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Forte Lisser ist ein ehemaliges italienisches Festungswerk in der Provinz Vicenza Die 1914 fertiggestellte Anlage war wahrend des Ersten Weltkrieges nur am Rande von den Kampfen auf der Hochebene der Sieben Gemeinden beruhrt Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten ist sie seit 2017 im Sommer fur Besucher geoffnet Forte Lisser nach der Besetzung durch osterreichisch ungarische Truppen 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Erster Weltkrieg 3 Beschreibung 4 Bewaffnung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Festung wurde auf der Bergkuppe des Monte Lisser auf 1633 m s l m am nordostlichen Rand der Hochebene der Sieben Gemeinden im Gemeindegebiet von Enego errichtet Sie liegt keine 3 km Luftlinie von der ehemaligen Reichsgrenze zwischen Osterreich Ungarn und dem Konigreich Italien entfernt die durch die nordwestlich liegende Marcesina Senke fuhrt Sudwestlich befindet sich das im Ersten Weltkrieg schwer umkampfte Meletta Massiv Geschichte BearbeitenErste Plane fur den Bau einer Sperre auf dem Monte Lisser wurden bereits 1909 vorgelegt Laut diesen Planen sollte die Anlage als Verbindungsglied zwischen den beiden Sperrgruppen Cismon Brenta im Osten und Assa Astico im Westen dienen Geplant war ein kleines Werk mit vier Kanonen vom Kaliber 120 mm unter einer gepanzerten Abdeckung das als Nebenwerk zu einem auf der sudwestlich gelegenen Cima Echar geplanten Hauptwerkes dienen sollte 1 Ein Jahr spater wurden die Plane abgeandert und ein Entwurf fur den Bau eines grossen Panzerwerkes auf dem Monte Lisser mit vier Kanonen 149A in Panzerturmen in Auftrag gegeben Mit dem Bau wollte man gegnerische Einbruchsversuche aus dem Raum Marcesina und Val Brenta unterbinden Budgetbeschrankungen fuhrten bis zum Baubeginn Ende 1911 noch zu mehreren Projektanderungen So wurde der Bau der Armierungsstrasse bis zur Fertigstellung der Strasse Enego Primolano hinausgeschoben und das Baumaterial mittels einer extra dafur eingerichteten Materialseilbahn von der Talsohle der Valsugana zur Baustelle befordert Im November 1912 waren die Aushebungsarbeiten beendet und man hatte mit den ersten Mauerarbeiten begonnen 2 Die fur 1913 geplante Fertigstellung verzogerte sich jedoch Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 befanden sich die fur die Panzerturme vorgesehenen 149 mm Kanonen noch in Enego und die von Ansaldo in Genua unter Lizenz gefertigten Panzerkuppeln der franzosischen Firma Schneider lagen zum Einbau bereit auf dem Verdeck 3 Nach der Einberufung des Sperrkommandos Brenta Cismon am 8 August 1914 wurden samtliche Sperren des Sperrgruppen verteidigungsbereit gemacht und die Arbeiten am Forte Lisser in aller Eile vorangetrieben Auf dem Monte Lisser wurde zusatzlich eine Batterie 149G Kanonen ausserhalb der Anlage in Stellung gebracht Diese offene Batteriestellung sollte wie die anderen in Stellung gebrachten Batterien der Sperrgruppe hauptsachlich das eigene Aufmarschgebiet schutzen hatte aber einen energisch vorangetriebenen gegnerischen Angriff wohl nur kurz standgehalten 4 Im Herbst 1914 statteten der italienische Generalstabschef Cadorna und der Oberbefehlshaber der 1 Armee Brusati dem Werk einen Besuch ab und zeigten sich anschliessend von der Anlage beeindruckt 5 Ende 1914 waren die Arbeiten praktisch abgeschlossen und im Februar 1915 konnte die Sperre Lisser schliesslich ubergeben werden Am 22 Mai 1915 24 Stunden vor Uberreichung der italienischen Kriegserklarung an Osterreich Ungarn wurde fur die Sperrgruppe Cismon Brenta die Verteidigungsbereitschaft ausgerufen und am 23 Mai 1915 in Alarmbereitschaft versetzt 6 nbsp Forte Lisser nach der Restaurierung 2017 Erster Weltkrieg Bearbeiten Am 24 Mai 1915 um 1 Uhr nachts gingen die Operationsbefehle ein Zu diesem Zeitpunkt war Forte Lisser von der 9 und 15 Kompanie des 9 Festungsartillerieregiments sowie von der 7 Kompanie des 7 Feldartillerieregiments besetzt Es bildete zusammen mit der Kavernenbatterie Coldarco die 2 Gruppe der Sperrgruppe Dem Gruppenkommando unterstanden zudem noch drei dem Werk vorgelagerte Artilleriebeobachter mit etwa 30 Mann Die Werksbesatzung selbst bestand aus 2 Offizieren und 106 Mannschaften sowie 42 Maschinengewehrbesatzungen 7 Die Operationsbefehle sahen vor dass Lisser den Vorstoss der Infanterie im Bedarfsfall artilleristisch unterstutzen sollte Da sich die osterreichisch ungarischen Truppen jedoch auf eine weiter hinten liegende und besser zu verteidigende Positionen zuruckgezogen hatten die ausserhalb der Reichweite der Festungsartillerie waren feuerten die Geschutze von Forte Lisser keinen einzigen Schuss ab Bereits am 28 Mai vier Tage nach Kriegsausbruch begann man daher die ersten Batterien der Sperrgruppe abzuziehen Mitte Juni 1915 wurde die 149G Batterie vom Monte Lisser abgezogen und in eine frontnahe Stellung gebracht Man beliess aber die Festungsartillerie im Werk und sicherte auch den Munitionsbestand da man vor einer eventuellen osterreichisch ungarischen Gegenoffensive gewappnet sein wollte Im August hatte sich die Lage soweit stabilisiert dass man 800 Granaten und einige Maschinengewehre abgab 8 nbsp Hochebene zwischen Ortigara und Monte Lisser rechts das Meletta MassivMit Beginn der osterreichisch ungarischen Fruhjahrsoffensive 1916 gewann die zum Teil desarmierte Sperre Lisser als Nahtstelle zwischen der Hochebene von Asiago und dem Abschnitt Cismon Brenta wieder an Bedeutung Ende Mai wurden deshalb zwei Batterien mit neuen 120 mm Autokanonen und vier 149A Geschutze herangefuhrt Zu diesem Zeitpunkt waren vermutlich noch zwei Panzerturme mit Geschutzen bestuckt Am 2 Juni eroffneten diese das Feuer auf die am Meletta Massiv angreifenden Truppen des 27 k u k Infanterie und des 2 Bosnisch hercegovinische Infanterie Regiments Das Artilleriefeuer lag jedoch zu kurz und traf die eigenen Linien wie unter anderem der Augenzeuge Emilio Lussu in seinem autobiografischen Buch Ein Jahr auf der Hochebene festhielt Am 8 Juni trafen als Antwort auf die Beschiessung mehrere 30 5 cm Granaten das Werk ohne jedoch grossere Schaden anzurichten So traf eine Granate den Rand des Batterieblocks ohne jedoch zu explodieren 9 10 Nach Ende der osterreichisch ungarischen Offensive und der Ruckverlegung der Front lag Forte Lisser ab Mitte Juni 1916 erneut weit hinter der Frontlinie Ende Juni wurde das desarmierte und geraumte Werk dem XX Korps als Befehlsstand zugewiesen Im November des gleichen Jahres wurde schliesslich das Sperrgruppenkommando Cismon Brenta aufgelost Das Interesse an Forte Lisser wurde erst nach der italienischen Niederlage bei Karfreit in der Zwolften Isonzoschlacht im Herbst 1917 wiedergeweckt In Folge des italienischen Ruckzuges von der Dolomitenfront stellte der italienische Generalstab kurzzeitig Uberlegungen an ob die ehemalige Sperrgruppe am Brenta und Cismon in irgendeiner Weise den Vormarsch des Gegners verlangsamen konnte Im Rahmen des zweiten osterreichisch ungarischen Angriffes auf das Meletta Massiv wurde Forte Lisser am Morgen des 13 November 1917 kampflos vom III Bataillon des 81 k u k Infanterie Regiments eingenommen nachdem die italienische Nachhut das Werk wenige Stunden zuvor verlassen hatte Bis zum Kriegsende blieb die Anlage in osterreichisch ungarischen Besitz In dieser Zeit wurde es als Munitionsdepot und Lager genutzt 11 12 In der Nachkriegszeit ging das Fort in Privatbesitz uber bevor es in den 1990er Jahren von der Gemeinde Enego erworben wurde die das Werk in der Folgezeit restaurieren liess Im Sommer 2017 konnte es schliesslich fur Besucher eroffnet werden Beschreibung BearbeitenDas auf der Kuppe des Monte Lisser errichtete Werk besteht aus einem zweistockigen etwa 10 m hohen 63 m langen und 15 5 m breiten Kasemattenblock aus Naturwerkstein und Stahlbeton Der obere Stockwerk wird vom ehemaligen Batterieblock mit den vier frontseitigen Panzerturmen dem kehrseitigen Batteriegang und mehreren Raumen ausgefullt Der Zugang vom ersten Stock erfolgte uber eine einzige Treppe die sich am rechten Rand des Batterieblocks befindet Hier befand sich die Beobachtungskuppel und der angeschlossene Befehlsstand der Batterie Weitere Raume dienten als Munitionslager Am anderen Ende des Batterieganges lagen die zwei Munitionsaufzuge Uber zwei kehrseitig angelegte Turen gelangte man in die Infanteriestellung mit mehreren offenen MG Stellungen die das Werk frontseitig fur die Nahverteidigung umgab 13 Im Erdgeschoss befanden sich die Unterkunfte fur die 72 Mann der Bereitschaftsbesatzung Den Offiziere standen eigene Unterkunfte zur Verfugung Daneben waren hier Versorgungseinrichtungen wie Kuche Wachlokal Krankenzimmer sowie Lagerraume fur Verpflegung und Munition untergebracht Am linken Ende lagen zudem die Waffenkammer die Aborte und ein Antrittssaal fur die Befehlsausgabe sowie der Generatorraum Der mit Diesel betriebene Generator versorgte das Fort nicht nur mit Strom sondern auch mit Pressluft die fur den Rauchabzug in den Geschutzturmen benotigt wurde Eine Treppe fuhrt von hier aus hinunter in den linken Kehlkoffer Am ausseren linken Ende des Kasemattenblocks lag eine der beiden versenkbaren MG Panzerturme die eine Besonderheit des Forte Lisser darstellen da es das einzige Werk auf der Hochebene war das uber versenkbare Panzerturme verfugte Am gegenuberliegenden anderen Ende des Kasemattenblocks lag der zweite versenkbare Panzerturm der Munitionsaufzug sowie zwei Raume in denen die Artilleriegranaten fur den Einsatz vorbereitet und zusammengesetzt wurden Eine Treppe fuhrt von hier aus hinunter zum rechten Kehlkoffer und zur 12 m tiefer gelegenen Pulverkammer in der unter anderem die Treibladungen gelagert waren Letztere lag nicht nur tief unter der Erde sondern auch etwa 30 m versetzt vom Kasemattenblock um bei einer eventuellen Explosion nicht das Fort selbst zu zerstoren Die dort gelagerte Munition wurde mittels auf Gleisen laufenden Hunten zum Munitionsaufzug transportiert Bei der Pulverkammer endete auch ein etwa 80 m langer Stollen der als Notausgang diente 14 Umgeben war das Werk mit einem etwa 5 m tiefen Graben An der Armierungsstrasse lag an der ersten Kehre unterhalb des Forts die fur 200 Mann ausgelegte zweistockige Werkskaserne nbsp Forte Lisser nach der osterreichisch ungarischen Besetzung mit Spuren der Beschiessung von 1916 nbsp Der Kehlgraben mit dem linken Kehlkoffer im Mai 1918 nbsp Der Kasemattenblock im Jahr 2011 vor seiner Restaurierung nbsp Der rekonstruierte rechte versenkbare MG Panzerturm Im Hintergrund das Becken von Feltre nbsp Verdeck und die rekonstruierten Panzerkuppeln nbsp Der Kasemattenblock nach der RestaurierungBewaffnung Bearbeiten4 Kanonen 149 35 S in 18 cm starken Panzerkuppeln 2 Maschinengewehre Mod Gardner in versenkbaren Panzerkuppeln spater durch Maxim Maschinengewehre ausgetauscht 5 Kasematten Maschinengewehre drei im linken und zwei im rechten Kehlkoffer 4 Maschinengewehre Perino Mod 1908 auf Dreibein fur die InfanteriestellungenZu Kriegsbeginn im Mai 1915 unterstanden dem Werk zudem 4 Kanonen 149G 8 Kanonen 75ADie Batteriestellungen dieser Geschutze lagen in der naheren Umgebung des Forts Literatur BearbeitenWolfgang Alexander Doľezal I Forti Dimenticati la linea italiana di difesa tra Val Brenta e Val Cismon e i combattimenti del tardo autunno 1917 Monte Lisser Tagliata Tombion Tagliata della Scala di Primolano Tagliata delle Fontanelle Cima di Campo Cima di Lan Covolo di San Antonio Libreria Pilotto Editrice Feltre 1999 Luca Girotto 1866 1918 Soldati e fortezze tra Asiago ed il Grappa Storia ed immagini dello sbarramento Brenta Cismon dal Risorgimento alla Prima Guerra Mondiale Rossato Novale di Valdagno 2002 ISBN 978 88 8130 080 8 Leonardo Malatesta Forte Lisser Dalla Grande Guerra ad oggi Pietro Macchione Editore Varese 2017 ISBN 978 88 6570 419 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Forte Lisser Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien fortelisser it de Forte Lisser auf fortificazioni net italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Leonardo Malatesta Forte Lisser Dalla Grande Guerra ad oggi S 13 Leonardo Malatesta Forte Lisser Dalla Grande Guerra ad oggi S 24 44 Luca Girotto 1866 1918 Soldati e fortezze tra Asiago ed il Grappa Storia ed immagini dello sbarramento Brenta Cismon dal Risorgimento alla Prima Guerra Mondiale S 157 Leonardo Malatesta Forte Lisser Dalla Grande Guerra ad oggi S 52 Luca Girotto 1866 1918 Soldati e fortezze tra Asiago ed il Grappa Storia ed immagini dello sbarramento Brenta Cismon dal Risorgimento alla Prima Guerra Mondiale S 160 Leonardo Malatesta Forte Lisser Dalla Grande Guerra ad oggi S 102 104 Leonardo Malatesta Forte Lisser Dalla Grande Guerra ad oggi S 105 106 Leonardo Malatesta Forte Lisser Dalla Grande Guerra ad oggi S 108 130 Luca Girotto 1866 1918 Soldati e fortezze tra Asiago ed il Grappa Storia ed immagini dello sbarramento Brenta Cismon dal Risorgimento alla Prima Guerra Mondiale S 256 260 Leonardo Malatesta Forte Lisser Dalla Grande Guerra ad oggi S 188 190 Luca Girotto 1866 1918 Soldati e fortezze tra Asiago ed il Grappa Storia ed immagini dello sbarramento Brenta Cismon dal Risorgimento alla Prima Guerra Mondiale S 315 355 Leonardo Malatesta Forte Lisser Dalla Grande Guerra ad oggi S 205 Luca Girotto 1866 1918 Soldati e fortezze tra Asiago ed il Grappa Storia ed immagini dello sbarramento Brenta Cismon dal Risorgimento alla Prima Guerra Mondiale S 160 Luca Girotto 1866 1918 Soldati e fortezze tra Asiago ed il Grappa Storia ed immagini dello sbarramento Brenta Cismon dal Risorgimento alla Prima Guerra Mondiale S 161 45 945028 11 662944 Koordinaten 45 56 42 1 N 11 39 46 6 O Italienisches Festungswerk an der Grenze zu Osterreich Ungarn Tagliata Bariola Forte Campolongo Forte Campomolon Forte Casa Ratti Forte Cimo Grande Forte Coldarco Forte Corbin Forte Tagliata delle Fontanelle Tagliata d Incanal Caserma Interrotto Forte Leone Forte Lisser Forte Monte Enna Forte di Monte Ercole Forte Monte Maso Forte Monte Tesoro Forte Monte Verena Forte San Marco Forte Tagliata della Scala Forte Tombion Tagliata Val d Assa 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