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Das Werk Lusern 1 italienisch Forte Campo de Luserna zimbrisch Obar Forte war ein Befestigungswerk des osterreichischen Sperrriegels an der Grenze zu Italien Es liegt auf dem sudlichen Auslaufer des Costa Alta Ruckens 1 548 m etwa einen Kilometer nordostlich von Lusern war Teil des Verteidigungsabschnitts Lafraun Lavarone und gehorte ungeachtet ihrer tatsachlichen geographischen Lage zur von der osterreichisch ungarischen Militaradministratur sogenannten Sperrgruppe auf der Hochflache der Sieben Gemeinden 2 Werk Lusern nach den Kampfhandlungen Blick auf die Traditorenbatterie und den Frontgraben links Kasemattblock vor der Restaurierung Das obere Stockwerk fehlt im Vordergrund die Uberreste der TraditorenbatterieKasemattblock mit dem SicherungsbauwerkNahkampfanlage OberwiesenSituation auf Lavarone Folgaria vom Mai 1915 bis Juni 1916Das Werk Lusern war das am weitesten vorgeschobene Werk der Sperrgruppe und deckte nach drei Seiten Das Asticotal Val d Astico im Suden von Lusern das von Arsiero kommend unter Lusern nordwestlich nach Carbonare fuhrt Das Valle Rio Torto das bei Longhi sudwestlich von Lusern aus dem Asticotal abzweigt und nach Norden in den Rucken der Sperrgruppe fuhrt Das Val Torra das bei Casotto sudlich von Lusern nach Norden aus dem Asticotal abzweigt Letzteres trennt das Werk Lusern von dem sechs Kilometer entfernten italienischen Panzerfort Forte Campolongo Bedingt durch die eigene Ausstattung mit sehr kurzrohrigen Haubitzen und weil Campolongo noch mit 1 720 Metern fast 200 Meter hoher lag lag dieses eben gerade noch in Reichweite Das Forte Monte Verena dagegen konnte mit den Turmhaubitzen nicht mehr erreicht werden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Werksbeschreibung 2 1 Abschnitte 2 1 1 Einteilung der Raume und Kampfstande 2 1 2 Bewaffnung 3 Werk Lusern im Ersten Weltkrieg 3 1 Erste Beschiessung 3 2 Die Affare Nebesar 3 2 1 Gerichtsverfahren gegen Olt Nebesar 3 3 Weitere Ereignisse 3 4 Zweite Beschiessung 3 5 Desarmierung und erste Reparaturen 3 6 Dritte Beschiessung 3 7 Schadenszustand am 1 Juni 1916 3 8 Zweite Reparaturphase 3 9 Statistik 3 9 1 Eigener Munitionsverbrauch 4 Nachkriegszeit 5 Heutiger Zustand 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenBaubeginn 15 Juli 1908 Fertigstellung 30 Oktober 1912 Besatzung im Hauptwerk 3 Offiziere 247 Unteroffiziere und Mannschaften Besatzung in der Nahkampfanlage Oberwiesen 1 Offizier 33 Unteroffiziere und Mannschaften Besatzung in der Nahkampfanlage Viaz 1 Unteroffizier und 22 Mannschaften Planung Hauptmann E Lacom auch Lakom Kommandanten Oberleutnant E Nebesar Oberleutnant Schaufler veranschlagte Baukosten 1 605 400 Kronen tatsachliche Baukosten 2 259 648 KronenAls Kriegsbesatzung waren Detachements des k k Landesschutzen Regiments Trient Nr I des Festungsartilleriebataillons Nr 6 aus Trient und Chiesa di Lavarone eingeteilt Da sich diese Einheiten jedoch bei Kriegsausbruch mit Italien alle an der Ostfront befanden griff man zunachst auf alles zuruck was gerade greifbar war Werkskommandant wurde ein Offizier einer Festungsbeleuchtungsabteilung Die Notbesatzung fur alle Werke bestand daher zuerst aus einem Detachement des k k Landesschutzen Regiments Bozen Nr II der 2 Kompanie des Festungsartilleriebataillons Nr 1 aus Tenna Bataillonskommandant Oberstleutnant Ludwig Pengov und der 1 4 Kompanie des Festungsartilleriebataillons Nr 8 aus Haidenschaft und Wippach Bataillonskommandant Oberst Alfred Langer 3 Die infanteristische Nahverteidigung ubertrug man den Standschutzenbataillonen Meran I und Kitzbuhel nbsp Plan von Werk LusernWerksbeschreibung BearbeitenDas Werk Lusern zahlte bereits zu den moderneren Anlagen und war demgemass in Betonbauweise stellenweise mit Eisenbewehrung ausgefuhrt Allerdings war es noch nicht so zergliedert wie man es bei den Planungen fur die letzten Werke vorgesehen und auch teilweise umgesetzt hatte 4 Umgeben war das Werk mit einem bis zu acht Meter tiefen und bis zehn Meter breiten Festungsgraben An der frontseitigen Spitze des Festungsgrabens befand sich die Grabenstreiche die sowohl den Frontgrabenabschnitt als auch den rechten Flankengraben sicherte Es waren die Moglichkeit der optischen Signalverbindung zu den Werken Verle und dem Posten Vezzena sowie zum Kommandostand auf dem Monte Rust und zum Monte Cornetto vorhanden Die oberirdische Bausubstanz bildete einen spitzen Winkel von etwa 45 dessen langerer Schenkel der Batterieblock war Dieser verlauft genau von Nord nach Sud und ist mit seiner Front nach Osten ausgerichtet Abschnitte Bearbeiten KasemattblockDer Kasemattblock war dreistockig und stiess mit seinen beiden oberen Stockwerken an die linke Schulter des nur auf diesem Niveau bestehenden Batterieblocks an Das oberste Stockwerk ging in den Batterieblock uber wahrend das mittlere Stockwerk mit der Traditorenbatterie hier unter den Batterieblock geschoben war Das unterste Stockwerk war von der Grundflache her kleiner und reichte nicht an den Batterieblock heran Der Kasemattblock verfugte uber die folgenden Raumlichkeiten Einteilung der Raume und Kampfstande Bearbeiten Unterstes Stockwerk Mittleres Stockwerk Oberes Stockwerk2 Mannschaftszimmer 1 Proviantdepot 1 Lampenkammer 1 Werkstatt 1 Depot 1 Akkumulatorenraum 1 Maschinenraum mit Stromaggregat 1 Benzindepot 1 defensives Wachzimmer 5 1 Eingangspoterne 1 Artilleriematerialdepot 1 Geniematerialdepot 1 Gruft fur sechs Sarge 1 Panzerkasematte mit MG Scharte fur zwei Maschinengewehre zur Kehlverteidigung 1 Stand fur 21 cm Scheinwerfer und Leuchtpistole 2 Geschutzstand und Bereitschaftsraume der Traditorenbatterie 1 Artilleriedepot 1 Lichtsignalstation 5 Mannschaftsunterkunfte 2 Offiziersunterkunfte 1 Brennmaterialdepot 1 Munitionsmagazin fur 8 cm Kanonen 1 Kuche 2 Proviantdepots 1 Toilette 1 Scheinwerferstand 1 Brennmaterialdepot 1 Kommandantenzimmer 4 Mannschaftsunterkunfte 1 Krankenstation 8 Betten 1 Sanitatsraum 1 Arztraum 1 Munitionsmagazin fur Turmhaubitze Nr III und IV 1 Telefonzentrale mit Leuchtpistolenstand 1 Bereitschaftsraum fur 21 Mann 1 Toilette 1 optische Signalstation 1 drehbarer Beobachtungsstand 1 BereitschaftsraumBatterieblock1 drehbarer Beobachtungsstand Zugang vom mittleren Stockwerk 4 Turmhaubitzen T H M 9 1 Bereitschaftsraum im Ubergang zum Kasemattblock 1 Panzerkuppel fur zwei Maschinengewehre und zwei Leuchtpistolenstande 1 Munitionsmagazin fur Turmhaubitze Nr I und II 1 geschutzter Ausgang auf das Batteriedeck 1 Toilette mit Notausgang und einem SignalpistolenstandGrabenstreicheHierbei handelte es sich nicht um einen in den Graben vorragenden Kontreeskarpenkoffer wie beim Werk Gschwent sondern um ein in die aussere Grabenwand integriertes Verteidigungswerk Sie war zweistockig ausgefuhrt und im Erdgeschoss mit zwei 6 cm Kasemattkanonen M10 zur Bestreichung von Front und Flankengraben sowie einem Maschinengewehr in einer Mauerscharte zur Bestreichung des Flankengrabens ausgestattet Des Weiteren befand sich hier die Treppe zur Zugangspoterne und eine Toilette Im daruberliegenden Stockwerk war uber den Kanonen eine Panzerkasematte fur zwei Maschinengewehre zum Beschuss sowohl des Front als auch des Flankengrabens installiert Daneben befand sich eine Mauerscharte fur ein Maschinengewehr mit Schussrichtung in den Flankengraben Hier lagen auch zwei 21 cm Scheinwerferstande und ein Artilleriedepot Nahkampfanlage Oberwiesen1 Panzerkasematte fur zwei Maschinengewehre und einen 35 cm Scheinwerfer 1 Panzerkasematte fur zwei Maschinengewehre 1 Mannschaftsraum mit optischer Signalstation 1 Offiziersunterkunft 1 Toilette mit Gewehrscharten 1 Panzerkuppel fur zwei Maschinengewehre 1 Stand fur Scheinwerfer 35 cmNahkampfanlage Viaz1 Panzerkuppel mit zwei MaschinengewehrenVon der Nahkampfanlage Viaz aus bestand Sichtkontakt zu dem italienischen Forte Casa Ratti sudlich im Asticotal in etwa zehn Kilometern Entfernung Bewaffnung Bearbeiten vier 10 cm Turmhaubitze M 9 unter drehbaren Panzerkuppeln zwei 8 cm Minimalschartenkanonen M5 9 als Flankierungsbatterie Traditor in Richtung des Nachbarwerks Verle 6 zwei 6 cm Kasemattkanonen M10 als Nahverteidigung in der Frontgrabenstreiche vier Panzerkasematten mit je zwei Schwarzlose Maschinengewehren drei Panzerkuppeln mit je zwei Maschinengewehren zwei drehbare Beobachtungsstande mit je einem Maschinengewehr drei Mauerscharten mit je einem Maschinengewehr insgesamt 19 Maschinengewehre vier Scheinwerfer 21 cm ein Scheinwerfer 35 cm im Nahkampfanlage Oberwiesen nbsp Ansicht von Lusern auf die italienischen Forts Monte Verena links oben die Bergspitze und Campolongo rechts uber der Felswand Werk Lusern im Ersten Weltkrieg BearbeitenErste Beschiessung Bearbeiten Spatestens zwei Tage nach der Kriegserklarung wurde das Werk ab dem 25 Mai von den Italienern mit den vier Turmgeschutzen des Forts Campolongo 149 mm A Kanonen sowie den 28 cm Haubitzbatterien Costa del Civello und Spelonca delle Neve beschossen die beide sudlich des Forts auf dem Monte Verena standen 7 In der Zeit bis zum 28 Mai wurden etwa 700 Schuss 28 cm und etwa 600 Schuss 149 mm auf das Werk abgegeben Davon fielen etwa 950 Granaten in das Werksgelande ungefahr 320 trafen die Betondecke und vier Granaten auf die Stahlpanzer Am 26 Mai 1915 durchschlug eine 28 cm Granate den Vorpanzer der Turmhaubitze Nr III und forderte einen Gefallenen und zwei Verwundete Ein weiterer Treffer am folgenden Tag verklemmte die Panzerkuppel Nr II und machte sie vorubergehend unbrauchbar Auch zwei der Beobachtungsstande erhielten Treffer und der Batteriegang zeigte Risse 8 Die Affare Nebesar Bearbeiten Drei Tage nach Beginn der Kampfhandlungen brach der Werkskommandant Oberleutnant Emanuel Nebesar bis zu seiner Abkommandierung Angehoriger einer Festungsbeleuchtungsabteilung 9 am 28 Mai unter dem Eindruck des Beschusses physisch zusammen Er kam zu der Uberzeugung dass das Werk nicht mehr zu halten sein wurde und verfasste einen diesbezuglichen Bericht an den Abschnittskommandanten Major Jelinek Unmoglichkeit weiter auszuharren der daraufhin ohne Rucksprache mit den nachsthoheren Kommandostellen zu halten der Raumung des Werkes zustimmte Nebesar liess infolgedessen die Geschutze und Teile der Einrichtung des Werkes unbrauchbar machen und nach dem Hissen einer weissen Fahne das Werk raumen Nachdem das dem Brigadekommando bekannt geworden war ordnete es sofort Sperrfeuer der Nachbarwerke Verle und Gschwent in den Nahbereich von Lusern an um einen italienischen Versuch der Einnahme zu verhindern Da die Italiener von der ganzen Sache nichts mitbekamen und auch zwischenzeitlich vorgetragene Infanterieangriffe aus den Graben heraus abgewehrt wurden konnte die Sache nach etwa einer Stunde durch die Wiederbesetzung mit der alten Werksbesatzung unter dem neuen Kommandanten Oberleutnant Schaufler bereinigt werden Der Standschutzen Patrouillefuhrer Otto Jochler von der 2 Kompanie des Standschutzenbataillons Meran I hatte zwischenzeitlich die weisse Fahne entfernt wofur er letztendlich mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet wurde Oberleutnant Nebesar wurde zunachst verhaftet und es kam zu vier Militargerichtsverfahren gegen ihn drei Verurteilungen wurden aus formellen Grunden kassiert deren letztes wegen Unzurechnungsfahigkeit durch Vergiftung mit Explosionsgasen zu einem Freispruch fuhrte Auch dieses Urteil wurde dann vom obersten Militarappellationsgerichtshof aufgehoben zu einem weiteren Prozess kam es dann vor Kriegsende jedoch nicht mehr Gerichtsverfahren gegen Olt Nebesar Bearbeiten Urteil des Standgerichts 4 5 6Freispruch Urteil kassiert 10 Urteil der ersten Hauptverhandlung in Trient 21 22 Juli 1915 sechs Monate Kerker Urteil kassiert Urteil der zweiten Hauptverhandlung in Trient 23 Oktober 1915 Sechs Jahre Kerker und Kassation 11 Urteil kassiert Die angesetzte dritte Hauptverhandlung wurde vertagt Urteil der vierten Hauptverhandlung in Innsbruck 17 August 1916Freispruch Urteil kassiert Weitere Ereignisse Bearbeiten Die Beseitigung der von Oberleutnant Nebesar veranlassten Schaden zog sich bis zum 13 Juni 1915 hin Obwohl die Beschiessung an Intensitat nachgelassen hatte dauerte sie noch bis zum 30 Juni an Von diesem Zeitpunkt an feuerten die 28 cm Haubitzen nicht mehr lediglich die Panzerturme der Forte Monte Verena und Forte Campolongo unterhielten ein standiges Storfeuer mit ihren 14 9 cm Kanonen Vom 28 Juli bis 8 August 1915 war das Werk an der Beschiessung des Forte Campolongo beteiligt Dieses wurde wahrend des angegebenen Zeitraums auch Ziel osterreich ungarischer 30 5 cm Morser die es dann letztendlich auch niederkampften Ab dem 31 Juli 1915 wurden auf dem Werksverdeck Gabione mit Schotter als Zerschellerschicht aufgebracht Vom 4 August bis zum 27 August 1915 bohrte man eine Poterne vom Untergeschoss des Kasemattblocks zur ersten Serpentine der Werksstrasse Sie war etwa 60 Meter lang und diente unter anderem der Frischluftzufuhr Spater wurde der Gang ausgeweitet es wurden Unterkunfte Magazine und ein Telefonraum eingebaut Zweite Beschiessung Bearbeiten Die zweite massive Beschiessung begann am 15 August 1915 und zog insgesamt schwere Schaden nach sich Werk Lusern schoss zuruck und nahm Batterien am Monte Verena und dem Monte Angaro unter Feuer Gleich am ersten Tag wurde der Vorpanzer der Turmhaubitze IV stark beschadigt der linke drehbare Beobachtungsstand wurde durch einen Treffer verklemmt Am 18 August schlug eine 28 cm Granate in den geschutzten Ausgang vom Batterieblock auf die Werksdecke Dadurch waren zwei Gefallene zu beklagen Die Gangdecke im oberen Stockwerk des Kasemattblocks wurde am 23 August zweimal durchschlagen ohne dass es jedoch Verluste gab nur ein Mann wurde verwundet Wahrend der Nachtstunden wurde versucht im Beton der Werksdecke entstandene Granattrichter auszubessern Hierzu wurde extrem schnell abbindender Beton in die Trichter gefullt Diese Arbeiten verrichteten in der Hauptsache Landsturm Arbeiterformationen die dadurch nicht unerhebliche Verluste erlitten Am 24 August 1915 durchschlug eine Granate die Decke des Kasemattblocks durchquerte den Kommandantenraum ging durch die Decke des mittleren Stockwerks und explodierte dort erst in der unter dem Kommandantenraum liegenden Offiziersunterkunft Dabei wurde der Kommandant der Traditorenbatterie der Leutnant Solder von Prankenstein getotet Um 10 00 Uhr des gleichen Tages detonierte eine Granate im Nahbereich des Horch und Beobachtungsstandes der Traditorenbatterie Durch die Beobachtungsschlitze eindringende Splitter toteten den Fahnrich Felix Schwefel Der am gleichen Tag erfolgte italienische Angriff auf den Infanteriestutzpunkt Basson zwischen Verle und Lusern konnte auch mit Hilfe der Haubitzen von Werk Lusern abgewehrt werden Die Beschiessung dauerte an durch die inzwischen herbeigefuhrten 30 5 cm Kustenmorser wurde dem Werk schwerer Schaden zugefugt Am 25 August erfolgten noch einmal drei Deckendurchschlage bis dann der Beschuss am 31 August eingestellt wurde Es war den Italienern nicht gelungen die vier Turmhaubitzen und die zwei Traditorengeschutze zu vernichten In dieser Phase der Beschiessung waren etwa 3000 Granaten schweren Kalibers auf das Werk abgefeuert worden Man selbst hatte in diesem Zeitraum einen hohen Munitionsverbrauch sodass innerhalb dieser beiden Wochen 2000 Granaten nachgeschoben werden mussten Desarmierung und erste Reparaturen Bearbeiten Nachdem die Italiener das Feuer eingestellt hatten begann man die kostbaren Haubitzen in Sicherheit zu bringen Noch am gleichen Tag erteilte der Sperrgruppenkommandant Oberst Ellison den Befehl zum Ausbau Zwischen dem 8 September und dem 16 Oktober wurden die Haubitzen Nr II Nr III und Nr IV ausgebaut und in provisorischen Feldstellungen 200 Meter sudostlich der Malga Cost Alta in der sogenannten Batterie Cost Alta positioniert Die unbrauchbar gewordene Panzerkuppel Nr III wurde aufgegeben der Zugang mit Beton verschlossen Lediglich der Turm Nr I und die Traditorengeschutze blieben uber die Wintermonate weiterhin einsatzbereit Die rechte 6 cm Kanone aus der Grabenwehr wurde von ihrem Standort im unteren Stockwerk eine Etage hoher verbracht da die untere Kanonenscharte wegen davor angehauften Schutts nicht mehr zu gebrauchen war Die zweite 6 cm Kanone wurde aus dem Werk entfernt und in eine Feldstellung nordlich des Werks umgesetzt Auch wenn die schweren Haubitzen ihr Feuer auf das Werk eingestellt hatten wurde weiterhin mit kleineren Kalibern im direkten Beschuss gezieltes Feuer auf Lusern unterhalten In der folgenden relativ ruhigen Phase das Werk war von den Italienern wohl als niedergekampft eingestuft worden wurden umfangreiche Anstrengungen unternommen die Gefechtsbereitschaft wiederherzustellen Ab Marz 1916 begann man damit die instandgesetzten Geschutzstande wieder zu armieren Zwischen dem 7 Marz und dem 13 April 1916 wurden die Geschutze Nr II und Nr IV wieder eingebaut Durch standiges Storfeuer auf die italienischen Stellungen sollte einerseits vom eigenen Aufmarsch zur geplanten Offensive abgelenkt werden andererseits wollte man bisher unentdeckte italienische Batterien zu einer Reaktion zu verleiten wodurch sie ihren Standort verraten wurden Dritte Beschiessung Bearbeiten Die dritte Beschiessung fand vom 9 April bis zum 20 Mai 1916 statt Hierbei schlugen im Nahbereich etwa 860 28 cm Granaten und etwa 100 30 5 cm Granaten ein Trefferlage10 April 1916 Eine Granate durchschlug den Vorpanzer der Turmhaubitze Nr I riss ihn in zwei Teile und warf die Panzerkuppel mit der Offnung nach oben neben die Bettung 11 April 1916 Die Werksdecke im Kasemattblock wurde durchschlagen Zwei Gefallene 12 April 1916 Das obere Stockwerk des Kasemattblocks war nicht mehr zu halten und wurde geraumt Die Kuppel der Haubitze Nr IV wurde durch einen Nahtreffer abgeworfen Die unter Beschuss wieder eingebaute Haubitze Nr II musste kurz darauf wieder entfernt werden da sich die Kuppel nach einem Treffer verklemmt hatte Der linke drehbare Beobachtungsstand erhielt einen 28 cm Treffer und verklemmte sich ebenfalls 21 April 1916 Der fixe Beobachtungsstand war freigeschossen worden und sturzte in den Frontgraben ab Schadenszustand am 1 Juni 1916 Bearbeiten Turmhaubitze Nr IVorpanzer zertrummert Panzerkuppel herausgeschleudertTurmhaubitze Nr IIVorpanzer verformt Kuppel nicht mehr drehbarTurmhaubitze Nr IIIVorpanzer herausgeschossen Panzerkuppel umgeworfenTurmhaubitze Nr IVVorpanzer zertrummert Panzerkuppel herausgeschleudertLinker drehbarer BeobachtungsstandVerklemmt nur noch eingeschrankt brauchbarRechter drehbarer Beobachtungsstandohne SchadenFixer Beobachtungsstand unbrauchbarTraditorenbatterieintaktKontreeskarpenkoffer einsatzfahigKasemattblock oberes Stockwerk nach 12 Durchschlagen unbrauchbar und geraumtNahkampfanlage Oberwiesen intaktNahkampfanlage Viaz intaktZweite Reparaturphase Bearbeiten Nachdem die Osterreichisch Ungarische Fruhjahrsoffensive die Front so weit nach Suden zuruckgedrangt hatte sodass das Werk aus dem Feuerbereich der italienischen Haubitzen geriet wurden wiederum Instandsetzungsarbeiten in Angriff genommen Die Decken von Kasematt und Batterieblock wurden bis zu 3 5 Metern verstarkt Stellenweise wurde der Gang im oberen Stockwerk nahezu ganzlich mit Beton ausgefullt Instandsetzung der Turmhaubitze Nr II Wiedereinbau der Panzerkuppeln Nr I und Nr IV Bei beiden war jedoch der Drehmechanismus irreparabel beschadigt Daher wurden die Haubitzen weggelassen und in die Mundungsschlitze Maschinengewehre zur Nahverteidigung eingebaut Anstelle des zerstorten Aufgangs vom Batterieblock zum Verdeck wurde der nicht mehr einsetzbare Panzerturm Nr III als Aufgang und Scheinwerferstand umgestaltet Im November 1916 war die Verteidigungsbereitschaft des Werkes in Teilen wiederhergestellt jedoch hatte man es dann doch vorgezogen alle Haubitzen auszubauen und in Feldstellungen nahe der Frontlinie zu installieren Lediglich die beiden Kanonen der Traditorenbatterie und die in den oberen Stock der Grabenwehr verlegte 6 cm Kanone blieben vor Ort Statistik Bearbeiten Gefallene der Werksbesatzung 23 Granateinschlage im Nahbereich 28 cm 5463 30 5 cm 725 21 cm nicht bekannt 14 9 cm n b 12 Treffer auf Panzerteile 50 Treffer auf Turmkuppeln 20 Treffer auf die drehbaren Beobachtungsstande 5 Durchschlage durch die Betondecken 16Eigener Munitionsverbrauch Bearbeiten 10 cm Granaten 11 308 8 cm Granaten 5 161 6 cm Granaten 148Nachkriegszeit BearbeitenBis zum Ende des Krieges wurde das Werk Lusern in keinerlei Kampfe mehr verwickelt Es ging danach in den Besitz des italienischen Staates uber und wurde 1927 aus der Liste der militarischen Liegenschaften gestrichen Bedingt durch das wegen des Krieges gegen Abessinien vom Volkerbund gegen Italien verhangte Stahlembargo ging man dazu uber die Stahlteile der Werke zu entfernen Am 3 Juni 1935 erwarb die Gemeinde Lusern die ehemalige Festungsanlage am 16 Juni 1935 begannen die ersten Sprengungen Nach dem Abschluss der Bergungsarbeiten war das oberste Stockwerk des Kasemattblocks vollig zerstort ebenso der Batterieblock Auch die beiden Nahkampfanlagen Viaz und Oberwiesen wurden vollig demoliert Heutiger Zustand BearbeitenSeit 1990 wurden von der Gemeinde Lusern und dem Arbeitsamt der Autonomen Provinz Trient Anstrengungen zur Freilegung der Nahkampfanlagen Viaz und Oberwiesen sowie im Werk selbst umfangreich Sicherungs und Aufraumungsarbeiten unternommen Das Werk ist heute in Teilen wieder begehbar Literatur BearbeitenRolf Hentzschel Festungskrieg im Hochgebirge Athesia Bozen 2008 ISBN 978 88 8266 516 6 hervorragende Darstellung und hauptsachliche Quelle dieses Artikels Rolf Hentzschel Osterreichische Gebirgsfestungen im Ersten Weltkrieg Die Hochebenen von Folgeria und Lavarone Athesia Bozen 1999 ISBN 88 8266 019 2 Athesia Werkstatt Sachbuch Heinz von Lichem Gebirgskrieg 1915 1918 Band 2 Die Dolomitenfront von Trient bis zum Kreuzbergsattel Athesia Bozen 1997 ISBN 88 7014 236 1 Heinz von Lichem Der Einsame Krieg Athesia Verlag Bozen 1981 ISBN 88 7014 174 8 Heinz von Lichem Hrsg Per non dimenticare Luserna e gli altipiani nella prima guerra mondiale Foto e documenti della collezione Lichem e del Centro documentazione Luserna Um nicht zu vergessen Lusern und die Hochebene im Ersten Weltkrieg Fotos und Dokumente der Sammlung Lichem und des Dokumentationszentrums Lusern 3 Auflage Mediadomain Munchen 2000 ISBN 3 932918 01 0 Robert Striffler Von Fort Maso bis Porta Manazzo Buchdienst Sudtirol Kienesberger Nurnberg 2004 ISBN 3 923995 24 5 Erwin Anton Grestenberger K u k Befestigungsanlagen in Tirol und Karnten 1860 1918 Verlag Osterreich u a Wien 2000 ISBN 3 8132 0747 1 C H Baer Die Kampfe um Tirol und Karnten Elfter Band Verlag Hoffmann Stuttgart 1917 euroedit KOMPASS Karten GmbH Carta escursionistica cicloturistica Altipiano di Folgaria Lavarone e Luserna 1 25000 Walther Schaumann Schauplatze des Gebirgskrieges in 5 Banden Ghedina amp Tassotti Editori Cortina 1973 Einzelnachweise Bearbeiten Der Begriff Fort wurde in diesem Zusammenhang nicht verwendet Erwin Anton Grestenberger Die k u k Befestigungsanlagen in Tirol und Karnten 1860 1918 S 92 Kriegsgliederung fur das Fruhjahr 1915 in Osterreich Ungarns letzter Krieg Band II Beilage 14 Eine Zergliederung bzw Verteilung der notwendigen Bauwerke uber eine grossere Flache verringerte das Trefferrisiko zur Verteidigung eingerichtet Rolf Hentzschel Der Festungskrieg im Hochgebirge S 161 Hentzschel Verle S 251 254 Hentzschel Festungskroeg S 88 u 92 Hentzschel Festungskrieg S 95 u 163 165 E A Grestenberger k u k Befestigungsanlagen in Tirol und Karnten 1860 1918 S 102 nicht rechtskraftig da keine Bestatigung erfolgte Unehrenhafte Entlassung aus dem Militardienst Diese konnten dem Fort nicht gefahrlich werden sie unterhielten daher nur Storfeuer z B auf die NachschubwegeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Werk Lusern Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Commons Werk Lusern in den Alben des Kriegspressequartiers Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 45 926666666667 11 336388888889 1548 Koordinaten 45 55 36 N 11 20 11 O Osterreichische Festungswerke an der Grenze zu Italien Batterie Doss di Sponde Batterie San Nicolo Ersatzwerk Busa Grande Festung Riva Festung Trient Posten Vezzena Sperre Buchensteintal Strassensperre Rocchetta Sperre Paneveggio Sperrgruppe Monte Brione Sperrgruppe Ponale Strassensperre Buco di Vela Strassensperre Gomagoi Strassensperre Nauders Strassensperre Nago Strassensperre Ponale Werk Colle delle benne Werk Corno Werk Gschwent Werk Mattarello Werk Lusern Werk Pejo Werk Platzwiese Werk Presanella Werk Sebastiano Werk Serrada Werk Strino Werk Tenna Werk Tombio Werk Tonale Werk Tre Sassi Werk Valmorbia Werk Verle Werkgruppen Folgaria und Lavarone Zwischenwerk Mero Zwischenwerk Sommo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werk Lusern amp oldid 239212037