www.wikidata.de-de.nina.az
Die Veste Erlangen fruher auch als Schloss Burg oder Haus bezeichnet ist eine abgegangene Turmhugelburg Motte die sich westlich der Altstadt von Erlangen in Bayern befand Veste ErlangenDie Ruine der Veste Erlangen von Norden um 1730Die Ruine der Veste Erlangen von Norden um 1730Alternativname n Schloss Burg HausStaat DeutschlandOrt ErlangenEntstehungszeit vermutlich um 1370Burgentyp Ortslage MotteErhaltungszustand Burgstall Reste der BrunnenanlageStandische Stellung MinisterialadelGeographische Lage 49 36 N 11 0 O 49 602429 11 000732 Koordinaten 49 36 8 7 N 11 0 2 6 OVeste Erlangen Bayern p3 Das erstmals 1372 als Besitz Kaiser Karls IV erwahnte Bauwerk war bis in das 16 Jahrhundert Sitz des landesherrlichen Amtmanns diente aber auch als Gefangnis und in Kriegszeiten als Zufluchtsort der Bevolkerung Die zuletzt im Dreissigjahrigen Krieg stark beschadigte Veste wurde 1783 84 abgetragen Der genaue Standort war lange Zeit unbekannt bis man 1981 zufallig Reste der Brunnenanlage entdeckte Das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege verzeichnet die mittelalterlichen und fruhneuzeitlichen Befunde im Bereich der Veste als Bodendenkmal unter der Denkmalnummer D 5 6332 0188 1 2 Die Anlage ist nicht mit der sogenannten Curia zu verwechseln einem im Bereich der heutigen Adler und Lazarettstrasse vermuteten Hof der an das niedere Adelsgeschlecht derer von Erlangen verliehen war von denen mehrere den Titel Ritter trugen Auch das Markgrafliche Schloss das ab 1700 in der Erlanger Neustadt errichtet wurde steht mit der Veste in keinem historischen Zusammenhang Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Lage 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1361 erwarb Kaiser Karl IV die Siedlung Grossenerlang vom Bischof von Bamberg und machte sie zum Lehen des Konigreichs Bohmen Wahrscheinlich bald danach baute der neue Landesherr an der nach Alterlangen fuhrenden Strasse die erstmals 1372 bezeugte Veste Dort residierte ein fur die Verwaltung des erworbenen Besitzes zustandiger Amtmann Ob die 1376 und anlasslich der Stadtrechtsverleihung 1398 genannten Amtmanner in Erlangen mit dem in dieser Zeit als Vorsitzenden des Niedergerichts bezeugten Vogt identisch waren ist nicht bekannt Spatestens 1528 handelte es sich dabei um personell getrennte Amter Nachdem die Stadt 1402 als Teil des Furstentums Kulmbach spater Markgraftum Brandenburg Bayreuth an die Hohenzollern gelangt war wurden in Erlangen ausschliesslich Adelige als Amtmanner vereidigt In Erlangen sind folgende Amtmanner nachgewiesen SL 1 Wolf von Stolzenrod 1473 bis 1501 Erkinger von Seckendorf Nold 1520 Adam von Wolfstein Freiherr von Sulzburg 1535 Maximilian Wolf von Wolfsthal 1537 Peter Jager als Amtsverweser Vogt und Wildmeister zu Erlangen und Baiersdorf 1542 bis 1546 Ernst von Crailsheim 1547 Ernst von Crailsheim war vermutlich der letzte Erlanger Amtmann Anschliessend wurde das Amt Erlangen dem Amt Baiersdorf eingegliedert Die Veste diente fortan als Gefangnis und Zufluchtsort fur die Bevolkerung wahrend Kriegszeiten 1449 im Ersten Markgrafenkrieg 1461 im Bayerischen Krieg und 1553 im Zweiten Markgrafenkrieg wurde die Burganlage jeweils schwer beschadigt Nach der im Dreissigjahrigen Krieg erfolgten Zerstorung 1632 wurden auf der ausgebrannten Festung mehrere Wohnhauser errichtet 1702 befanden sich dort neben der Altstadter Schule elf kleine Hauser Das Bauwerk uberstand zwar den Altstadtbrand von 1706 1770 war es jedoch soweit baufallig geworden dass in den 16 Gebauden nur noch arme Leute sowie ein Nachtwachter im Torhaus lebten 1783 84 wurde die inzwischen vom Einsturz bedrohte Ruine durch drei Maurermeister abgebrochen die fur die Steine 400 Gulden bezahlten Der Wassergraben und der Erdwall wurden ganzlich eingeebnet SL 2 Beschreibung Bearbeiten nbsp Die Ruine der Veste Erlangen von Suden um 1765 nbsp Grundriss der Erlanger Altstadt vor Grundung der Neustadt 1686 Rekonstruktion um 1774 1778 Die Veste hier als Schloss bezeichnet befindet sich rechts der Altstadt Suden oben Zu sehen ist auch der Arm des Bachleins Rothelheim welcher nicht mehr ist Fur die Rekonstruktion der Veste Erlangen von der heute nichts mehr zu sehen ist stehen lediglich ungenaue Darstellungen und Stadtplane aus dem 16 bis 18 Jahrhundert zur Verfugung Man geht davon aus dass es sich um eine quadratische Anlage mit etwa 30 Metern Aussenlange handelte Die ursprunglich kunstliche Erdumwallung der Motte wurde erst spater durch eine angeboschte bis zu vier Meter dicke und fast 10 Meter hohe Mauer ersetzt In der Mitte der Veste befand sich ein dreigeschossiger Wohnturm mit einer Grundflache von ca 13 x 10 Metern unter dem Keller und Gewolbe lagen Die auf den spateren Darstellungen abgebildeten Wohnhauser wurden erst nach dem Dreissigjahrigen Krieg errichtet Der Zugang uber den durch einen Arm des Rothelheimgrabens gespeisten etwa 10 Meter breiten Wassergraben erfolgte uber eine Zugbrucke und ein Torhaus an der Ostseite Der Vorhof war ursprunglich nur durch einen Zaun gesichert und wurde erst ab 1769 von der nach Westen verlegten Stadtmauer eingefasst SL 3 1981 stiess man bei Bauarbeiten auf dem Grundstuck Fuchsengarten 5 auf die Reste des ursprunglich etwa 14 Meter tiefen Brunnens der Veste Bei der daraufhin erfolgten Dokumentation des Fundes waren noch drei Sandsteinquaderlagen der Brunnenrohre mit einer Gesamttiefe von 1 5 Metern vorhanden Zu den auffalligsten Funden im Brunnenschacht zahlen unter anderem Fragmente einer Ofenkachel weitere Kachelfragmente eine Tabakspfeife Teile eines Tellers in Fayence Imitation und zwei Sandsteinquader der obertagigen Brunnenfassung Die Funde gaben zu erkennen dass der Brunnen wohl bis zum endgultigen Abbruch der Veste funktionsfahig war Unter den tiefsten Steinquadern an der Brunnensohle konnte ausserdem ein basaler Holzring geborgen werden mit dessen Hilfe der Brunnenschacht ausgehoben wurde Bei einer dendrochronologischen Untersuchung wurde festgestellt dass der Holzring aus einer 1710 gefallten Tanne hergestellt wurde Der Bau beziehungsweise die Erweiterung des Brunnens fallt also in die letzte Phase in der die Veste standig bewohnt war 3 nbsp Erlangen von Norden um 1732 Die seinerzeit bereits ruinose Veste ist in der rechten Bildhalfte zu sehen nbsp Ausschnitt mit der als Altes Schloss bezeichneten Veste Grundriss 1721 von Johann Christoph HomannLage Bearbeiten nbsp Der Standort der Veste auf den Grundstucken der Hauserzeile am linken Bildrand 2012Die Veste Erlangen befand sich ausserhalb der Stadtmauer der Altstadt etwa auf dem heutigen Grundstuck Fuchsengarten 5 In unmittelbarer Nahe erinnert heute eine 5 80 Meter hohe Stecknadel und eine im Boden eingelassene Gedenktafel an das einstige Bauwerk Das Kunstwerk wurde 2002 von Isolde Kunath entworfen Es ist Teil des Projektes Denkmal Objekte das anlasslich der 1000 Jahr Feier der Stadt Erlangen realisiert wurde und an insgesamt 16 Standorten auf nicht mehr vorhandene Denkmaler in Erlangen hinweist 4 nbsp Historisch falsche Darstellung Ritter Berthold und seine Burg Erlangen 1381 Fotografie um 1890 nach einem verschollenen GlasgemaldeAm Haus Pfarrstrasse 19 Ecke Fuchsengarten erinnert zudem eine 1855 angebrachte Gedenktafel an die Burg Der Text auf dieser Tafel ist jedoch historisch falsch da die Anlage darin als bereits 1046 erbaute Burg der Ritter von Erlangen bezeichnet wird Tatsachlich befand sich im Ort eine sogenannte Curia ein vermutlich im 12 oder 13 Jahrhundert entstandener Hof SL 4 Dieser war als Lehen der Reichsministerialen von Grundlach spater der Herren von Hohenlohe Brauneck an das niedere Adelsgeschlecht derer von Erlangen verliehen von denen mehrere den Titel Ritter trugen SL 5 Die Curia wurde lange auf dem Grundstuck Bayreuther Strasse 8 vermutet befand sich nach heutigen Kenntnisstand jedoch im Bereich Adler und Lazarettstrasse Einen in diesem Zusammenhang stehenden Erlanger Konigshof wie er von Historikern noch im 20 Jahrhundert angenommen wurde gab es nicht SL 6 Auch ein heute verschollenes Glasgemalde das den Ritter Berthold von Erlangen vor seiner Burg zeigte ist auf die fruher romantisierenden Vorstellungen uber die Bedeutung Erlangens im Mittelalter zuruckzufuhren und entspricht nicht den historischen Begebenheiten nbsp Gedenktafel des Projekts Denkmal Objekte nbsp Stecknadel des Projekts Denkmal Objekte nbsp Historisch falsche Gedenktafel am Haus Pfarrstrasse 19Siehe auch Liste deutscher TurmhugelburgenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Veste Erlangen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise BearbeitenChristoph Friederich Bertold Frhr von Haller Andreas Jakob Hrsg Erlanger Stadtlexikon W Tummels Verlag Nurnberg 2002 ISBN 3 921590 89 2 online Andreas Jakob Amtmann S 125 Andreas Jakob Veste S 724 Andreas Jakob Veste S 724 Andreas Jakob Curia S 198 Andreas Jakob Erlangen von S 234 235 Andreas Jakob Konigshof S 427 428 Sonstige Quellen Denkmalliste fur Erlangen PDF beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Bayerischer Denkmal Atlas kartographische Darstellung der bayerischen Bau und Bodendenkmaler durch das Bayerische Landesamt fur Denkmalpflege BLfD Alexandra Foghammer und Konrad Spindler Brunnengrabung in Erlangen In Erlanger Bausteine zur frankischen Heimatforschung Nr 31 Heimatverein Erlangen und Umgebung e V 1984 ISSN 0421 3769 S 23 89 Denkmal Objekte Erlangen Stand 16 Februar 2013 Liste der Burgen und Schlosser in Erlangen Schlosser Markgrafliches Schloss Erlangen Schloss TennenloheBurgen und Ruinen Veste Erlangen abgegangen Burg Tennenlohe abgegangen Herrensitze Herrensitz Bruck abgegangen Keltschenschloss Schlosschen Bruck abgegangen Steinhaus Bruck abgegangen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Veste Erlangen amp oldid 207210049