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Die Werkgruppen oder Sperrgruppen von Folgaria Vielgereuth und Lavarone Lafraun waren Teil der osterreichischen Befestigungen an der Grenze zu Italien und bestanden aus einer Reihe von sieben selbstandigen Festungswerken Forts Sie liegen rund 20 km sudsudostlich von Trient Trento und fielen nach dem Ersten Weltkrieg gemeinsam mit Sudtirol und dem Trentino an Italien Von Sudwesten nach Nordosten handelte es sich um die folgenden Werke Werk Serrada auch Dosso del Sommo erbaut 1912 15 Zwischenwerk Sommo it Sommo alto 1912 15 Werk Sebastiano auch San Sebastiano ursprunglich Werk Cherle 1909 13 Werk Gschwent it Forte Belvedere 1909 12 Werk Lusern it Campo di Luserna 1907 10 Werk Verle it Forte di Busa di Verle 1907 11 Posten Vezzena it Forte Vezzena 1907 12 Werkgruppen Folgaria und Lavarone Trentino Sudtirol Serrada Sommno Sebastiano Gschwent Lusern Verle VezzenaLage der Werke im heutigen Trentino Sudtirol Die Werke Forts der Sperrgruppe wurden zwischen 1907 und 1913 und somit nur wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg erbaut und gehorten zu den modernsten Festungswerken Osterreich Ungarns Sie liegen vor der Linie der alteren Werke Tenna Colle delle benne Mattarello und Romagnano aus der Bauperiode Vogl sollten die Hochflachen um die Gemeinden Folgaria und Lavarone gegen einen italienischen Angriff schutzen und die Hochflachen zugleich als moglichen Aufmarsch und Bereitstellungsraum einer osterreichischen Offensive decken Gelegentlich findet sich auch die ungenaue Bezeichnung als Sperrgruppe der Sieben Gemeinden Sette Comuni auch wenn diese eigentlich ostlich der ehemaligen Grenze und somit auch vor dem Ersten Weltkrieg in Italien lagen Inhaltsverzeichnis 1 Bauteile 2 Bauweise 3 Grundriss 4 Kampfe im Ersten Weltkrieg 5 Heutiger Zustand 6 Literatur geordnet nach Relevanz Bauteile BearbeitenFunf der sieben Werke waren als regelrechte Einheitsforts angelegt und verfugten als Hauptbewaffnung uber vier 10 cm Haubitzen in Panzerkuppeln die in einem oder zwei Batterieblocken zusammengefasst waren Weitere Bauelemente waren der Kasemattenblock mit den Unterkunften und technischen Einrichtungen wie der Stromzentrale eine oder mehrere Nahkampfanlagen mit Maschinengewehren sowie eine in der Contrescarpe eingebaute Grabenstreiche mit 6 cm Kanonen und Maschinengewehren Die einzelnen Blocke waren durch zumeist unterirdisch als Stollen vorgetriebene Poternen verbunden Zumindest an den Fronten und Flanken waren die Werke von einem Graben umgeben und dadurch sturmfrei Die einzelnen Blocke des sogenannten Zwischenwerks Sommo lagen weiter auseinander Es wies deshalb keinen Graben auf und war zudem mit nur zwei Haubitzen armiert Der Posten Vezzena bestand aus einem einzelnen Block und war lediglich mit Maschinengewehren bewaffnet Bauweise BearbeitenDie Festungswerke wurden vollstandig aus Beton erbaut der jedoch nur teilweise armiert war Die Festungswerke sind nicht wirklich unterirdisch angelegt sondern wurden in offenen Baugruben gewissermassen in den Felsen versenkt und nach oben mit einer 2 3 m dicken Betondecke abgeschlossen Der Kasemattenblock war nur auf der Feindseite versenkt auf der Freundseite bildete er zugleich die Kehlseite Ruckfront und wies Fenster auf die mit Stahlladen verschlossen werden konnten Lediglich die Poternen wurden zumeist ganz unterirdisch angelegt Die Geschutze und Maschinengewehre waren in Panzerkuppeln auf den Decken oder in flankierenden Mauerscharten hinter Panzern eingebaut Grundriss BearbeitenDie zunachst errichteten Werke Verle und Lusern sind deutlich kompakter gebaut als die etwas spater errichteten Werke Gschwent und Serrada die grossere Abstande zwischen den einzelnen Blocken und Haubitzen aufweisen so dass die Wahrscheinlichkeit von wirksamen Treffern durch die Belagerungsartillerie verringert wurde Trotzdem handelte es sich im Grunde um traditionelle Einheitsforts die Artillerie und Infanterie innerhalb eines Grabens zusammenfassten wahrend in den meisten anderen Festungsregionen ausserhalb von Gebirgen vor dem Ersten Weltkrieg ein Trend zur raumlichen Trennung von Infanteriewerken einerseits und Fernkampfbatterien andererseits festzustellen ist Bemerkenswert und ausgesprochen modern war jedoch die hohe Zahl von in Panzerkuppeln eingebauten Maschinengewehren Diese und vor allem das raumlich stark zergliederte Zwischenwerk Sommo erinnern an die zwischen den Weltkriegen errichteten Werke der Maginotlinie in Frankreich Kampfe im Ersten Weltkrieg BearbeitenDer Kampf um die Festungsanlagen begann am 24 25 Mai 1915 kurz nach der Kriegserklarung Italiens an Osterreich Ungarn vom 23 Mai 1915 mit dem Beschuss durch die 149 mm Kanonen der gegenuberliegenden italienischen Forts und mehrere Batterien 28 cm Haubitzen Vor allem die Vorpanzer der Haubitzen der Festungswerke erwiesen sich als zu schwach und wurden mehrfach durchschlagen Aufgrund der moralischen Wirkung der Bombardierung veranlasste der Kommandant des Werks Verle bereits am 26 Mai die weitgehende Raumung seines Werkes das Nachbarwerk Lusern hisste am 28 Mai sogar weisse Flaggen und wurde ganz verlassen Beide Massnahmen wurden wenig spater ruckgangig gemacht und die Werke wieder besetzt Ein grosserer Angriff am 30 Mai wurde abgeschlagen Ab dem 15 August setzten die Italiener auch 30 5 cm Haubitzen ein die wesentlich schwerere Schaden verursachten nun wurden in den Werken Verle und Lusern auch mehrfach die Betondecken durchschlagen Ein grosserer Angriff am 24 August konnte dennoch abgewehrt werden Uber den Winter flauten die Kampfe ab nahmen aber im Vorfeld der osterreichisch ungarischen Sudtiroloffensive seit April 1916 wieder zu Durch die am 15 Mai 1916 begonnene Sudtiroloffensive wurde die Front deutlich nach Suden und Osten verschoben weshalb die meisten Werke nun weit hinter der Front lagen Literarisch verarbeitet wurden die Kampfe um die Werkgruppe Lavarone in den autobiographischen Romanen Granaten und Lawinen 1932 von Fritz Weber und Sperrfort Rocca Alta 1937 von Luis Trenker Heutiger Zustand BearbeitenVor allem zu Beginn der 1930er Jahre wurden die Metallteile der Festungswerke verschrottet Mit Ausnahme des Werkes Gschwent wurden dabei auch die Decken gesprengt um an die tragenden Stahltrager heranzukommen Seither sind die meisten Werke Ruinen Im Werk Gschwent ist ein Museum eingerichtet und die ubrigen Werke wurden vor allem in den letzten Jahren gepflegt Literatur geordnet nach Relevanz BearbeitenHentzschel Rolf Festungskrieg im Hochgebirge Bozen Athesia 2008 Hauptgrundlage des Artikels Rolf Rudi Festungsbauten der Monarchie Die k k und k u k Befestigungen von Napoleon bis Petit Trianon eine typologische Studie PRAK Middelburg 2011 ISBN 978 90 817095 1 4 von Steinitz Eduard Brosch von Aarenau Theodor Die Reichsbefestigung Osterreich Ungarns zur Zeit Conrads von Hotzendorf In Militarwissenschaftliche Mitteilungen auch abgedruckt als Osterreich Ungarns letzter Krieg Erganzungsheft 10 Wien 1937 Grestenberger Erwin Anton K u k Befestigungsanlagen in Tirol und Karnten 1860 1918 Wien Osterreich 2000 ISBN 3 7046 1558 7 Nussstein Wilhelm Militargeschichtlicher Reisefuhrer Dolomiten Hamburg Mittler 1997 ISBN 3 8132 0496 0 Weber Fritz Granaten und Lawinen Leipzig Wien Berlin 1932 DNB 363018530 auch enthalten in Weber Fritz Das Ende einer Armee 1933 und Weber Fritz Das Ende der alten Armee Bergland Buch Salzburg Stuttgart 1959 S 9 116 Trenker Luis Sperrfort Rocca Alta Der Heldenkampf eines Panzerwerks Berlin Knaur 1937 Weitere Auflagen Berlin Knauer 1938 1949 1941 Munchen Berg 1977 1983 Stuttgart europaische Bildungsgemeinschaft u a 1978 Osterreichische Festungswerke an der Grenze zu Italien Batterie Doss di Sponde Batterie San Nicolo Ersatzwerk Busa Grande Festung Riva Festung Trient Posten Vezzena Sperre Buchensteintal Strassensperre Rocchetta Sperre Paneveggio Sperrgruppe Monte Brione Sperrgruppe Ponale Strassensperre Buco di Vela Strassensperre Gomagoi Strassensperre Nauders Strassensperre Nago Strassensperre Ponale Werk Colle delle benne Werk Corno Werk Gschwent Werk Mattarello Werk Lusern Werk Pejo Werk Platzwiese Werk Presanella Werk Sebastiano Werk Serrada Werk Strino Werk Tenna Werk Tombio Werk Tonale Werk Tre Sassi Werk Valmorbia Werk Verle Werkgruppen Folgaria und Lavarone Zwischenwerk Mero Zwischenwerk Sommo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werkgruppen Folgaria und Lavarone amp oldid 231070847