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Das Schlanke Wollgras Eriophorum gracile auch Zierliches Wollgras genannt ist eine Pflanzenart die zur Familie der Sauergrasgewachse Cyperaceae gehort Sie gedeiht in nahrstoffarmen Mooren und Moorwaldern Es ist sehr selten mit nur verstreuten Vorkommen in Europa und Nordamerika Schlankes WollgrasSchlankes Wollgras Eriophorum gracile Illustration aus Flora Batava Band 19 1893SystematikMonokotyledonenCommelinidenOrdnung Sussgrasartige Poales Familie Sauergrasgewachse Cyperaceae Gattung Wollgraser Eriophorum Art Schlankes WollgrasWissenschaftlicher NameEriophorum gracileW D J Koch ex Roth Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Verbreitung und Standort 4 Vergesellschaftung 5 Gefahrdung und Schutz 6 Taxonomie 7 Quellen und weiterfuhrende Literatur 7 1 Einzelnachweise 7 2 Literatur 8 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp FruchtstandVegetative Merkmale Bearbeiten Das Schlanke Wollgras ist eine mehrjahrige krautige Pflanze die Wuchshohen von 10 bis 70 Zentimetern erreicht Dieser Geophyt wachst lockerrasig und bildet bis zu 15 Zentimeter lange unterirdische Auslaufer 1 Die Stangel wachsen aufrecht bis etwas ubergebogen zur Reifezeit oft nickend Der Stangel ist aufrecht rund oben stumpf dreikantig glatt und schlank und etwa 1 Millimeter dick 1 Die grundstandigen Blattscheiden sind braun zuweilen schwach rotlich matt scharf dreikantig und gitternervig Die Blattspreiten sind linealisch die unteren flach die oberen fast vom Grunde an dreikantig Die unteren Laubblatter sind kurzer als die Halfte der Stangellange und weniger als 4 Millimeter breit Die oberen Blatter etwa bis zur Halfte des Stangels erreichen 3 bis 5 Zentimeter Lange und weniger als 2 Millimeter Breite Die Blatthautchen Ligula sind kleiner als 1 Millimeter rund breiter als lang das oberste Blatt hat kein Blatthautchen Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Mai bis Juni Der Blutenstand wird von den laubblattartigen Hullblattern nicht uberragt Der Blutenstand besteht aus zwei bis vier sitzenden bis gestielten oft fast aufrechten Ahrchen Die Ahrchen sind 5 bis 10 Millimeter lang und zwolf bis dreissigblutig 1 Die Ahrenstiele sind durch dichte Kurzhaare rau Die Spelzen sind stumpf gelb bis rotbraun und hautrandig Im Gegensatz zu beispielsweise dem Schmalblattrigen Wollgras Eriophorum angustifolium oder dem Breitblattrigen Wollgras Eriophorum latifolium sind die Spelzen vielnervig Die Hullfaden der Blutenhulle Perianth sind weniger zahlreich als beispielsweise beim Scheiden Wollgras Eriophorum vaginatum und sind 2 5 Zentimeter lang Ihre langen Blutenhullfaden verbleiben nach der Reife an der Basis der Karyopse eine Sonderform der Nussfrucht und bilden einen Flug und Schwimmapparat zur besseren Verbreitung der Samen in der Luft und im Wasser Die Frucht ist stumpf dreikantig glatt und 2 bis 3 Millimeter lang 2 Die Chromosomenzahl betragt 2n 76 3 Okologie BearbeitenDas Schlanke Wollgras ist ein wintergruner Geophyt und Hydrophyt Es uberwintert mit unterirdischen beziehungsweise unter Wasser liegenden Rhizomen aus denen es im Fruhjahr austreibt Das Schlanke Wollgras ist windblutig Anemophilie Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch den Wind Anemochorie Verbreitung und Standort BearbeitenDas Schlanke Wollgras hat in ganz Europa zerstreute Vorkommen und geht nordwarts bis ins sudliche England und in Skandinavien im Baltikum und in Osteuropa bis 69 nordlicher Breite Sudwarts reicht sein Verbreitungsgebiet bis in die Pyrenaen die Alpen isoliert in den Nordapennin und auf der Balkanhalbinsel bis Bulgarien In Europa fehlt sie nur grossraumig im Mittelmeerraum und in den Ebenen Ungarns Eriophorum gracile ist in Nordamerika verbreitet Das Schlanke Wollgras kommt in Mitteleuropa vom Tiefland bis in Hohenlagen bis etwa 1740 Metern in Bayern 1 1220 Metern in der Schweiz vor und gedeiht in den planar kolliner bis montanen Hohenstufen In den Allgauer Alpen steigt sie bis zu 1000 Metern Meereshohe auf 4 Sein Gesamtareal liegt in den subarktischen und gemassigten Zonen der Nordhalbkugel es wird mit zehn Millionen bis eineinhalb Milliarden km angegeben Das Schlanke Wollgras kommt auf zum Teil kalkarmen schwach sauren aber massig basenreichen dauernassen Moorboden in Sauer und Basen Zwischenmooren auf Schwingrasen beispielsweise in bauerlichen Handtorfstichen und an verlandenden mesophilen Moorgewassern vor 5 Nach Zeigerwerte nach Ellenberg ist es eine Halblicht bis Volllichtpflanze Sein okologischer Schwerpunkt liegt auf oft durchnassten bis uberschwemmten stickstoffarmen bis stickstoffarmsten sauren bis massig sauren Boden Es ist nicht salzertragend 6 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 4 w nass aber massig wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 2 sauer Temperaturzahl T 3 unter montan und ober kollin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 7 Vergesellschaftung BearbeitenDas Schlanke Wollgras ist eine Charakterart verschiedener Pflanzengesellschaften der Kleinseggenriede Es ist Bestandteil der Fadenseggenmoore Caricetum lasiocarpae und kommt auch in Drahtseggenmooren Caricetum diandrae vor Die Moosschicht wird von Torf oder Laubmoosen der Gruppe der Amblystegiaceae Braunmoose beherrscht 8 Als Glazialrelikt ist es in Regenmooren sehr selten Gefahrdung und Schutz BearbeitenDas Schlanke Wollgras gilt europaweit als gefahrdet ist aber weltweit nicht gesondert geschutzt Als Gefahrdungsursache wird die Eutrophierung von Boden durch Immissionen angegeben In Deutschland gilt das Schlanke Wollgras als vom Aussterben bedroht Gefahrdungsstatus 1 ist aber nach der BArtSchV nicht gesondert geschutzt Ihr Arealanteil in Deutschland betragt zehn Prozent Die Bestande sind im Ruckgang begriffen 9 In der Schweiz gilt es als stark gefahrdet endangered mit massig bis stark abnehmenden Bestanden 10 Taxonomie BearbeitenDas Schlanke Wollgras wurde 1800 von Albrecht Wilhelm Roth in Catalecta Botanica Band 2 Addenda S 259 als Eriophorum gracile erstbeschrieben Ein Synonym ist Eriophorum triquetrum Hoppe 1 Quellen und weiterfuhrende Literatur BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Wolfram Schultze Motel Familie Cyperaceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band II Teil 1 S 51 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1980 ISBN 3 489 54020 4 Jurke Grau Bruno P Kremer Bodo M Moseler Gerhard Rambold Dagmar Triebel Graser Sussgraser Sauergraser Binsengewachse und grasahnliche Familien Europas Steinbachs Naturfuhrer Neue bearb Sonderausgabe Auflage Mosaik Munchen 1996 ISBN 3 576 10702 9 Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 158 Erhard Dorr Wolfgang Lippert Flora des Allgaus und seiner Umgebung Band 1 IHW Eching 2001 ISBN 3 930167 50 6 S 222 C Kasermann Eriophorum gracile ROTH Schlankes Wollgras Cyperaceae Merkblatter Artenschutz Blutenpflanzen und Farne PDF Memento des Originals vom 29 Oktober 2004 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ville ge ch abgerufen am 3 August 2006 Heinz Ellenberg Heinrich Egon Weber Ruprecht Dull Volkmar Wirth W Werner D Paulissen Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa Scripta Geobotanica 18 Verlag Erich Goltze 1992 ISBN 3 88452 518 2 Eriophorum gracileRoth In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 11 September 2023 Erich Oberdorfer Suddeutsche Pflanzengesellschaften Teil I Fels und Mauergesellschaften alpine Fluren Wasser Verlandungs und Moorgesellschaften 4 Auflage Gustav Fischer Jena Stuttgart 1998 ISBN 3 437 35280 6 Schlankes Wollgras FloraWeb de Bundesamt fur Umwelt Rote Liste 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Verbreitung in Nordamerika Verbreitung auf der Nordhalbkugel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlankes Wollgras amp oldid 237252798