www.wikidata.de-de.nina.az
Hans Grimm auch Johannes Grimm 1 7 Februar 1910 in Zwickau 1 April 1995 in Berlin war ein deutscher Arzt Anthropologe und Sportmediziner Hans Grimm 1992 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenGrimm war ab seinem vierten Geburtstag Halbwaise und wuchs in materiell bescheidenen Verhaltnissen auf da sein Vater angestellt als Ratsexpedient bei der Stadt fruh gestorben war Grimm besuchte die Schule bis zur Obersekundareife trat dann in eine Schlosserlehre ein und erhielt an der Ingenieurschule Zwickau von 1927 bis 1929 eine Ausbildung als Chemotechniker 1931 wurde er arbeitslos 1932 unterzog er sich einer Immaturenprufung und wurde zum Biologiestudium zugelassen das er 1933 an der Universitat Halle aufnahm 1936 wechselte er an die Universitat Kiel Im Januar 1937 wurde ihm auf Grund einer zweiten Immaturenprufung die Berechtigung zum Studium der Medizin erteilt Seit Sommersemester 1937 war er in Kiel auch als Medizinstudent immatrikuliert danach in Breslau Betreut von Adolf Remane dem er bei dessen Wechsel von Halle nach Kiel gefolgt war promovierte er 1938 mit einer Arbeit zum Thema Schadelproportionen und absolute Grosse in der Primatenreihe 2 an der Philosophischen Fakultat der Universitat Kiel zum Dr rer nat 1934 Grimm regte eine Gemeinschaftsarbeit der Fachgruppe Medizin der Universitat Halle an die daraufhin vier Sommer hintereinander Fahrten in die Batschka durchfuhrte Der Sammelband mit den Ergebnissen der Studentengruppe zu der auch Gabriele Wulker gehorte ging als Reichssiegerarbeit aus dem Reichsberufswettkampf der deutschen Studenten 1936 37 in der Sparte Rasse und Gesundheitswesen hervor 3 Vom Sommersemester 1938 bis zweiten Trimester 1940 war er als ausserplanmassiger Assistent am Institut von Egon Freiherr von Eickstedt in Breslau Ilse Schwidetzky unterstellt die eine anthropologische Regionaluntersuchung Schlesiens durchfuhrte 4 1940 wurde er zum Leiter der Forschungsstelle Schlesier in aller Welt 5 ernannt 6 die eine Aussenstelle der Hauptabteilung Wanderungsforschung und Sippenkunde des Deutschen Auslandsinstituts Stuttgart war 7 Schwerpunkt seiner eigenen Veroffentlichungen und zahlreicher Rezensionen waren bis 1945 entwicklungsbiologische und bevolkerungsgeschichtliche Untersuchungen an Volksdeutschen in Sudosteuropa die vor allem in dem Jahrbuch Sudostforschungen des Sudostinstituts Munchen erschienen sind 8 Bevor er im Oktober 1939 das Physikum bestand war er bereits zum Sanitatsdienst der Wehrmacht einberufen worden und diente 1940 als Sanitats Feldwebel Eine langere Freistellung gab ihm die Moglichkeit 1943 in Breslau eine medizinische Dissertation uber Untersuchungen uber die Pubertat bei Umsiedlerinnen aus der Nordbukowina Beitrag zur Frage Menarche und Umwelt zu verteidigen 9 In schlesischen Umsiedlerlagern konnten im Fruhjahr 1942 aus der Gesamtzahl von 42 400 aus der Nordbukowina Ausgesiedelten rund 1200 Umsiedler familienweise erfasst werden Grimms Dissertation stutzt sich auf eine Stichprobe von rund 500 Madchen und Frauen Seine Forschungsergebnisse sind soweit bekannt nicht fur die Legitimierung der NS Bevolkerungspolitik missbraucht worden Im Gegensatz zu nicht wenigen seiner Kollegen hielt er sich wahrend des Krieges politisch zuruck urteilt Rainer Karlsch 10 1944 wurde Grimm als Arzt zur Sondergruppe des Oberkommando des Heeres fur Seuchenbekampfung versetzt 11 Aus der Internierung am Kriegsende wurde er im Herbst 1945 in Prag entlassen Danach arbeitete er als Assistenzarzt an der Universitatskinderklinik in Halle um danach bis 1951 als Leiter der jugendarztlichen Abteilung am Hallenser Gesundheitsamt tatig zu sein Nach der Habilitation 1950 fur das Fachgebiet Soziale Medizin mit dem Thema Untersuchung uber die korperliche Entwicklung bei den Schilddrusenvergrosserungen der jungen Madchen Ein Beitrag zur Kenntnis der sogenannten Nachkriegsstruma ubernahm er die Funktion eines leitenden Jugendarztes und des Direktors der Abteilung Sozialhygiene am Zentralinstitut fur Sozial und Gewerbehygiene in Berlin Es folgten die Ernennung zum Professor mit Lehrauftrag fur Anthropologie 1951 die Berufung zum Professor mit Lehrstuhl fur Sozialhygiene 1959 und die Ernennung zum Direktor des Anthropologischen Instituts der Humboldt Universitat Berlin Daruber hinaus hielt er Vorlesungen uber die Biologie des Menschen einschliesslich Abstammungslehre und Osteologie fur Studenten der Psychologie der Ur und Fruhgeschichte der Ethnologie und fur Sportstudenten Mit seinem Schuler Jurgen David 12 kam er bei umfassenden Untersuchungen in Ostdeutschland zu dem Ergebnis dass die Spondylosis deformans im Neolithikum und im Mittelalter ungefahr gleich haufig war 13 nbsp Grab auf dem Friedhof Biesdorf in BerlinHans Grimm war einer der ersten Mitgestalter der Sportmedizin in der DDR Er war Teilnehmer der 1 Sportarztetagung 1951 und der Grundungssitzung der Arbeitsgemeinschaft fur Sportmedizin 1954 Dieser spateren Gesellschaft fur Sportmedizin der DDR stand er von 1955 bis 1957 als Prasident vor In seiner Amtsperiode fand 1955 in Weimar eine letzte gesamtdeutsche Sportarztetagung unter dem Thema Sport als Mittel der Gesunderhaltung statt Die innerdeutsche Abgrenzung und Kalter Krieg machten erst nach 1989 wieder solche Veranstaltungen moglich Seine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit kennzeichnen entwicklungsbiologische sportmedizinisch hygienische sowie sportanthropologische Untersuchungen zum Einfluss der Korperubungen auf den wachsenden Organismus zur Entwicklungsdiagnose und zur Biotypologie im Sport aber auch zur Industrieanthropologie und zur Wissenschaftsgeschichte der Anthropologie 14 insbesondere durch seine Beitrage zu den Biographien Felix von Luschans und Rudolf Virchows Unter seiner Betreuung entstanden mehr als hundert Dissertationen vor allem von Medizinern aber auch von Naturwissenschaftlern und Prahistorikern Funf seiner ehemaligen Doktoranden wurden als Professoren berufen 15 Von 1959 bis 1989 war Grimm Schriftleiter der Zeitschrift Arztliche Jugendkunde 16 Seit 1968 gehorte er auch zum Redaktionskollegium der archaologischen Fachzeitschrift Ausgrabungen und Funde 17 Uber seine Idee die Unterlagen der Studienstiftung des deutschen Volkes zu einer Untersuchung uber die Vererbung der Hochbegabung zu benutzen hatte er 1943 einen ersten Artikel veroffentlicht 18 1969 begann sein Doktorand Volkmar Weiss die Anregung in eine empirische Untersuchung umzusetzen wobei die Besten der Olympiaden Junger Mathematiker Ausgangspunkt der Datenerhebungen und spater auch von Tests wurden 19 Grimm engagierte sich auch im Naturschutz und veroffentlichte Beobachtungen als Ornithologe 20 Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Biesdorf in Berlin Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenVorgeschichtliches fruhgeschichtliches und mittelalterliches Fundmaterial zur Pathologie der Wirbelsaule In Nova Acta Leopoldina Neue Folge Band 21 1959 Nr 142 Jugend und Sport In A Arnold Hrsg Lehrbuch der Sportmedizin J A Barth Leipzig 1956 2 Auflage 1960 S 447 483 Grundriss der Konstitutionsbiologie und Anthropometrie 3 Auflage Volk und Gesundheit Berlin 1966 Literatur BearbeitenW Hollmann K Tittel Geschichte der deutschen Sportmedizin Druckhaus Gera 2008 ISBN 978 3 9811758 2 0 K Tittel Prof Dr med Dr rer nat H Grimm gestorben In Deutsche Zeitschrift fur Sportmedizin Band 46 1995 Nr 6 S 333 Dieter Hoffmann Grimm Johannes In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Grimm im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Aufsatze von Grimm in der Zeitspanne 1937 1945 vor allem Rezensionen in Klaus Popa Volkisches Handbuch Sudosteuropa 2009 2014Einzelnachweise Bearbeiten Laut Personalakte im Universitatsarchiv der Humboldt Universitat zu Berlin nennt er sich bei beiden Promotionen und bei der Habilitationsschrift Johannes ebenso in manchen seiner Publikationen H Grimm Schadelproportionen und absolute Grosse in der Primatenreihe In Zeitschrift fur Rassenkunde und der gesamten Forschung am Menschen 9 1939 S 103 131 mit beigefugtem Lebenslauf im Belegexemplar der Deutschen Nationalbibliothek H Grimm Die Bevolkerungsbewegung in Bukin und Backo Dobro Polje eine Studie zur Bevolkerungsbiologie zweier Batschkagemeinden In Volkheitskundliche Untersuchungen im deutschen Siedlungsgebiet in der sudslawischen Batschka J F Lehmanns Verlag Munchen 1938 S 87 104 Junge Wissenschaft 3 Dirk Preuss Anthropologe und Forschungsreisender Biographie und Anthropologie Egon Freiherr von Eickstedts 1892 1965 Utz Munchen 2009 S 362 H Grimm Schlesische Auswanderer in der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts nach der Wiener Kartei In Deutsche Monatshefte Zeitschrift fur Geschichte und Gegenwart des Ostdeutschtums 9 Heft 1 2 1942 Dirk Preuss Anthropologe und Forschungsreisender Biographie und Anthropologie Egon Freiherr von Eickstedts 1892 1965 Utz Munchen 2009 S 132 H Grimm Die Bedeutung der Wanderungsforschung und Sippenkunde fur die Biologie des Aussendeutschtums In Jahrbuch des Deutschen Auslands Instituts zur Wanderungsforschung und Sippenkunde 6 1941 42 S 1 11 Klaus Popa Grimm Hans In Volkisches Handbuch Sudosteuropa PDF 443 kB S 35 38 H Grimm Untersuchungen uber die Pubertat bei Umsiedlerinnen aus der Nordbukowina Beitrag zur Frage Menarche und Umwelt In Zeitschrift fur menschliche Vererbungs und Konstitutionslehre 27 1943 S 39 68 mit beigefugtem Lebenslauf im Belegexemplar der Deutschen Nationalbibliothek Demographie in der DDR Sozial und theoriegeschichtliche Aspekte der Entwicklung einer Wissenschaftsdisziplin Kapitel 2 1 Abgebrochene und unterbrochene Forschungen Erna Weber und Hans Grimm Institut fur Angewandte Demographie Berlin 2007 S 32 Unterlagen der Wehrmachtauskunftstelle Personenrecherche Dr Johannes Grimm Vgl Jurgen David Veranderungen an der Wirbelsaule und den grossen Korpergelenken bei Skelettresten des 12 bis 14 Jahrhunderts von Duster Reckahn Dissertation Berlin 1957 Heinrich Buess Huldrych M Koelbing Kurze Geschichte der ankylosierenden Spondylitis und Spondylose J R Geigy Basel 1964 Acta rheumatologica Nr 22 S 17 und 80 H Grimm Die Verwendung der Bezeichnung Rasse in der Geschichte der naturwissenschaftlichen Anthropologie In S Kirschke Hrsg Grundlagen der Geschichte der biologischen Anthropologie Martin Luther Universitat Halle Saale 1990 S 28 43 Ingrid Wustmann In memoriam Hans Grimm In Abhandlungen und Berichte des Staatlichen Museums fur Volkerkunde Dresden 49 1996 S 19 26 Holle Greil Ingrid Wustmann In memoriam Hans Grimm In Anthropologischer Anzeiger 54 1966 S 163 166 Hans Grimm 65 Jahre in Ausgrabungen und Funde Archaologische Berichte und Informationen Band 20 1975 Heft 1 Akademie Verlag Berlin Seite 1 H Grimm Zur Erbbiologie der mathematischen Begabung In Erbarzt 11 1943 S 37 42 Ulli Kulke Erbliche Intelligenz in der DDR Die Achse des Guten 3 Marz 2011 1980 Verleihung der Johann Friedrich Naumann Plakette fur hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Ornithologie Normdaten Person GND 121672441 lobid OGND AKS VIAF 62410155 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grimm HansALTERNATIVNAMEN Grimm JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt Anthropologe und SportmedizinerGEBURTSDATUM 7 Februar 1910GEBURTSORT ZwickauSTERBEDATUM 1 April 1995STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Grimm Mediziner amp oldid 225489533