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Das Werk Sebastiano 1 ital Forte Dosso Cherle war eines von insgesamt sieben Sperrwerken der osterreichischen Festungswerke an der Grenze zu Italien Es gehorte zur Sperrgruppe auf der Hochflache von Lavarone Folgaria und sicherte hier mit den ubrigen die Reichsgrenze gegen einen Durchbruch uber die sudlich angrenzende Hochflache der Sieben Gemeinden Die im Jahre 1909 begonnene Bauplanung lag bei Oberleutnant E Luschinsky Erster Kommandant wurde der Hauptmann Proksch Die veranschlagten Baukosten lagen bei 1 600 000 Kronen summierten sich dann jedoch auf total 1 682 000 Kronen Die Kehlseite von Werk Sebastiano Links der Eingang mit dem ausspringenden Winkel des Kehlkoffers Aufnahmedatum unbekannt evtl 1915 Werk Sebastiano heute Kehlseite mit Blickrichtung auf den verschwundenen Traditor Im Vergleich zum oberen Bild erkennt man an den Bogen der Fensteroffnungen dass die Decke zur Stahlgewinnung weggesprengt wurde Plan des Werks SebastianoInhaltsverzeichnis 1 Lage und Aufgabe 2 Beschreibung 2 1 Kasemattblock 2 2 Batterieblock 2 3 Grabenstreiche auch Kontereskarpenkoffer 3 Bewaffnung 4 Besatzung 5 Kriegsgeschehen 6 Weitere Verbesserungsarbeiten 7 Heutiger Zustand 8 Literatur 9 Anmerkungen 10 WeblinksLage und Aufgabe BearbeitenEs liegt auf einem Bergrucken sudostlich des Passo del Sommo in 1445 Metern Hohe und hatte die Aufgabe die Strasse vom Passo Tonezza del Cimone nach Folgaria abzuriegeln Weiterhin deckte es nach rechts mit seinem Nachbarwerk Sommo das Valle Orsara und mit dem linken Nachbarn Werk Gschwent das Val d Astico mit der Strasse von Arsiero auf die Hochflache Eigene AktivitatenDas Werk Sebastiano verfeuerte eine grosse Anzahl an Granaten auf die italienischen Linien Vom 24 Mai 1915 also dem Kriegsbeginn bis zum 22 Mai 1916 der Zeitpunkt als aus Anlass der Offensive die italienische Front ausserhalb der Reichweite der Geschutze geriet wurden 21 647 Granaten vom Kaliber 10 cm aus den Turmhaubitzen und den Kasematthaubitzen abgefeuert In der Zeit vom 15 bis zum 18 Mai 1916 verschoss das Werk als Unterstutzungsfeuer fur die anlaufende Offensive 5 105 Granaten Beschreibung BearbeitenErbaut wurde das Werk in den Jahren 1910 bis 1913 bereits nach den moderneren Erkenntnissen dergestalt dass der Batterieblock und der Kasemattblock voneinander getrennt wurden um die Beschusswirkung zu verringern Der Abstand der Geschutzpanzerkuppeln lag mittig bei 24 Metern somit war der Abstand mehr als doppelt so gross wie bei dem nur um zwei Jahre alteren Werk Verle Beide Teile waren durch eine Poterne miteinander verbunden Die Anlage war in Betonbauweise aufgefuhrt und bereits zum Teil in den gewachsenen Fels integriert Die zwischen 2 5 und 2 8 Meter starke Decke war uber den Kasematten mit I Tragern bewehrt die erst mit dem Kaliber 30 5 cm durchschlagen werden konnten Die Starke der I Trager betrug im obersten Stockwerk NP 40 40 cm hoch in den Zwischendecken NP 26 Umgeben war das Werk von einem sechs Meter tiefen und zwischen acht und neun Meter breiten Graben Rechts im ausspringenden Winkel des Frontgrabens befand sich eine Grabenstreiche die ebenfalls durch eine Poterne mit dem Batterieblock verbunden war Auf dem Batterieblock sassen vier Geschutzpanzerkuppeln und zwei gepanzerte Maschinengewehrstande im Kasemattblock eine gepanzerte Beobachtungskuppel zwei gepanzerte Maschinengewehrstande und die Traditorenbatterie Der Beton des Werksverdecks war mit verzinktem Blech uberdeckt um so Feuchtigkeit fernzuhalten Kasemattblock Bearbeiten Der Kasemattblock bestand aus dem Erdgeschoss dem Obergeschoss und dem Kampf oder Batteriegeschoss Erdgeschosseine Werkstatt mit Materialdepot ein Treibstoffdepot ein Maschinenraum Notstromaggregat ein Abort mit Vorraum zwei Proviantdepots ein defensibles Wachzimmer im Kehlkoffer der Werkszugang zwei Munitionsmagazine fur Turmhaubitzen ein Unterkunftsraum fur Sappeure ein Unterkunftsraum fur 11 Mann ein Unterkunftsraum fur 24 Mann ein Krankenrevier mit 11 Betten ein Sanitatsbereich eine Kuche ein allgemeines Depot ein Brennmaterialdepot ein Scheinwerferstand im Traditor ein Zentralgang mit Zugang zur Poterne zum Batterieblock und einem StiegenhausObergeschossein Akkumulatorenraum ein Abort mit Vorraum und Scheinwerferstand in der Kehle zwei Lebensmitteldepots der Kehlkoffer mit zwei Panzerkasematten fur je zwei Maschinengewehre und einem 21 cm Scheinwerfer zur Deckung der Kehle ein Mannschaftsunterkunft fur 24 Mann und einem Schweinwerferstand fur einen 21 cm Scheinwerfer drei Mannschaftsunterkunfte fur je 24 Mann eine Unterkunft fur den Kommandanten eine Unterkunft fur die ubrigen Offiziere eine Telefonzentrale die optische Signalstation zum Monte Rust und Carbonare ein Scheinwerferstand fur einen 21 cm Scheinwerfer ein Notausgang mit Treppe zum Verdeck ein Munitionsmagazin fur 10 cm Kasematthaubitzen Traditorgeschutze die optische Signalstation zum Zwischenwerk Sommo zwei Panzerkasematten fur 10 cm Kasematthaubitzen M12 im Traditor eine Panzerkasematte fur zwei Maschinengewehre im Traditor Schussrichtung auf die Werkstrasse ein StiegenhausBatteriegeschosseine drehbare Beobachtungspanzerkuppel mit Adaptionsmoglichkeit fur ein Maschinengewehr eine fixe Maschinengewehrpanzerkuppel mit zwei Ausschussoffnungen fur je ein Maschinengewehr zwischen den beiden MG Kuppeln lag ein langer Gang der gleichzeitig als Bereitschaftsraum diente ein Scheinwerferstand sog Hangard ein Stiegenhaus Auf dem Werksverdeck befand sich eine betonierte Mauer die sogenannte Infanterielinie zur Nahverteidigung Sie war durch den Notausgang vom Obergeschoss her uber eine eiserne Aussentreppe zu erreichen Batterieblock Bearbeiten Der Batterieblock war einstockig und verfugte uber eine optische Signalstation zu den Werken Lusern und Gschwent ausserdem einen Scheinwerferstand fur einen 21 cm Scheinwerfer eine Panzerkasematte fur zwei Maschinengewehre zur Deckung des nordlichen und nordostlichen Zwischenraums einen Ausgang zu der zwischen den Haubitzpanzerkuppeln Nr III und Nr IV auf dem Verdeck angelegten Infanteriestellung zwei fixe Panzerkuppeln mit je zwei Ausschussoffnungen fur je ein Maschinengewehr vier Haubitzpanzerkuppeln mit je einer 10 cm Turmhaubitze M 9 in Depressionslafette zwei Depotraume die Poterne zur Grabenstreiche die Poterne vom Kasemattblock ein Ausgang auf das Verdeck mit einem Stand fur einen Scheinwerfer vier Munitionsmagazine unter den Geschutzbrunnen der Haubitzen und mit diesen durch Munitionsaufzuge verbunden Grabenstreiche auch Kontereskarpenkoffer Bearbeiten Zweistockig in der Aussenwand der sudlichen Grabenspitze bewaffnet mit zwei Maschinengewehren in einer doppelten Panzerkasematte zwei 6 cm Kasemattkanonen in einer doppelten Panzerkasematte nbsp 10 cm Kasematthaubitze M 12 wie in Sebastiano vorhanden in FeldstellungBewaffnung Bearbeiten4 10 cm Turmhaubitzen M 9 2 Kasemattkanonen 6 cm M 10 in der Grabenstreiche 2 Kasematthaubitzen 10 cm M 12 im Traditor 2 1 Panzerkasematten mit zwei Maschinengewehren in der Grabenstreiche 2 Panzerkasematten mit je zwei Maschinengewehren im Kehlkoffer 1 Panzerkasematte mit zwei Maschinengewehren im Traditor 2 fixe 3 Panzerkuppeln mit je zwei Maschinengewehren auf dem Batterieblock 1 fixe Panzerkuppel mit zwei Maschinengewehren auf dem Kasemattblock 1 drehbare Beobachtungskuppel mit einem Maschinengewehr auf dem Kasemattblock 1 Panzerkasematte mit zwei Maschinengewehren in der Nordostflanke des BatterieblocksDiese Anlage verfugte als einzige in der Traditorenbatterie des Kasemattblocks uber zwei Kasematthaubitzen 10 cm M 12 alle anderen Werke besassen hier nur 8 cm Kanonen M 9 Insgesamt gehorten 17 Maschinengewehre M 07 12 zwei 35 Zentimeter und sechs 21 Zentimeter Scheinwerfer zur Ausstattung Besatzung BearbeitenDie Besatzung sollte normierungsmassig 4 aus funf Offizieren und 128 Mannschaften 5 bestehen Die dann tatsachliche Besatzung hatte jedoch eine Starke von drei Offizieren und 236 Mannschaften und bestand zeitweilig aus bis zu 400 Mann die auch die am Fort eingesetzten Landsturmarbeiter im Inneren Schutz suchten Die Notbesatzung fur alle Werke bestand zuerst aus einem Detachement des k k Landesschutzen Regiments Bozen Nr II der 2 Kompanie des Festungsartilleriebataillons Nr 1 aus Tenna Bataillonskommandant Oberstleutnant Ludwig Pengov und der 1 4 Kompanie des Festungsartilleriebataillons Nr 8 aus Haidenschaft und Wippach Bataillonskommandant Oberst Alfred Langer 6 Kriegsgeschehen BearbeitenDa das Werk nicht im Angriffsabschnitt der Italiener lag wie bei allen Werken der Gruppe Vielgreuth Folgaria erfolgten auch hier keine infanteristischen Angriffe wurde es bei weitem nicht so intensiv beschossen wie die dortigen Werke Verle Lusern Gschwent und der Posten Vezzena Artilleristisch bekampft wurde es lediglich von einer 28 cm Haubitzbatterie am Monte Campomolon und zwei weiteren im Hof des unfertigen Forte Campomolon stehenden 28 cm Haubitzen Die Anzahl der gesamten auf das Werk abgefeuerten 28 cm Granaten durfte etwa bei 3 400 gelegen haben Dazu kommen noch etwa 10 000 Schuss vom Kaliber 14 9 cm einer Feldartilleriebatterie auf dem Monte Toraro die auf die Werkstrasse 7 und auf die 20 cm starken Stirnpanzer der Kasematthaubitzen in der Traditorenbatterie feuerte Diese wurden mehrfach getroffen da man jedoch keine panzerbrechende Munition zur Verfugung hatte wurden sie nicht durchschlagen Uber Gefallene innerhalb des Werkes ist nichts bekannt TrefferlageAm 17 August 1915 schlug eine 28 cm Granate in den Vorpanzer des drehbaren Beobachtungsstandes auf dem Kasemattblock Der Vorpanzer wurde deformiert die Kuppel liess sich nicht mehr bewegen Der Schaden konnte nicht mehr behoben werden Am 18 August wurden die Vorpanzer von zwei Turmhaubitzen durchschlagen Dies fuhrte zum kurzzeitigen Ausfall der beiden Haubitzen Am 24 August drang eine Granate durch die Betondecke und explodierte in Hohe des Geschutzbrunnens von Turmhaubitze Nr IV Durch das vorherige Ausbetoniern der Ringgalerie in diesem fiel das Geschutz zwar zunachst aus konnte aber wieder repariert werden Am 26 August 1915 blieb eine weitere Granate vom Kaliber 28 cm als Blindganger in der Kuppel der Turmhaubitze Nr II stecken Sie drang 19 cm in den Stahl ein ohne jedoch irgendwelchen Schaden anzurichten Die Frontmauer des Kasemattblocks wurde wahrend der Beschiessung im August 1915 vor dem Munitionsmagazin neben dem Traditor an gleicher Stelle mehrfach getroffen und letztendlich aufgerissen Das betroffene Magazin war jedoch bereits vorher geraumt worden sodass kein weiterer Schaden entstand Auf der Betondecke des Werks wurden keine gravierenden Beschadigungen hervorgerufen insbesondere hier laufend erfolgreich Ausbesserungsarbeiten durchgefuhrt werden konnten nbsp Sebastiano bei KriegsbeginnWeitere Verbesserungsarbeiten BearbeitenNach den Erfahrungen die man bei der Beschiessung insbesondere der Werke Verle und Lusern gemacht hatte durch das standige Feuer mit mittleren Kalibern auf die Zugangsstrassen waren diese unpassierbar geworden begann man auch bei Sebastiano im Juni 1915 mit dem Bau einer unterirdischen Zugangspoterne die vom Traditor ausgehend 120 Meter lang parallel zur Werkstrasse fuhrte und am 11 Oktober 1915 fertiggestellt war Ausserdem legte man unterhalb des Komplexes Felskavernen an um der Besatzung bei etwaigem Beschuss mit 30 5 cm Granaten sichere Deckung zu bieten und bohrte einen weiteren Gang durch den gewachsenen Fels zur Grabenstreiche Bis zum 17 Dezember 1915 hatte man ausserhalb der eigentlichen Anlage Ersatzbettungen fur die Turmhaubitzen hergerichtet diese wurden jedoch auf Grund der sich ab Juni 1916 veranderten Lage nicht mehr benotigt Das Werk wurde bis zum Kriegsende in einsatzbereitem Zustand gehalten Heutiger Zustand BearbeitenWahrend des Stahlembargos durch den Volkerbund gegen Italien anlasslich dessen Krieges gegen Abessinien wurden in den 1930er Jahren die Panzerkuppeln zerlegt und der verbaute Stahl herausgesprengt Dadurch brach der Kasemattblock in sich zusammen Auch der Batterieblock ist vollig demoliert und zeigt sich nur noch als Schutthaufen Ab dem Jahre 1990 wurden umfangreiche Aufraumarbeiten durchgefuhrt Die Anlage ist in Teilen begehbar Literatur BearbeitenErwin Anton Grestenberger K u k Befestigungsanlagen in Tirol und Karnten 1860 1918 Verlag Osterreich u a Wien 2000 ISBN 3 8132 0747 1 Wilhelm Nussstein Dolomiten Osterreichische Festungen in Oberitalien Von den Sieben Gemeinden bis zur Flitscher Klause Mittler Hamburg u a 1997 ISBN 3 8132 0496 0 Militargeschichtlicher Reisefuhrer Rolf Hentzschel Festungskrieg im Hochgebirge Athesia Bozen 2008 ISBN 978 88 8266 516 6 Rolf Hentzschel Osterreichische Gebirgsfestungen im Ersten Weltkrieg Die Hochebenen von Folgeria und Lavarone Athesia Bozen 1999 ISBN 88 8266 019 2 Athesia Werkstatt Sachbuch Kriegsarchiv Wien Kompass Carta turistica Trento Levico Lavarone No 75 Fleischmann S ar I Instituto Geografico I 38014 Gardolo Trento ISBN 3 87051 085 4 Anmerkungen Bearbeiten Ursprunglich hiess es Werk Cherle um aber Verwechslungen mit dem Werk Verle zu vermeiden wurde es letztendlich nach dem etwa zwei Kilometer nordostlich liegenden Weiler San Sebastiano benannt Diese Geschutze wurden nur im Werk Sebastiano eingebaut siehe Hentzschel S 75 Das nebenstehende Bild zeigt eine solche Haubitze in Feldstellung Da sie nicht ausgebaut wurden kann es sich nur um ein anderes bislang nicht verwendetes Geschutz handeln ovaler Grundriss nicht drehbar mit zwei Ausschussoffnungen gemass den Vorschriften in Osterreich Ungarn gab es die Laufbahngruppe der Unteroffiziere nicht sie zahlten daher zu den Mannschaften Kriegsgliederung fur das Fruhjahr 1915 in Osterreich Ungarns letzter Krieg Band II Beilage 14 Die vorgesehene Besatzung befand sich noch an der Ostfront man nahm daher zunachst alles was irgendwie greifbar war ZugangsstrasseWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Werk Sebastiano Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 45 915277777778 11 228888888889 Koordinaten 45 54 55 N 11 13 44 O Osterreichische Festungswerke an der Grenze zu Italien Batterie Doss di Sponde Batterie San Nicolo Ersatzwerk Busa Grande Festung Riva Festung Trient Posten Vezzena Sperre Buchensteintal Strassensperre Rocchetta Sperre Paneveggio Sperrgruppe Monte Brione Sperrgruppe Ponale Strassensperre Buco di Vela Strassensperre Gomagoi Strassensperre Nauders Strassensperre Nago Strassensperre Ponale Werk Colle delle benne Werk Corno Werk Gschwent Werk Mattarello Werk Lusern Werk Pejo Werk Platzwiese Werk Presanella Werk Sebastiano Werk Serrada Werk Strino Werk Tenna Werk Tombio Werk Tonale Werk Tre Sassi Werk Valmorbia Werk Verle Werkgruppen Folgaria und Lavarone Zwischenwerk Mero Zwischenwerk Sommo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werk Sebastiano amp oldid 209953374