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Die 10 cm Turmhaubitze T H M9 bestehend aus Panzerkuppel und Geschutz war Teil der moderneren osterreichisch ungarischen Befestigungsanlagen wahrend des Ersten Weltkrieges Hersteller aller Panzerkuppeln waren die Skoda Werke in Pilsen Intakte Turmhaubitze T H M9 Die Wetterschutzhaube uber der Rohrmundung und der Beobachtungsoffnung fehlt Sie war in die querlaufenden Leiste eingehangt Vereinfachte Sicht in eine Haubitzpanzerkuppel hier T H M9 mit Depressionslafette Rohr in negativer Erhohung Vereinfachte Sicht in eine Haubitzpanzerkuppel hier T H M9 mit Depressionslafette Rohr in positiver Erhohung Inhaltsverzeichnis 1 Entwurf 2 Kuppel 3 Geschutz 4 Munition 5 Fazit 6 Siehe auch 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksEntwurf BearbeitenFur die Hauptbewaffnung der neuen Festungswerke an der Grenze zu Italien und in Bosnien Herzegowina sah der ursprungliche Entwurf des Obersten des Geniestabes Otto Ellison von Nidlef vor hier im Gegensatz zur gebrauchlichen Anwendungsweise eine Trennung von Geschutzlafette und Turmkalotte durchzufuhren Das bedeutete dass Geschutz und Turm nicht starr miteinander verbunden waren Da die Haubitze als Minimalschartenkanone ausgefuhrt war musste im geringen Seitenrichtbereich nicht jedes Mal der ganze Turm in Bewegung gesetzt werden Des Weiteren hegte man die Befurchtung dass beim Abschuss Schwingungen entstehen konnten die uber die Turmglocke eventuell auf das Geschutz ubertragen und dieses beschadigen konnten Ein weiterer Vorteil war die Moglichkeit bei Bedarf das Geschutz mit Lafette ohne grosseren Aufwand auszubauen und anderweitig zum Einsatz zu bringen Die Kuppeln bestanden aus sehr zahem Chromnickelstahl sogenanntem P 2 Stahl mit einer Zerreissfestigkeit von 45 kg mm 1 Die Fertigungskosten fur Kuppel und Lafette beliefen sich auf 90 000 Kronen Kuppel BearbeitenZunachst wurde der Prototyp einer Geschutzpanzerkuppel mit der Bezeichnung M6 angefertigt Diese hatte eine Wandstarke von 160 bis 200 mm die Rohrlange betrug 1 475 m L13 Die Kuppel wog 15 8 t und war 20 cm flacher als das spatere Modell M9 Allerdings war dadurch der negative Hohenrichtbereich auf 8 begrenzt was sich als nicht akzeptabel herausstellte Im Jahre 1908 wurde diese Kuppel auf dem Artillerie Schiessplatz in Felixdorf mit einer Ladung von 25 kg Ekrasit angesprengt Die Kuppel war bis auf eine 16 mm tiefe Einbuchtung ausserlich unversehrt im Inneren jedoch hatten wie beim Aufprall einer Quetschkopfgranate Metallabsprengungen Beschadigungen an der Mechanik des Geschutzes hervorgerufen dieser Prototyp der nur zwolf Seitenrichtzahne besass wurde spater als mittleres Geschutz in das Werk Gschwent eingebaut Man beschloss dann fur den Bau der Serienfertigung andere Masse zu verwenden Die Kuppel erhielt eine Scheitelstarke von 25 cm und eine hohere Wolbung Durch eine zusatzliche Anderung am Rohrvorholer konnte der Elevationswinkel auf 15 verbessert werden Die maximale Richthohe betrug 43 wodurch es auch moglich war mit schwachster Ladung Schrapnelle direkt uber dem Vorfeld der Festungsanlagen zu platzieren Der Innendurchmesser der Panzerkuppel betrug 2 68 m das Gewicht lag bei 18 7 t Die Kuppel war auf einem zweiteiligen Vorpanzer aus 25 cm starken Gussstahl mit einem Gewicht von 16 5 t aufgesetzt Der Vorpanzer war bis zu einer Tiefe von 1 m in die Betondecke des Werkes eingelassen Der Zugang zum Turm erfolgte uber eine Treppe von schrag unten aus einer Poterne Dieser Ubergang stellte eine Schwachstelle dar die mit einem zusatzlichen Panzer geschutzt wurde Innerhalb der Kuppel befand sich eine drehbare Plattform die am Boden des Geschutzbrunnens aufsass Sollte der Turm gedreht werden wurde er mittels zweier Hebevorrichtungen uber vier Gummipuffer um einen Millimeter angehoben die Last lag jetzt auf der Plattform in die vorgegebene Position geschwenkt und wieder abgelassen Der Ringwulst am oberen Rand des Vorpanzers hatte auf seiner Unterseite 24 waagerechte Bohrungen die um jeweils 15 versetzt waren In diesen wurde der Turm in Schussposition mit Hilfe eines Arretierungsbolzens verriegelt dadurch konnte die Turmkuppel bei einem seitlichen Granataufprall nicht verdreht und verkeilt werden Die Feinrichtung erfolgte dann uber das Geschutz selbst das durch die Minimalschartenlafette um 11 25 nachgerichtet werden konnte Die Drehung in den Segmenten dauerte mindestens 15 Sekunden Um das Abwerfen der Kuppel zu verhindern griffen sechs Klauen unter den Vorpanzer und sicherten sie in dieser Stellung Um Verklemmungen zu beseitigen konnte der Turm bis zu 10 Millimeter angehoben werden Ein Feuern mit der angehobenen Turmkuppel war moglich Als Wetterschutz war in der Friedenszeit eine Blechabdeckung vorhanden die uber die gesamte Kuppel gestulpt wurde Bei der Herstellung der Gefechtsbereitschaft wurden lediglich die Offnungen in der Kuppel durch eine Blechhaube verdeckt Diese wurde an einer querlaufenden Leiste uber den Offnungen eingehangt Geschutz BearbeitenDas Geschutz war eine Weiterentwicklung der Feldhaubitze M99 Das Kaliber betrug 104 mm die Rohrlange 176 5 cm L 17 Das Rohr selbst bestand aus Bronzeguss mit progressivem Drall einem rechtsseitigen Flachkeilverschluss mit Hulsenliderung und einer hydraulischen Rucklaufbremse Es war in eine Vorderpivotlafette montiert die auf der schwenkbaren Plattform befestigt war Die Lafette verfugte uber zwei Vorhebeeinrichtungen eine Zahnbogenhohenrichtmaschine mit Schneckenradvorgelege sowie uber eine Entlastungsvorrichtung Die Seitenrichtung erfolgte uber einen Schneckentrieb Bei einer Mundungsgeschwindigkeit von 370 m s konnte sowohl mit der Schrapnellgranate M9 als auch mit der Sprenggranate M11 eine maximale Reichweite von 7 3 km erzielt werden Die Zielauffassung erfolgte uber ein fur die damalige Zeit sehr modernes Visierfernrohr mit unabhangigem Aufsatz Die Feuerrate lag bei maximal zehn Schuss pro Minute Es war in eine Depressionslafette installiert Munition BearbeitenDie meistverwendete Munition war die Schrapnellgranate M9 mit einem Gewicht von 16 2 kg und einer Fullung mit 758 Bleikugeln des Kalibers 11 7 mm Ausserdem wurde die Ekrasitgranate M11 verwendet Ebenso konnte alle Munition der leichten Feldhaubitze M99 verschossen werden Die abgeschossenen Granathulsen wurden im Manipulierraum des Festungswerks selbst wieder gefullt und mit 1 bis 8 Ladung bestuckt Zur Abwehr von Infanterieangriffen war es moglich die Brennzunder der Schrapnellgranaten bis auf 5 m zu tempieren Fazit Bearbeiten nbsp Herausgeschleuderter Panzerturm des Werks Lusern links der Vorpanzer oben die freistehende TurmhaubitzeObwohl die Panzerkuppeln selbst auch von den italienischen 30 5 cm Kustenmorsern nicht durchschlagen werden konnten 2 3 erwiesen sich die Vorpanzer und Eindeckungen als zu schwach Mehrfach wurden die Geschutzbrunnen regelrecht freigeschossen worauf die kompletten Geschutzturme umkippten Auch wurden die Vorpanzer mehrfach durchschlagen was in Einzelfallen dazu fuhrte dass die Panzerkuppeln herausgeschleudert wurden Die Reichweite der Haubitzen reichte nicht bei allen Werken aus um das Feuer der mit 15 cm Langrohrgeschutzen ausgestatteten italienischen Panzerwerke Forte Monte Verena und Forte Campolongo zu erwidern Erschwerend kam hinzu dass diese bis zu 500 m hoher lagen Man verlegte daher die Haubitzen mitsamt ihren Lafetten in Feldstellungen wo sie gute Dienste leisteten Bereits bei Beschussversuchen mit dem Morser M11 30 5 cm im Jahre 1913 wurden allerdings zu spat die Schwachstellen der Panzerung erkannt Daraufhin entwarf man ein Nachfolgemodell T H M14 fur die 10 cm und 15 cm Turmhaubitzen mit einem 2 30 m tiefen und 30 cm starken Vorpanzer Die Panzerung der Kuppel wurde auf 30 cm verstarkt Das Gewicht der Kuppel erhohte sich dadurch auf 22 5 t das des Vorpanzers auf 51 t Fur den Einbau in das Werk Valmorbia vorgesehen wurden die Arbeiten daran wegen des Kriegsbeginns abgebrochen Siehe auch BearbeitenOsterreichisch Ungarische ArtillerieEinzelnachweise Bearbeiten Der Zahigkeit wurde der Vorrang vor hoherer Harte gegeben Die italienischen Morser 30 5 cm waren bauartbedingt nicht in der Lage mit optimaler Rohrerhohung zu schiessen Dadurch wurde die maximale Auftreffwucht nicht erreicht In Werk Gschwent traf eine 30 5 cm Granate im flachen Winkel etwa 20 cm uber der Auflagefuge als Blindganger eine Turmkuppel Das Geschoss drang 19 cm tief in den Panzerstahl ein und blieb stecken ohne im Inneren Schaden anzurichten Literatur BearbeitenRolf Hentzschel Festungskrieg im Hochgebirge Athesia Bozen 2008 ISBN 978 88 8266 516 6 Erwin Anton Grestenberger K u k Befestigungsanlagen in Tirol und Karnten 1860 1918 Verlag Osterreich u a Wien 2000 ISBN 978 3 7046 1558 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons 10 cm Turmhaubitze T H M9 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title 10 cm Turmhaubitze T H M 9 amp oldid 228901780