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Das Forte Campolongo war eine Befestigungsanlage des italienischen Abwehrriegels an der damaligen Grenze zu Osterreich Ungarn und gehorte zum Sbarramento Agno Assa III Sektor Schio Kehlseite des Batterieblocks nach der osterr ung Fruhjahrsoffensive 1916Es liegt auf der Cima di Campolongo 1720 m im nordlichen Bereich der Hochflache der Sieben Gemeinden in der Provinz Vicenza und hatte die Aufgabe das Val d Astico nach Suden abzuriegeln Die gunstige strategische Lage ermoglichte es dem Fort das Asticotal zwischen Campagna und Lastebasse auf etwa funf Kilometer der Lange nach zu bestreichen Des Weiteren oblag der Anlage die Flankensicherung und Ruckendeckung der Fortgruppe Monte Verena Die Anlage befindet sich direkt gegenuber dem osterreichisch ungarischen Panzerwerk Lusern von dem es durch das Val Torri getrennt ist Der Abstand betragt in der Luftlinie sechs Kilometer Plan Forte Campolongo Batteriedeck Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Bewaffnung 3 Kampfgeschehen 4 Zustand nach den Kampfhandlungen 5 Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenGenaue Unterlagen uber die Baugeschichte sind in den italienischen Archiven nicht mehr vorhanden es muss daher auf die Angabe des k u k Evidenzbureaus zuruckgegriffen werden Demnach begannen im Juli 1910 die Planierungsarbeiten bereits im April 1911 wurden vier kurzrohrige Cannone 149 G auf die Baustelle geschafft um in Behelfsbettungen aufgestellt zu werden Nachdem die Erdarbeiten beendet waren begann am 1 Oktober mit wenigen Arbeitskraften der Bau des Frontgrabens der bereits kurze Zeit spater bedingt durch den Wintereinbruch wieder eingestellt wurde Am 1 Mai 1912 konnte das Evidenzbureau feststellen dass die Zisterne und zwei Annexbatterien fertiggestellt waren In letztere wurden die zuerst aufgestellten G Kanonen verbracht Im Februar 1914 waren die Bauarbeiten nahezu beendet bis September 1914 fanden noch Nacharbeiten wie das Anlegen des Drahtverhaus durch Alpini statt Baubeschreibung BearbeitenBewaffnung Bearbeiten Die Bewaffnung entsprach der des Forte Monte Verena Erste Ausstattung Die Geschutzpanzerkuppeln der Firma Armstrong Mitchell amp Company in Pozzuoli wurden als Erstausstattung eingebaut Sie waren wegen der lichten Weite von 4 61 Metern nicht in einem Stuck transportierbar wurden daher in drei einzelnen Teilen angeliefert und vor Ort zusammengefugt Die Wandstarke betrug 14 cm und das Gesamtgewicht der Kuppel lag bei etwa 22 5 Tonnen Die Vorpanzer bestanden ebenfalls aus mehreren Teilen Als Geschutze wurden hier vier 149 mm L 35 A Kanonen von Armstrong mit Stahlrohren im Unterschied zu den fruher verwendeten Bronzerohren 1 2 einer Kaliberlange von L 36 6 5 46 Meter und einem Gewicht von 3 7 t verwendet Die maximale Schussweite mit einer 42 kg schweren Sprenggranate betrug 12 400 Meter eine 52 kg schwere Schrapnellgranate gefullt mit 1057 Bleikugeln 15 2 mm Durchmesser flog 12 000 Meter weit 4 Kanonen 75 mm B ohne Rohrrucklauf 4 Maschinengewehre zur Nahverteidigung Zweite Ausstattung Im Jahre 1913 wurden die Geschutzkuppeln ausgetauscht Als Ersatz kamen jetzt zweiteilige Panzerkuppeln der Firma Schneider Creuzot zum Einsatz Diese hatten eine Schalenstarke von 15 Zentimetern Beide Schalenhalften waren auf eine zwei Zentimeter dicke Innenhaut montiert Die stumpf aneinanderstossenden Kuppelhalften wiesen an den Fugen eine eklatante Schwachstelle auf Es waren jetzt vier 149 mm L 35 S Kanonen von Schneider installiert welche die gleichen Leistungen wie ihre Vorgangermodelle aufwiesen 3 Die Feuerrate lag auch hier bei etwa zwei Schuss pro Minute 4 nbsp 149 mm L 35 S Kanone in GeschutzpanzerkuppelEs handelte sich um eine gradlinige zweigeschossige Anlage die neben den vier Geschutzpanzerkuppeln noch mit einem gepanzerten Beobachtungsstand ausgestattet war Die lange Linie des Werkes verlief von Sudwesten nach Nordosten sodass sich die Front gegen Lusern richtete Die linke Flanke des Batteriedecks lag an einem Steilabhang gegen das Val Torri Hier war die Sturmfreiheit gegeben und ein Graben nicht notwendig Vor der Front befand sich ein funf Meter tiefer Graben mit gemauerter ausserer Wandung Der Zugang zum Fort erfolgte uber eine Poterne die von einer Wachkasematte gedeckt wurde Das Munitionsdepot war unter einer zehn Meter dicken Felsdecke untergebracht und nur von der Strassenpoterne aus zuganglich Zu den Geschutzanlagen fuhrten zwei Munitionsaufzuge Unterhalb der Anlage war vor einem Felsabriss eine 40 Meter hohe halbrunde Stutzmauer aufgefuhrt und auf dem so entstandenen kleinen Plateau ein Kasernenbau errichtet worden Von der Kaserne aus fuhrte eine weitere Poterne zunachst zur Strassendurchfahrt und von dort weiter zum Untergeschoss des Forts Das Kasernenplateau ist auch uber eine Zufahrtsstrasse erreichbar Auf der Werksanlage befand sich eine sogenannte Infanterielinie zur Nahverteidigung Es handelte sich dabei um eine etwa 1 50 Meter hohe Betonmauer die durch einen offenen kleinen Werkshof an der rechten Seite des Batterieblocks und durch die Poterne betretbar und mit einer kleinen Plattform fur ein Maschinengewehr ausgestattet war Die Panzerkuppeln waren in Linie angelegt und hatten einen Abstand von zehn Metern zwischen den Kuppelmitten Die Werksdecke bestand aus 2 5 Metern unarmierten Betons in drei Schichten Auf der ausseren Grabenwand befand sich ein 2 20 Meter hohes Hindernisgitter die Grabensohle war mit einem permanenten Drahtverhau gesichert Der Zugang vom Unter in das Obergeschoss war nur durch die ungedeckte Treppe im Kehlgraben moglich nbsp Turm 1 und 2 Deutlich sichtbar die Kastenstruktur der Turmbarbette wie sie nur bei den Turmen der Firma Schneider Creuzot vorkamen Die Abmessungen des Batterieblocks betrugen 52 13 Meter Kampfgeschehen BearbeitenAm 24 Mai 1915 eroffnete das Forte Campolongo das Feuer auf das gegenuberliegende Panzerwerk Lusern Uber die genaue Anzahl der insgesamt abgegebenen Schusse gibt es auf italienischer Seite keine genauen Zahlen Die Feuerrate war jedoch sehr hoch was dazu fuhrte dass es am 30 Mai 1915 in einem der Geschutzturme einen Rohrkrepierer gab der die Mechanik des Turmes so stark beschadigte dass der Einbau eines Ersatzrohres zu diesem Zeitpunkt nicht moglich war Dabei wurden zwei Mann der Turmbesatzung getotet zwei weitere verwundet Am 6 Juni 1915 begannen die Osterreicher die italienischen Forts mit 30 5 cm Morsern zu beschiessen Wie auch Forte Monte Verena war Campolongo dem uberschweren Kaliber nicht gewachsen Bereits am 12 Juni 1915 wurde die Anlage von italienischer Seite als zerstort angesehen und aufgegeben Die drei noch intakten Kanonen wurden am 2 Juli 1915 ausgebaut und in Feldstellungen weiterverwendet Vor Beginn der osterreichisch ungarischen Fruhjahrsoffensive 1916 versuchte das k u k Evidenzbureau nochmals etwas uber den Zustand des Werkes zu erfahren konnte jedoch keine gesicherten Erkenntnisse gewinnen Eine Luftbildaufnahme vom 22 Marz 1916 zeigt dass wohl die Zugange freigeschaufelt worden waren im Aussenbereich jedoch keinerlei Spuren im Schnee zu entdecken waren Trotzdem kam man zu dem Schluss Das Werk hat durch unser Feuer wohl gelitten jedoch scheinbar nicht in dem Masse dass das Werk nicht verteidigungsfahig ware Die Desarmierung war den Osterreichern anscheinend entgangen sodass das Fort ab dem 19 Mai 1916 5 mit einer Kustenhaubitze 42 cm M14 und der 30 5 cm Morserbatterie Nr 5 beschossen und in Trummer gelegt wurde Bereits am 22 Mai wurde der Beschuss eingestellt da die Truppen des osterreichisch ungarischen III Korps die Linie Monte Verena Cima di Campolongo erreicht hatten Am 23 Mai traf eine Artilleriekommission im Werk ein um etwa noch brauchbare Kanonen aufzuspuren die Handhabung zu erlernen dann diese umzudrehen und gegen den Feind zu richten Allerdings waren keine Kanonen mehr da auch die von Fritz Weber in seinem Buch Alpenkrieg beschriebenen Attrappen aus Baumstammen waren nicht vorhanden wie sich aus den Fotos deutlich entnehmen lasst nbsp Turm 3 und 4Zustand nach den Kampfhandlungen BearbeitenGemass dem Bericht von Hauptmann im Geniestab Luschinsky der das Festungswerk inspiziert hatte waren vom 3 und 4 Kanonenturm die Betonvorlage abgeschossen und die Vorpanzer vollig zertrummert Die Geschutzbrunnen waren vorn und hinten freigelegt und die Drehmechanik zerstort die Anlagen somit unbrauchbar Beim 2 Kanonenturm wurde der Vorpanzer durch ein Geschoss unterfahren die Granate explodierte im Inneren des Turms und schleuderte die Panzerkuppel nach hinten weg sie lag umgedreht auf dem Verdeck Der 1 Kanonenturm erhielt einen Volltreffer auf die Kuppel die Granate schlug durch und explodierte im Inneren des Turms Die Kuppel wurde aufgerissen und lag nach vorne gebaumt auf dem Turmschacht Mehrere Volltreffer rissen die Decke des Batteriegangs auf eine wahrscheinlich 42 cm Granate durchschlug die Werksdecke hinter dem 1 Panzerturm und explodierte auf dem Boden des Batteriegangs wodurch dieser nach unten in die Zisterne durchgedruckt wurde nbsp Lage des Forte Mte Verea und Campolongo vom Werk Verle ausAm 2 Juni 1916 kommt das III Armeekorps zu folgendem Schluss und meldet an das Heeresgruppenkommando Erzherzog Eugen Von den eroberten Werken haben Mte Verena und Campolongo keinen weiteren fortifikatorischen Wert Die Fernkampfbatterien sind unbrauchbar die betonierten Unterkunfte fast durchwegs zertrummert Da keinesfalls Geschutze in die Werke eingestellt werden kommen sie fur den Fernkampf nicht in Betracht Aber auch fur den Nahkampf sind sie als Stutzpunkte nicht verwendbar Sie stehen auf sehr markanten Punkten wo sie das feindliche Geschutzfeuer auf sich ziehen Auch wenn die Schaden im stark zerstorten und sehr minderwertigen Betonmauerwerk notdurftig ausgebessert wurden ware ein Widerstand gegen die Beschiessung mit schweren Geschutzen nicht mehr zu erreichen Nur bei Campolongo sind zwei sehr nasse Felspoternen und das Werksmunitionsmagazin intakt Zusammenfassend kann gesagt werden Die Werke haben im intakten Zustand gegen jede Angriffsrichtung fur welche sie erbaut worden waren nicht entsprochen Sie sind durch schweres Geschutzfeuer zerstort und fur die entgegengesetzte Angriffsrichtung nicht zu gebrauchen Bis zum Kriegsende blieb das Fort in osterreichisch ungarischer Hand Seit 2005 wurden an dem Bauwerk umfangreiche Sicherungs und Instandsetzungsarbeiten vorgenommen nbsp Kehlseite des Batterieblocks nach der Restaurierung nbsp Decke des Batterieblocks nach der RestaurierungQuellen BearbeitenRobert Striffler Von Fort Maso bis Porta Manazzo Bau und Kriegsgeschichte der italienischen Forts und Batterien 1883 1916 Buchdienst Sudtirol E Kienesberger Nurnberg 2004 ISBN File Forte Campolongo Batterieblock jpg 923995 24 5 Rolf Hentzschel Festungskrieg im Hochgebirge Athesia Bozen 2008 ISBN 978 88 8266 516 6 Staatsarchiv Kriegsarchiv Wien Carta Touristica Trento Levico Lavarone Kompass Fleischmann S ar L Istituto Geografico Gardolo Trento Osterreich Ungarns letzter Krieg 1914 1918 Band I IV Verlag der Militarwissenschaftlichen Mitteilungen Wien 1933 39 L esercito italiano nella grande guerra 1915 1918 Volume I III Roma Ministero della Guerra Ufficio Storico 1929 1974 Leonardo Malatesta Il Forte di Cima Campolongo Temi 2009 ISBN 978 88 89706 62 6 Ministero della Guerra Instruzione sul Servicio delle installatione Schneider per Cannoni da 149 S Edizioni Voghera Rom 1915 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Forte Campolongo Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten das Vorgangermodell die cannone da 149 modele I trugen als Zusatzbezeichnung G fur ghisa was wortlich ubersetzt Gusseisen heisst aus GLOSSARIO DEI TERMINI TECNICI USATI NEL SITO I materiali utilizzati per costruire un cannone erano di vario tipo Bronzo Ghisa detta anche Ferraccio Sterro ossia una lega di rame zinco ferro e stagno Acciaio Hentzschel S 241 245 u S 262 Die alteren Kanonenmodelle vom Typ I Ispettorato mit den kurzeren Rohren in ebenfalls dreiteiligen Kuppeln waren hier nicht mehr verwendet worden Striffler S 30445 88867 11 38809 Koordinaten 45 53 19 2 N 11 23 17 1 O Italienisches Festungswerk an der Grenze zu Osterreich Ungarn Tagliata Bariola Forte Campolongo Forte Campomolon Forte Casa Ratti Forte Cimo Grande Forte Coldarco Forte Corbin Forte Tagliata delle Fontanelle Tagliata d Incanal Caserma Interrotto Forte Leone Forte Lisser Forte Monte Enna Forte di Monte Ercole Forte Monte Maso Forte Monte Tesoro Forte Monte Verena Forte San Marco Forte Tagliata della Scala Forte Tombion Tagliata Val d Assa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Forte Campolongo amp oldid 232272722