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Das Ersatzwerk Busa Grande auch als Busa Granda bezeichnet ist eine osterreichisch ungarische Festungsanlage aus der Zeit des Ersten Weltkrieges in der norditalienischen Provinz Trient Es wurde auf der gleichnamigen Bergkuppe oberhalb von Levico Terme in der Valsugana die in Teilen auch zum Gemeindegebiet von Vignola Falesina gehort errichtet Stark vereinfachte Rekonstruktion der Panzerkuppeln auf Busa Grande zur Abdeckung der darunter liegenden GeschutzbrunnenTatsachliches Aussehen der Geschutzkuppeln Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 4 Bewaffnung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Anlage liegt beim Weiler Compet oberhalb von Levico Terme unterhalb der gleichnamigen Kuppe Busa Grande auf knapp 1500 m s l m Bei Compet biegt auch die ehemalige Armierungsstrasse von der von Levico nach Vetriolo fuhrenden Strada provinciale Nr 11 in sudwestlicher Richtung ab uber die man in 20 bis 30 Gehminuten das ehemalige Werksgelande erreicht Geschichte BearbeitenBereits 1906 gab es im Generalstab der k u k Armee Gedankenspiele Busa Grande fortifikatorisch zu befestigen allerdings kam es aufgrund fehlender finanzieller Mittel zu keiner weitergehenden Projektausarbeitung 1 Als zu Beginn des Jahres 1915 ein Kriegseintritt Italiens immer wahrscheinlicher wurde begann man auf Seiten Osterreich Ungarns die bestehenden Verteidigungsplane an der Grenze zu Italien in Frage zu stellen und zu uberarbeiten In diesem Sinne wurden auch die beiden in der oberen Valsugana zu Ende des 19 Jahrhunderts errichteten permanenten Sperren Colle delle Bene und Tenna auch nach den bereits gemachten Erfahrungen an der Ostfront nicht mehr als zeitgemass und einem Beschuss durch die moderne Artillerie als nicht mehr gewachsen eingestuft Dementsprechend begann man nach Alternativen zu suchen und entschloss sich die beiden Werke zu desarmieren und die Werksartillerie an anderer Stelle in Stellung zu bringen Anfang Februar 1915 lagen die ersten Projektskizzen fur den Bau einer kavernierten Batterie auf Busa Grande oberhalb von Colle delle Bene der Geniedirektion in Trient vor Bereits vier Wochen spater begann man mit den ersten Arbeiten vor Ort Im April 1915 wurden die Turmhaubitzen im Werk Colle delle Bene ausgebaut und auf die Busa Grande gebracht An der Anlage wurde rund um die Uhr auch nachts gearbeitet so dass sie nach dreieinhalb Monaten noch vor der italienischen Kriegserklarung am 23 Mai 1915 einsatzbereit war Besetzt wurde sie von Einheiten des Festungsartillerieregimentes Nr 1 Trient zusammen etwa 50 Mann sowie von Standschutzen des Bataillons Kaltern II weitere knapp 50 Mann die fur die Bewachung und Nahverteidigung abgestellt worden waren 2 Wahrend des von den Italienern zogerlich vorgetragenen Vormarsches in der Valsugana im ersten Kriegsjahr wurden die italienischen Truppen von den Geschutzen von Busa Grande immer wieder unter Feuer genommen Im April 1916 kam es westlich von Roncegno Terme bei S Osvaldo zu einem Durchbruchsversuch der Italiener und anschliessender osterreichisch ungarischer Gegenoffensive durch die 18 Infanteriedivision bei der auch die Batterien auf Busa Grande eingriffen 3 Im Verlauf der Mitte Mai 1916 begonnen osterreichisch ungarischen Fruhjahrsoffensive verlagerte sich das Kriegsgeschehen ausserhalb der Reichweite der auf Busa Grande liegenden Geschutze so dass sie in der Folgezeit ausgebaut und naher an die Front in Stellung gebracht wurden Bis zum Kriegsende diente Busa Grande als Fliegerabwehrstellung Zu diesem Zweck wurden mehrere Flugabwehrkanonen und Scheinwerfer aufgestellt Nach Ende des Krieges verfiel die Anlage langsam und sturzte in der Folge zum Teil ein Zwischen 2014 und 2016 wurde das Ersatzwerk Busa Grande fur uber 410 000 Euro umfangreich restauriert und als museale Statte hergerichtet Dabei wurde der Schutt abgetragen die Kuppe von der Vegetation befreit die Anlage abgesichert eine elektrische Innenbeleuchtung verlegt die ehemaligen Panzerkuppeln zur Veranschaulichung rekonstruiert einige Innenraume rekonstruiert sowie zahlreiche mehrsprachige Informationstafeln aufgestellt 4 Seit September 2016 ist Busa Grande in den Sommermonaten fur Besucher wieder zuganglich Beschreibung BearbeitenBeim Bau von Busa Grande griff man unter der Leitung von Franz von Steinhart dem die Geniedirektion in Trient unterstand bereits auf die neuesten fortifikatorischen Kenntnisse zuruck So wurden beispielsweise die drei Panzerkuppeln auseinandergezogen angelegt um der feindlichen Artillerie keine zu leichten Angriffsziele zu bieten Unter der dritten nordlichsten Kuppel lag der Artilleriebeobachter Den neuen Erkenntnissen entsprechend legte man die Panzerhaubitzbatterie vollstandig unterirdisch im Fels an wie es bereits in den Sperranlagen der letzten Generation wie z B beim Werk Valmorbia oder der Strassensperre Ponale der Fall gewesen war Vom etwa 110 Meter langen Hauptstollen der sich in Nord Sud Richtung durch die Bergkuppe der Busa Grande zieht biegen links und rechts eine Reihen von Seitenstollen bzw Kavernen ab die teilweise bis zu 60 Meter lang sind Ostlich des Hauptstollens liegen die beiden um die 12 Meter hohen Geschutzbrunnen mit ihren Munitionsaufzugen in einem Abstand von etwa 20 Metern zueinander die nach der Restaurierung wieder vollstandig freigelegt sind wahrend der Zugang zum Artilleriebeobachterstand der nach dem Haupteingang als erstes vom Hauptstollen ostlich abzweigt bereits nach wenigen Metern verschuttet und nicht mehr zuganglich ist Neben den Unterkunften fur die Mannschaft und die Offiziere den Munitionsmagazinen waren auch eine Werkstatt ein Generatorenraum eine Wasserzisterne eine Erste Hilfe Station die Kuche sowie die Aborte unterirdisch untergebracht worden Uber einen der westlichen Seitenstollen erfolgte der Zugang zu einer der im Freien liegenden Feldgeschutzbatterien Am sudlichen Ende des Hauptstollens fuhrt eine kurze absteigende Poterne zum sudlichen Ausgang der kavernierten Batteriestellung Von hier aus zieht sich ein Schutzengraben rund um die Kuppe der Busa Grande der teilweise bei der Restaurierung der Anlage wieder freigelegt wurde und uber den zum Teil die anderen um die Anlage verteilten Feldgeschutz und Maschinengewehrstellungen zu erreichen sind 5 Bewaffnung Bearbeiten nbsp Batterie Busa Grande Geschutzbrunnen und MunitionsaufzugDie Hauptbewaffnung bestand aus zwei 10 cm Turmhaubitzen Modell 1905 von Skoda die unter zwei Panzerkuppeln montiert und nach der Desarmierung von Werk Colle delle Benne im Fruhjahr 1915 nach Busa Grande gebracht worden waren Neben diesen Panzerturmhaubitzen lagen bei Busa Grande noch drei offene Batteriestellungen mit insgesamt acht 9 cm Feldkanonen M 75 in Stellung Zwei dieser Batterien befanden sich mit jeweils zwei Geschutzen ostlich etwas unterhalb des Werkes wahrend die dritte Batterie mit vier Geschutzen direkt westlich an der kavernierten Hauptanlage anschloss 6 Fur die Nahverteidigung besass das Werk zudem zwei vorgelagerte kavernierte Maschinengewehrstande einer in sudlicher Richtung und der andere ostlich vom Hauptwerk angelegt die mit Maschinengewehren vom Modell Schwarzlose M07 sowie Mitrailleusen des Modells Montigny 11 mm 1869 bewaffnet waren Literatur BearbeitenNicola Fontana La regione fortezza Il sistema fortificato del Tirolo pianificazione cantieri e militarizzazione del territorio da Francesco I alla Grande Guerra Museo Storico Italiano della Guerra Rovereto 2016 Volker Jeschkeit Le linee avanzate della fortezza di Trento la difesa della Valsugana e le vie di collegamento agli altipiani Curcu amp Genovese Trient 2010 ISBN 978 88 96737 14 9 Volker Jeschkeit La storia del Forte Busa Grande 1906 2018 Comune di Vignola Falesina Vignola Falesina 2019 Fridolin Tschugmell Wahrend der Messe sangen die Granaten Kriegstagebuch des Liechtensteiner Pfarrers Fridolin Tschugmell 1915 1918 Dolomiten Sudtirol Alpenland Verlag Schaan 2004 ISBN 978 3 905437 04 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ersatzwerk Busa Grande Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Nicola Fontana La regione fortezza Il sistema fortificato del Tirolo pianificazione cantieri e militarizzazione del territorio da Francesco I alla Grande Guerra S 215 Volker Jeschkeit Le linee avanzate della fortezza di Trento la difesa della Valsugana e le vie di collegamento agli altipiani S 208 210 Tagebucheintrage des Sanitatsunteroffiziers Fridolin Tschuggmell auf Busa Grande S 37 41 PDF 552 kB abgerufen am 11 August 2017 Gemeindebeschluss zur Restaurierung auf Italienisch PDF 48 kB abgerufen am 10 August 2017 Broschure zu Busa Grande mit historischen Fotos und Planen PDF 6 95 MB abgerufen am 12 August 2017 Volker Jeschkeit Le linee avanzate della fortezza di Trento la difesa della Valsugana e le vie di collegamento agli altipiani S 208 46 0357169 11 2975022 1550 Koordinaten 46 2 8 6 N 11 17 51 O Osterreichische Festungswerke an der Grenze zu Italien Batterie Doss di Sponde Batterie San Nicolo Ersatzwerk Busa Grande Festung Riva Festung Trient Posten Vezzena Sperre Buchensteintal Strassensperre Rocchetta Sperre Paneveggio Sperrgruppe Monte Brione Sperrgruppe Ponale Strassensperre Buco di Vela Strassensperre Gomagoi Strassensperre Nauders Strassensperre Nago Strassensperre Ponale Werk Colle delle benne Werk Corno Werk Gschwent Werk Mattarello Werk Lusern Werk Pejo Werk Platzwiese Werk Presanella Werk Sebastiano Werk Serrada Werk Strino Werk Tenna Werk Tombio Werk Tonale Werk Tre Sassi Werk Valmorbia Werk Verle Werkgruppen Folgaria und Lavarone Zwischenwerk Mero Zwischenwerk Sommo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ersatzwerk Busa Grande amp oldid 226480818