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Wilhelm Kiesewetter 1811 in Berlin 13 August 1865 in Gotha war ein deutscher Maler und Ethnograph Kiesewetter unternahm zwei grosse Reisen nach Skandinavien und in die europaischen und asiatischen Gebiete des Russischen Reiches auf denen er Gemalde und Modelle anfertigte Dieses Konvolut befindet sich heute in der Sammlung des Museums Europaischer Kulturen in Berlin Wahrend die Reisen Kiesewetters durch seine eigenen Publikationen recht gut belegt sind befinden sich seine Lebensabschnitte in Deutschland noch weitgehend im Dunkeln Wilhelm Kiesewetter Wilhelm Kiesewetter malend in einer kalmuckischen Jurte Ol auf Leinwand 21 4 30 5 cm 1844 Museum Europaischer Kulturen Berlin Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Beginn der kunstlerischen Karriere in Berlin 1 2 Reisen durch Skandinavien das europaische Russland und die asiatischen Gebiete des Russischen Reiches 1 2 1 Erste Reise 1 2 2 Zweite Reise 1 3 Lebensende in Deutschland 2 Werk 2 1 Kunstlerisches Schaffen 2 2 Publikationen 3 Musealisierung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAusbildung und Beginn der kunstlerischen Karriere in Berlin Bearbeiten Wilhelm Kiesewetter wurde 1811 in Berlin geboren Seine kunstlerische Ausbildung zum Maler erhielt er von Carl Rothig der Schuler des Malereivorstehers der Koniglichen Porzellan Manufaktur Johann Friedrich Schulze war und von 1821 bis 1843 eine Zeichenschule am Koniglichen Botanischen Garten an der Potsdamer Strasse unterhielt Ob die Ausbildung Kiesewetters dort erfolgte ist jedoch nicht gesichert 1 Obwohl er keine Kurse an der Preussischen Akademie der Kunste belegt hatte beteiligte er sich von 1830 bis 1838 an den Akademie Ausstellungen Dort zeigte er insgesamt acht Olgemalde 1830 Ein Fruchtstuck in Ol 1834 Portrait einer Dame Kniestuck 1836 Die Hinterbliebenen Nachtstuck Eine landliche Scene Scene in einer Bauernstube und Das Fruhstuck sowie 1838 Die Wohlthat und Das Brautpaar in Geldverlegenheit Einige dieser Gemalde wurden von Privatpersonen erworben jedoch hatte Kiesewetter 1838 mit seiner Ausstellungsbeteiligung keinen Erfolg Das Gemalde Das Brautpaar in Geldverlegenheit fand keinen Kaufer weshalb er es seiner Geliebten zum Geschenk machte Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage und gepragt vom Wunsch Entdeckungen zu machen verliess Kiesewetter in der Folge seine Geliebte und Berlin um auf Reisen zu gehen 2 Reisen durch Skandinavien das europaische Russland und die asiatischen Gebiete des Russischen Reiches Bearbeiten Kiesewetter unternahm zwei grosse Reisen durch Skandinavien die europaischen und asiatischen Gebiete des Russischen Reiches Die erste erstreckte sich uber die elf Jahre zwischen 1838 und 1849 die zweite folgte von 1850 bis 1853 Ihre Verlaufe wurden von ihm selbst uberliefert Er finanzierte die Reisen durch das Anfertigen von Portrats die sich insbesondere in Schweden gut verkauften 2 Um die Kulturen denen er begegnete besser zu verstehen versuchte Kiesewetter einige der einheimischen Sprachen zu lernen und bediente sich Dolmetschern Zudem bemuhte er sich manchmal durch einheimische Kleidung weniger aufzufallen und Aspekte die er selbst nicht beobachten konnte auf dem Weg der Befragung in Erfahrung zu bringen 3 Kiesewetters Kulturkontakte verliefen in aller Regel nach dem gleichen Muster Zuerst nahm er Kontakt zur ranghochsten Personlichkeit auf und stellte dieser sein Anliegen vor Erhielt er von dieser die Erlaubnis bei der Gruppe zu leben und zu malen nahm er Kontakt zu einzelnen Personen auf von denen er Portrats anfertigen wollte Die Reaktionen fielen dabei unterschiedlich aus einige lehnten ab wahrend andere sich bezahlen liessen oder ganz bereitwillig Modell sassen 4 Erste Reise Bearbeiten Am 16 Juni 1838 brach Kiesewetter in Berlin auf und wanderte nach Rugen Von dort aus setzte er nach Schweden uber wo er sich bis Ende 1839 in Ramlosa Helsingborg Norrkoping Stockholm und Umea aufhielt Anschliessend bereiste er bis Februar 1841 Finnland und machte dort in Vaasa Tornea Bjorneborg Tawastehus und Wyborg Station Sein Reiseweg fuhrte dann uber Sankt Petersburg wo er sich nur drei Wochen aufhielt Moskau Tula Rjazan und Nischni Nowgorod wo sein Aufenthalt im August 1842 endete Die nachste Etappe seiner Reise fuhrte Kiesewetter nach Kasan das den ostlichsten Punkt seiner Route markierte Saratow Pensa Narowtschat Woronesch und schliesslich Sebastianowka an der Wolga 5 nbsp Wilhelm Kiesewetter Der Thranen Quell im Palast der letzten Tatar Chane Ol auf Leinwand 55 4 47 cm um 1846 Museum Europaischer Kulturen Im Marz 1844 hielt Kiesewetter sich in Sarepta in einer Missionsstation der Herrnhuter Brudergemeine auf Von dort aus ritt er in das Steppengebiet der Kalmucken bevor er uber die Station Tschernojar und den Eltonsee zu den Kasachen ans Kaspische Meer weiterzog Wahrend des Aufenthaltes bei den Kalmucken ereignete sich eines der Beispiele fur Verstandnisprobleme zwischen Kiesewetter und den lokalen Bevolkerungen Er griff in eine zeremonielle Brautentfuhrung ein da er das Geschehen fur real hielt und die Braut verteidigte Als Auszeichnung fur seine Tapferkeit habe er die Braut zugesprochen erhalten schlug dieses Angebot jedoch aus 6 Am Kaspischen Meer hielt er sich drei Monate lang auf und besuchte den Wohnsitz des Khans einer Kasachengruppe Kiesewetter kehrte dann nach Sarepta zuruck von wo aus er zu den Donkosaken in Nowotscherkassk fuhr Im Fruhjahr 1845 reiste er weiter nach Nachitschewan einer armenischen Kolonie am Asowschen Meer Nach langeren Aufenthalten in Rostow und Taganrog gelangte Kiesewetter auf die Krim und verbrachte zwei Jahre in Simferopol Bachtschissarai und Gursuf Sein 1846 geschaffenes Modell Der Palast der Tartar Chane in der Krim wird im Museum Europaischer Kulturen aufbewahrt 5 Wahrend der zwei Jahre bei den Krimtataren ging die Anpassung Kiesewetters an die Kultur die er beobachtete besonders weit so dass die Einheimischen ihm den Namen Abdullah verliehen 3 1847 setzte er von Jalta aus an die Westkuste des Kaukasus uber wo er durch die Wohngebiete der Imerelier und Mingrelier Subethnien der Georgier reiste 1847 veranstaltete er in Tiblis eine erste Ausstellung seiner Bilder Diese fand jedoch laut Kiesewetter nur wenig Resonanz 7 1848 zog Kiesewetter mit einer Kamelkarawane nach Jerewan der Hauptstadt des damals zu Russland gehorenden Armeniens 5 Von dort ritt er zum Berg Ararat wo er auf die Kurden traf In der Folge setzte er seine Reise uber Schemachi in die von Persern bewohnte Stadt Baku fort Von dort aus ritt er zu einer Tempelanlage die von indischen Priestern zoroastrischen Glaubens bewohnt war 8 nbsp Wilhelm Kiesewetter Der Maler in einem persischen Reisekarren Ol auf Leinwand 24 5 29 5 cm 1848 49 Museum Europaischer Kulturen Von der Hauptstadt Daghestans Derbent aus setzte Kiesewetter uber das Kaspische Meer nach Astrachan uber einer an der Wolgamundung gelegenen Stadt Den Winter 1848 1849 verbrachte er in Saratow um von dort aus im Fruhjahr 1849 auf der Wolga eine langere Reise in das nordliche Russland mit dem Zielort Bjelosersk zu unternehmen Uber Onegasee Wytegra und Ladogasee kehrte Kiesewetter nach Sankt Petersburg zuruck wo er sich erneut einige Wochen aufhielt Anschliessend kehrte er uber Stettin nach uber elf Jahren Abwesenheit wieder in seine Heimatstadt Berlin zuruck 8 Dort nahm er Kontakt mit dem wissenschaftlichen Kunstverein auf der im Oktober 1849 anlasslich des Geburtstags seines Schirmherrn Friedrich Wilhelm IV sein Grundungsjubilaum feierte In diesem Zusammenhang veranstaltete der Verein eine Ausstellung die Kiesewetter mit den auf der Reise entstandenen Werken ausstattete Diese Ausstellung stiess auf positive Resonanz durch die Gaste Ein Artikel in der Vossischen Zeitung regte an dass die Sammlung in einer offentlichen Ausstellung dem Publikum zuganglich gemacht werden sollte 9 Zweite Reise Bearbeiten Bereits kurz nach seiner Ruckkehr machte sich Kiesewetter auf seine zweite Reise auf um weitere Bilder zu malen und Ausstellungen zu veranstalten Diese fuhrte ihn im Juni 1850 erneut nach Skandinavien In diesem Jahr stellte er in Stockholm und Gefle Werke aus 1851 folgten weitere Ausstellungen in Falun Hornosand Sundswall und Ostersund Die Ausstellungsunternehmen wurden von Kiesewetter nun professionalisierter durchgefuhrt So veroffentlichte er 1850 in Lund einen Katalog auf Schwedisch in dem die Gemalde und Modelle beschrieben wurden als Titel der Ausstellungen verwendete Kiesewetter den Namen Orientalisches Kunstkabinett Von Seiten der schwedischen Bevolkerung bestand jedoch nur geringes Interesse an diesen Schauen 10 Anschliessend lebte er fur einige Monate bei den Samen im Norden Schwedens und Norwegens um dann weitere Schauen seiner Bilder in Trondheim Oslo Drammen Christiansand und Bergen zu veranstalten Den Titel anderte er fur diese in Ethnographische Reisebilder ab Im Juni 1852 kehrte Kiesewetter nach Schweden zuruck wo er noch in Goteborg Malmo und Lund seine Werke prasentierte Die Grunde fur die zweite Reise nach Skandinavien und die ersten professionellen Ausstellungen seiner Werke dort durften personlicher Natur gewesen sein So gab Kiesewetter an die Freundlichkeit und Warmherzigkeit seiner dortigen Gastgeber zu schatzen 10 Er kehrte im Juni 1853 endgultig nach Deutschland zuruck 8 Lebensende in Deutschland Bearbeiten Nach seiner zweiten Ruckkehr nach Deutschland veranstaltete Kiesewetter Ausstellungen unter dem Titel Kiesewetter s ethnographische Reisebilder in Hamburg Altona Hannover Leipzig und Dresden auf denen er seine Gemalde und Modelle zeigte und anlasslich derer er Vortrage hielt 11 Diese stiessen laut Kiesewetters eigener Aussage auf positive Resonanz Im Februar und Marz 1854 zeigte er seine Bilder in Leipzig und Dresden In beiden Stadten hielt er eine Vielzahl von Vortragen vor Gesellschaften und Vereinen wie dem Leipziger Kunstler und Schriftstellerverein oder dem Padagogischen Verein in Dresden sowie in Schulen 12 Zudem publizierte er uber seine Reisen um noch mehr Aufmerksamkeit fur seine Vorhaben zu generieren In diesem Kontext sind auch seine Vortrage vor geografischen Gesellschaften zu verorten Am 3 Juni 1854 erlauterte Kiesewetter seine Werke vor der Gesellschaft fur Erdkunde in Berlin Deren Vorsitzender Carl Ritter war von dem Vortrag begeistert und veroffentlichte einen lobenden Artikel in der Spenerschen Zeitung In diesem Jahr nahm auch Alexander von Humboldt der Kiesewetters Werk als im eigentlichen Sinne ethnologische Sammlung einordnete uber den Generaldirektor der Koniglichen Museen Ignaz von Olfers Kontakt zu diesem auf 13 Daruber hinaus konnte trotz Recherchen nicht geklart werden womit Kiesewetter sich zwischen 1855 und 1865 beschaftigte 1 Als Wilhelm Kiesewetter am 13 August 1865 in Gotha verstarb hinterliess er mindestens 176 Olgemalde und zwolf Wohn und Siedlungsmodelle die auf seinen Reisen entstanden waren 11 Werk BearbeitenKunstlerisches Schaffen Bearbeiten nbsp Wilhelm Kiesewetter Armenischer Getrankeverkaufer Ol auf Leinwand 34 5 26 1 cm Museum Europaischer Kulturen Das Berliner Fruhwerk Kiesewetters ist weitgehend unbekannt Es existieren uber die Katalogeintrage der Akademieausstellungen hinaus keine weiteren Anhaltspunkte fur dessen Bewertung Auch der Verbleib der rund 500 Portrats die er auf seinen Reisen fur Auftraggeber anfertigte ist unbekannt Der Korpus von Werken welcher der Forschung zuganglich ist umfasst 162 Olgemalde zehn Modelle und nicht zugeordnete Einzelteile die zur Sammlung des Museums Europaischer Kulturen gehoren Insgesamt wird das Werk Kiesewetters aus zwei Perspektiven betrachtet Zum einen gelten die Gemalde der Kunstgeschichte als ethnographische Genremalerei des 19 Jahrhunderts zum anderen dienen der Ethnologie als Quelle zur kulturhistorischen Erforschung der dargestellten Kulturen 14 Im 19 Jahrhundert unternahmen viele Kunstler Reisen in ferne Lander wobei sie entweder von einem Erkenntnisinteresse an den fremden Kulturen oder aber von der Suche nach kunstlerischer Inspiration geleitet wurden Kiesewetter brach wohl mit letzterer Intention auf entwickelte dann jedoch Interesse an den Kulturen denen er auf seiner Reise begegnete 15 Er selbst formulierte die aus heutiger Sicht ethnologische Zielsetzung dem grosseren Publikum eine Anschauung der verschiedenen Gesichtsbildung der Sitten und Gebrauche mannigfacher weniger bekannter und weniger kultivierter Volkerstamme zu geben dies veranlasste mich dieselben auf vieljahrigen Wanderungen zu studiren und Bilder nach dem Leben an Ort und Stelle naturgetreu darzustellen 16 In diesem Sinne malte Kiesewetter zahlreiche Portrats noch haufiger enthielten seine Bilder Szenen aus dem Alltagsleben Stadt und Dorfansichten Palaste Hauser Kirchen und deren Innenraume Zum besseren Verstandnis erganzte er die Haus und Siedlungsbilder durch seine Modelle Darstellungen der Landschaften die er bereiste malte Kiesewetter nicht sie diente allenfalls als Kulisse fur Menschen und Bauwerke 3 Die ethnographische Position Kiesewetters findet in den Gemalden besonderen Niederschlag in denen er sich selbst im Kontext der von ihm besuchten Gesellschaften darstellte Das Gemalde Wilhelm Kiesewetter malend in einer kalmuckischen Jurte aus dem Jahr 1844 zeigt ihn beim Ausfuhren der Aktion mit der er die fremden Kulturen denen er begegnete festhielt In dem Bild Russische Brautjungfern belohnen den Hochzeitsgast fur ein Brautgeschenk zeigte sich Kiesewetter als besonderer Teilnehmer an einem fremden Ritus In anderen Werken die Alltagsszenen zeigen ist der Kunstler Mitwirkender am alltaglichen Leben seiner Gastgeber 17 Die treue Wiedergabe durch Kiesewetter lasst sich etwa anhand des Khanpalasts von Bachtschyssaraj nachvollziehen den Kiesewetter sowohl in Gemalden als auch in einem Modell festhielt Der auch in den Innenraumen kaum veranderte Palast entspricht weitgehend Kiesewetters Darstellung Vereinzelt finden sich auch noch andere von Kiesewetter festgehaltene Gebaudetypen auch wenn die meisten im Laufe der Zeit verschwunden sind Ansichten wie sie in den Gemalden von Innenraumen finden lassen sich noch in Freilichtmuseen in Russland und Skandinavien finden Die dargestellten Menschen sind aufgrund der genau wiedergegebenen Kleidung den einzelnen besuchten Ethnien zuzuordnen In dieser Darstellungsweise liegt der dokumentarische Wert von kiesewetters Arbeiten begrundet 18 Nur wenige Gemalde weichen ab So bedient etwa das Bild Zigeuner Madchen einen Liebestrank bereitend verbreitete Klischees wahrend der Armenische Geldwechsler als raffgierige Person dargestellt wurde Dies verweist auf das immer prasente subjektive Element 19 Kiesewetters Werk stellte keine Ausnahme in der Kunst des 19 Jahrhunderts dar Er lasst sich mit Kunstlern wie Johann Moritz Rugendas der zuerst eine Expedition nach Brasilien begleitete und dann 16 Jahre lang Mittel und Sudamerika bereiste oder George Catlin der als Maler und Ethnograph die indigene Bevolkerung des amerikanischen Westens festhielt vergleichen Insbesondere Catlin prasentierte seine Werke auch ahnlich wie Kiesewetter mit Vortragen und Ausstellungen 20 Publikationen Bearbeiten Wilhelm Kiesewetter veroffentlichte die folgenden vier Werke Forklaring ofver Modeller Oljetaflor och Skizzer uti Konstkabinettet pa en mangarig vandring i Orienten Lund 1850 Kiesewetter s ethnographische Reisebilder Berlin 1854 Mittheilungen aus dem Tagebuche zu Kiesewetter s ethnographischen Reisebildern Berlin 1854 Digitalisat der Universitatsbibliothek Gottingen Die Steine des Weisen und das chinesische Rechenbrett die naturliche Grundlage des Rechnens nach mundlichen Mittheilungen eines asiatischen Rechenkunstlers Gotha 1862 Digitalisat der Universitatsbibliothek Gottingen Insbesondere mit den Mittheilungen aus dem Tagebuche zu Kiesewetter s ethnographischen Reisebildern versuchte er zusatzliche Aufmerksamkeit zu generieren Es handelte sich um Passagen aus Kiesewetters Tagebuch die er bereits zur Erlauterung seiner Gemalde in Vortragen herangezogen hatte Das Buch gliederte sich in 16 Kapitel in denen er ein zentrales Thema wie etwa die Audienz bei der Kalmuckenfurstin erganzt durch die Schilderung mehrerer kleiner Begebenheiten behandelte Kiesewetter ging dabei durchaus ethnologisch vor indem er immer wieder seine eigene Position seine Beziehung zu seinen Gastgebern und die Umstande unter denen er malte schilderte Erganzt wurde diese Publikation durch eine Liste seiner Gemalde und Modelle die in der Reihenfolge eines Vortrages organisiert waren Diese Anlage unterstreicht ein weiteres Mal den Bildungsanspruch Kiesewetters der Menschen bereits in einem jungen Alter mit fremden Kulturen in Kontakt bringen wollte Ein Beispiel seiner bei den Kalmucken entstandenen Werke ist das etwa 1865 entstandene Bildnis einer Kalmuckenfrau 21 Musealisierung Bearbeiten1868 gelangten die von Kiesewetter gefertigten Modelle als Ethnographica in die ethnologische Sammlung der Koniglich Preussischen Museen Wahrscheinlich zur selben Zeit ubernahm das Kupferstichkabinett die Gemalde 1876 wurden diese an die Nationalgalerie abgegeben als dort eine Sammlung von Handzeichnungen angelegt wurde fanden jedoch kaum Beachtung Im Gegensatz dazu waren einige der Modelle in der volkerkundlichen Ausstellung im Neuen Museum dem Publikum zuganglich Die Nationalgalerie uberwies die Gemalde Kiesewetters 1910 dem Museum fur Volkerkunde wo sie entsprechend ihrer Motive der asiatischen Sammlung und der Sammlung fur deutsche Volkskunde zugeordnet wurden Als aus letzterer 1934 das eigenstandige Museum fur Volkskunde im Schloss Bellevue wurde das allein Objekte aus dem deutschen Raum umfasste gingen 28 Gemalde mit europaischen Motiven an die neugegrundete Abteilung Eurasien im Museum fur Volkerkunde uber Das malerische Werk fand jedoch weiterhin kaum Beachtung Im Zweiten Weltkrieg gingen 15 Gemalde und 3 Modelle wahrscheinlich verloren Der Grossteil des Bestandes der wahrend des Krieges ausgelagert worden war wurde nach Kriegsende von der Trophaenkommission nach Leningrad verbracht 1975 wurden sie mit 45 000 weiteren Ethnographica an das Museum fur Volkerkunde zu Leipzig zuruckgegeben Zwischen 1990 und 1992 kehrten diese Objekte nach Berlin zuruck wo nun auch Kiesewetters Werke mehr Aufmerksamkeit zuteilwurde Bei der Eroffnung des Museum Europaischer Kulturen 1999 wurde auch Kiesewetter dem Publikum aus ethnologischer Perspektive heraus prasentiert 22 Literatur BearbeitenJohan Jakob Tikkanen Kiesewetter Wilhelm In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 20 Kaufmann Knilling E A Seemann Leipzig 1927 S 275 Textarchiv Internet Archive Nils Arved Bringeus En tysk i Rattvik 1851 Sonderdruck aus Svenska landsmal och svenkst folkliv 2000 S 7 44 Phebe Fjellstrom Fem nyfunna samebilder fran 1851 En kommentar och analys In Kungl Gustav Adolfs Akademiens Arsbok 2001 S 121 138 Claudia Niederl Garber Wie Europa Armenien entdeckte Das Bekanntwerden der Kunstgeschichte Armeniens im Spiegel westlicher Reisender LIT Verlag Wien Berlin 2013 ISBN 978 3 643 50529 3 S 173 177 Elisabeth Tietmeyer Fremde auf Bildern Fremdbilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 In Faszination Bild Kulturkontakte in Europa Schriftenreihe des Museums Europaischer Kulturen Staatliche Museen zu Berlin Stiftung Preussischer Kulturbesitz Bd 1 Potsdam 1999 ISBN 3 9806239 2 0 S 173 189 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Bomann Museum Celle Celle 2004 ISBN 3 925902 53 8 Elisabeth Tietmeyer The Painter Wilhelm Kiesewetter in the Crimea 1845 1847 In Barbara Kellner Heinkele Joachim Gierlichs Brigitte Heuer Hrsg Islamic Art and Architecture in the European Periphery Crimea Caucasus and the Volga Ural Region Harrassowitz Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 447 05753 0 S 109 116 Elisabeth Tietmeyer Barbara Kaulbach Hrsg Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 auf der Krim Goethe Institut Kiew 2005 ISBN 966 8680 06 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Kiesewetter Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten a b Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 ISBN 3 925902 53 8 S 6 a b Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 7 a b c Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 11 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 12 a b c Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 8 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 12 f Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 13 a b c Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 9 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 13 f a b Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 14 a b Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 3 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 15 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 17 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 4 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 9 f Wilhelm Kiesewetter Kiesewetter s ethnographische Reisebilder Berlin 1854 S 3 Zitiert nach Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 11 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 20 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 21 23 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 24 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 19 Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 15 f Elisabeth Tietmeyer Kiesewetters ethnographische Reisebilder Der Maler und Ethnograph Wilhelm Kiesewetter 1811 1865 Celle 2004 S 3 f Normdaten Person GND 129313041 lobid OGND AKS VIAF 28146858 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kiesewetter WilhelmALTERNATIVNAMEN Kiesewetter August Wilhelm vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und EthnographGEBURTSDATUM 1811GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 13 August 1865STERBEORT Gotha Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Kiesewetter Maler amp oldid 232763188