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Wirich VI von Daun Falkenstein um 1542 11 Oktober 1598 war ein Adliger aus der Linie Daun Falkenstein der Familie Daun Er wirkte als Diplomat Staatsmann und Politiker Durch Abstammung und Erbe Herr von Broich und Burgel wurde er auch Mitglied der bergischen Ritterschaft und des bergischen Landtags zudem Fuhrer und Forderer der reformierten Partei am Niederrhein Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Leben 3 Ehen und Nachkommen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseAbstammung BearbeitenWirich kam um das Jahr 1542 als Sohn des Grafen Philipp II von Daun Falkenstein um 1514 1554 und dessen Ehefrau Maria Caspara von Holtey 1520 1558 auf die Welt Leben BearbeitenWirich erbte nach dem Tod seines Vaters Philipp im Fruhjahr 1554 die Herrschaft Broich und das Haus Burgel Obwohl sein Onkel Sebastian von Daun Falkenstein gegen seine Legitimitat kampfte und ihm das Erbe streitig machte wurde Wirichs Vormund Wilhelm V III von Bernsau 1514 1572 Herr von Hardenberg bergischer Marschall und Amtmann von Solingen schon am 29 September durch den Kurkolner Erzbischof Adolf von Schaumburg mit Haus Burgel belehnt Zusammen mit seiner Schwester Magdalena um 1546 1582 genoss Wirich auf Schloss Broich schulische Bildung von einem Schulmeister Heinrich Wirich besuchte von 1557 bis 1559 Schulen in Duisburg und Dusseldorf Am 16 Juli 1562 immatrikulierte er sich zusammen mit seinem Vetter Sebastian von Daun Falkenstein Oberstein um 1546 1615 und dem Prazeptor Anton Schimel in Tubingen Zu Ehren des litauischen Fursten Mikolaj Krzysztof Radziwill des ehemaligen Bischofs Pietro Paolo Vergerio sowie der Grafen Wirich und Sebastian von Daun Falkenstein wurden am 14 Februar 1565 in deren Anwesenheit die Magister Promotionen von 11 Studenten durchgefuhrt darunter die von Simon Studion 1 Nach 3 Jahren in Tubingen 2 folgte eine Studienreise nach Frankreich Spater studierte Wirich an der Universitat Ferrara Im Jahr 1563 erkannte Herzog Wilhelm von Julich Kleve Berg die Legitimitat Wirichs an und belehnte dessen Vormund Wilhelm V III von Bernsau mit Schloss und Herrlichkeit Broich sowie mit dem Hofe zum Biege im bergischen Amt Angermund Obwohl Wirich schon seit langerer Zeit seine Geschafte ohne Vormund abwickelte wurde er selbst erst am 24 August 1568 von Herzog Wilhelm mit der Herrschaft Broich und dem Hofe zum Biege belehnt Im Marz 1573 erfolgte dann auch die Belehnung mit Burgel durch Erzbischof Salentin von Isenburg Im Hinblick auf die bedrohliche Lage am Niederrhein liess Graf Wirich im Jahr 1572 die Herrschaft mit 70 Buchsen aus Essen aufrusten und die Landwehren und Schlagbaume sichern Im Januar 1573 wurde Wirich von Herzog Wilhelm erbeten dessen frisch verlobte Tochter Prinzessin Marie Eleonore im Sommer nach Konigsberg zur Hochzeit mit Herzog Albrecht Friedrich von Preussen am 23 August zu begleiten Dieser Termin konnte jedoch nicht eingehalten werden sodass sich der stattliche Zug erst am 4 August auf den Weg machte und am 8 Oktober in der preussischen Hauptstadt ankam Die Festlichkeiten litten sehr unter dem Zustand des Brautigams der an Melancholie krankte und nur mit Muhe zur Trauung bewegt werden konnte die schliesslich am 14 Oktober in aller Eile stattfand Die Vorstellung die Prinzessin jetzt bei diesem Mann alleine zu lassen wird Wirich schwergefallen sein Mitte Dezember war er wieder zuruck auf Schloss Broich Schon im folgenden Jahr bat der Herzog ihn erneut jetzt dessen Tochter Prinzessin Anna zur Hochzeit nach Neuburg an der Donau zu begleiten An dieser Reise nahm auch seine Tante Grafin Amona von Daun teil die Witwe von Gumprecht II von Neuenahr Alpen Die Vermahlung mit Pfalzgraf und Herzog Philipp Ludwig von Pfalz Neuburg fand am 28 September 1574 statt Am 13 Februar 1575 vermahlte Wirich seine einzige Schwester Magdalena mit Wilhelm VI IV von Bernsau 1550 1595 96 dem Sohn seines einstigen Vormunds Magdalena bekam von ihrem Bruder eine Mitgift von 8000 Talern gegen den Verzicht auf die Herrschaft Broich Da im nachfolgenden Jahr Wilhelm V III von Bernsau starb wurde Wirichs Schwager Erbe der Herrschaft Hardenberg Im Sommer 1576 nahm Wirich stellvertretend an der Taufe der Enkelin Anna des Herzogs teil Dies schien aber nicht der einzige Grund gewesen zu sein nach Konigsberg zu reisen da es in dem Geleitbrief hiess in etzlichen angelegenen Sachen und Geschaften Von Seiten Herzogin Marie Eleonores wurde Wirich beauftragt ihr einen Gesandten zu schicken der als freundlicher und trostlicher Beistand an den Hof in Konigsberg kommen sollte Diese Bestimmung wurde spater dem klevischen Rat Dietrich von Eickel ubertragen Anfang November kehrte Wirich an den bergischen Hof zuruck und erstattete dem Herzog mundlich Bericht Anfang November 1577 wurden dem Landtag in Grevenbroich allerlei Beschwerden aus den Herzogtumern wegen der Beeintrachtigung evangelischer Glaubensgenossen vorgetragen Die Rechtfertigung Herzogs Wilhelm bestand darin dass er als Landesherr die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen habe Er stellte die Reformierten mit Sektierern und Taufern auf eine Stufe und drohte mit den schlimmsten Strafen Entsprechend seiner reformierten Gesinnung stellte sich Wirich seit dieser Erklarung des Herzogs durchaus mehr auf die Seite der Opposition und entwickelte sich zum Wortfuhrer der Protestanten Als Vertretung von Herzog Wilhelm nahm Wirich am 10 Dezember 1577 in Bonn an der Hochzeit des zuruckgetretenen Erzbischofs Graf Salentin von Isenburg mit Grafin Antonia Wilhelmina von Arenberg teil Wirich hatte zwar versucht sich von dieser Aufgabe zu befreien aber der Herzog bestand darauf weil er sich in jeder Beziehung auf ihn verlassen hatte Am 18 Dezember 1578 heiratete Wirich Elsabeth Lisia 1544 1586 3 die Schwester seines Freundes Graf Hermann von Manderscheid Blankenheim 1535 1604 Elsabeth war seit dem Jahr 1575 Furstabtissin des Reichsstifts Essen und resignierte vor der Hochzeit am 14 Mai 1578 im Beisein ihres Bruders Bischof zu Strassburg Johann IV von Manderscheid Blankenheim Wirich wurde im Herbst 1579 noch einmal von Herzog Wilhelm aufgefordert eine seiner Tochter zur Hochzeit zu begleiten Diesmal sollte Prinzessin Magdalena in Bergzabern Herzog Johann von Zweibrucken heiraten Wirich wollte aber wegen seiner hochschwangeren Frau Elsabeth Broich nicht verlassen und entschuldigte sich in einem Schreiben vom 10 September beim Herzog In diesem Monat wurde das erste Kind des Grafenpaars geboren eine Tochter die den Namen Margarete erhielt Seit dem Jahr 1578 hatte die Bedrohung des Herzogtums Berg durch spanische und staatische Soldnertruppen infolge des Achtzigjahrigen Kriegs immer mehr zugenommen Auf den Landtagen in Dusseldorf im November 1579 und in Urdenbach im April 1580 hatte Wirich der betont auf protestantischer Seite stand regen Anteil genommen Hierbei profilierte er sich innerhalb der Ritterschaft so stark dass er als ein wichtiger Reprasentant der bergischen und niederrheinischen Protestanten angesehen wurde Er erwies dessen ungeachtet jedoch regelmassig seine militarische Neutralitat und versuchte die Herrschaft Broich durch Mahn und Bittschreiben aus unmittelbaren Kampfen herauszuhalten Nach dem Tod seiner Schwester Magdalena im Jahr 1582 und nach Bitten seines Schwagers Wilhelm VI IV von Bernsau 1586 ubernahm er die Vormundschaft fur dessen Kinder erster Ehe Philipp Wilhelm 1576 77 1633 Amona Walburg und Wirich 1582 1656 Im Jahr 1585 wurde Wirich mehrfach in die Friedensgesprache zwischen seinem Cousin Graf Adolf von Neuenahr und dem Kolner Erzbischof Ernst von Bayern eingebunden Adolf war wahrend des Truchsessischen Krieges Oberbefehlshaber der Truppen des exkommunizierten ehemaligen Erzbischofs Gebhard von Waldburg Am 3 Juli 1597 belehnte Herzog Johann Wilhelm von Julich Kleve Berg Wirich von Daun als Vormund der minderjahrigen Philipp Wilhelm und Wirich von Bernsau mit Herrschaft und Schloss Hardenberg nbsp Der Mord an Wirich durch die Spanier Kupferstich von Jan Luyken von 1698Wegen der Gefahr durch die in Orsoy einquartierten spanischen Soldner unter Admiral Francisco de Mendoza schickte Wirich seine Familie am 4 Oktober 1598 in die Herrschaft Hardenberg Am folgenden Tag ruckte auf Befehl Mendozas eine Truppe von 5000 Soldnern vor die Burg Broich und begann sie zu belagern Vergeblich bestand Wirich auf seine Neutralitat und sah sich nach erfolglosen Verhandlungen schliesslich gezwungen das Feuer zu eroffnen Nach starkem Beschuss der Widersacher musste Wirich am nachsten Morgen kapitulieren Trotz eidlicher Zusicherung des freien Abzugs wurden die rund 200 Burgleute samt Knechten Magden Frauen und Kindern vor den Toren niedergemetzelt und Wirich gefangen genommen Am 11 Oktober wurde er bei einem Freigang nahe dem Schloss von seinen zwei spanischen Bewachern niedergeschlagen und erstochen Die Leiche wurde enthauptet mit Schwarzpulver uberstreut und schliesslich bis zur Unkenntlichkeit verbrannt Die Nachricht vom Mord an Wirich verbreitete sich schnell in ganz Deutschland und rief Emporung und Teilnahme hervor Am 6 Februar 1607 wurde auch Wirichs Sohn Wirich jun von Spaniern umgebracht Er wurde bei Sterkrade ausgeraubt und erschossen Seit 1605 stand Wirich jun als Offizier im Heer des niederlandischen Regenten Moritz von Oranien und kampfte mit ihm gegen die spanischen Truppen Ehen und Nachkommen Bearbeiten I 1578 mit Grafin Ursula von Pfalz Veldenz 3 April 1543 1578 Tochter des Pfalzgrafen Ruprecht von Veldenz II 18 Dezember 1578 mit Grafin Elsabeth Lisia von Manderscheid Blankenheim 3 April 1544 auf Schloss Dillenburg 3 September 1586 Schwester des Bischofs von Strassburg Johann IV von Manderscheid Blankenheim Furstabtissin des Reichsstiftes Essen seit 1578 resigniert Sie hatten folgende Kinder Margarete September 1579 28 Dezember 1611 auf Kloster Mariental Walburga Anna 3 November 1580 29 Juni 1618 I 26 Mai 1612 mit Graf Johann 13 April 1567 6 Novemberjul 16 November 1613greg Sohn von Hermann Georg von Limburg Styrum II 23 November 1615 mit Reinhard von Solms Braunfels 27 Marz 1573 16 Mai 1630 Johann Adolf 5 Juni 1582 13 Marz 1623 3 Februar 1611 mit Anna Maria 3 Marz 1589 27 Februar 1620 Tochter von Johann von Nassau SiegenWirich 1582 ermordet am 6 Februar 1607 III 9 Marz 1596 mit Grafin Anna Margarethe von Manderscheid Gerolstein 10 August 1575 4 Marz 1606 Stiftsdame am Reichsstift Essen Sie hatten folgende Tochter Margarete Maria 1597 1620 12 Marz 1616 mit Walram von Brederode 1597 Januar 1620 Literatur BearbeitenWilhelm Grevel Elsabetha geborene Grafin von Manderscheidt und Blankenheim Furst Abtissin des Stifts Essen von 1575 1578 Badeker Essen 1889 Google Books Helmut Dahm Daun Wirich von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 530 Digitalisat Erich Glockner Eine familienkundliche Abhandlung uber das Geschlecht der Daun Falckensteiner In Mulheim an der Ruhr Jahrbuch 1964 ZDB ID 400096 1 S 80 87 Erich Glockner Eine Ahnenaufschworung gab Ratsel auf In Mulheim an der Ruhr Jahrbuch 1964 S 102 104 Woldemar Harless Dhaun Wirich VI von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 5 Duncker amp Humblot Leipzig 1877 S 113 115 Rolf Achim Mostert Wirich von Daun Graf zu Falkenstein 1542 1598 Ein Reichsgraf und bergischer Landstand im Spannungsgefuge von Machtpolitik und Konfession Dusseldorf 1997 Dusseldorf Heinrich Heine Universitat Dissertation 1997 Otto Redlich Mulheim a d Ruhr Seine Geschichte von den Anfangen bis zum Ubergang an Preussen 1815 Stadt Mulheim an der Ruhr im Selbstverlag Stadt Mulheim an der Ruhr 1939 Brigide Schwarz Die Petrikirche in Mulheim als herrschaftliche Grablege Zeitschrift des Geschichtsvereins Mulheim a d Ruhr Heft 78 ISSN 0343 9453 Geschichtsverein Mulheim a d Ruhr 2007 Einzelnachweise Bearbeiten Martin Crusius Schwabische Chronick Bd II Metzler und Erhard Frankfurt am Main 1733 S 311 Google Books Sammlung aller Magister Promotionen Welche zu Tubingen von Anno 1477 1755 geschehen Johann Nikolaus Stoll Stuttgart 1756 S 28f Google Books Martin Crusius Schwabische Chronick Bd II Metzler und Erhard Frankfurt am Main 1733 S 303 Google Books Wilhelm Grevel Elsabetha geborene Grafin von Manderscheidt und Blankenheim Furst Abtissin des Stifts Essen von 1575 1578 Badeker Essen 1889 Google Books VorgangerAmtNachfolgerPhilipp II Herr zu Broich und zu Burgel 1554 1598Johann AdolfHerren von Broich Edelherren von Broich 1093 1372 Burkhard I Dietrich I Burkhard II Dietrich III Burkhard III Dietrich IV Adolf Burkhard V Dietrich V Grafen von Limburg Broich 1372 1508 Dietrich IV Wilhelm I Dietrich V Heinrich Wilhelm II JohannGrafen von Daun Falkenstein 1508 1682 Wirich V Philipp II Wirich VI Johann Adolf Wilhelm WirichGrafen von Leiningen Dagsburg 1682 1806 Emich Christian Johann Karl August Christian Karl Reinhard Maria Luise Albertine Normdaten Person GND 119526603 lobid OGND AKS VIAF 824186 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Daun Falkenstein Wirich VI vonALTERNATIVNAMEN UlrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Adliger Diplomat Staatsmann und PolitikerGEBURTSDATUM um 1542STERBEDATUM 11 Oktober 1598STERBEORT bei Schloss Broich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wirich VI von Daun Falkenstein amp oldid 238016518