine Breite von 2 0 m und eine Hohe von 1 4 m Im Suden befindet sich der Zugang in Form eines koaxialen Windfangs Er hat eine Lange von 1 1 m eine Breite von 0 8 m und eine Hohe von 1 0 m Der Gang besteht aus zwei Wandsteinpaaren und wird innen und aussen von Schwellensteinen begrenzt Aussen war der Gang durch mehrere schrag ubereinander gestellte Rotsandsteinplatten verschlossen 13 Die Kammer besitzt drei Wandsteinpaare an den Langseiten einen Abschlussstein an der nordlichen Schmalseite und einen kleineren Halbstein an der Westhalfte der Sudseite zwischen Gang und westlicher Langseite Die Zwischenraume zwischen den Wandsteinen sowie zwischen den Gangsteinen und den Wandsteinen der Kammer sind mit in Lehm gesetzten Rotsandsteinplatten ausgefullt Alle drei Decksteine sind vorhanden und wurden von Schuldt noch in situ angetroffen 14 Schuldt fand die Kammer bis zur Decke verfullt vor Zuoberst kam eine Schicht aus sandigem Boden der eine mehrschichtige Rollsteinpackung enthielt Wenn auch hier bereits einzelne Funde auftraten folgte der Grossteil der Funde erst in der nachsten Schicht aus dunklem Sand die vereinzelt mit Rotsandsteinplatten und Rollsteinen durchsetzt war Darunter folgte das Kammerpflaster Dieses bestand aus Lehmestrich der durch Ausfeuerung an mehreren Stellen eine rote Farbe angenommen hatte 15 Die Art der Beigaben deutet auf eine mehrphasige Nutzung der Anlage Zum ursprunglichen trichterbecherzeitlichen Grabinventar gehorten zahlreiche verzierte und unverzierte Keramik Gefasse Schalen Napfe Amphoren doppelkonische Gefasse Trichterrandgefasse Feuersteingerate Schaber Klingen querschneidige Pfeilspitzen Beile und Bernsteinperlen meist doppelaxtformig Andere Beigaben deuten auf eine Nachnutzung im Endneolithikum hin Hierzu gehoren blattformige Dolche und flachig retuschierte Pfeilspitzen mit stark eingezogener Basis 16 Grab 6 Bearbeiten Diese Anlage ist bisher nicht naher untersucht worden An der Nordseite sind drei Steine zu erkennen die vielleicht zu einem Hunenbett gehoren konnten 17 Grab 7 Bearbeiten Von diesem moglichen Grosssteingrab ist lediglich noch eine flache Platte mit einer Lange von 1 90 m und einer Breite von 0 90 m erhalten 1 18 Grab 8 Bearbeiten Auch Grab 8 ist bislang nicht untersucht worden Aussagen zum Aussehen der Anlage sind bislang nicht moglich da oberirdisch keine Steine sichtbar sind 19 Zerstorte Graber Bearbeiten Grab 9 Bearbeiten Grab 9 besass eine Grabkammer vom Typ Grossdolmen die in einem trapezformigen Hunenbett lag 7 Grab 10 Bearbeiten Grab 10 besass eine Grabkammer vom Typ Grossdolmen die in einem trapezformigen Hunenbett lag 7 Grab 11 Bearbeiten Grab 11 besass eine Grabkammer vom Typ Grossdolmen die in einem trapezformigen Hunenbett lag 7 Grab 12 Bearbeiten Grab 12 besass eine Grabkammer vom Typ Grossdolmen die in einem trapezformigen Hunenbett lag 7 Grab 13 Bearbeiten Grab 13 besass eine Grabkammer vom Typ Grossdolmen die in einem trapezformigen Hunenbett lag 7 Grab 14 Bearbeiten Grab 14 besass eine Grabkammer vom Typ Grossdolmen die in einem trapezformigen Hunenbett lag 7 Grab 15 Bearbeiten Grab 3 besass eine Grabkammer vom Typ Grossdolmen die von einer runden Hugelschuttung mit kreisformiger steinerner Umfassung umschlossen war 7 Grab 16 Bearbeiten Grab 3 besass eine Grabkammer vom Typ Grossdolmen die von einer runden Hugelschuttung mit kreisformiger steinerner Umfassung umschlossen war 7 Die Graber bei Nadelitz in regionalen Sagen BearbeitenGemass einer Sage soll Konig Karl XII von Schweden einst auf dem Stein von Grab 7 gefruhstuckt haben 1 Siehe auch BearbeitenMegalithik in Mecklenburg Vorpommern Nordische MegalitharchitekturLiteratur BearbeitenRudolf Baier Hrsg Vorgeschichtliche Graber auf Rugen und in Neuvorpommern Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren Abel Greifswald 1904 Hans Jurgen Beier Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thuringer Wald Beitrage zur Ur und Fruhgeschichte Mitteleuropas 1 Wilkau Hasslau 1991 Friedrich von Hagenow Special Charte der Insel Rugen Nach den neuesten Messungen unter Benutzung aller vorhandenen Flurkarten entworfen Lithographisches Institut des Generalstabes Berlin 1829 Online Ingeburg Nilius Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berucksichtigung der Trichterbecherkultur Museum fur Ur und Fruhgeschichte Schwerin 1971 Ingrid Schmidt Hunengrab und Opferstein Bodendenkmale auf der Insel Rugen 2 Aufl Hinstorff Rostock 2011 ISBN 978 3 356 00917 0 S 26 27 Ewald Schuldt Steinzeitliche Grabmonumente der Insel Rugen Museum fur Ur und Fruhgeschichte Schwerin 1971 Ewald Schuldt Die Grossdolmen von Nadelitz Kreis Rugen In Bodendenkmalpflege in Mecklenburg Jahrbuch 1971 1972 S 179 212 Ewald Schuldt Die mecklenburgischen Megalithgraber Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1972 Ernst Sprockhoff Die Nordische Megalithkultur Handbuch der Urgeschichte Deutschlands Band 3 De Gruyter Berlin Leipzig 1938 S 29 30 Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 2 Mecklenburg Brandenburg Pommern Rudolf Habelt Verlag Bonn 1967 S 70 71 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grosssteingraber bei Nadelitz Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien grosssteingraeber de Nadelitz 1 Nadelitz 3 Nadelitz 4 Nadelitz 5 Nadelitz 6 Nadelitz 7 Nadelitz 8 Nummerierungen folgen nicht dem Schema von Schuldt strahlen org Nadelitz 1 Nadelitz 2 Nadelitz 3 Nadelitz 5 Nadelitz 6 The Megalithic Portal Nadelitz Steingrab 1 Nadelitz Steingrab 2 Nadelitz Steingrab 3 Nadelitz Steingrab 4 Nadelitz Steingrab 5 Nadelitz Steingrab 6Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Ernst Sprockhoff Atlas der Megalithgraber Deutschlands Teil 2 Mecklenburg Brandenburg Pommern S 70 The Megalithic Portal Nadelitz Steingrab 6 The Megalithic Portal Nadelitz Steingrab 4 The Megalithic Portal Nadelitz Steingrab 1 GeoGREIF Geografische Sammlungen Matrikelkarten der Landesaufnahme von Schwedisch Pommern 1692 1709 Signatur AV 12 GeoGREIF Geografische Sammlungen Matrikelkarten der Landesaufnahme von Schwedisch Pommern 1692 1709 Signatur BIX 35 a b c d e f g h i Rudolf Baier Hrsg Vorgeschichtliche Graber auf Rugen und in Neuvorpommern Aufzeichnungen Friedrich von Hagenows aus dessen hinterlassenen Papieren S 14 Ewald Schuldt Die Grossdolmen von Nadelitz Kreis Rugen S 179 Ewald Schuldt Die mecklenburgischen Megalithgraber Hans Jurgen Beier Die megalithischen submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thuringer Wald Teil 2 S 10 Ewald Schuldt Die Grossdolmen von Nadelitz Kreis Rugen S 180 181 Ewald Schuldt Die Grossdolmen von Nadelitz Kreis Rugen S 181 183 Ewald Schuldt Die Grossdolmen von Nadelitz Kreis Rugen S 183 184 Ewald Schuldt Die Grossdolmen von Nadelitz Kreis Rugen S 184 185 Ewald Schuldt Die Grossdolmen von Nadelitz Kreis Rugen S 184 Ewald Schuldt Die Grossdolmen von Nadelitz Kreis Rugen S 187 190 212 Das zerstorte Grosssteingrab Nadelitz 3 bei Putbus Das zerstorte Grosssteingrab Nadelitz 4 bei Putbus Das Grosssteingrab Nadelitz 8 bei Putbus Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosssteingraber bei Nadelitz amp oldid 237334010