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Wilhelm Bittrich 26 Februar 1894 in Wernigerode 19 April 1979 in Wolfratshausen war ein deutscher Offizier und Flugzeugfuhrer Er kommandierte ab 1932 und wahrend des Zweiten Weltkriegs verschiedene SS Einheiten zuletzt als SS Obergruppenfuhrer und General der Waffen SS das II SS Panzerkorps Wilhelm Bittrich rechts als SS Brigadefuhrer mit Hermann Fegelein in der Sowjetunion 1942 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg und Nachkriegsjahre 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 2 1 Tatigkeit in der SS 1 2 2 Kommandeur im Zweiten Weltkrieg 1 3 Kriegsgefangenschaft Prozess 1 4 Nachkriegszeit 2 Trivia 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErster Weltkrieg und Nachkriegsjahre Bearbeiten Wilhelm Bittrich wurde 1894 als Sohn eines Kaufmanns geboren Er meldete sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Kriegsfreiwilliger Als Angehoriger des 2 Hannoverschen Infanterie Regiments Nr 77 in Munster und Leutnant der Reserve wurde er Ende 1914 und Anfang 1915 schwer verwundet 1916 erhielt er eine Fliegerausbildung an der Militarfliegerschule Halberstadt und wurde danach erneut in Kriegshandlungen eingesetzt Nach Kriegsende schloss er sich 1919 vorubergehend dem Freikorps Hulsen und vom Marz bis zum Juni 1920 dem Reichswehrbataillon Berlin an Ab 1921 war er fur kurze Zeit Turn und Sportlehrer sowie Angestellter einer Maklerfirma 1922 heiratete er die Theaterschauspielerin und Regisseurin Kate Kitty Sonntag Blume 1923 wurde er als Leutnant in die Reichswehr ubernommen Von 1924 bis 1930 arbeitete er als Fluglehrer in Stettin und Warnemunde Vom 1 April 1930 bis zum 31 Marz 1932 war Bittrich Zivilangestellter in der Reichswehr Zum 1 Dezember 1931 trat Bittrich der NSDAP bei Mitgliedsnummer 829 700 1 Von Marz bis Juni 1932 war er auch Angehoriger der Sturmabteilung Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Tatigkeit in der SS Bearbeiten Bittrich trat am 1 Juli 1932 als SS Anwarter in die SS Fliegerstaffel Ost ein und wurde am 31 Oktober 1932 zum SS Sturmfuhrer und Fuhrer der Staffel befordert Er entwickelte als Fliegerreferent beim SS Oberabschnitt Ost Chef Kurt Daluege die SS Fliegersturme Leiter dieser Flieger Sondereinhieten war Eduard Ritter von Schleich mit Sitz in Munchen Bittrich war dann ab Marz 1934 mit der Fuhrung der 74 SS Standarte beauftragt Ab August 1934 diente er in der Pol Bereitschaft Hamburg Am 1 Januar 1935 unterschrieb Bittrich als SS Hauptsturmfuhrer einen Dienstvertrag fur die SS Verfugungstruppe Er wirkte zunachst als Fuhrer bei der Aufstellung des I Bataillons der SS Standarte Germania 2 SS Germania mit Am 1 Oktober 1936 zum SS Sturmbannfuhrer und am 30 Januar 1938 zum SS Obersturmbannfuhrer befordert ubernahm er im gleichen Jahr als Kommandeur das II Bataillon des SS Regiments Deutschland II SS Deutschland mit dem er nach Wien zur Neuaufstellung der aktiven SS Standarte 3 verlegt wurde die spater den Namen SS Regiment Der Fuhrer erhielt Am 1 Juni 1939 wurde Bittrich Fuhrer beim Stab der Leibstandarte SS Adolf Hitler und nahm in dieser Funktion am Uberfall auf Polen teil Kommandeur im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Am 1 Februar 1940 wurde Bittrich in das SS Fuhrungshauptamt versetzt um einheitliche Ausbildungsvorschriften fur die nun Waffen SS genannte SS Verfugungstruppe zu erarbeiten Beim Feldzug gegen die Sowjetunion war er Kommandeur der SS Standarte Deutschland und in Vertretung des verwundeten Paul Hausser Kommandeur der SS Division Das Reich vor Moskau Am 19 Oktober 1941 folgte die Beforderung zum SS Brigadefuhrer und Generalmajor der Waffen SS Fur Kriegshandlungen in der Schlacht um Moskau erhielt er am 14 Dezember 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Im Januar 1942 wurde Bittrich erneut zum SS Fuhrungshauptamt versetzt und beauftragt die 8 SS Kavallerie Division Florian Geyer aufzustellen mit der er dann bis Anfang 1943 im Mittelabschnitt der Ostfront kampfte Ab Februar 1943 stellte er als Kommandeur die 9 SS Panzer Division Hohenstaufen auf Am 1 Mai 1943 wurde er zum SS Gruppenfuhrer und Generalleutnant der Waffen SS befordert Seine Division verblieb zunachst in Belgien und Frankreich wo sie im Oktober 1943 zu einer Panzerdivision umgerustet wurde Ab Marz 1944 kampfte sie im Rahmen des II SS Panzerkorps im Raum Tarnopol in der Ukraine Nach der Landung der Alliierten in der Normandie im Juni 1944 wurde das II SS Panzerkorps nach Frankreich verlegt wo Bittrich am 1 August 1944 als Nachfolger Paul Haussers SS Obergruppenfuhrer und Kommandierender General der Einheit wurde Unter seiner Fuhrung kampfte das Korps nunmehr bestehend aus der 9 SS Panzer Division der 3 Fallschirmjager Division und Teilen der 21 Panzer Division zunachst an der Invasionsfront unter anderem im Raum Caen Am 20 21 August brach die Einheit unter schweren Verlusten den Kessel von Falaise auf und befreite die eingeschlossene 7 Armee und die 5 Panzerarmee Fur seine Fuhrungsleistung bei dieser Operation erhielt Bittrich am 28 August 1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes nbsp Wilhelm Bittrich wahrend einer Lagebesprechung mit Walter Model und Heinz Harmel wahrend der Kampfe um Arnheim September 1944 Das II SS Panzerkorps wurde zur Auffrischung seiner Verbande am Anfang September 1944 in die Niederlande in die Gegend von Arnheim verlegt Am 17 September 1944 begannen dort die Alliierten die Operation Market Garden mit dem Absprung von britischen Fallschirmjagern genau in die Bereitstellungsraume der Einheit deren tatsachliche Grosse und Kampfkraft der alliierten Aufklarung entgangen war Bittrichs Korps gelang es die 1st Airborne Division einzukesseln und ihr schwere Verluste beizubringen Auf Bitten des Divisionsarztes der Briten verfugte Bittrich am 24 September 1944 eine dreistundige Waffenruhe um mehr als 2000 verwundete Briten aus dem Kessel abtransportieren und in den Lazaretten seiner Divisionen versorgen zu lassen 2 Ab dem 16 Dezember 1944 nahm das II SS Panzerkorps im Rahmen der 6 Panzerarmee unter Sepp Dietrich an der Ardennenoffensive teil Bittrich unterstanden fur die Operation neben der 9 SS Panzer Division Hohenstaufen auch die 2 SS Panzer Division Das Reich sowie die Fuhrer Begleit Brigade Nach geringen Anfangserfolgen liefen sich die Stosskeile des Korps fest und erlitten durch standige alliierte Luftangriffe schwere Verluste Nach dem endgultigen Scheitern der Ardennenoffensive und der bevorstehenden sowjetischen Offensive im Suden der Ostfront wurde die 6 Panzerarmee mit Bittrichs II SS Panzerkorps im Februar 1945 nach Ungarn verlegt Plattenseeoffensive konnte den Durchbruch der Roten Armee aber nicht verhindern Das II SS Panzerkorps wurde daraufhin mit der Verteidigung Wiens beauftragt Nachdem am 2 April 1945 der Angriff auf die Stadt begonnen hatte erhielt Bittrich am 9 April 1945 vom Oberkommando der Wehrmacht OKW den Befehl Wien bis zum letzten Atemzug zu halten Noch am selben Tag aber zog er seine Verbande aus Wien ab und verlegte sie hinter den Donaukanal um eine sinnlose Zerstorung der Wiener Altstadt und ein Ausbluten seiner Divisionen der 2 SS Panzer Division 9 SS Panzer Division 44 Infanterie Division und der 6 Panzer Division zu verhindern Einem neuerlichen Befehl des OKW Wien zuruckzuerobern leistete er keine Folge Hinhaltend kampfend zog sich Bittrich mit seinem Korps nach Westen zuruck und ging am 8 Mai 1945 mit den Resten seines Korps in der Nahe von Steyr Oberosterreich in US amerikanische Kriegsgefangenschaft Kriegsgefangenschaft Prozess Bearbeiten Ab August 1946 arbeitete Bittrich eng mit der sogenannten Historical Division United States Army Center of Military History des Verteidigungsministeriums der Vereinigten Staaten des vormaligen Kriegsgegners zusammen 3 Diese amerikanische Stelle konnte zwar seine Auslieferung am 13 Januar 1948 an die franzosische Regierung die ihn die ihn wegen Kriegsverbrechen in Frankreich anklagte nicht verhindern unterstutzte ihn aber nachhaltig bei seiner Verteidigung Nach uber funf Jahren in denen er in dem Marseiller Gefangnis Les Baumettes in Untersuchungshaft sass begann am 16 Juni 1953 vor einem franzosischen Militargericht in Marseille der Prozess gegen ihn Der Anklagevorwurf bezog sich auf die Erhangung von 17 Mitgliedern der Resistance bei Nimes durch einen Zug der Feldgendarmerie Kompanie der 9 SS Panzer Division Hohenstaufen deren Kommandeur Bittrich zu dieser Zeit gewesen war Die siebentagige Verhandlung ergab dass Bittrich erst im Nachhinein Kenntnis von den Erhangungen erhalten und daraufhin gegen die beteiligten Soldaten sofort ein Verfahren eingeleitet hatte Letztlich wurde Bittrich zu funf Jahren Gefangnis verurteilt weil er so das Gericht als Divisionskommandeur die Verantwortung fur das Verhalten der ihm unterstellten Soldaten zu ubernehmen habe Die Strafe galt durch die Untersuchungshaft als verbusst 4 Der mitangeklagte verantwortliche Zugfuhrer erhielt eine 20 jahrige Zuchthausstrafe Nachkriegszeit Bearbeiten Bittrich zog nach seiner Entlassung 1953 an den Starnberger See Einen Beruf konnte er krankheitsbedingt nicht mehr ausuben Eine Pension stand ihm als ehemaligem General der Waffen SS zunachst nicht zu So lebte er gemeinsam mit seiner Frau von einer Fursorge Unterstutzung der Gemeinde Munsing Bittrich der eine Verstrickung in Kriegsverbrechen und eine personliche Verantwortung offenbar nicht erkannte zeigte sich ideologisch unbeirrt So hielt er 1966 das Ritterkreuz am Kragen 5 die Trauerrede beim Begrabnis des wegen Kriegsverbrechen verurteilten SS Oberst Gruppenfuhrers und Generalobersten der Waffen SS Sepp Dietrich 6 Seit 1957 engagierte er sich in der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehorigen der ehemaligen Waffen SS HIAG die anlasslich seines 75 Geburtstages im Jahr 1969 am Starnberger See eine Feier fur ihn veranstaltete an der neben anderen ehemaligen SS Fuhrern auch die Prinzessin von Schaumburg Lippe Ehefrau des NS Funktionars und Publizisten Friedrich Christian zu Schaumburg Lippe teilnahm 7 Bittrich starb am 19 April 1979 im Alter von 85 Jahren und wurde neben seiner einige Jahre zuvor verstorbenen Frau auf dem Friedhof von Munsing beigesetzt Trivia BearbeitenIn dem Kinofilm Die Brucke von Arnheim 1977 wurde Bittrich von Maximilian Schell verkorpert Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse Frontkampferehrenkreuz 1914 18 Flugzeugfuhrerabzeichen Verwundetenabzeichen 1918 in Schwarz Spange zum Eisernen Kreuz II und I Klasse am 25 September 1939 und 7 Juni 1940 Medaille Winterschlacht im Osten 1941 42 am 15 August 1942 Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 14 Dezember 1941 mit Eichenlaub 8 am 28 August 1944 Deutsches Kreuz in Gold am 6 Marz 1943 8 Ehrendegen des Reichsfuhrers SS Totenkopfring der SSLiteratur BearbeitenMilitargeschichtliches Forschungsamt der Bundeswehr Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg 10 Bande Stuttgart 1991 2005 Horst Muhleisen Wilhelm Bittrich In Ronald Smelser Enrico Syring Hrsg Die SS Elite unter dem Totenkopf 30 Lebenslaufe Schoningh Paderborn 2000 ISBN 3 506 78562 1 SS Dienstalterliste vom Stand 1 Oktober 1934 Buchdruckerei Birkner vorm Hermes Munchen 1934 S 26 Nr 609 SS Nr 39 177 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wilhelm Bittrich Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3110969 Die Brucke von Arnheim von Cornelius Ryan Simon amp Schuster 1974 ISBN 978 8171676361 Die Kampfe um Arnheim im Detail inklusive der Rollen der Waffen SS Divisionen Hohenstaufen und Frundsberg Basierend auf Cornelius Ryans extensiven Interviews der Waffen SS Generale Willi Bittrich Heinz Harmel sowie Oberfuhrer Walter Harzer Kapitel 3 und 4 den kommandierenden Offizieren der deutschen Seite bei der Schlacht um Arnheim Esther Julia Howell Von den Besiegten lernen Die kriegsgeschichtliche Kooperation der U S Armee und der ehemaligen Wehrmachtselite 1945 1961 Studien zur Zeitgeschichte Bd 90 De Gruyter Berlin Boston 2016 ISBN 978 3 11 041478 3 S 148 Anm 49 Esther Julia Howell Von den Besiegten lernen Die kriegsgeschichtliche Kooperation der U S Armee und der ehemaligen Wehrmachtselite 1945 1961 Studien zur Zeitgeschichte Bd 90 De Gruyter Berlin Boston 2016 ISBN 978 3 11 041478 3 S 148 153 Deutsche Soldaten im II Weltkrieg In Facebook 27 April 1966 abgerufen am 15 Juli 2023 Serrez les rangs In Paris Match Nr 891 vom 7 Mai 1966 mit Abb als PDF online bei ludwigsburg montbeliard bsz bw de Oberst der Bundeswehr ehrt SS General In Der Neue Mahnruf Jg 22 Heft 5 Mai 1969 S 4 online bei ANNO a b Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 224 Normdaten Person GND 122319532 lobid OGND AKS VIAF 62426562 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bittrich WilhelmKURZBESCHREIBUNG deutscher Offizier zuletzt SS Obergruppenfuhrer und General der Waffen SS im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 26 Februar 1894GEBURTSORT WernigerodeSTERBEDATUM 19 April 1979STERBEORT Wolfratshausen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wilhelm Bittrich amp oldid 239438215