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Viri Mathematici quos inclytum Viennense gymnasium ordine celebres habuit deutsch Mathematiker welche die ruhmreiche Wiener Universitat als beruhmte Vertreter ihres Standes hatte ist der Titel von Georg Tannstetters lateinischer Darstellung der von 1384 bis zum Druckjahr 1514 in Wien tatigen Astronomen und Mathematiker Beginn der Viri Mathematici obere Halfte der ersten Seite Dieser historische Ruckblick ein fruher Ansatz einer Wissenschaftsgeschichte erschien als einleitendes Kapitel einer Edition astronomischer Tabellen Darin sind wertvolle biographische Informationen zu insgesamt 32 Astronomen und Mathematikern enthalten Bei funf von ihnen prasentiert Tannstetter umfangreiche Listen ihrer Werke namlich bei Johannes von Gmunden Georg von Peuerbach Johannes Regiomontanus Johannes Stabius und Andreas Stiborius von zuletzt Genanntem werden ausserdem die in seiner Bibliothek befindlichen Bucher genannt Insgesamt erscheinen in diesen Viri Mathematici ungefahr 170 Buchtitel zu uberwiegend mathematischen und astronomischen Themen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtsdarstellung als Teil einer Edition 1 1 Eine Edition astronomischer Tabellen 1 2 Herausgeber dieser Edition 1 3 Katalogartige Geschichtsdarstellung 1 4 Bedeutung dieser fruhen Geschichtsdarstellung 2 Liste der 21 in den Uberschriften genannten Gelehrten 3 Darstellung des Inhalts Mathematiker und Astronomen in Wien bis 1514 3 1 Heinrich von Langenstein als Begrunder der Astronomie in Wien 3 2 Johannes von Gmunden und seine Spezialisierung auf Astronomie 3 3 Georg von Peuerbach und Johannes von Monteregio 3 4 Die Astrologen Christian Molitoris und Johannes Muntz 3 5 Johannes Stabius und Andreas Stiborius Tannstetters Lehrer 3 6 Stephan Rosinus und Johannes Angelus 3 7 Tannstetter und seine Kollegen 4 Editionen 4 1 Lateinische Edition 4 2 Edition mit Ubersetzung lateinisch deutsch 5 Literatur uber Astronomen in Wien 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichtsdarstellung als Teil einer Edition BearbeitenEine Edition astronomischer Tabellen Bearbeiten Der Ruckblick auf die Viri Mathematici erschien nicht als eigenes Buch sondern als Kapitel innerhalb eines grosseren Buches namlich einer Edition astronomischer Tabellen Der an der Wiener Universitat lehrende Astronom Georg Tannstetter liess im Jahr 1514 astronomische Tabellen von Georg Peuerbach und Johannes Regiomontanus drucken Diese beiden Astronomen waren die bis dahin bedeutendsten Vertreter ihres Faches in Wien Auf dem Titelblatt heisst es Tabulae Eclypsium Magistri Georgii Peurbachii Tabula Primi mobilis Joannis de Monte regio Tabellen der Finsternisse des Magisters Georg Peurbach Tabelle des ersten Beweglichen d h der Himmelskugel von Johannes von Konigsberg Dann wird in kleinerer Schrift fortgesetzt Indices praeterea monumentorum quae clarissimi viri Studii Viennensi alumni in Astronomia et aliis Mathematicis disciplinis scripta reliquerunt Ausserdem Listen der Werke die beruhmte an der Wiener Universitat ausgebildete Manner uber Astronomie und andere mathematische Disziplinen hinterliessen Herausgeber dieser Edition Bearbeiten Gedruckt wurde das Buch bei Joannes Winterburger in Wien am 13 April 1514 Das Format entspricht unserem A4 2 und das Buch besteht aus 132 Blattern Dass Tannstetter der Herausgeber war wird auf dem Titelblatt nicht gesagt ergibt sich aber aus mehreren Anhaltspunkten Das Impressum auf der letzten Seite sagt Ausgearbeitet und uberpruft von Tannstetter die Widmungsbriefe haben Tannstetter als Autor und ein im Buch enthaltener Brief sowie zwei Gedichte nennen Tannstetter als Herausgeber dieser Tabellen 1 In der Fachliteratur wird manchmal irrtumlich Andreas Stiborius als Mitherausgeber neben Tannstetter oder sogar als alleiniger Herausgeber genannt 2 Katalogartige Geschichtsdarstellung Bearbeiten Bereits die Titelseite der Edition verweist auf diese einem Katalog ahnelnde Geschichtsdarstellung und hebt das Bibliographische hervor Diese Geschichtsdarstellung unter der Uberschrift Viri Mathematici ist im Buch den astronomischen Tabellen von Regiomontanus und Peuerbach vorangestellt auf S aa3v bis aa6v Darin prasentierte Tannstetter umfassende Werkverzeichnisse dieser beiden Astronomen und auch aller anderen bis dahin in Wien wirkenden Astronomen und Mathematiker von denen Tannstetter Kenntnis hatte Er erganzte jeweils einige Nachrichten uber ihr Leben es handelt sich also um eine Kombination von Bibliographie und Biographie Hier wirkt wohl die alte in Werken De viris illustribus Uber beruhmte Manner sichtbare Tradition nach wie etwa in dem Buch Catalogus illustrium virorum Germaniae Katalog beruhmter Manner Deutschlands von Johannes Trithemius verwirklicht 1495 gedruckt also etwa zwei Jahrzehnte zuvor 3 Allerdings ist Tannstetters Darstellung der Viri Mathematici nicht umfangreich sie umfasst nur etwa 3000 Worter Bedeutung dieser fruhen Geschichtsdarstellung Bearbeiten nbsp Himmelsbeobachter franzosische Bildwirkerei um 1500Dieser Ruckblick Tannstetters ist ein fruher Ansatz zur Wissenschaftsgeschichte Ernst Zinners Buch uber die Geschichte der Sternkunde enthalt auch ein Kapitel uber die Astronomiegeschichtsschreibung beginnend mit Chinesen und Arabern Danach stellt Zinner die Astronomiegeschichtsschreibung bei den Germanen dar und beginnt mit diesem Werk Tannstetters 4 Auch in der Geschichtsschreibung der Mathematik wird Tannstetters Ruckblick beachtet 5 Historiker sprechen von der bekannten Wiener Mathematiker und Astronomenschule die mit Regiomontanus ihren Hohepunkt erreichte und wesentlich zur Erneuerung der mathematischen Wissenschaften beigetragen hat 6 Als Hauptquelle fur diese Schule gilt Tannstetters Ruckblick 7 Die Universitat Wien hatte in Mathematik und Astronomie in der Mitte des 15 Jahrhunderts Weltgeltung erreicht wahrend fur die Naturwissenschaften zuvor die Universitaten in Paris Krakau und Oxford fuhrend waren 8 Liste der 21 in den Uberschriften genannten Gelehrten BearbeitenDie Namen der 21 in den 19 Zwischenuberschriften 9 des Textes Viri Mathematici prasentierten Astronomen und Mathematiker lauten im Originalwortlaut folgendermassen einschliesslich der Herkunftsangaben soweit diese in den Uberschriften selbst genannt sind Henricus de Hassia Germanus Joannes de Gmunden Georgius ex Peurbach Joannes de Monteregio Francus Christiannus Molitoris ex Clagenfurt Joannes Muntz ex Plabeirn Joannes Stabius Austriacus Andreas Stiborius Boius Stephanus Rosinus Joannes Angelus Georgius Ratzenperger Dominus Paulus Joannes Epperies Erasmus Ericius Jacobus Lateranus Joannes Fabricius ex Reyffling Joannes Tzerte Andreas Kuenhofer Georgius Strolin Joannes Kolpeck ex Ratisbona Et ego deutsch Und ich namlich Georgius Tannstetter Collimitius Darstellung des Inhalts Mathematiker und Astronomen in Wien bis 1514 BearbeitenBei seiner Beschreibung einiger dieser in den Uberschriften angefuhrten 21 Wiener Astronomen und Mathematikern nennt Tannstetter auch insgesamt 11 Namen von fortgeschrittenen Studenten sowie weiteren Kollegen Somit geht es also insgesamt um 32 in Wien tatige Astronomen und Mathematiker das ist eine recht grosse Anzahl fur den Zeitraum von 1384 als Heinrich von Langenstein nach Wien kam bis 1514 Tannstetters Verzeichnis liesse sich noch erweitern etwa durch Conrad Celtis der die Naturwissenschaften in seinen universitaren Unterricht mit einbezogen hatte 10 Mehrere der genannten Gelehrten erhielten den akademischen Grad eines Magisters genannt Magister artium oder Magister artium et philosophiae Dieser Grad wurde damals an der grundlegenden die Artes liberales lehrenden Artistenfakultat erworben Diese facultas artium vermittelte mehrere Befahigungen artes namlich drei sprachliche im Trivium wie z B lateinische Grammatik und vier mathematisch naturwissenschaftliche im Quadrivium wie Arithmetik und Astronomie Heinrich von Langenstein als Begrunder der Astronomie in Wien Bearbeiten nbsp Buchmalerei um 1400 Das Herzogskolleg mit TurmHeinrich von Langenstein in Hessen also ein Deutscher Germanus kam von der altehrwurdigen Universitat von Paris und fuhrte bald nach der Grundung unserer Wiener Universitat studium Viennensis hier die Theologie und die Astronomie ein die Theologie unterrichtete er mit Heinrich von Oyta beide wurden gleichzeitig von Paris nach Wien berufen um die 1384 gegrundete Theologische Fakultat aufzubauen nun erst galt die 1365 gegrundete Universitat als vollstandig Seine grundlichen Kenntnisse in Astronomie werden im ersten Buch seiner Kommentare zur Genesis sichtbar Er schrieb uber Planetentheorien und anderes seine Werke sind in der Bibliothek des Herzogskollegs aufbewahrt Dieses Herzogskolleg bildete das Zentrum der Artistenfakultat der Turm diente der Himmelsbeobachtung 11 Langenstein starb am 11 Februar 1397 Johannes von Gmunden und seine Spezialisierung auf Astronomie Bearbeiten Johannes von Gmunden wurde in Wien im Jahr 1406 Magister der Artes liberales lehrte danach Astronomie und widmete sich auch der heiligen Theologie Er erhielt eine Stiftsherrenstelle an der Kirche zu St Stephan in Wien und wurde Vizekanzler an der Universitat Er starb im Jahr 1442 Von den 24 Stiftsherren Kanoniker sollten jeweils 8 fur Magister der Universitat vorbehalten sein und zwar fur solche die zuvor dem Herzogskolleg angehort hatten 12 In seinem Unterricht an der Universitat konnte sich Johannes auf die Astronomie spezialisieren wahrend sich die anderen Magister bei den Unterrichtsfachern abwechselten Tannstetter listet dann acht Schriften von Johannes auf die zu seiner Zeit in der Bibliothek der Artistenfakultat vorhanden waren Es handelt sich um astronomische Schriften wie Tabulae de planetarum motibus et luminarium eclypsibus verissimas ad meridianum Viennensem Tabellen der Planetenbewegungen sowie der Sonnen und Mondfinsternisse auf den Wiener Meridian bezogen und um mathematische wie Tractatus sinuum Abhandlung uber Sinusfunktionen Johannes hatte bedeutende Schuler u a Georg Pruner aus Ruspach der die Sterne eifrig beobachtete und wunderschone Instrumente sowie einige Bucher hinterliess darunter wohl auch Abschriften von Werken seines Lehrers 13 Tannstetter nennt dann noch drei weitere damals in Wien wirkende Magister ohne genauere Angaben und ohne dabei eine nahere Verbindung zu Johannes von Gmunden zu behaupten Georg der Propst von Neuburg lateinisch dominus Georgius praepositus Neoburgensis wohl Georg Mustinger von Klosterneuburg 1442 14 Joannes Schinttel in der neueren Fachliteratur auch Johann es Schintel oder Schindel aus Bohmen lehrte in Wien 1407 1409 war um 1430 Stadtarzt in Nurnberg ging spater zuruck nach Prag wo er nach 1440 starb 15 Joannes Feldner Georg von Peuerbach und Johannes von Monteregio Bearbeiten Georg von Peuerbach oder Peurbach wurde an der Grenze zwischen Bayern und Osterreich geboren wurde an der Wiener Universitat Magister lehrte an der Burgerschule collegium civium zu St Stephan und war Lehrer des Johannes de Monte Regio Peuerbach war also einer jener Magister der Universitat die gleichzeitig zum Lehrpersonal dieser Burgerschule gehorten 16 Tannstetter nennt ihn Neubegrunder novus instaurator der Astronomie zu Wien und hebt dann seine Beziehung zu mehreren hochgestellten Personen hervor von denen er sehr geschatzt wurde er nennt Kaiser Friedrich III Erzherzog Sigismund und Kardinal Bessarion Bei Tannstetters Angabe dass Peuerbach noch nicht 40 jahrig am 8 April 1462 starb wird seitens der Historiker das Todesjahr fur einen Irrtum gehalten korrekt sei 1461 17 Tannstetter zahlt etwa 20 Werke Peuerbachs auf wobei er sich auf eine bereits von Stiborius zusammengestellte Liste stutzt Darin werden vor allem astronomische Werke wie seine bekannten Planetentheorien Theoricae planetarum aber auch mathematische wie eine Einfuhrung in die Arithmetik Introductorium in Arithmeticam genannt Johannes de Monteregio ein Franke Francus heute meist Regiomontanus oder Regiomontan genannt stammte wie sein Name sagt aus Konigsberg Magister und eine Zierde Deutschlands Germaniae decus Er zeichnete sich in Astronomie und jeder mathematischen Kunst derart aus dass man ihn als den neuen Stifter der Kunst princeps artis ansah Tannstetter hebt dann Regiomontans Kontakte zum ungarischen Konig Matthias Corvinus und zu dortigen Bischofen hervor Danach zog er nach Nurnberg Schliesslich wurde er zur Verbesserung unseres Kalenders von Papst Sixtus IV in die Stadt Rom gerufen wo er starb entweder an der Pest oder weil er von den Sohnen des Georgios Trapezuntios vergiftet wurde Tannstetter listet etwa 30 Werke anderer Autoren auf die Regiomontan gewissermassen als Herausgeber drucken liess darunter das astrologische Grundlagenwerk des Ptolemaus genannt Quadripartitum das Viergeteilte oder vier Bucher d h der Inhalt ist auf vier Bande aufgeteilt Es folgt eine Liste von etwa 30 Buchern von Regiomontan selbst u a dessen Ephemeriden auch Almanach genannt Regiomontan nutzte also die neuen durch den von seinem Zeitgenossen Johannes Gutenberg entwickelten Buchdruck entstandenen Moglichkeiten rasch aus Der Schwerpunkt seines Verlagsprogramms lag bei Astronomie und Mathematik umfasste aber auch Astrologie Physik und Musik Tannstetter urteilt schliesslich dass Georg von Peuerbach und Regiomontanus durch ihr Wirken die Astronomie in voller Pracht wiederherstellten magnifice restituerunt Als Nachfolger nicht unbedingt personliche Schuler nennt Tannstetter funf hervorragende Astronomen Mag Heinrich Seldner Mag Eberhard Schleisinger Mag Johannes von Pforzheim Phortzen Philosoph Astronom und Theologe 18 Mag Johannes von Kupfersberg 19 Johannes Dorn Doren 20 der deren d h Peuerbachs und Regiomontans Instrumente hochst kunstvoll anfertigte Dieser trat spater in den Dominikanerorden ein starb 1509 Die Lebenszeit dieser Schuler ragte bereits in Tannstetters eigene Lebenszeit hinein Die von Tannstetter beschriebenen Gelehrten verteilen sich ungleichmassig auf den Zeitraum 1384 1514 die Mehrzahl von ihnen wirkte in den letzten Jahrzehnten dieses Zeitraums Die Astrologen Christian Molitoris und Johannes Muntz Bearbeiten Christian Molitoris aus Klagenfurt Magister unserer Universitat erwarb sich durch seine astrologischen Prognostiken grosse Anerkennung starb 1495 an der Pest Von seinen Schulern nennt Tannstetter Mag Johannes Fabri aus Weyssenburg der dann seinen Verwandten Mag Christoph Fabri in der Astronomie unterrichtete Johannes Muntz aus Blaubeuren Plabeirn in Wurttemberg Magister der Kunste Bakkalaureus der heiligen Theologie und Domherr der Wiener Bischofskirche ecclesiae cathedralis Viennensis canonicus Er schrieb auf Sternenkonstellationen gegrundete Prognostiken starb in Wien am 3 Dezember 1503 21 Johannes Stabius und Andreas Stiborius Tannstetters Lehrer Bearbeiten Johannes Stabius ein Osterreicher Eine solche Herkunft war unter den Wiener Universitatsprofessoren eher selten diese kamen vor allem aus Suddeutschland 22 Laut Tannstetter war Stabius Seher vates und Dichter kaiserlicher Geograph cosmographus und Historiker sowie ein begabter Erfinder An seinen aussergewohnlichen Erfindungen erfreut sich taglich Kaiser Maximilian I hier wird also etwas Gegenwartiges beschrieben da er das Genie von Stabius und Stiborius bewunderte stiftete er in Wien Vorlesungen fur Astronomie und Mathematik Das ist ein Hinweis auf zwei neugegrundete Lehrstuhle fur diese Facher und zwar an der Universitat Wien Ob diese zur Artistenfakultat gehoren sollten oder zum Poetenkolleg von Conrad Celtis ist unter Historikern umstritten Tannstetter als wie er sich hier selbst bezeichnet sein Schuler zahlt mehr als zehn astrologische und geographische Werke von Stabius auf darunter Hilfsmittel fur die Horoskopberechnung oder fur die Kartenerstellung Andreas Stiborius ein Bayer Boius Philosoph Mathematiker und Theologe Domherr der Wiener Bischofskirche war jahrelang offentlicher Professor fur Mathematik Er gehorte dem Herzogskolleg an 23 Im Hinblick auf seine Werke denkt Tannstetter auch an jene die Stiborius in Zukunft so Gott will noch schreiben wird In diesem Vorbehalt druckt sich vielleicht eine Vorahnung Tannstetters aus denn Stiborius starb im darauffolgenden Jahr ungefahr 50 jahrig Tannstetter listet dann mehr als zehn Werke von wie er ihn hier nennt Magister Andreas Stiborius Boius meinem Lehrer auf u a einen Libellus de variis quadrantibus Buchlein uber verschiedene Quadranten Nur hier bei Stiborius fuhrt Tannstetter daruber hinaus die in dessen Besitz befindlichen gedruckten oder handschriftlichen Bucher an und gibt damit einen Eindruck von einer damaligen Bibliothek eines humanistischen Naturforschers In diesem Index vetustissimorum exemplarium Liste der sehr alten 24 Ausgaben listet er die ungefahr 60 Bucher thematisch auf Mehr als 20 Bucher uber Astronomie je ca zehn uber Perspektive Geometrie und Arithmetik und je ca funf uber Metaphysik und Magie Stephan Rosinus und Johannes Angelus Bearbeiten Nach der Angabe der Herkunft von Stephan Rosinus in deutschen Texten auch Rosslein oder Rosel genannt aus Augsburg nennt Tannstetter dessen drei akademische Grade Magister 25 Bakkalaureus der Heiligen Schrift und Lizenziat der Dekrete Er war Domherr der Wiener Bischofskirche lehrte lange Zeit Astronomie berechnete eine Tabelle der Deklinationen der Fixsterne sowie Prognostiken Er gehorte dem Herzogskolleg an 26 Spater unterrichtete er Astronomie in Wittenberg 27 Johannes Angelus oder Engel ein Bayer aus Aichen Doktor der Kunste artes und der Medizin Diese ungenaue Bezeichnung artium et medicinae doctor war damals verbreitet Aber der Abschluss bei den Kunsten war der Grad eines Magisters wahrend der Grad eines Doktors erst anschliessend an einer der drei hoheren Fakultaten Theologie Recht oder Medizin erworben wurde Nach korrekter Ausdrucksweise war Angelus daher Magister der Kunste und Doktor der Medizin Bei seinen Werken nennt Tannstetter ein Buchlein libellus zur Kalenderkorrektur und die Berechnung von Ephemeriden und Prognostiken Er starb in Wien am 29 September 1512 Die Angabe dieses Datums zeigt dass Tannstetter seinen Geschichtsbericht nahe an das Erscheinungsjahr 1514 heranfuhrte dass also kein Zeitraum von Jahren zwischen der Fertigstellung seines Manuskriptes und dem Druck liegt Tannstetter und seine Kollegen Bearbeiten Uber einige Astronomen macht Tannstetter nur kurze Angaben Georg Ratzenperger Magister ein Bayer aus Reb herausragend in Astronomie Und der Dominikaner Dominus Paulus im Kloster Melk Astronom und Geograph Johannes Epperies aus Eperies in der Slowakei und Erasmus Ericius aus Horitz in Sudbohmen lehrten Mathematik Die beiden folgenden Astronomen bezeichnet Tannstetter auch als Philosophen Jakob Ziegler Lateranus war Philosoph Astronom und Dichter Johannes Fabricius aus Reifling in der Steiermark Philosoph und Astronom war der Kollege von Tannstetter der schreibt Dieser Fabriciius war namlich mein Mitbruder confrater und aufgrund seiner Verdienste um die andere astronomische Vorlesung alterius lectionis astronomicae ordentlicher Professor professor ordinarius seines Faches Diese Aussage erinnert daran dass Kaiser Maximilian zwei Professuren gestiftet hatte Die hier von Tannstetter gebrauchte Vergangenheitsform weist darauf hin dass Fabricius im Jahr 1514 nicht mehr Inhaber seiner Professur war wahrend es Tannstetter weiterhin war Johannes Tzerte Ratsherr der Stadt Wien befasst sich mit Mathematik im Hinblick auf die Berechnung von Planen und Gebauden also speziell mit Architektur nbsp Exlibris von Tannstetter dem Autor von Viri MathematiciAndreas Kuenhofer kam aus Nurnberg machte unter unseren Lehrern Stabius und Stiborius in Wien in der Geographie und in der ganzen Mathematik so grosse Fortschritte dass er in Italien und insbesondere in der Stadt Rom selbst hochangesehen ist Er war also wohl ein Studienkollege von Tannstetter bereits in Ingolstadt wo er seit 1496 studierte Er beschrieb die Herstellung von Sonnenuhren 28 Die beiden folgenden Astronomen waren wie schon Tannstetter auch Mediziner Georg Strolin Patrizier aus Ulm Tannstetter erwahnt seine Mithilfe bei der Vorbereitung der 1514 erfolgten Edition der astronomischen Tafeln und hebt dabei eine enge Verbundenheit hervor also eine Art freundschaftliche Beziehung Strolin studierte seit 1511 in Wien spater in Bologna und schliesslich in Tubingen wo er Doktor der Medizin wurde 29 Johannes Kolpeck aus Regensburg Student der Medizin und der Astronomie stellt astronomische Instrumente her Tannstetters Name wird innerhalb der Viri Mathematici nicht genannt aber der letzte mit einem anonymen Auch ich Et ego uberschriebene Abschnitt bezieht sich auf Tannstetter Dass nicht Stiborius der in der Fachliteratur irrtumlich manchmal als Herausgeber dieses Buches genannt wird gemeint sein kann ergibt sich daraus dass Stiborius bereits vorher behandelt wurde wo sich der Autor also dieser Ich als Schuler von Stiborius bezeichnet Tannstetter schreibt hier nach dem Willen des Kaisers Maximilian habe ich teneo den Lehrstuhl fur die mathematischen Facher cathedram in mathematic is disciplinis inne er ist also zu jenem Zeitpunkt 1514 Lehrstuhlinhaber Editionen BearbeitenLateinische Edition Bearbeiten Viri mathematici In Tabulae Eclypsium Magistri Georgij Peurbachij Tabula Primi mobilis Joannis de Monteregio 1514Edition mit Ubersetzung lateinisch deutsch Bearbeiten Franz Graf Stuhlhofer Humanismus zwischen Hof und Universitat siehe unten Literatur 1996 S 156 171 ubersetzt unter massgeblicher Mitarbeit von Hubert Reitterer Literatur uber Astronomen in Wien BearbeitenJoseph Aschbach Geschichte der Wiener Universitat Bd 1 und 2 Wien 1865 und 1877 Franz Graf Stuhlhofer Humanismus zwischen Hof und Universitat Georg Tannstetter Collimitius und sein wissenschaftliches Umfeld im Wien des fruhen 16 Jahrhunderts Wien 1996 Uberarbeitung der Dissertation Helmuth Grossing Humanistische Naturwissenschaft Zur Geschichte der Wiener mathematischen Schulen des 15 und 16 Jahrhunderts Saecula Spiritalia 8 Baden Baden 1983 gedruckte Fassung der Habilitationsschrift Gunther Hamann Hrsg Regiomontanus Studien Osterreichische Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Sitzungsberichte 364 Wien 1980 gedruckte Fassung der 25 Vortrage eines Symposiums 1976 in Wien Abraham Gotthelf Kastner Geschichte der Mathematik seit der Wiederherstellung der Wissenschaften bis an das Ende des achtzehnten Jahrhunderts Bd 2 Johann Georg Rosenbusch Gottingen 1797 Beschreibung der Tabellen Edition S 526 535 speziell der Viri Mathematici auf S 529 532 Digitalisat Paul Uiblein Die Wiener Universitat ihre Magister und Studenten zur Zeit Regiomontans In Hamann Regiomontanus Studien 1980 S 393 432 Weblinks BearbeitenDigitalisat der Titelseite und der weiteren Seiten in e rara ch ETH Bibliothek Zurich Einzelnachweise Bearbeiten Diese Argumente bei Graf Stuhlhofer Humanismus 1996 S 91 94 Beispiele dafur werden genannt bei Graf Stuhlhofer Humanismus 1996 S 92 Anm 336 namlich Publikationen von Dieter Wuttke Helmuth Grossing und Christoph Schoner Mathematik und Astronomie an der Universitat Ingolstadt im 15 und 16 Jahrhundert Berlin 1994 So Graf Stuhlhofer Humanismus 1996 S 156 Ernst Zinner Die Geschichte der Sternkunde von den ersten Anfangen bis zur Gegenwart Berlin 1931 S 613 f Etwa bei Christa Binder Austria In Joseph W Dauben Christoph J Scriba Hrsg Writing the History of Mathematics Its Historical Development Basel 2002 S 213 219 dort S 215 f So formuliert von Fritz Krafft Hrsg Grosse Naturwissenschaftler Biographisches Lexikon Dusseldorf 1986 S 290 Moritz Cantor Vorlesungen uber die Geschichte der Mathematik Bd 2 Leipzig 1892 S 361 2 Auflage 1900 S 393 So Menso Folkerts Wissenschaft an den Universitaten des Mittelalters In Erwin Neuenschwander Wissenschaft Gesellschaft und politische Macht Basel u a 1993 S 17 38 dort 34 f Zwei Uberschriften umfassen jeweils zwei Namen Eine Uberschrift enthalt die beiden Namen Epperies und Ericius eine andere enthalt die Namen Lateranus und Fabricius Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 147 nennt Celtis sogar das Haupt der zweiten Wiener mathematischen Schule Kurt Muhlberger Die Universitat Wien Kurze Blicke auf eine lange Geschichte Wien 1996 S 14 Aschbach Geschichte der Wiener Universitat Bd 1 1865 S 40 Nach Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 254 f 71 78 98 immatrikulierte Pruner 1410 in Wien wurde Priester und starb vermutlich 1469 Diese Gleichsetzung vertritt Menso Folkerts Die mathematischen Studien Regiomontans in seiner Wiener Zeit In Hamann Regiomontanus Studien 1980 S 175 209 dort 192 Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 76 79 264 gibt Lebensdaten zu Georg I Muestinger seit 1418 Propst von Klosterneuburg Nach Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 70 Lit uber ihn S 251 Siehe auch Hamann Regiomontanus Studien 1980 insb S 192 280 Laut Aschbach Geschichte der Wiener Universitat Bd 1 1865 S 40 waren das seit der Neugrundung durch Herzog Albrecht III jeweils 4 Magister Siehe z B Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 83 Ein Magister Johann Rout auch Veyhinger aus Pforzheim wird erwahnt von Uiblein Wiener Universitat 1980 S 399 Er hielt in Wien Vorlesungen uber astronomische Themen von 1454 bis 1475 Einen Johann Reybel aus Kupferberg erwahnt Uiblein Wiener Universitat 1980 S 399 f Er las in Wien uber astronomische Themen 1456 77 und soll 1509 als Pfarrer von Kremnitz Oberungarn gestorben sein Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 145 Johann Reibel aus Kupferberg in Franken kam als Magister 1460 nach Wien Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 145 278 Hans Dorn Uber seine Vorhersage fur das Jahr 1495 siehe Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 146 ausserdem S 278 uber die mogliche Identitat mit Johannes Munz Leibarzt von Matthias Corvinus Im 15 Jahrhundert stellten Bayern Schwaben und Franken die zur rheinischen Universitatsnation gehorten meist mehr als die Halfte der Studenten in Wien Siehe Uiblein Wiener Universitat 1980 S 397 Hermann Gohler Das Wiener Kollegiat nachmals Domkapitel zum Hl Stephan in seiner personlichen Zusammensetzung in den ersten zwei Jahrhunderten seines Bestandes 1365 1665 Dissertation Wien 1932 S 456 Statt sehr alten konnte auch wortlich altesten ubersetzt werden daher ware es denkbar dass Tannstetter hier nur eine Auswahl bringt also die besonders alten wertvollen Bucher nennt So Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 174 in seiner Charakterisierung dieses Inventars von Stiborius Buchern wie sie wohl zum Repertorium eines humanistischen Naturwissenschaftlers des beginnenden 16 Jahrhunderts gehorten Laut Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 147 190 f erwarb er den Magistergrad 1496 in Krakau und trat 1503 eine feste Professorenstelle in Wien an Hermann Gohler Das Wiener Kollegiat nachmals Domkapitel zum Hl Stephan in seiner personlichen Zusammensetzung in den ersten zwei Jahrhunderten seines Bestandes 1365 1665 Dissertation Wien 1932 S 475 Jozef Babicz Die exakten Wissenschaften an der Universitat zu Krakau und der Einfluss Regiomontans auf ihre Entwicklung In Hamann Regiomontanus Studien 1980 S 301 314 dort 309 Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 190 Grossing Humanistische Naturwissenschaft 1983 S 190 295 nbsp Dieser Artikel wurde am 28 Juni 2013 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Viri Mathematici amp oldid 227339227